"Flussbunker" am Niederrhein?

Militärische Objekte und Anlagen des 2. Weltkriegs (und 1933-1945)
Antworten
Morddeich Mole

"Flussbunker" am Niederrhein?

Beitrag von Morddeich Mole » 27.01.2008 23:50

Hallo!

Mein heutiger Spaziergang führte mich nach Voerde am Niederrhein, und zwar in das Dorf Mehrum, einigen vielleicht bekannt als einer der Orte, an denen im Rahmen der Operation "Plunder" 1945 die alliierten Truppen zuerst den Rhein überquerten. Vor einigen Jahren hat man am Deich eine Gedenktafel aufgestellt, die darüber informiert, etwas weiter nördlich in der Ortschaft Ork gibt es schon länger ein Kreuz auf dem Deich, welches an die Opfer des Übergangs erinnert. In Mehrum befindet sich auch eine "Nato-Rampe", also eine Querungshilfe. Soweit zur Lokation.

Etwas nordwestlich, ca. am Flusskilometer 805 (?) macht der Rhein einen kleinen Bogen, von Osten aus gesehen, denn eigentlich ist es nur ein kleiner entgegengesetzter Schlenker am Ende des großen Rheinbogens zwischen Walsum (Nord-Duisburg) und Voerde-Mehrum. Auf der "Halbinsel" der Voerde Seite befanden sich direkt am Rhein, recht hoch gelegen und durch den westwärtigen Bogen in exponierter Lage einige "Bunker" oder Beton-Befestigungen, umgeben von tiefen Gräben, die eher an eine Wallanlage erinnert haben. Es waren mindestens 3 "Bunker", die mit den Jahren in einem kleinen Wäldchen aus Weiden und Pappeln verschwunden waren. Nun hat die Kiesindustrie zugeschlagen und das gesamte Gebiet dem Erdboden gleichgemacht, auch die "Bunker" wurden ganz offensichtlich ausgegraben und zerkleinert (was mir ein Freund beschrieben hat), denn heute ist an der Stelle nur noch ein riesiger See. Das finde ich schade, denn mir fiel kürzlich erst ein, wie wir als Kinder dort auf den sog. "Flussbunkern" gespielt haben, und durch die tiefen Gräben ringsum gerannt sind. Jetzt ist das alles weg - für immer. Dabei wollte ich gerne ein paar Bilder machen, um hier zu fragen, was es mit den "Bunkern" auf sich hat.

Welche Rolle mögen sie gespielt haben? War dort eine Flakstellung? Ein Außenposten? Soweit ich weiß, gab es ansonsten um 1945 in Voerde nur schwache und eilig ausgehobene Stellungen des Volkssturms. Diese "Bunker" waren jedoch ziemlich massiv. Ob es wirklich bemannte Bunker waren, also welche, in die man auch gehen konnte kann ich leider nicht sagen. Als Schutzbunker können sie IMHO auch nicht gedient haben, da sie so weit draußen lagen, da wohnt ja niemand in der Nähe.

Kann man hierzu irgendetwas sagen oder gar herausfinden?

LG Morddeich Mole

Morddeich Mole

Beitrag von Morddeich Mole » 28.01.2008 17:36

BTW: Bei google earth ist die Umgebung noch in ihrem ursprünglichen Zustand zu sehen. Allerdings ist von den Bunkern nichts zu sehen. Wenn ich jedoch wüsste, wie man einen solchen kmz-Link erzeugt, könnte ich wenigstens die Lage posten.

Benutzeravatar
mucimuc
Forenuser
Beiträge: 494
Registriert: 06.07.2004 23:23
Ort/Region: Landeshauptstadt Nürnberg, Franken

Beitrag von mucimuc » 28.01.2008 19:19

Ich stelle dann einfach mal das Kreuz als kmz ein, die NATO-Querung ist direkt nördlich. Vielleicht hilft das?

Möglicherweise... trifft es das auch ein wenig? Ein Artikel zur gesprengten Eisenbahnbrücke Wesel, Auszug: "Beiderseits des Rheins errichtete man im Ersten Weltkrieg zur Verteidigung des Brückenkopfes Wesel Betonbunker. Die Bunker wurden 1921 auf Anordnung der Alliierten gesprengt."

