Militäranlangen im Landkreis Günzburg

Militärische Objekte und Anlagen des 2. Weltkriegs (und 1933-1945)
DrJones
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Beitrag von DrJones » 20.07.2008 22:23

rompro hat geschrieben:Ja Riedheim ist der Hammer war neulich dort.
Aber wieso kennst du dich dort so gut aus?
Warst du beim Bund in Günzburg
In Leipheim bei Kuno1 war ich auch dort sieht man nicht mehr viel.
Ja, aber nicht in Romeo bei den Rio Rangers, ich hab die Amis chauffiert ( Spezialeinheit Helldrivers of German Motorpool :mrgreen: )
In die Prinz Eugen Kaserne kannst übrigens auch so einfach mal reinfahren, das meiste (bis auf den AmiBereich) ist noch da. Traurig wieviel Geld da nochmal verschwendet wurde kurz vorm Aus.
Zu Kuno1
Wenn man alte Fotos vergleicht, kann man sich die Tragweite und die Geschehnisse vor Ort vorstellen.

rompro
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Beitrag von rompro » 20.07.2008 23:08

Ja ich weiß ich war ja noch bis 2 Jahre vor dem Aus in GZ
Extra noch ein neues Manschaftsheim und Tankstelle gebaut und dann wird zu gemacht

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751118
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Beitrag von 751118 » 21.07.2008 13:34

Hallo,
das meiste sieht man noch in Kuno II,nur die Kompensierscheibe ist durch den Ausbau der Autobahn gefärdet.

Gruß Günter

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Beitrag von DrJones » 22.07.2008 00:49

751118 hat geschrieben:Hallo,
das meiste sieht man noch in Kuno II,nur die Kompensierscheibe ist durch den Ausbau der Autobahn gefärdet.

Gruß Günter
Hallo Herr F.

Schönen Gruß aus Günzburg, ich meld mich im Laufe der Woche per Email über meinen Fortschritt und ein paar Fragen hab ich auch noch, wenn ich Ihnen nicht auf die Nerven falle.

DrJones
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Ein paar neue Informationen

Beitrag von DrJones » 26.10.2008 20:56

Da ich endlich mal wieder ein bisschen Zeit hatte ein paar Bücher zu lesen und dabei auf ein paar Infos zu hier genannten Objekten gestossen bin, möchte ich Euch diese nicht vorenthalten.

Zu Strass: Quelle " Der Luftkrieg zwischen Donau und Bodensee" vonHans Willbold

Laut Willbold wurde die Heeresmuna 1939 im November in Betrieb genommen (Baubeginn 1938) und hatte wohl um die 2000 Beschäftigte. Hergestellt / gelagert wurden unter anderem: Infanteriemunition, Handgranaten, Panzerfäuste, Geschützgranaten von 2 - 28cm Granaten für Ferngeschütze und als Rarität Geschosse des Steilfeuergeschütz "Thor" mit einem Kaliber von 60 cm (Einzelgewicht 2,2 t) :!:
Ferner wurde in der Muna Beutemunition gesammelt und sortiert, leere Geschosshülsen aufbereitet und wiedergeladen.
In besonderen Bunkern wurden auch Gasgranaten vom Typ Gelbkreuz (Lost, Senfgas); Grünkreuz (Chlorgas, Phosgen); Weißkreuz (Tränengas) und Blaukreuz (Nasen-,Rachengift) z.T. aus Beständen aus dem Ersten Weltkrieg gelagert. Hinzu kamen angeblich auch moderne Nervengifte wie Tabun. Erhalten gebliebene Akten weisen aus, daß in Strass am 3. März 1945 noch 810 Tonnen Giftgasgranaten lagerten.

An- und Abtransport erfolgte über einen eigenen Gleisanschluss am Bahnhof Unterfahlheim (Anmerkung von mir:
Über das übriggebliebene Schotterbett dieser Bahnlinie erfolgte meist auch der An-Abmarsch der übenden Rekruten der Bundeswehr im Zeitraum 1992).
Das erklärt auch die Ringstände der Flak am Bahnhof Unterfahlheim.

