Wenn man sich den Verlauf der Höchstspannungsleitungen bei Grafenrheinfeld, wo von 1981 bis 2015 ein Kernkraftwerk mit 1275 MW Leistung betrieben wurde, betrachtet, dann muß man feststellen, daß hier wohl einiges geplant war, was aber nie realisiert wurde. Am Kernkraftwerk Grafenrheinfeld starten Höchstspannungsleitungen in westliche, südwestliche, südöstliche und östliche Richtung, aber auch zwei Trassen zum nur wenige Kilometer entfernten Umspannwerk Bergrheinfeld, welches in absehbarer Zeit durch ein neues Umspannwerk ersetzt werden soll. Jede dieser beiden Trassen kann zwei 380 kV und zwei 220 kV-Stromkreise tragen, es wurden aber nicht alle Stromkreise installiert und manche enden blind an Abspannmasten. Vom Umspannwerk Bergrheinfeld gehen auch nur zwei 110 kV-Stromkreise zum Umspannwerk Schweinfurt, ein 220 kV-Stromkreis zum Umspannwerk Schweinfurt und ein 110 kV-Stromkreis für die Notstromversorgung des Kernkraftwerks Grafenrheinfeld aus, der an den Masten der einen 380 kV/220 kV-Stromtrasse von Bergrheinfeld nach Grafenrheinfeld befestigt ist.
Die 110 kV-Leitungen für die Versorgung von Schweinfurt und Umgebung starten alle am Umspannwerk Schweinfurt.
Irgendetwas größeres muß man doch seinerzeit in Bergrheinfeld geplant haben, wie mögliche Ansiedlungen energieintensiver Betriebe oder den Startpunkt von 380 kV-Fernleitungen, wofür es zumindest den Plan einer solchen Leitung nach Fulda gab und gibt.
Was auch interessant ist: die einzige direkte Leitungsverbindung von Würzburg in das Gebiet von Grafenrheinfeld ist eine einkreisige 110 kV-Leitung aus der Vorkriegszeit!
Wer sich selbst einmal das Stromnetz im Gebiet um Grafenrheinfeld anschauen möchte, der kann dies auf https://openinframap.org/#12.16/49.99835/10.20113 machen.
Höchstspannungsnetz bei Grafenrheinfeld
Re: Höchstspannungsnetz bei Grafenrheinfeld
Da ich ja aus dem direkten Umfeld des KKG komme, kann ich dich insofern bestätigen, als dass man sich hier im Landkreis SW immer gefragt hat, ob das Kernkraftwerk überhaupt die nähere Umgebung (Würzburg / Schweinfurt) mit Strom versorgt oder ob der erzeugte Strom nicht wo anders hin geht.
Die 380kV-Leitungen sind ja schon auffällig. Ich hatte mal die Information, dass die eine Leitung, die Richtung Baden-Württemberg geht, angeblich in ein großes Umspannwerk der Bahn geht und die Deutsche Bahn mit Strom versorgen würde.
Andererseits waren und sind in Schweinfurt ja immer noch die Betriebe der Kugellager-Industrie ansässig, die ja einiges an Strom benötigen. Ich denke, im Rahmen dieser ganzen Verbundnetze etc. wird man das nicht mehr so genau bestimmen können, wo der gerade verbrauchte Strom her kommt. Aber ich bin hier absoluter Laie.
Mich nervt nur eines richtig: Wenn man mal vom KKG bzw. Bergrheinfeld einige Kilometer nach Süden geht, kommt mein Heimatort Schwanfeld. Wir haben auf 2 Seiten riesige Windparks. Diese Windparks erzeugen Strom für die Stadtwerke Stuttgart (!!). Lediglich ein einziges Windrad wird von unserem regionalen Stromanbieter - der ÜZ Mainfranken - betrieben. Das versteht kein Mensch wirklich.
Die 380kV-Leitungen sind ja schon auffällig. Ich hatte mal die Information, dass die eine Leitung, die Richtung Baden-Württemberg geht, angeblich in ein großes Umspannwerk der Bahn geht und die Deutsche Bahn mit Strom versorgen würde.
Andererseits waren und sind in Schweinfurt ja immer noch die Betriebe der Kugellager-Industrie ansässig, die ja einiges an Strom benötigen. Ich denke, im Rahmen dieser ganzen Verbundnetze etc. wird man das nicht mehr so genau bestimmen können, wo der gerade verbrauchte Strom her kommt. Aber ich bin hier absoluter Laie.
Mich nervt nur eines richtig: Wenn man mal vom KKG bzw. Bergrheinfeld einige Kilometer nach Süden geht, kommt mein Heimatort Schwanfeld. Wir haben auf 2 Seiten riesige Windparks. Diese Windparks erzeugen Strom für die Stadtwerke Stuttgart (!!). Lediglich ein einziges Windrad wird von unserem regionalen Stromanbieter - der ÜZ Mainfranken - betrieben. Das versteht kein Mensch wirklich.
