Aufgegebenes 380 kV-Leitungsprojekt im nördlichen Baden-Württemberg

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Toliman
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Aufgegebenes 380 kV-Leitungsprojekt im nördlichen Baden-Württemberg

Beitrag von Toliman » 03.05.2019 02:23

Die 380 kV-Hochspannungsleitung zwischen Hüffenhardt und Höpfingen im nördlichen Baden-Württemberg ist zur Zeit einkreisig ausgeführt und kann zweikreisig ausgebaut werden. Allerdings hat diese Leitung eine recht interessante Besonderheit: im Abschnitt zwischen Sulzbach ( http://wikimapia.org/#lang=de&lat=49.347452&lon=9.203118&z=19&m=b ) und Eberstadt ( http://wikimapia.org/#lang=de&lat=49.491215&lon=9.350309&z=18&m=b ) ist diese Leitung für 4 Stromkreise mit einer Spannung von 380 kV ausgelegt und es ist sogar ein zweiter 380 kV-Stromkreis schon auf den Masten installiert, der in Sulzbach und Eberstadt mit den schon installierten Stromkreis verbunden ist.
Wurde hier Vorarbeit für eine Leitung gemacht, die ein inzwischen gestrichenes Kraftwerksprojekt hätte ans Netz bringen sollen?

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Re: Aufgegebenes 380 kV-Leitungsprojekt im nördlichen Baden-Württemberg

Beitrag von ElexTro » 05.05.2020 21:01

Wahrscheinlich eine schon mal im Voraus gebaute Vorleistung, falls das KKW Grafenrheinfeld einen weiteren Block bekommen würde, denke ich mal. Die Leitung von Grafenrheinfeld nach Stalldorf könnte durch Anbau einer Zusatztraverse in eine 4x380-kV-Leitung umgebaut werden, die Leitung nach Kupferzell ist ja ähnlich aufgebaut wie die nach Hüffenhardt/Neurott. Alles meines Wissens nach Baujahr 1980.

Toliman
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Re: Aufgegebenes 380 kV-Leitungsprojekt im nördlichen Baden-Württemberg

Beitrag von Toliman » 16.05.2020 02:31

Würde überhaupt die Kühlwassermenge in Grafenrheinfeld für einen zweiten 1300 MW Block ausreichen?

Bezüglich der Leitung von Hüffenhardt nach Höpfingen. Diese ist nicht auf ihrer gesamten Länge für 4 Stromkreise ausgelegt, sondern nur in der Sektion zwischen Sulzbach und Eberstadt. Offenbar sollten auf diesen Abschnitt zwei 380 kV-Stromkreise einer Leitung, die nicht in Hüffenhardt oder Höpfingen endet, mitgeführt werden. Ich vermute, daß diese Leitung ein nördliches Ende im östlichen Rhein-Main-Gebiet hätte haben sollen.

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Re: Aufgegebenes 380 kV-Leitungsprojekt im nördlichen Baden-Württemberg

Beitrag von ElexTro » 21.05.2020 01:59

Hier im hessischen Staatsanzeiger wird auf der 2. Seite eine geplante 380-kV-Leitung Urberach-Gundremmingen des RWE aufgeführt. Evtl. wären die Stromkreise von dieser auf den Masten bei Eberstadt mitgeführt worden, ähnlich wie heute die Nord-Süd-Leitung (RWE) auf einer 380-kV-Leitung der EVS zwischen Großgartach und Neckarwestheim mitläuft. Würde das hinkommen?

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Re: Aufgegebenes 380 kV-Leitungsprojekt im nördlichen Baden-Württemberg

Beitrag von Toliman » 23.05.2020 19:02

Das mit der Leitung Urberach-Gundremmingen könnte hinhauen.

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Re: Aufgegebenes 380 kV-Leitungsprojekt im nördlichen Baden-Württemberg

Beitrag von DE80 » 15.07.2020 15:40

Toliman hat geschrieben: 16.05.2020 02:31 Würde überhaupt die Kühlwassermenge in Grafenrheinfeld für einen zweiten 1300 MW Block ausreichen?
Ihr wisst aber schon, dass das Kraftwerk Grafenrheinfeld seit 2015 vom Netz ist und das Innenleben des Reaktors fast komplett rückgebaut ist?
Spekulationen über eine evtl. Wiederinbetriebnahme oder "Reservehaltung" hat PreussenElektra eine ganz klare Absage erteilt.

Oder bezieht ihr euch auf den Sachstand und Planungen von 1980?

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Re: Aufgegebenes 380 kV-Leitungsprojekt im nördlichen Baden-Württemberg

Beitrag von Toliman » 20.07.2020 17:44

Ich meine, ob der Main bei Grafenrheinfeld genug Wasser führt, um zwei Kraftwerksblöcke mit 1300 MW elektrischer Leistung zu kühlen.

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Re: Aufgegebenes 380 kV-Leitungsprojekt im nördlichen Baden-Württemberg

Beitrag von DE80 » 23.07.2020 15:50

In den mir zur Verfügung stehenden Informationen war immer nur die Rede von einem Reaktorblock - ein 2. Block war mW nie geplant.
Also gehe ich davon aus, dass der Main nicht geeignet war bzw. für die für 1300 MW benötigte Menge an Kühlwasser keine wasserrechtliche Genehmigung mehr erteilt worden wäre.

Es gab in der Endphase des Kraftwerksbetriebs in den 2010er Jahren immer mal Diskussionen wegen der Erwärmung des Maines durch den Kraftwerksbetrieb. Irgendwann in einem der heißen Sommer musste sogar die Kraftwerksleistung gedrosselt werden, da der Main Niedrigwasser führte.

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Re: Aufgegebenes 380 kV-Leitungsprojekt im nördlichen Baden-Württemberg

Beitrag von Toliman » 09.07.2021 18:47

Diese Leitung ist ein weiteres Beispiel für eine Leitung, die für vier 380 kV-Stromkreise ausgelegt wurde, aber nicht den Vollausbau erreicht hat ( viewtopic.php?f=12&t=22729 ). Was bei dieser Anlage auch bemerkenswert ist: beide Stromkreise hängen an der gleichen Mastseite!

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