Brandbombenreste im Asphalt

Militärische Objekte und Anlagen des 2. Weltkriegs (und 1933-1945)
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Oliver
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Beitrag von Oliver » 16.09.2005 22:12

Hi zusammen,

also ich will nicht ausschliessen dass es sich um Reste von Kampfmitteln handelt. In NBG wurde beim Umbau des HBF im Bereich der Eingangshalle eine Fliegerbombe gefunden die nur knapp unter dem Boden lag.

Falls es sich um Bombenreste handelt sollte Eric vielleicht trotzdem beim Kampfmittelräumdienst anrufen, auch wenn es ein interssanter Lostplace wäre, aber Sicherheit sollte uns wichtiger sein.

Was wäre die Alternativen bzw was könnte es noch sein?
- ehem Vermessungspunkt (halte ich aber für unwahrscheinlich)
- ehem Hydrant/Sperrschieber, dann sollten sich aber noch andere Indizien finden lassen.

Gruß
Oliver

petzolde
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Beitrag von petzolde » 16.09.2005 22:19

Wie hollihh schon schreibt: Das Hochfrieren von Steinen oder meinetwegen auch Stabbrandbomben funktioniert nur im wasserhaltigen Boden. Asphalt bzw. damals Steinkohlenteer ist wasserfrei. Steine oder anderes Material darin lassen sich allenfalls dann bewegen, wenn man Asphalt/Teer aufwärmt.
Kann es sein, daß hier Schrauben mit Mutter (aus irgend einem Industrieabbruch) mit eingebaut wurden? Das Aussehen abgebrannter Stabbrandbomben kenne ich leider nicht.

Wenn es wirklich Reste von Stabbrandbomben sind, ist es schon befremdlich, daß man nicht den Kampfmittelräumdienst gerufen hat, denn Blindgänger - auch anderer Bomben - sind schon denkbar.
gruß EP

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EricZ
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Beitrag von EricZ » 16.09.2005 22:57

Danke für die Beiträge,

warum der KMR noch nicht informiert worden ist, kann ich Euch auch nicht sagen. Ich denke, daß den meisten Anwohner jüngerer Generation zum einen gar nicht klar ist, was die Risse im Asphalt verursacht hat. Zum anderen ist soviel von diesen Kampfmitteln über der Stadt abgeworfen worden, daß man in den Jahren nach Kriegende aller Wahrscheinlichkeit "besseres" zu tun hatte, als den von Blindgängern jeglicher Art kontaminierten Boden zu bereinigen.
Ich denke auch, daß Blindgänger von Brandbomben auf alliierten Aufklärungsbildern wesentlich weniger gut auszumachen sein dürften als solche von Sprengbomben, die aufgrund ihrer Größe usw. allein durch das Eindringen ins Erdreich deutlichere Spuren hinterließen.

Ich werde mal in meinen Unterlagen nachsehen, um herauszufinden, wieviele Brandbomben nach der offiziellen Statistik auf Duisburg niedergegangen sind. Die Zahl reiche ich dann nach.

Nach Informationen des Leiters des Munitionszerlegebetriebes Hünxe geht allerdings weniger von Stabbrandbomben eine Gefahr für die Allgemeinheit aus als von Sprengbombenblindgänger, deren Zündmechanismen langsam an Altersschwäche leiden sollen.
Angeblich soll dies sogar dazu führen können, daß ohne Fremdeinwirkung Blindgänger in den kommenden Jahren "von sich aus" explodieren könnten.
Vielleicht weiß jemand ja mehr zu dieser Information als ich momentan.

Ihr hab die Stellungnahme der Stadt Duisburg, die ich heute hier kundgegeben habe ja gelesen. Möglicherweise rückt ja in Kürze der KMR an und schon sind diese interessanten, aber nicht völlig harmlosen Relikte des Krieges schnell verschwunden.

Ich werde in den kommenden Tagen, Wochen, Monaten jedenfalls mal mit aufmerksamen Sinnen in der Stadt nach weiteren Relikten Ausschau halten.

Grüße, Eric
And I'm hovering like a fly, waiting for the windshield on the freeway...

