Betonsockel an Kieler Förde beim Kraftwerk Ostufer Dietrichsdorf, Anti-U-Boot-Netz-Verankerung?
Betonsockel an Kieler Förde beim Kraftwerk Ostufer Dietrichs
Hallo,
vor einem Jahr sind mir an der Kieler Förde, beim Kraftwerk Dietrichsdorf zwei riesige Betonsockel mit Öse obendrauf und noch dranhängendem Schäkel aufgefallen.
Die Höhe und Größe sollte sich anhand der Bilder erkennen lassen. Ein zufällig dort angelnder alter Anwohner sagte mir, es handele sich um die Verankerungssockel eines Sperrnetzes quer in der Kieler Förde, das im 2. Weltkrieg zum Schutz vor feindlichen U-Booten und Torpedos installiert wurde.
Auf der anderen Seite der Kieler Förde, ungefähr auf Höhe des Maritim-Hotels sollen die Gegenstücke dazu gestanden haben.
Ist da jemandem mehr zu bekannt? Der Kriegshafen und heutige Marinestützpunkt wäre dann ja außerhalb dieses Zaunes gewesen, was die Sinnfrage eines Sperrnetzes an dieser Stelle aufwirft. Weiter in die Förde rein liegen zwar die Werften, aber am Ausrüstungskai liegende Schiffe (hauptsächlich U-Boote) lohnen wohl kaum das Risiko, so weit in die Förde einzudringen und dann nach dem erfolgten Angriff von allen Kräften auf dem Wasser gejagd zu werden.....
Hat man mir hier einen Bären aufgebunden?
Gruß
Jan
vor einem Jahr sind mir an der Kieler Förde, beim Kraftwerk Dietrichsdorf zwei riesige Betonsockel mit Öse obendrauf und noch dranhängendem Schäkel aufgefallen.
Die Höhe und Größe sollte sich anhand der Bilder erkennen lassen. Ein zufällig dort angelnder alter Anwohner sagte mir, es handele sich um die Verankerungssockel eines Sperrnetzes quer in der Kieler Förde, das im 2. Weltkrieg zum Schutz vor feindlichen U-Booten und Torpedos installiert wurde.
Auf der anderen Seite der Kieler Förde, ungefähr auf Höhe des Maritim-Hotels sollen die Gegenstücke dazu gestanden haben.
Ist da jemandem mehr zu bekannt? Der Kriegshafen und heutige Marinestützpunkt wäre dann ja außerhalb dieses Zaunes gewesen, was die Sinnfrage eines Sperrnetzes an dieser Stelle aufwirft. Weiter in die Förde rein liegen zwar die Werften, aber am Ausrüstungskai liegende Schiffe (hauptsächlich U-Boote) lohnen wohl kaum das Risiko, so weit in die Förde einzudringen und dann nach dem erfolgten Angriff von allen Kräften auf dem Wasser gejagd zu werden.....
Hat man mir hier einen Bären aufgebunden?
Gruß
Jan
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- Fieldmouse
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... ohne tiefergehende Kenntnisse der Materie: In Kiel-Wik (also etwas nördlich am Westufer) gab es die "Sperrschule-Kiel" (ich bin mir nicht sicher, ob das die offizielle Bezeichnung ist). Dort hat man sich doch sicherlich mit solchen Dingen beschäftigt... vielleicht hat es damit zu tun!?
Grüße
Chris
Grüße
Chris
"Das Dumme an Zitaten aus dem Internet ist, dass man nie weiß, ob sie wahr sind" Leonardo da Vinci
Torpedonetze?
Moin!
Sinn, auch seemännischer Sicht würde diese Stell schon machen. Hier beginnt der "Flaschenhals" der Hörn, der Innere Bereich war durchaus besonders schutzwürdig.
Weiter seewärts hätte eine Netzsperre zudem den Zugang zum NOK behindert und wäre der Materialaufwand enorm gewesen.
Aber: ich habe nichts dazu gefunden, daß größerer Bereiche der Förde durch Netzsperren geschützt wurden. Nur die eigentloichen Zufahrten zu den Bunker/Kriegshafen.
Und: schaltet man bei GE auf das Jahr 1943 um, ist dort keine Sperre erkennbar. Dafür aber Werftgelände.
Ich kenne solche "Türme" auch als Festmacher, zum Beispiel für Schwimmdocks. Sie können Aber Bestandteil einer Kranlanlage gewesen sein.
