Reaktivierung nach dem Kalten Krieg stillgelegter Objekte

Militärische Objekte und Anlagen ab 1945
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ResQ69
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Reaktivierung nach dem Kalten Krieg stillgelegter Objekte

Beitrag von ResQ69 » 27.02.2015 14:50

http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 20792.html

Da wird es nicht lange dauern bis sich frischer S-drath um die SAS kringelt.

Jetzt mal im ernst, was denkt ihr über das wieder hochfahren?

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Shadow
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Beitrag von Shadow » 27.02.2015 18:31

Ich äussere mich mal vorsichtig mit einer persönlichen Meinung, die zu diesem Zeitpunkt ausdrücklich keine intern abgestimme Modteammeinung ist:

A. ich halte Deine Überschrift für falsch gewählt. Ich sehe keinen Grund, warum "wir" an dieser Stelle dicht machen sollten. Solange es sich um Informationen handelt, die frei im Netz verfügbar sind, sollte man die dokumentieren können. Und wenn der BImA plötzlich Objekte von unerwarteten Interessenten abgenommen werden ist das eben ein LostLostplace oder eben eine etwas andere Form der Nachnutzung, als wir sie bisher diskutiert haben. Auch wenn wir in der Regel dann keine Bilder davon bekommen werden.

B. was halte ich vom wiederhochfahren? Ich finde es traurig, dass es einen derart ernsten Hintergrund braucht, dass in diesem Land scheinbar einige Leute aufwachen. Ich lasse jetzt mal aussen vor, was gerade im Osten des Natogebietes passiert. Meine persönliche Meinung ist, dass die deutsche Sicherheitspolitik schon zu einer Zeit vor der Ukraine durch eine übermässig gezogene Friedensdividende schlicht bankrott war. In dieser Frage muss man nur mal das Ohr auf die entsprechende Schiene legen und verfolgen, wie sehr die Bundeswehr mit der bis 2013 präsenten Lage personell und Materiell gefordert bzw. überfordert war. Ich empfehle dazu www.augengeradeaus.net Ich möchte an dieser Stelle ausdrücklich nicht die Diskussion über den Sinn oder die Fehler der deutschen aussenpolitschen Entscheidungen starten. Mit politischen Hintergrunddiskussionen würden wir ganz schnell dieses Forum sprengen. Ich ziehe mich an dieser Stelle lediglich auf den persönlichen Standpunkt zurück, dass die Dimensionierung und Ausrüstung der Bundeswehr meiner Meinung nach nicht zu den an sie gestellten Aufgaben passt. Stichworte dazu: grundsätzliche Verfügbarkeit von Material durch alle Kategorien vom simplen persönlichen Ausrüstungsgegenstand bis zum millionenschweren Grossgerät, Klarstandsrate in allen Gerätekategorien, Entwicklungsdauer bei Grossprojekten und darüber hinaus die Entwicklung von Fallzahlen bei Wehrdienstbeschädigungen beim Personal in den letzten Jahren. Weiterhin zahlreiche Einsatzaufträge weitab des Natogebietes ohne annähernd angemessene eigene Lufttransportfähigkeit.
Für mich lustige Pointe am Rande: die Entwicklung des A400M mag ein Trauerspiel ohne Ende sein. Ich erinnere mich noch an irrlichternde Politiker, die ein Transportflugzeug mit der Firma Antonov aus dem Einflussbereich eines lupenreinen Demokraten bauen wollten :mrgreen:

Simple Analogie dazu, die jeder verstehen sollte, auch wenn er sich nicht mit Streitkräften grundsätzlich befasst: der 2+4 Vertrag legt eine Redimensionierung der Bundeswehr von 500000 auf 370000 Mann fest. Heute sind wir bei einem Soll von 185000.
Wenn ich in einem dichten Ballungsraum die Zahl der Sicherheitskräfte (sprich Polizei) auf unter vierzig Prozent reduziere...gibt das ein gutes Bild in der heutigen Gesellschaft?

Thema wiederhochfahren: in Deutschland fängt man an mal zu denken. Für alle, denen das unter dem Radar durchgerutscht ist...