Pettersson
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Stabbrandbomben im Asphalt

Beitrag von Pettersson » 17.09.2005 00:20

Hi zusammen,

also Muttern sind das nicht. Die Form passt schon sehr gut zu einer Stabbrandbombe.
In vielen Städten gab es damals tatsächlich noch Kopfsteinplaster aber es müssten sich an sich noch weitere Städte finden lassen.
Vielleicht wird ja eher der Asphalt langsam abgefahren und sie treten zu Tage.
Die Risse enstehen vielleicht durch den starren Metallkörper der Bombe der anders auf Wärme und Kälte reagiert und somit den Asphalt aufreissen lässt.

Nur so eine Idee,
Gruß,
Torsten

Incognitus

Beitrag von Incognitus » 17.09.2005 10:42

Hallo,

was ich bis jetzt nicht vollkommen verstanden habe: Ist der Asphalt denn noch original aus den 40er Jahren oder älter?

Ab wann wurden überhaupt Asphaltdecken auf Straßen aufgebracht, weiß das jemand?

Grüße,
Matthias

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Oliver
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Beitrag von Oliver » 17.09.2005 11:07

Hi Ihr,

also hab mal kurz in der Wikipedia nachgeschaut, dort ist die Rede davon dass die AVUS bereits im Jahre 1914 asphaltiert wurde...

Gruß
Oliver

ralf w aus k am r
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hmmm

Beitrag von ralf w aus k am r » 18.09.2005 10:34

hi @ all!

@ eric: danke für dieses interessante thema! soetwas habe ich noch nie gesehen...

asphaltierte strassen hat es es auch schon vor dem krieg gegeben - wenn auch das kopfsteinpflaster noch mehr verbreitet war. ich werde bei den naechsten rundgaengen hier in koeln mal die augen aufhalten, schlechte alte strassen gibt es ja en masse :shocked:

@ oliver:
bombenfunde, auch unmittelbar unter der erdoberflaeche, sind hier im stadtgebiet fast schon an der tagesordnung.
z.b. auf den poller wiesen (deutzer hafen) wurde erst in sehr absehbarer zeit vor dem pabstbesuch intensiver gesucht und ettliche(!) blindgaenger entschaerft...

ralf

Harvey

Beitrag von Harvey » 18.09.2005 11:04

Moin,

wenn ich mich recht erinnere, wurde in den Zeitzeugenberichten häufig erwähnt, dass in diesen Feuersbrünsten nach einiger Zeit der Straßenbelag schmolz. So ist es doch sehr wahrscheinlich, dass die Stabbrandbomben einfach im Asphalt versanken, ohne zu zünden.

Und wenn es sich um Nebenstraßen handelt, ist doch auch denkbar, dass da in der Vergangenheit maximal ein bis zwei Mal eine neue Aspahltschicht rübergezogen wurde, ohne den Untergrund neu aufzubauen.

Grüße

Heiko

ralf w aus k am r
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Beitrag von ralf w aus k am r » 18.09.2005 11:37

@heiko

daran habe ich auch schon gedacht, bei einem fernseh interview mit zeitzeugen (dresden, hamburg) wurde berichtet dass der asphalt aufgrund der hitze geschmolzen ist

ueber dermassen schlechte strassen habe ich mich in koeln schon oft geärgert :schimpf: jedoch erkennt man an in der ca. 6. und untersten schicht dieser marterstrecken immer das kopfsteinpflaster (haufig in "abgelegeneren" gegenden der stadt mit alter bausubstanz)

ungeloeste raetzel der menschheit
ralf

maro

Beitrag von maro » 21.09.2005 01:35

Zum Thema "Asphalt": Bereits in den 20er Jahren war der Begriff vor allem abwertend gebraucht worden; insbesondere im Hinblick auf Großstädte (es gibt da wohl einiges bei Goebbels; in Klemperers "LTI" steht m.E. was zu dem Komplex). Also dürften asphaltierte Straßen in Großstädten durchaus nicht ungewöhnliches gewesen sein.
Dass Asphalt bereits bei "normaler" Hitze (also im Hochsommer) deutlich weich wird, dürfte wohl jeder wissen.

Ich erinnere mich in Dresden ähnliche "spinnennetzartige" Asphaltschäden gesehen zu haben; wenn ich das nächste mal so was sehe, kann ich ja mal näher nachschauen.

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