Tieffliegendes Fluggerät bei Nacht ohne Beleuchtung

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Deichgraf63
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Tieffliegendes Fluggerät bei Nacht ohne Beleuchtung

Beitrag von Deichgraf63 » 05.02.2014 16:55

Hallo,
das Ereignis habe ich vor etwa 20 Jahren selbst erlebt, samt Familie. War irgendwann im Sommer, schon sehr spät, so zwischen 23:00 und 24:00 Uhr.
Aus östlicher Richtung war plötzlich ein knatterndes Geräusch zu hören, wie von einem Hubschrauber. Das wurde lauter und lauter, ich zur Haustür raus: Nichts zu sehen von dem Knatterteil. Das flog dann tierisch laut, recht langsam und wohl auch tief fast über uns weg, Flugrichtung Elbe. Ich habe versucht, irgend etwas zu erkennen, totale Fehlanzeige: Keinerlei Beleuchtung an dem Fluggerät! Leider hatte ich damals keine Taschenlampe zur Hand.
Ich habe damals die 110 angerufen, aber die Polizei hat nichts herausgefunden, Fuhlsbüttel hatte keine Erkenntnisse über den Flug (die Polizei rief später zurück und überprüfte an dem Abend auch den Flugplatz Heist)
Unser Nachbar (war mal Zeitsoldat bei der Marine)hatte den Krach auch gehört: Wie ein Hubschrauber kurz vor dem Absturz meinte er.
Was kann das für ein Fluggerät gewesen sein? Bei Dunkelheit so tief und ohne Positionslampen zu fliegen ist nicht nachvollziehbar, zumal nicht weit weg zwei Hochspannungsleitungen verliefen.
War das ein Lebensmüder, vielleicht eine Art Drohne oder was?
MfG

eschwillrer
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Beitrag von eschwillrer » 05.02.2014 19:38

Hallo Deichgraf63,

so ein Erlebnis hatte ich vor ca. 10 Jahren selbst einmal. Abends gegen 10 Uhr wurde es bei uns im Dorf ziemlich laut, das Geräusch war eindeutig von Hubschraubern. Da ich damals noch bei meinen Eltern wohnte von wo man das ganze Dorf überblicken konnte bin ich mit dem Fernglas raus und habe intensiv den auf der anderen Talseite liegenden Hang abgesucht von wo das Geräusch inzwischen kam. Nachdem sich die Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten konnte man eindeutig mehrere, vermutlich Amerikanische Apache Kampfhubschrauber Silhouettenhaft erkennen die ein paar Meter über dem Boden schwebten.
Das Spektakel dauerte ca. 10 Minuten dann verschwanden die unbeleuchteten Hubschrauber wieder.
Auch bei uns befinden sich mehrere Hochspannungsleitungen in dem Bereich aber die Technik der Kameraden wird wohl zu verhindern wissen das sie sich darin verfangen.

Schönen Abend.

der kleine Bazi
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Beitrag von der kleine Bazi » 05.02.2014 20:51

War bestimmt ne Flugscheibe ;-)

aber im ernst, ich denke mal dass die Amis auch über technische Möglichkeiten für den Hubschrauber Blindflug verfügen.

Immerhin können sie ja Kanzler Handys abhören :?

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redsea
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Beitrag von redsea » 05.02.2014 23:12

Hallo zusammen,

über welche Technik die Amerikaner zum Schutz vor Unfällen durch Hochspannungsleitungen damals ggf. verfügten, kann ich nicht sagen. Heute nutzt man Vorrichtungen wie das sogenannte "Cable-Cut" zum Durchtrennen von Hochspannungsleitungen im Flug und zum frühzeitigen Erkennen derartiger Hindernisse das "Hellas":

"Hellas ist ein aktives Warnsystem, das auf einer Glasfaser-Laser-Technik im nahen Infrarotspektralbereich beruht (1,5 nm). Diese Technik erzeugt mit hoher Leistung Lichtimpulse. Das Laserradar in der unter dem Helikopter befindlichen Scanvorrichtung tastet seine Umgebung mit einem für das menschliche Auge ungefährlichen Laserstrahl ab. Dai System detektiert selbst Drähte mit einem Durchmesser von fünf Millimetern bei einer Entfernung von 500 Metern mit hoher Präzision. Dabei werden 96 x 200 Bildpunkte dargestellt. Der Scanbereich beträgt 31,5 Grad horizontal und 32 Grad vertikal. Die Reichweite liegt zwischen 50 und 1000 Metern, die Einsatzhöhe bis 600 Fuß GND.

Hellas besteht aus dem Scanner mit Spiegeln, mittig unter der vorderen Quertraverse des Helikopters montiert. Im Cockpit befindet sich auf dem Panel der kleine Monitor, optimal im Blickfeld des rechts sitzenden Piloten. Dieser sieht im Einsatz mit Hellas ein Bild in Grautönen. Es entspricht genau der Landschaft, die der Pilot auch beim Blick aus dem Cockpit sieht. Nur gefährliche Hindernisse und Leitungen werden rot dargestellt. Eine schmale, grüne Linie stellt den Horizont dar, so dass der Pilot seine Lage in Bezug zum Hindernis jederzeit genau definieren kann. Die gesamte Hellas-Einheit wiegt rund 30 Kilogramm.

