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von Käptn Blaubär » 06.04.2013 13:53
Moin!
Nun ja, das Buch ist sicher keine hochwissenschaftliche Abhandlung. Aber das will es ja auch gar nicht sein. Und ein Experte, der sich seit Jahrzehnten mit dem Thema beschäftigt, wird wohl wirklich nicht viel neues finden (obwohl ich von dem einen oder anderen Kollegen beim Durchblättern doch schon mal ein leises "das wusste ich ja noch gar nicht" gehört habe).
Das Buch ist erklärtermaßen ein Reiseführer. Ein Führer zu den - vor allem - Tiefbunkern der Stadt. Und als solcher ist er meiner Meinung nach ganz gut gelungen. Auf gut 120 der etwa 240 Seiten des Buches werden die 10 Hamburger Tiefbunker ausführlich vorgestellt, mit Lageplänen, Grundrissen, Schnittzeichnungen, aktuellen und historischen Fotos, Beschreibungen und Erklärungen usw. Dazu gibt es einen Stadtrundgang zu historischen Orten mit Kartenauschnitten und Wegbeschreibung, Beispiele umgenutzter Bunker, Interviews mit Zeitzeugen und vieles mehr.
Das Layout ist vielleicht ungewöhnlich und sicher nicht jedermanns Sache, hebt sich aber doch mal wohltuend von dem Einheitsbrei ab, den man sonst so vorgesetzt bekommt. Und es ist für den Zweck des Buches und die Zielgruppe auch durchaus angemessen, finde ich. Wer sich mit dem Thema noch nicht so sehr oder gar nicht beschäftigt hat, findet hier einen ganz guten Einstieg mit vielen fundierten Informationen, die eben nicht so staubtrocken daher kommen, aber auch nicht reisserisch-übertrieben präsentiert werden. Und wer schon tiefer im Thema steckt findet vielleicht die vielen Zeichnungen und Darstellungen ganz interessant.
Ein Kritikpunkt ist aus meiner Sicht hauptsächlich die Druckqualität, die an einigen Stellen doch etwas zu wünschen übrig läßt. Allerdings gibt es wohl verschiedene Druckchargen. Die aktuell erhältlichen Bücher sind wohl im Druck wesentlich besser, als die ersten Exemplare.
Alles in allem: Ich finde das Buch durchaus gelungen.
Viele Grüße
Michael
Das Leben ist kurz, behauptet man.
Ansichtssache, sage ich. Die einen sind kurz, die anderen sind lang, und manche sind mittel.
Außerdem hatte ich noch dreizehneinhalb andere davon.
(Walter Moers, Die 13 ½ Leben des Käpt´n Blaubär)
