'In der Drucht' - Duisburg-Großenbaum

Militärische Objekte und Anlagen des 2. Weltkriegs (und 1933-1945)
der Interessierte

Beitrag von der Interessierte » 28.04.2004 17:04

hallo miteinander!

trotz arger zeitnot habe ich mich auf meinen verstaubten drahtesel geschwungen und bin mal selber wieder hin... eine grössere Anlage habe noch gefunden! ihr fahrt die drucht aus lintorf kommend hoch bis zur ersten Gabelung nach rechts. hier rechts einbiegen und durchfahren bis rechts ein schild kommt (Sondermülldeponie) (ist teilweise besprüht) links seht ihr eine Erhebung (von forne sehr zugewachsen) auf der rückseite ist aber ziegelmauerwerk und der eingang (vergittert) zu finden. evtl. handelt es sich hier um eines der alten Bleibergwerke (so weit bin ich inzwischen. Folgt Ihr der Anlage jedoch richtung Norden (Duisburg) kommt Ihr an weitere Erhebungen, hier handelt es sich mit ziemlicher Sicherheit um eine Flak oder Scheinwerferstellung.
Hier ist die A3 (ehemalige Reichsautobahn) auch schon zu Greiffen nahe. Zweiter (unheimlicher Fund) wenn Ihr den gleichen Weg fahrt , auch Gabelung nach rechts, aber erste Gelegenheit wieder links, stosst Ihr nach ca. 250 Metern linksseitig auf eine Anhöhe. Hier hinter liegt ein alter friedhof!!! Keine Grabsteine, nur Kreuze. einige Gräber scheinen noch gelegentlich gepflegt zu werden. Ein Freund und ich beabsichtigen dort demnächst ein neues Hauptkreuz zu errichten, denn egal wer da liegt, diejenigen haben ein Anrecht auf Ehre und Ruhe nach dem Tod! Ich bitte dies auch alle Besucher zu respektieren!!!!!! :thumbup: Nächste Woche mache ich noch eine weitere Tour, mal sehen ob ich die anderen Anlagen auch noch finde. Übrigens, der Friedhof scheint ebenfalls auf einem Bergwerkseingang zu liegen, also benehmt Euch nicht nur, sondern seit auch vorsichtig - Einsturzgefahr - ..
Dies kann man erkennen, wenn man den Weg am Friedhof weiterradelt. etwas später (rechts) kommt eine Art Lichtung, hier hat ein mutiger Jäger seinen Hochsitz genau neben einem eingebrichenen Bergwerksstollen aufgebauch (tiefes - sehr tiefes Loch!!!)

Vielen Dank schon mal für Eure Mithilfe!!!

PS.: nochmals: passt auf euch auf!!

Gina
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Beitrag von Gina » 30.04.2004 23:09

Da habe ich auch noch etwas:

Ein "Stefan" hatte etwas am 20.10.2000, im SDE Forum, über Duisburg geschrieben. Dazu gab es bisher noch keine Antwort ...

Auszug:
Mein Vater übrigens erzählte mir, daß im Stadtwald von Duisburg an den Gleisen der Güterstrecke Duisburg - Mülheim Speldorf wohl auch eine ehemalige Rampe stehen soll. Bei meiner Besichtigung des Gebietes konnte ich eine Verlade-Rampe und mehrere parallel verlaufende Betonfundamente entdecken. Leider habe ich sie bei meiner ersten Besichtigung nicht genau gezählt. Ich schätze es waren so 12 - 15 Stück.
Von früher her weiß ich, daß es im Stadtwald nur so von Granat- und Bombentrichtern wimmelt.


@Eric, kennst Du diese Stellen im Stadtwald?

Gina
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Beitrag von EricZ » 01.05.2004 10:27

Moin Gina,

diese Stellen sind mir nicht gänzlich unbekannt geblieben...

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Eric
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der Interessierte

Teufelshorn

Beitrag von der Interessierte » 01.05.2004 20:34

In einem Augenzeugenbericht eisst es: E-ine Scheinwerfer strong noch im Susfei-el od de angere am Düwelshorn... Bös em März 1945, do wu-ede all die Scheinwerfer on Flakbatterie van Lengtörp on Ömjejend en et Berjische verleit..... E-ines Dags hie-eß et, die Amerikaner wöre en Duisburgüwer dor Rhing jekome. .... met vier Man fuhren wirmet de Räder, de Püster om Puckelen aller Herjottfröh en de Drucht. .... " um es abzukürzen, bei diesem Spährtupp wurde keine Feindbewegungen festgestellt. Am nächsten Tag jedoch wurden im Ratinger gebiet zunehmend flüchtende Soldaten von der anderen Rheinseite festgestellt, welche verächtlich über die spärlichen nahverteidigungsmöglichkeiten der lintorfer sprachen. später im bericht wird noch von zu bewachenden flüchtenden Soldaten und
einem ausländertransport nach hösel berichtet (wenn ich das richtig übersetzt habe). letztendlich wurde am 01.05 der "Volkssturm" auf dem Sportplatz versammelt, die gewehre wurden abgegeben und verbrannt " Dat wor et Eng van Volkssturm awer för ons noch nit dat eng fam Kri-eg"

Zitat eines Volkssturmmannes aus Ratingen


Frage nun: Scheinwerferbatterien standen ja nun einmal nicht föllig für sich alleine, und wohing wurden sie verlegt ins bergische und "Ömjelend" -> weis heisst das???