Der Pilot kann das System wahlweise auf den normalen sowie auf den "Approach"- Modus schalten, bei letzterem ist die Auflösung durch Darstellung von mehr High Risk Pixeln nochmals erhöht. Hellas-W wurde am 25. Januar 2007 vom LBA für den VFR-Betrieb auf der EC 135 zugelassen. Es ist kompatibel für den Einsatz mit Nachtsichtgeräten."


Quelle und vollständiger Bericht siehe anhängende PDF.

Viele Grüße

Kai
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hollihh
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Beitrag von hollihh » 05.02.2014 23:40

Hallo,

bei den Heeresfliegern kenne ich mich zu wenig aus, aber schon mal an Flüge mit BIV Brille gedacht ? Sowas wurde m.W. auch geübt, allerdings saß immer ein zweiter ohne Brille daneben...

Ich weiß auch nicht, inwieweit z.B. auch der BGS das geübt hat.

Edit: Nicht nur BW und BGS, sondern auch die Polizei...

Gruß

Holli

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Beitrag von Deichgraf63 » 06.02.2014 08:00

Hallo,
da das etwa 20 Jahre her ist, kommt der damalige BGS nicht in Frage. Außerdem sind mir die Fluggeräusche der Hubschrauber von der Fliegerstaffel Nord gut bekannt. Da war nur der "Teppichklopfer" laut, aber eindeutig zu identifizieren.
Das Motorgeräusch klang auch nicht nach Turbine, sondern eher nach einem Kolbenmotor fast ohne Schalldämpfer.
Ich habe mal Fakten zu dem Apache rausgesucht: der soll eher leise fliegen. Passt eigentlich nicht zu meiner damaligen Beobachtung, das Fluggerät war extrem laut und schon aus weiter Entfernung zu hören. Die Frage wäre auch, was macht ein amerikanischer Hubschrauber nachts so weit im Norden? Da kämen eher die Briten infrage, finde ich. Manöver gab es zu dem Zeitpunkt hier nicht.

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Beitrag von lars » 06.02.2014 08:50

Moin,
interessante Informationen, eine kleine Anmerkung: In der Erläuterung zu "Hellas" muss es mikrometer (um) statt nanometer (nm) heißen, siehe auch http://de.wikipedia.org/wiki/Infrarotst ... albereichs, der von redsea ebenfalls erwähnte Cable-Cutter ist hier http://de.wikipedia.org/wiki/Wire_Strik ... ion_System beschrieben,

Gruß Lars

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kuhlmac
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Beitrag von kuhlmac » 06.02.2014 09:36

Deichgraf63 hat geschrieben: Die Frage wäre auch, was macht ein amerikanischer Hubschrauber nachts so weit im Norden? Da kämen eher die Briten infrage, finde ich. Manöver gab es zu dem Zeitpunkt hier nicht.
Das wäre das geringere Problem. Zumal es im Norden ja auch Amerikaner gab/gibt. Bremen und Bremerhaven waren Teil der US-Zone, dort haben wir auch immer deren Post und Material geholt. Und ich selbst habe deutlich oft (täglich... :lol: ) mit Amerikanern in meiner Stammeinheit in Flensburg und Meyn gesprochen. Und die Sachen aus Meyn wurden auch schon mal in der Dämmerung mit anfliegenden US-Hubis geübt (CH-53, zum Beispiel). Natürlich "kriegsmarschmäßig", also ohne Beleuchtung und vermutlich mit Bild- /Restlichtverstärkern (ohne Gewähr). Und es gab deutlich mehr als ein Sw-Lager nördlich des Mains, damals Anfang der 90er wurden die nach und nach geräumt... ein Anhaltspunkt?
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Beitrag von Deichgraf63 » 06.02.2014 10:07

Hallo,
nach dem Geräuschpegel und dem sehr langsamen Flug war das eher ein kleines Objekt. Einen CH-53 beispielsweise erkenne ich sogar im Haus schon am Geräusch. Auch der Sea King, damals noch in Holtenau stationiert, klingt total anders.
Was seltsam war, es reflektierte absolut nichts von dem Laternenlicht hier unten an dem Flieger. Mondlicht war auch überhaupt nicht vorhanden. Obwohl der Flieger fast genau über unser Haus flog, war absolut kein Sichtkontakt möglich, spricht absolut für Tarnfarbe.
Mal etwas präziser zum Kurs: Etwa grob die Linie Kiel-Rotenburg, nach dem Geräusch schnurgerader Flug, auch die Höhe schien konstant zu bleiben.
Ich denke auch, es kommt eigentlich nur eine Tiefstflugübung (mit Nachtsichthilfen) infrage und unsere (ehemaligen) Besatzer werden so etwas auch kaum vorher angekündigt haben.

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Beitrag von chris70 » 06.02.2014 16:05

... viel Hypothese hier, aber Apache-Helis sind nicht wirklich leise und die matte Lackierung macht die Teile bei Dunkelheit sehr schwer erkennbar. Hier in MA-Sandhofen klapperten die nächtens häufiger herum, v.a. über dem Käfertaler Wald...
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