Der NOK als Sperre bzw Hauptkampflinie

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Oliver
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Beitrag von Oliver » 15.06.2014 13:14

Moin,

würde mich ja auch interessieren wo und in welchen Unterlagen dies (Atomschlag gegen Brunsbüttel) getanden haben soll. Ich könnte mir ja ehr vorstellen, dass in NATO-Planspielen von einem angenommen Atomschlag der UDSSR gegen Brunsbüttel die Rede gewesen sin könnte. jdoch leibt dies ohne konkrte Nennung von Quellen/ Fundmitteln nur Spekulation.

Gruß
Oliver

Deichgraf63
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Beitrag von Deichgraf63 » 15.06.2014 20:52

Hallo,
irgendwann vor etwa 20 Jahren tauchte in der Presse mal ein Artikel auf, wo mögliche Ziele für "Sonderwaffen" der Amerikaner aufgeführt wurden. Brunsbüttel ist mir da exakt in Erinnerung.
Da mein Gedächtnis in der Hinsicht ziemlich präzise ist, ist ein Irrtum eher unwahrscheinlich.
Ich suche aber gerne weiter nach dieser "Primärquelle".
MfG Deichgraf63

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MikeG
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Beitrag von MikeG » 15.06.2014 21:48

... ein Irrtum der damaligen Presse aber nicht unbedingt ausgeschlossen und deren Quellen (oder Vermutungs-Grundlagen) uns nicht bekannt.

Mike

Deichgraf63
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Beitrag von Deichgraf63 » 16.06.2014 08:46

Hallo,
wer sich mit den Nato Übungen, wie Fallex auseinandergesetzt hat, findet immer wieder ähnliche angenommene Verläufe in der Auseinandersetzung der Parteien Rot und Blau.
Dazu gehört auch, dass Hamburg als Stadt nicht verteidigt werden sollte und man davon ausging, dass Schleswig-Holstein überrollt werden würde.
Zu der wichtigen Infrastruktur, die Rot gerne erobert hätte, gehörte eben auch der NOK und die Häfen.
Gesprengte Brücken über den NOK wären für Rot nur ein ganz kurzfristiges Hindernis gewesen, ich meine für die Schiffbarkeit.
Die Achillesferse des NOK waren und sind die Schleusenanlagen. Würde da die sensible Technik nachhaltig zerstört werden, wäre die Wasserstraße und der Binnenhafen auf längere Sicht unbrauchbar geworden.
Das würde das Ziel Brunsbüttel plausibel erklären, finde ich.
Natürlich kann sich die Presse auch irren, aber ich bin der Meinung, in diesem Falle waren amerikanische Quellen die Grundlage.
Es waren Zielorte für strategische (nicht taktische) Atomwaffen in Norddeutschland aufgeführt: Da staunte man, dass die vermeintlichen "Freunde" vorhatten, derartige "Geschenke" zu verteilen, um den Krieg auf Europa zu begrenzen.
Sobald ich eine erste schriftliche Quelle finde, ergänze ich das hier: http://www.abc-waffen.de/Atom/jap.html
MfG Deuichgraf63

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Shadow
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Beitrag von Shadow » 16.06.2014 09:56

Man möge es mit nachsehen, mir fehlt gerade ein wenig Schlaf.
Deshalb formuliere ich es als Fragen: Ein 1955 zwangsläufig ohne Beteiligung einer Bw abgehaltenes Manöver mit der Bezeichnung "Carte Blanche" wird als Beleg dafür herangezogen, dass im Falle eines Konfliktes rund 300 nukleare Waffen über Deutschland gezündet werden? Ein Manöver, das nicht in Ost-West Richtung angesetzt ist, sondern equivalent dazu in Nord-Süd Richtung? Bei dem die Nato/Südland eben im Süden (D-südlich der Mainlinie und Teile Frankreichs) von einem feindlichen Nordland angegriffen wird, dessen Territorium den nördlichen Rest Deutschlands sowie Belgien und NL umfasst. Der böse Norden greift überraschend an und Nato/Südland verteidigt dagegen an? Dabei fallen 300 Atomwaffen auf deutschen Boden und Nato/Südland zerstört dabei auch strategisch namhafte Städte, die eben nördlich der Elbe liegen, also im Hinterland des bösen, imaginären Feindes? Das soll die Quellenlage des ABC-Waffen-Informationszentrums für einen Strategischen Kernwaffeneinsatz der NATO auf deutschem Boden in einem Szenario vor der Bundeswehr und in einem realen Konflikt sein? Oder habe ich da jetzt einfach was falsch verstanden?