Das dürfte jetzt auch Steinzeug interessieren:
1943 wurde die Muna um 40 Hektar um ein Sperrgebiet vergrößert um V2-Raketen zwischen zulagern. Die Raketen wurden zerlegt angeliefert und auch wieder so abgerufen. Gewöhnliche Muna-Beschäftigte hatten hier keinen Zutritt.

Ich persönlich bin bei Angaben im Internet und auch bei Büchern erstmal skeptisch, leider wird zuviel voneinander abgeschrieben und in vielen Fällen Fachwissen vorgegaukelt usw.
In diesem Falle denke ich sind die Angaben richtig, Herr Willbolds Buch liest sich schlüssig und er ist/war Zeitzeuge. Auch sind die Quellen von Rompro und meine offensichtlich unterschiedlich also unabhängig voneinander (siehe Baujahr und Inbertiebnahme).

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Re: Ein paar neue Informationen

Beitrag von DrJones » 26.10.2008 22:04

Zu dem Lager in Burgau habe ich auch noch Informationen.

Laut "Orte des Terrors" von Wolfgan Benz lagen die Baracken nahe der Mindel im sogenannten Holzwinkel. Es waren erst 10, später 14 Notunterkünfte in denen zuerst ausgelagerte Messerschmittangestellte untergebracht waren und durch ein Vorkommando von 120 Häftlingen aus dem KZ Dachau im Februar 1945 in ein KZ-Aussenlager umgebaut wurden. Zwei spätere Transporte brachten jeweils 500 hauptsächlich weibliche Häftlinge aus Bergen Belsen und Ravensbrück nach Burgau. Aufgrund des schlechten gesundheitlichen Zustands wurden lediglich 120 jeweils männliche und weibliche Insassen ausgesucht um im Waldwerk zu arbeiten. Im April wurde das Lager geräumt und die Insassen nach Kaufering gebracht und "evakuiert".
Die Quelle erscheint mir glaubhaft zumal örtliche Persönlichkeiten (Lageraufseher, ein Arzt aus Burgau) mit Namen genannt werden.

Laut "Bauen im Nationalsozialismus" Nerdinger Winfried lagen die 14 Baracken neben dem Jahnsportplatz in Burgau.
Dieser Sportplatz besteht seit ein paar Jahren nicht mehr. Er wurde mit Einfamilienhäusern überbaut, in GoogleEarth kann ein Teil noch erahnt werden, die Jahnstraße in unmittelbarer Nähe erinnert an ihn. Die Mindel (ein Fluss) liegt aber auch bei diesem Standort nahe.

Der Nerdinger, wie ihn viele hier nennen, ist zweifellos unbedingt zu empfehlen um einen Überblick an Bauvorhaben, Einrichtungen und Instalationen aber vielmehr auch vom Leben im Dritten Reich zu gewinnen.
Er ist aber eigentlich "nur" ein Katalog, eine Auflistung von Inhalten Quellen Dritter die in vielen Fällen nicht geprüft wurden.
Die Angabe für Strass, Munitionsanstalt des Heeres und Luftwaffe, und weiter unten Munitionsfüllstelle für Leipheim, halte ich für schlichtweg falsch.
Das gleiche gilt für Kleinkötz. Auch wenn Ende des Krieges alles drunter und drüber gegangen ist, so ist dennoch Kleinkötz eine Luftwaffenmuna gewesen und Strass eine Heeresmuna.

In Horgau wurden angeblich Messerschmitt 262 endmontiert und starteten angeblich auf der A8 zwischen Adelsried und Zusmarshausen.
Für Leipheim wird als Startbahn das Teilstück der A8 zwischen Leipheim und Elchingen genannt.
Beide Angaben sind Nonsens, machen aus fliegerischer, physikalischer, wirtschaftlicher Sicht keinen Sinn und wurden von jemanden gemacht, der offensichtlich noch nie selbst vor Ort war.
Deswegen Augenauf und kritisch bleiben
:-)

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Re: Ein paar neue Informationen

Beitrag von Steinzeug » 29.10.2008 18:11

DrJones hat geschrieben:...In Horgau wurden angeblich Messerschmitt 262 endmontiert und starteten angeblich auf der A8 zwischen Adelsried und Zusmarshausen.
Für Leipheim wird als Startbahn das Teilstück der A8 zwischen Leipheim und Elchingen genannt.
Beide Angaben sind Nonsens, machen aus fliegerischer, physikalischer, wirtschaftlicher Sicht keinen Sinn und wurden von jemanden gemacht, der offensichtlich noch nie selbst vor Ort war.
Deswegen Augenauf und kritisch bleiben
:-)
Hi DrJones,

danke für die Info`s.