Eine Einordnung in den Bereich der maritimen Sperrtechnik schließe ich mal aus und würde sie eher in Richtung Industriegeschichte einsortieren.
Schönen Sonntag
TR
Sinn, auch seemännischer Sicht würde diese Stell schon machen. Hier beginnt der "Flaschenhals" der Hörn, der Innere Bereich war durchaus besonders schutzwürdig.
Weiter seewärts hätte eine Netzsperre zudem den Zugang zum NOK behindert und wäre der Materialaufwand enorm gewesen.
Aber: ich habe nichts dazu gefunden, daß größerer Bereiche der Förde durch Netzsperren geschützt wurden. Nur die eigentloichen Zufahrten zu den Bunker/Kriegshafen.
Und: schaltet man bei GE auf das Jahr 1943 um, ist dort keine Sperre erkennbar. Dafür aber Werftgelände.
Ich kenne solche "Türme" auch als Festmacher, zum Beispiel für Schwimmdocks. Sie können Aber Bestandteil einer Kranlanlage gewesen sein.
Eine Einordnung in den Bereich der maritimen Sperrtechnik schließe ich mal aus und würde sie eher in Richtung Industriegeschichte einsortieren.
Schönen Sonntag
TR
Moin,
stimmt, auf Google Earth sieht es 1943 so aus, als würden da nur Gebäude direkt an der Stelle stehen. Unweit dieser Stelle war ein Marineöldepot mit riesigen Tanks hoch oben im Wald. Unten am Wasser waren die Ölpieranlagen. Das benachbarte Dorf Mönkeberg hat unter den Angriffen auf das Tanklager erheblich gelitten. Heute findet man noch überall Trümmer an den Rändern der Waldwege. Ein Teil des Geländes (im Wald) ist auch noch Sperrgebiet, da die Hohlräume der Betontanks einsturzgefährdet sind. Zumindest warnen Schilder und Zäune recht eindrücklich davor. Lebensgefahr! Auch Blindgänger! Das scheint aber ein paar mutige (eher dumme....) nicht davon abzuhalten, dort herumzulaufen. Zumindest der Zaun ist größtenteils niedergetreten.
Ich habe nur eine Sekundärquelle zu der Sperranlage gefunden, bei XING haben sich ein paar Taucher darüber unterhalten. Seltsamerweise taucht auch hier wieder ein älterer angelnder Herr auf, der was von der Gegend zu erzählen weiss.
Siehe hier:
http://www.xing.com/net/tauchen/ostsee- ... ee-498711/
Etwas bis unter die Mitte scrollen, der Beitrag von dem "Timo Alznauer" vom 14.11.2006
Gruß
Jan
stimmt, auf Google Earth sieht es 1943 so aus, als würden da nur Gebäude direkt an der Stelle stehen. Unweit dieser Stelle war ein Marineöldepot mit riesigen Tanks hoch oben im Wald. Unten am Wasser waren die Ölpieranlagen. Das benachbarte Dorf Mönkeberg hat unter den Angriffen auf das Tanklager erheblich gelitten. Heute findet man noch überall Trümmer an den Rändern der Waldwege. Ein Teil des Geländes (im Wald) ist auch noch Sperrgebiet, da die Hohlräume der Betontanks einsturzgefährdet sind. Zumindest warnen Schilder und Zäune recht eindrücklich davor. Lebensgefahr! Auch Blindgänger! Das scheint aber ein paar mutige (eher dumme....) nicht davon abzuhalten, dort herumzulaufen. Zumindest der Zaun ist größtenteils niedergetreten.
Ich habe nur eine Sekundärquelle zu der Sperranlage gefunden, bei XING haben sich ein paar Taucher darüber unterhalten. Seltsamerweise taucht auch hier wieder ein älterer angelnder Herr auf, der was von der Gegend zu erzählen weiss.