Thorsten.

Deichgraf63
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Beitrag von Deichgraf63 » 16.06.2014 11:30

Hallo,
klar doch: Der mögliche Einsatz der Atomwaffen erfolge nach dem Hellseher-Prinzip. Deshalb hat man auch Olpenitz als Ziel ausgewählt, damit da später kein Marinehafen gebaut werden könnte.
Mal die Ironie beiseite: Brunsbüttel besitzt (besaß) eine Fährverbindung mit 100 Tonnen Traglast, also nicht ganz unwichtig.
Dazu weitere wichtige Dinge für den Betrieb vom Kanal, wie den Saugbagger vom WSA usw.
Könnte man beim Rückzug alles einzeln zerlegen, aber ob das in jedem Falle perfekt geklappt hätte?
Ich denke, die möglichen Einsätze von Sonderwaffen der Amerikaner waren immer nur der "Worst Case" in den Planspielen.
Vielleicht waren diese zum Teil auch nur zur Abschreckung geplant worden. Die Russen sollten nicht spekulieren können, ob sie nicht doch ohne massive Verluste ihre Grenze (oder die eines Marionettenstaates) nach Westen verschieben könnten.
Was die damaligen Machthaber dann auch nicht wagten: Ein Putin kann das wieder, die Krim könnte nicht die letzte Eroberung gewesen sein.

Deichgraf63
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Beitrag von Deichgraf63 » 18.06.2017 21:47

Hallo,
da wir heute an einer Führung bei den Schleusen Brunsbüttel teilnahmen, kam mir das Thema NOK als Sperrlinie wieder in den Sinn.
Was den Einsatz von Nuklearwaffen hier im Norden angeht, wurde ich im Internet fündig:
http://www.ingo-buth.de/2014/04/01/der- ... utschland/
Es scheint so, dass Angreifer und Verteidiger hier "ganze Arbeit" leisten wollten.

Aber der Kanal war bereits im Zweiten Weltkrieg das Ziel von Angriffen. Entsprechend hat man die Schleusentore in Brunsbüttel und Holtenau durch Schutzbauwerke gesichert.
Allerdings ist mir heute bei der großen Nordschleuse in Brunsbüttel aufgefallen, das Schutzbauwerk wurde nie ganz fertiggestellt.
Geschützt werden sollten die in der Schleuse liegenden zusätzlichen Tore (Heute außer Betrieb.
Man wollte so bei einer Zerstörung der äußeren Schleusentore die Möglichkeit haben, den Kanal gegen den Tidenhub der Elbe zu schützen. Der Kanal dient ja nicht nur der Schifffahrt, sondern auch der Entwässerung.
Die ganze Technik für den Schleusenantrieb ist mit einem massiven Bunkerbauwerk überbaut.
Der Schutz für das Tor ist aber nur angefangen worden: Ostseite eine massive Betonwand, Westseite nur eine dünne Betonwand, kein Deckel.
Einen Rückbau nach dem Krieg halte ich für sehr unwahrscheinlich.
Der Bereich ist frei zugänglich, außer unser Gruppe liefen Einzelpersonen dort längs.
Anbei Fotos vom angefangenen Schutzbauwerk für dieses ehemalige Schleusentor.
Zur Südschleuse mit einem scheinbar vollendetem Schutzbauwerk kommt man nur noch als Sportbootfahrer: ab 2008 wurde der eigentliche Schleusenbereich massiv eingezäunt.
Man kann aber bei Google Maps gut sehen, was Sache ist.
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