Wegen Horgau bin ich der gleichen Meinung, hier hat keine Endmontage von ganzen Flugzeugen stattgefunden.
Das hügelige Gelände und der Grundriss der Baracken/Zelte macht das unwahrscheinlich, wogegen Bahnanschluß vorhanden war.

Hier nochmal wolfis und mein Erkenntnisstand bezügl. Horgau, einschl. Fundamentskizze der großen Baracke:

viewtopic.php?t=10666&highlight=horgau

Das mit den Me 262 Starts von der A 8 zw. Leipheim und Elchingen halt ich auch für nen Schmarrn, warum die Flugzeuge über die Donaubrücke bis dorthin schleppen, wenn der Fliegerhorst und ein geeignetes Autobahnstück Richtung Günzburg direkt vor dem Waldwerk lagen.

MfG, Jo

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Re: Ein paar neue Informationen

Beitrag von zulufox » 29.10.2008 23:03

Steinzeug hat geschrieben: Das mit den Me 262 Starts von der A 8 zw. Leipheim und Elchingen halt ich auch für nen Schmarrn, warum die Flugzeuge über die Donaubrücke bis dorthin schleppen, wenn der Fliegerhorst und ein geeignetes Autobahnstück Richtung Günzburg direkt vor dem Waldwerk lagen.

MfG, Jo
Hallo Leute,

die Westalliierten haben damals ja das kleiner werdende Reichsgebiet recht gut kontrolliert und von allem Luftaufnahmen gemacht.
Auf der A 8 Ulm - München gab es drei Startstreifen:
Leipheim Autobahn: südlich des Fliegerhorstes
Scheppach Autobahn ostwärts der Anschlussstelle Burgau
Augsburg Autobahn bei der Raststätte.

Bei Ober-Elchingen gab es eine Ausweichfläche neben der Autobahn.

Oder hat da einer Eching Autobahn (A 9) mit Elchingen verwechselt?

MfG
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"Nichts ist leichter als Selbstbetrug, denn was ein Mensch wahrhaben möchte, hält er auch für wahr."

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Beitrag von Steinzeug » 30.10.2008 18:21

Hallo zulufox,

danke für Deine Erläuterungen, das mit den 3 Startstreifen auf der A8 ist mir auch so bekannt(was nix heißen muß, wenn einer der Experte für diesen Teil der Geschichte ist, dann Du.).

Das mit der Ausweichfläche klingt für mich jetzt dann doch plausibel, zumindest schreiben Peter G. Hörner und Roland Remp in ihrem Buch "Gigantische Zeiten?" daß es nach einem Luftangriff auf den Fliegerhorst Leipheim Ärger um die zu eng abgestellten Me 262 gab.

Gibt es eigentlich schon einen Zeitplan, wann man von Dir mal was zu den südlichen Fliegerhorsten im Buchhandel erwerben kann?

MfG, Jo

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Beitrag von DrJones » 16.11.2008 10:42

Hier noch 2 Fotos der vermuteten Flakbettung in der Nähe des Bahnhofs Unterfahlheim. Aussendurchmesser ca 200 cm, innen 100 cm, ungefähr 150 cm hoch und mit einer 8er Teilung von Löchern ( vermutlich früher Gewindebolzen) und rechteckigen Anformungen. Das 2. Bild ist eine Aufnahme von innen, beachtenswert finde ich den Schacht der nach aussen wegführt (Ablaufschacht?). Vielleicht kann jemand mit Erfahrung sagen um was für ne Bettung es sich handelt.
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Zuletzt geändert von DrJones am 16.11.2008 12:32, insgesamt 1-mal geändert.

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