Die US-Army sucht Standorte für eine 3000 Mann starke schwere Brigade im Nato Ostgebiet
http://augengeradeaus.net/2015/01/panze ... standorte/

Die Rückkehr der A10 nach Deutschland, die AirForce verlegt 12 A10-Thunderbolt nach Spangdahlem
http://augengeradeaus.net/2015/02/exerc ... nschweine/

Aus dem britischen Mildenhall kommen
-die 352. Special Ops Group mit 22 Stück CV22 Osprey und einer ungenannten Anzahl MC130J nach Spangdahlem
-15 Stück KC-135 Tankflugzeuge nach Rammstein
Insgesamt mit einer niedrigen vierstelligen Anzahl an Personal
http://augengeradeaus.net/2015/02/exerc ... ent-178683
http://www.militarytimes.com/story/mili ... /21437095/

An dieser Stelle würde ich mich dann über Ergänzungen aus frei verfügbaren Quellen über weitere Bewegungen bzw. auf Auswirkungen auf die Standorte freuen.

SuR
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Beitrag von SuR » 02.03.2015 10:03

Ich wundere mich schon seit längerem, dass das Thema der aktuellen pol./mil. Entwicklung in Russland bzw. dessen Verhältnis mit dem Westen hier bislang nur sehr begrenzt Resonanz gefunden hat. Aber wie man an Shadows Post sieht, bewegt es doch den einen oder anderen.

Gerne möchte ich einen Link teilen: http://ukraineatwar.blogspot.co.uk/2015 ... l-its.html

Hat zwar nicht direkt was mit unseren "Lost Places" bzw. "Geschichtsspuren" zu tun und ich kann das dort Geschriebene auch nicht verifizieren, es sieht für mich aber sehr gut recherchiert aus - und ich halte es in der allgemeinen Betrachtung für sehr wichtig.
LG,
SuR

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redsea
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Beitrag von redsea » 02.03.2015 12:58

SuR hat geschrieben:Ich wundere mich schon seit längerem, dass das Thema der aktuellen pol./mil. Entwicklung in Russland bzw. dessen Verhältnis mit dem Westen hier bislang nur sehr begrenzt Resonanz gefunden hat. [...]

Hallo SuR,

mich wundert, dass es Dich wundert, dass sich eine Interessengemeinschaft für historische Militär-, Industrie- und Verkehrsbauten nicht mit aktueller politischer / militärischer Entwicklung befasst.

Würden wir gegenwartsspuren.de - Interessengemeinschaft für aktuelle politische / militärische Entwicklung heißen, würde es mich allerdings auch wundern. ;-)

Viele Grüße

Kai

SuR
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Beitrag von SuR » 02.03.2015 13:07

redsea hat geschrieben:Hallo SuR,

mich wundert, dass es Dich wundert, dass sich eine Interessengemeinschaft für historische Militär-, Industrie- und Verkehrsbauten nicht mit aktueller politischer / militärischer Entwicklung befasst.

Würden wir gegenwartsspuren.de - Interessengemeinschaft für aktuelle politische / militärische Entwicklung heißen, würde es mich allerdings auch wundern. ;-)

Viele Grüße

Kai
Nun ja, da kann ich Dir schlecht widersprechen ... :mrgreen:

Allerdings betrifft der aktuelle Konflikt sehr wohl zahlreiche historische Militär- und Verkehrsbauten (bzw. wird diese bei einer Reaktivierung wieder betreffen), so dass ich zumindest im Smalltalk etwas mehr Interesse an der Thematik erwartet hatte.

