Merkwürdige Hochspannungsanlage nördlich von Krasnodar, Russland

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Toliman
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Merkwürdige Hochspannungsanlage nördlich von Krasnodar, Russland

Beitrag von Toliman » 12.03.2019 15:40

Ein Bekannter von mir hat mir ein Bild einer merkwürdigen Hochspannungsanlage nördlich der russischen Stadt Krasnodar auf Google Streetview übermittelt https://goo.gl/maps/pop8cjbMtk52 mit der Frage, wozu diese wohl dienen möge.

Eine Umspannanlage ist dies sicher nicht, denn sie hat nur Anschluß an die darüber verlaufende 500 kV-Leitung und an eine Mittelspannungsleitung. Zu einer Umspannanlage würden weitere Leitungen führen, die im ländlichen Russland mit Sicherheit als Freileitungen realisiert worden wären. Eine Schaltstation ist es auch nicht, denn die 500 kV-Leitung wird nicht aufgeschleift.

Ein 500 kV-Erdkabelabzweig wäre denkbar, doch so etwas würde man nicht in ländlicher Gegend realisieren, es sei denn es gäbe so etwas wie einen geheimen unterirdischen Teilchenbeschleuniger, o.ä..

Ich bin zur Erkenntnis gekommen, diese Anlage dient zur Einkopplung und Auskopplung von Trägerfrequenzsignalen in die darüber verlaufende 500 kV-Leitung.
Einwände?

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jgraef
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Beitrag von jgraef » 12.03.2019 19:24

Nach meinen Informationen befindet sich in der Nähe Krasnodar eine Sendestelle für das Alpha/RSDN20 Navigationssystem auf 11 kHz Längstwelle, die allerdings seit ca. 1,5 Jahren offline ist. Die Signale waren hier in Deutschland gut zu empfangen.
Eventuell hat man die Stromleitungen als Antenne mitbenutzt, bei den Wellenlängen würde sich das ja anbieten. Ob es bei diesen Spannungen technisch möglich ist, ein VLF-Signal einzukoppeln weiss ich allerdi gs nicht.

Jörg

Toliman
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Beitrag von Toliman » 12.03.2019 20:45

Dieser Sender verwendet eine ganz reguläre Antennenanlage, bestehend aus einem Zentralmast und 6 um diesem im Kreis angeordneten Masten, siehe http://wikimapia.org/#lang=de&lat=45.40 ... 0&z=15&m=h . Eine weitere noch größere Längstwellensendeanlage mit 13 Masten befindet sich westlich von Beloretschensk ( http://wikimapia.org/#lang=de&lat=44.77 ... 1&z=14&m=h ). Der Zentralmast dieser Anlage ist 425 Meter hoch!

Aasmann
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Beitrag von Aasmann » 14.03.2019 21:07

Das könnte eine Enteisungsanlage sein. Zusätzlich zur Wechselspannung wird eine hochamperige Gleichspannung angelegt, um die Kabel so zu erwärmen und den Schnee nach einem Schneesturm o.ä. zu entfernen.
Ich weiß, in Kanada gibt es davon einige.

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Cremer
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Beitrag von Cremer » 15.03.2019 02:13

Gibt es auch bei uns. Wir hatten in den 70ziger Jahren als Fernmeldezug des KatS das RWE unterstützt. An einigen Punkten im den hohen Lagen im Hunsrück sollten wir uns positionieren und das Abtauen über Funk zur BZ Westnetz in Bad Kreuznach melden
MfG Euer Fernmelder
Erich Fellgiebel 1935:Nachrichtentruppen sind kostbare, schwer zu ersetzende Mittel der Führung.

Toliman
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Beitrag von Toliman » 17.03.2019 21:29

Eine Enteisungsanlage, welche mit hochamperigem Gleichstrom arbeitet, könnte man auch in den regulären Endpunkten der Stromleitung einrichten. Man würde hierfür keine Schaltanlage auf halbem Wege benötigen.
Muß eigentlich für die Enteisung die Leitung vom Netz genommen werden? Ich vermute ja, weil man sonst den Gleichstrom durch die Trafowindungen schicken müßte (irgendwo muß ja der Stromkreis geschlossen sein), was eine unerwünschte Vormagnetisierung des Eisenkernes bewirken würde.

Eine Anlage zur Entnahme und Einspeisung von Trägerfrequenzsignalen auf grüner Wiese hingegen würde Sinn machen, wenn die Trägerfrequenzanlage nicht nur vom Elektrizitätswerk genutzt würde.

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zero511
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Beitrag von zero511 » 17.03.2019 22:40

Hier das in Kanada angewandte Verfahren:
https://de.wikipedia.org/wiki/L%C3%A9vis-Enteiser
Bert

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