Zu finden unter (Achtung: Link auf mehrere Zeilen zerteilt!)
http://www.fair-hotels.de/Reisef%FChrer ... turdenkmal_(Nordrhein-West
falen)/Festung_in_Nordrhein-Westfalen/Eisenbahnbr%FCcke_Wesel.html]hier[/url

Absatz "Die Brücke".
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Der sogenannte Wutbürger ist durch und durch Demokrat. Außer man gibt ihm nicht Recht.

Morddeich Mole

Beitrag von Morddeich Mole » 28.01.2008 23:11

Danke, das Kreuz ist aber in Ork. Die Bunker haben dagegen folgende Koordinaten:

51°34'10.93"N /// 6°36'59.42"O

Könnt ihr damit etwas anfangen? Ich habe auch eine Marke gesetzt, könnt ihr die sehen?

Zu sehen gibt es leider sonst nicht viel ... Ich würde gerne die Bunker ungefähr einzeichnen und ebenso nach meinem Gedächtnis die tiefen "Gräben" (was ist das Gegenteil von einem Wall?). Diese Gräben waren tief, bestimmt 3 m tief und 6m breit jeweils. Muss mal ein Screenshot machen ...

Die Bunker waren keinesfalls gesprengt, der Brückenkopf Wesel dürfte auch wesentlich näher bei Wesel gelegen haben ...

Die besagte Nato-Rampe befindet sich westlich, am Ortseingang von Mehrum. Auf der anderen Rheinseite klar an der breiten Zufahrtsstraße mitten durch die Felder, mit eigener Deichlücke, zu erkennen. Die von dir genannte Stelle war eine Pipeline-Querung.

Benutzeravatar
mucimuc
Forenuser
Beiträge: 494
Registriert: 06.07.2004 23:23
Ort/Region: Landeshauptstadt Nürnberg, Franken

Beitrag von mucimuc » 29.01.2008 05:58

OK, dann ist das hier die Rampe.

Füge mal ein kmz für die Bunker hinzu:
In GE auf die Stelle fahren, dann oben gelben Pin anklicken "Ortsmarke hinzufügen", es erscheint ein Fenster, in dem du Deinen Pin benennen kannst. Tu das :). Dann oben links "Datei", hier "Speichern" auswählen, aus dem erscheinenden Auswahlmenü -> "Ort speichern unter" auswählen und du kannst die kmz-Datei auf dem PC speichern. Diese Datei kannst Du an Deine Antwort anhängen.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Der sogenannte Wutbürger ist durch und durch Demokrat. Außer man gibt ihm nicht Recht.

Morddeich Mole

Beitrag von Morddeich Mole » 29.01.2008 14:18

Test - 1 - 2 ... klappt's?
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

Benutzeravatar
mucimuc
Forenuser
Beiträge: 494
Registriert: 06.07.2004 23:23
Ort/Region: Landeshauptstadt Nürnberg, Franken

Beitrag von mucimuc » 29.01.2008 21:50

Geht einwandfrei. Muß einfach sein, ich kanns ja auch... :?
Der sogenannte Wutbürger ist durch und durch Demokrat. Außer man gibt ihm nicht Recht.

Dorfkind
Neu im Forum
Beiträge: 1
Registriert: 28.03.2020 21:33
Ort/Region: Kempen

Re: "Flussbunker" am Niederrhein?

Beitrag von Dorfkind » 29.03.2020 10:30

Hallo.

Bin zufällig auf deine Frage gestoßen.
Ich bin in Mehrum aufgewachsen und habe als Kind sehr oft am Rhein gespielt.
Es handelt sich um eine kleine Flakstellung,die bei Kriegsende von den Mehrumern gesprengt wurde.
Der Großtei der massiven Betonwände blieb dabei allerdings erhalten.
Die Gräben waren überwiegend Trampelpfade die das Weidevieh im Laufe der Jahre dort hinterlassen hatte.
In meiner Kindheit (70er Jahre) waren die Bunker kaum zugewachsen,in der Nähe gab es sogar noch Reste von einer Holz-Baracke.
In den 80er Jahren gab es eine Militärübung der Amerikaner,die an dieser Stelle die Rheinüberquerung nachspielten.
Leider weiß ich nicht mehr genau wann das war und konnte im Netz nichts darüber finden.

Lg

Antworten