Vielleicht liegt es ja auch daran, dass dieser Konflikt in den englischsprachigen Medien schon länger und deutlich kritischer diskutiert wird als bislang hierzulande ...
LG,
SuR

Björn
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Beitrag von Björn » 05.03.2015 19:16

Auch ich hätte noch eine Korrektur zu liefern - wohl kriegsentscheidend:

das Musikkorps in Erfurt wird doch nicht aufgelöst; sondern bleibt erhalten - als eines von zwei Luftwaffenmusikkorps (neben dem in Münster). :lol:



Aber man muss schon unterscheiden:

nicht jede Korrektur bei der Bundeswehrreform hat zwangsläufig etwas mit der aktuellen Situation in Osteuropa zu tun. Dass Einheiten aufgelöst, umgegliedert, umbenannt oder an einen anderen Standort umziehen, ist ganz normal. Auch der Umzug der USAF-Einheiten von der RAF Mildenhall nach Spangdahlem und Ramstein ist daher nur ein normaler Vorgang und hat nicht unbedingt etwas mit der weltpolitischen Lage zu tun.

Von einer Reaktivierung schon aufgegebener Liegenschaften ist zudem rein gar nichts bekannt. Und das wird mit Sicherheit auch so gut wie nirgends kommen...


Was gibt's derzeit noch an bekannten Korrekturen (keine Angst, alles offene Infos):

- die Luftlande- und Lufttransportschule bleibt definitiv in Altenstadt und zieht nicht nach Oldenburg um; wird aber umgegliedert und umbenannt.

- die Zentralisierung der Führungsunterstützungskräfte der Luftwaffe in Jever/Schortens steht auf dem Prüfstand

- die TaktLwGrp 71 "Richthofen" in Wittmund könnte wieder mit zwei fliegenden Staffeln ausgestattet werden und somit zum "Vollgeschwader" zurückkehren

- die Eurofighter-Ausbildung in Holloman/ USA wird vermutlich nicht mehr dort angesiedelt; sondern evtl. in Wittmund (siehe oben)

- es wird geprüft, ob (vermutlich) in Faßberg (oder Niederstetten) eine internationale Hubschraubereinheit für Rettungs- und Evakuierungsaufgaben gebildet werden kann

- im Saarland werden die LL-Pioniere und die LL-Aufklärer nun doch nicht aufgelöst

- .....


Schönen Abend
Björn

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Zivilschutz 2015 ?

Beitrag von Marian.RM » 06.03.2015 16:18

http://www.bild.de/politik/inland/bunke ... .bild.html

Hat das schon jemand gelesen ? Währenddessen werden weiter Anlagen zum Bruchteil der Ausrüstungskosten verkauft und abgerissen, weil man entschieden hatte, dass es keine Krisen mehr gibt.

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Shadow
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Beitrag von Shadow » 13.03.2015 05:14

Eine "normale auf neun Monate angelegte Rotation" im Rahmen des Manövers Atlantic Resolve:
About 450 Soldiers...will deploy to Ansbach, Germany area by mid-March....The Soldiers and some 25 Black Hawk helicopters will be here on a rotational basis
http://augengeradeaus.net/2015/03/exerc ... lackhawks/

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Beitrag von Outpost » 21.03.2015 12:56

Hallo,

naja da wird ja doch eine Kaserne nicht zurückgegeben und weiter genutzt. Die Coleman Barracks (Army Airfield), die Army hat der BimA wieder abgesagt wegen Eigenbedarf :lol: .

http://www.bundesimmobilien.de/7788580/Coleman_Barracks

Gruß Mike

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Beitrag von Björn » 10.03.2017 08:16

Vorerst sind sämtliche Konversionsverhandlungen auf Eis gelegt!

Nachdem die Bundeswehr aufgrund der allgemeinen weltpolitischen Lage zaghaft und ganz langsam wieder ein bisschen wächst bzw. wachsen soll ("Kehrtwende Personal"), jetzt also zusätzlich auch noch die "Kehrtwende Liegenschaften":

bis auf weiteres wurde die vorgesehene Abgabe militärischer Liegenschaften (Kasernen, Fliegerhorste, Depots, Übungsplätze, usw.) gestoppt! Jede einzelne Liegenschaft, die in den kommenden Monaten oder Jahren aufgelöst werden sollte, wird neu überprüft und bewertet, ob sie für die Bundeswehr wirklich entbehrlich ist oder ob man sie aus welchen Gründen auch immer doch noch behalten sollte.

Tja, nichts ist eben so beständig wie der Wechsel...


Björn

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