Re: Höchstspannungsnetz bei Grafenrheinfeld
Hallo,
Allgemein kann man sagen, dass der Strom in den großen Kraftwerken (sprich mehrere hundert bis tausend MW Leistung) ins Übertragungsnetz (380 kV) eingespeist wird, also tatsächlich nicht unbedingt an Ort und Stelle verbraucht wird.
Eine der großen Leitungen führt von Grafenrheinfeld tatsächlich nach Baden-Württemberg - das ist die nach Südwesten in Richtung Würzburg, die verzweigt sich kurz vor der Landesgrenze und führt mit je einem Stromkreis weiter: einmal nach Kupferzell und einmal durch die Rhein-Neckar-Region über Höpfingen, Hüffenhardt und Neurott nach Philippsburg (ein weiterer ehemaliger AKW-Standort). Übrigens: Diese Leitung könnte nach Montage einer weiteren Traverse (Querträger) um zwei weitere Stromkreise erweitert werden, sprich doppelte Übertragungsleitung.
Die Leitung von Grafenrheinfeld nach Westen führt zu einem weiteren großen Kraftwerksstandort, dem Steinkohlekraftwerk Staudinger in Großkrotzenburg bei Hanau. In Richtung Bamberg führt eine 380-kV-Leitung entlang der A70, die ins Umspannwerk Würgau einspeist. Dort führen mehrere Leitungen nach Thüringen und Ostbayern. Erstgenannte ist übrigens noch ziemlich neu und soll Windstrom aus Brandenburg und Sachsen-Anhalt nach Süden transportieren. Eine vierte Leitung führt von Grafenrheinfeld nach Raitersaich im Nürnberger Raum.
Zu einem großen Bahn-UW führt eigentlich keine der 380-kV-Leitungen aus Grafenrheinfeld. Wo aber tatsächlich Bahnstrom aus Atomkraft erzeugt wird, das ist in Neckarwestheim (zwischen Heilbronn und Stuttgart), der Strom dort wird u.A. auch direkt in die Schnellfahrstrecke Hannover-Würzburg eingespeist. Zusätzlich gibt es im Spessart bei Langenprozelten aber auch noch ein Wasserkraftwerk, das Bahnstrom erzeugt und in das Leitungssystem eingebunden ist. Zwischen den Grafenrheinfeld und Neckarwestheim gibt es erst seit etwa 2013 eine 380-kV-Verbindung, nämlich zwischen den Umspannwerken Hüffenhardt und Leingarten.
Allgemein kann man sagen, dass der Strom in den großen Kraftwerken (sprich mehrere hundert bis tausend MW Leistung) ins Übertragungsnetz (380 kV) eingespeist wird, also tatsächlich nicht unbedingt an Ort und Stelle verbraucht wird.
Eine der großen Leitungen führt von Grafenrheinfeld tatsächlich nach Baden-Württemberg - das ist die nach Südwesten in Richtung Würzburg, die verzweigt sich kurz vor der Landesgrenze und führt mit je einem Stromkreis weiter: einmal nach Kupferzell und einmal durch die Rhein-Neckar-Region über Höpfingen, Hüffenhardt und Neurott nach Philippsburg (ein weiterer ehemaliger AKW-Standort). Übrigens: Diese Leitung könnte nach Montage einer weiteren Traverse (Querträger) um zwei weitere Stromkreise erweitert werden, sprich doppelte Übertragungsleitung.
Die Leitung von Grafenrheinfeld nach Westen führt zu einem weiteren großen Kraftwerksstandort, dem Steinkohlekraftwerk Staudinger in Großkrotzenburg bei Hanau. In Richtung Bamberg führt eine 380-kV-Leitung entlang der A70, die ins Umspannwerk Würgau einspeist. Dort führen mehrere Leitungen nach Thüringen und Ostbayern. Erstgenannte ist übrigens noch ziemlich neu und soll Windstrom aus Brandenburg und Sachsen-Anhalt nach Süden transportieren. Eine vierte Leitung führt von Grafenrheinfeld nach Raitersaich im Nürnberger Raum.
Zu einem großen Bahn-UW führt eigentlich keine der 380-kV-Leitungen aus Grafenrheinfeld. Wo aber tatsächlich Bahnstrom aus Atomkraft erzeugt wird, das ist in Neckarwestheim (zwischen Heilbronn und Stuttgart), der Strom dort wird u.A. auch direkt in die Schnellfahrstrecke Hannover-Würzburg eingespeist. Zusätzlich gibt es im Spessart bei Langenprozelten aber auch noch ein Wasserkraftwerk, das Bahnstrom erzeugt und in das Leitungssystem eingebunden ist. Zwischen den Grafenrheinfeld und Neckarwestheim gibt es erst seit etwa 2013 eine 380-kV-Verbindung, nämlich zwischen den Umspannwerken Hüffenhardt und Leingarten.