Siehe hier:
http://www.xing.com/net/tauchen/ostsee- ... ee-498711/
Etwas bis unter die Mitte scrollen, der Beitrag von dem "Timo Alznauer" vom 14.11.2006
Gruß
Jan
Hallo,
für eine Recherche welche z.B militärische Nutzung der gesuchte Bereich hatte, wäre der genaue Standort der Sockel in GE hilfreich,
im Bereich des jetzigen Gemeinschaftskraftwerk befand sich das Marinemuntionsdepot ,nördlich die CPVA
viewtopic.php?t=15428&highlight=dietrichsdorf
nördlich davon das Marineverpflegungamt und daran anschließend das Marinetanklager Mönkeberg.
zur Sperrschule: die befand sich nördlich des Kriegshafens in den Gebäuden des Scheerhafenkomplexes, s. auch
viewtopic.php?t=7428&highlight=sperrschule
viewtopic.php?t=3901&start=240
Die Netzsperren für Kiel wurden im ehem. Marineminendepot in Kiel Friedrichsort gelagert.
Wie und wo sie eingesetzt wurden, ist mir nicht bekannt.
Grüsse
bettika
für eine Recherche welche z.B militärische Nutzung der gesuchte Bereich hatte, wäre der genaue Standort der Sockel in GE hilfreich,
im Bereich des jetzigen Gemeinschaftskraftwerk befand sich das Marinemuntionsdepot ,nördlich die CPVA
viewtopic.php?t=15428&highlight=dietrichsdorf
nördlich davon das Marineverpflegungamt und daran anschließend das Marinetanklager Mönkeberg.
zur Sperrschule: die befand sich nördlich des Kriegshafens in den Gebäuden des Scheerhafenkomplexes, s. auch
viewtopic.php?t=7428&highlight=sperrschule
viewtopic.php?t=3901&start=240
Die Netzsperren für Kiel wurden im ehem. Marineminendepot in Kiel Friedrichsort gelagert.
Wie und wo sie eingesetzt wurden, ist mir nicht bekannt.
Grüsse
bettika
„Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen.“ George Santayana
Moin.
Die genauen Standorte siehe anhängendes kmz-file. Auf Bing-Maps sind sie aus der Vogelperspektive noch besser zu erkennen.
Im Vergleich mit den Luftbildern aus 43 denke ich inzwischen, daß sie nicht aus der Zeit stammen, sondern erst später errichtet wurden.
Im Zusammenhang mit der Spundwand am Ufer und der zu erkennenden Rampe tippe ich nach wie or auf ein Schwimmdok oder ähnliches.
TR
Die genauen Standorte siehe anhängendes kmz-file. Auf Bing-Maps sind sie aus der Vogelperspektive noch besser zu erkennen.
Im Vergleich mit den Luftbildern aus 43 denke ich inzwischen, daß sie nicht aus der Zeit stammen, sondern erst später errichtet wurden.
Im Zusammenhang mit der Spundwand am Ufer und der zu erkennenden Rampe tippe ich nach wie or auf ein Schwimmdok oder ähnliches.
TR
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Hallo Bettika,bettika hat geschrieben:
Die Netzsperren für Kiel wurden im ehem. Marineminendepot in Kiel Friedrichsort gelagert.
Wie und wo sie eingesetzt wurden, ist mir nicht bekannt.
Grüsse
bettika
wie ich wusste und mir jetzt auch Dank eines Luftbildes von Leif bestätigt wurde, war die eigentliche Sperre an der engsten Stelle der Förde, der Friedrichsorter Enge, beim alten Leuchtturm.
Bleibt weiterhin unklar, welchen Zweck diese Sockel hatten. Ich habe noch mal ein paar Bilder angehängt, auf denen auch die Größe und die Abstände untereinander der beiden Säulen besser erkennbar ist. Die Sockel haben auf ca. 1,5m Höhe eine Lasche angebracht, die wie zu erkennen ist, auch recht massiv ist.
Leider geben die Bilder nicht so viel her, da es ein trüber Tag war und ich recht planlos fotografiert habe.
Gruß
Jan
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Moin,
die Objekte kenne ich auch. Sie werden im Volksmund als Hinkelsteine bezeichnet und sollen als Festmacher für schwere Schiffseinheiten der Kriegsmarine gedient haben. Ob das korrekt ist und ob der jetzige Standort der Originalplatz ist, muss aber mangels offizieller Dokumente vorerst offen bleiben.
Gruß
Oliver
die Objekte kenne ich auch. Sie werden im Volksmund als Hinkelsteine bezeichnet und sollen als Festmacher für schwere Schiffseinheiten der Kriegsmarine gedient haben. Ob das korrekt ist und ob der jetzige Standort der Originalplatz ist, muss aber mangels offizieller Dokumente vorerst offen bleiben.
Gruß
Oliver