Da der Volkssturmmann von scharfen Kontrollen und Losungen sprach, scheint hier noch etwas mehr losgewesen zu sein...

wer weiss mehr!!


viele grüsse carsten

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Beitrag von EricZ » 01.05.2004 20:52

Hallo Carsten,

Du weißt doch, wo im Wald das Teufelshorn zu finden ist, oder?

Südlich vom kleinen Steinbruch an der Bissingheimer Straße findest Du ja auch bis heute ne Reihe alter Stellungsgräben...

Hast Du Dir die Quecke besorgt?

Schmunzelnd, Eric
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der Interessierte

Beitrag von der Interessierte » 01.05.2004 23:21

ich habe inzwischen alle Quecken von 1950 bis heute.... (war teuer). wo das teufelshorn ist, kann ich nur erahnen. wenn du meiner wegbeschreibungen zu den stellungen folgst (s. o.) ist das teufelshorn meiner meinung nach direkt v o r der Mülldeponie. ich muss aber mal meine grosstante fragen, da die stelle definitiv nicht in irgend einer karte eingetragen ist (nur in erzählungen und sagen benannt). die von mir erstellten bilder der o. g. anlagen sind so schlecht, da hätte ich auch einen haufen laub ablichten können.... aber ich arbeite an besseren bildern. dann brauche ich nur noch einen kursus, wie ich euch diese zur verfügung stellen kann :cry:

viele grüsse carsten

der Interessierte

Beitrag von der Interessierte » 01.05.2004 23:28

steinbruch bissigheimer str.

die stellungsgräben, die du meinst, sind vermutlich alte landwehrgräben aus dem WK I. auch damals schon war der bereich der kalkstrasse (lintorf) bzw. kalkweg (duisburg) hein heisses bzw. wichtiges pflaster für militär- und zivilversorgung. ausserdem erlaube ich mir den bunker an der kalkbahn im angertal in verbindung zur heidschnucke und der o. g. stellung an der reichsautobahn zu bringen. räumlich würde das sinn machen, da dies den luftabwehr - bogen schliessen würde. ausserdem hat model sich kurz vor schluss nach ratingen ins schwarzbachtal zurückgezogen und angebl. in der lintorfer gemark umgebracht. pfiffig wäre doch der unterschlupr innerhalb des ruhrkessels in einer grossen stadt gewesen - oder nicht!?

viele grüsse

carsten

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Beitrag von EricZ » 02.05.2004 08:34

Das mit den Gräben aus dem WK I ist mir völlig neu!
Bislang hatte man mir immer mitgeteilt, daß diese Stellungsreste, ähnlich denen am Entenfang, von Infanterietruppenteilen in den letzten Tagen des Krieges erstellt worden seien.
Model hat sich südlich vom ehemaligen Feldluftmunitionsdepot 17/VI das Leben genommen.

Grüße, Eric
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sugambrer

In der Drucht

Beitrag von sugambrer » 02.05.2004 08:45

Hallo Carsten,
daß Model sich auch im Schwarzbachtal aufgehalten soll ist mir neu.Laut eines Forenusers ;) soll sich Model auf Düsseldorfer Gebiet einquartiert haben, bevor er seinen letzten Weg nach Duisburg angetreten hat.Da das Schwarzbachtal nicht wirklich auf dem direkten Weg von Düsseldorf nach Duisburg/Lintorf liegt,und wenn Model wirklich dort war,so muß man ja annehmen,daß er gar nicht gezielt den Forst in Lintorf aufgesucht hat,sondern dort wohl eher zufällig bzw. notgedrungen gelandet ist.Muß man sich das so vorstellen,daß er Mitte April über Wald und Flur des noch nicht besetzten "Dreiecks D-Me-Du" vor den anrückenden Amis von Versteck zu Versteck flüchtete? :?: Was denkt Ihr dazu? :?:
Schöne Grüße,sugambrer
P.S..Welches Gebiet meinst Du mit "Lintorfer Gemark"?

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Beitrag von EricZ » 02.05.2004 09:22

Moin,

ich werde in der shcriftlichen Überlieferung noch mal nachschauen, ob sich Model evtl. auf dem Weg vom Bereich Hubbelrath Richtung Duisburg auch im Schwarzbachtal aufgehalten hat.

Wenn ich mich richtig erinnere, hat sich die kleine Kolonne wie ein Spähtrupp durch den Bereich bewegt, vor allem nachts.
Weiteres, sobald ich in dem bereits erwähnten Buch nachgelesen habe.

Eric
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