Reaktivierung nach dem Kalten Krieg stillgelegter Objekte

Militärische Objekte und Anlagen ab 1945
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da_Strizzi
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Beitrag von da_Strizzi » 01.06.2018 21:40

HW hat geschrieben:
Zu München: Soweit mir bekannt, war nur angedacht die Außenstelle der Wehrbereichsverwaltung Süd in der Dachauer Str. aufzugeben, der Militärische Sicherheitsbereich mit den dortigen Dienststellen sollte erhalten bleiben.
Als Münchner sei mir die Frage erlaubt, gibt es dort einen mil. Sicherheitsbereich oder nur bestimmte Gebäude?

Grundsätzlich, so weit ich weiß, war für einen Zuschlag bei Vergabe von Olympischen Spielen geplant, dort ein neues olympisches Dorf zu errichten.

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bettika
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Beitrag von bettika » 01.06.2018 23:22

HW hat geschrieben:Im Link von "Augen gradeaus" sind auch die aktuellen Listen abzurufen.

https://augengeradeaus.net/2018/05/jetz ... tandorten/

Eckernförde, die Preusser-Kaserne ist auch ausgesetzt, bleibt also erhalten. Könnte aber bedeuten, dass die Feldjäger doch in Eckernförde bleiben.

Grüße
HW
Hallo,
die geplante Schließung Preusser-Kaserne ist nicht ausgesetzt , sondern aufgehoben ;)
Neben den Feldjägern ist dort untergebracht
das Seebataillon,das sich aber auch noch z.T beim LTG 63 in Alt Duvenstedt https://de.wikipedia.org/wiki/Seebataillon befindet .

Das hörte sich vor einem Jahr noch anders an
im Stützpunkt, der nach der Schließung der Preußer-Kaserne voraussichtlich 2021 auch das Sebataillon aufnehmen soll – Quelle: https://www.shz.de/16846366 ©2018
Glücksburg (Meierwik)spätestens 2022 : da mag das Flottenkommado ja komplett in Rostock sein.
Unterkünfte in der Kaserne werden gerade "provisorisch" für die Marineschule und die Schule Strategische Aufklärung hergerichtet , die massiv Platzbedarf haben und im geheimen dem Fernmeldebereich 91 nachtrauern, den sich das KBA gesichert hat, als man noch nicht am Stationierungsentscheid rütteln durfte.
Da hätte man zum "Mutterhaus" laufen können, jetzt muss man wohl täglich mit dem Bus pendeln.

Grüsse
Beate
„Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen.“ George Santayana

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bettika
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Beitrag von bettika » 01.06.2018 23:31

Hallo,
ein Liegenschaft, die es offiziell nicht mehr gibt, taucht auch nicht in der neuen Liste auf,
das ehem Marinearsenal Kiel, heute nur noch genutzt von der WTD 71,
spürt Aufwind. http://www.kn-online.de/Kiel/Mehr-Mitar ... inearsenal
Nach Informationen der Kieler Nachrichten werden bereits erste Zahlen von bis zu 100 zusätzlichen Dienstposten in Kiel genannt. Eine offizielle Bestätigung dafür gibt es aber noch nicht.
Grüsse
Beate
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EPmuc
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Beitrag von EPmuc » 02.06.2018 10:43

@da_Strizzi:
Zur Frage: Soweit ich weiß, sind einzelne Gebäude eingezäunt, aber sicher bin ich mir nicht. War schon länger nicht mehr dort.
Vielleicht schaue ich mich bei Gelegenheit dort mal um.
Zu zweiten: Du weißt richtig:
http://www.sueddeutsche.de/muenchen/lan ... s-1.994512
Gruß, Eugen
Heute ist das Morgen vor dem Du dich gestern gefürchtet hast.

HW (†)
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Beitrag von HW (†) » 02.06.2018 16:53

Das Bundeswehr-Verwaltungszentrum in München hat zwar die Adresse Dachauer Straße 128, ist aber eine sehr große Liegenschaft mit mehreren Gebäuden.
Anfang der 80er Jahre fertiggestellt, mit überwiegend neu erbauten Gebäuden, aber auch einige ältere Gebäude noch von der "Eisenbahn-Kaserne" wurden einbezogen.

Mit den Jahren wechselten die Dienststellen und Nutzer, andere blieben von Anfang an.
Ca. 2/3 des Geländes sind frei zugänglich, z. B. das ehem. Gebäude des Kreiswehrersatzamt und das Kasino (Behörden-Kantine), ca. 1/3 ist mit einem Sicherheitszaun umfriedet und als Militärischer Sicherheitsbereich deklariert. In diesem Militärischen Sicherheitsbereich haben sich verschiedene Außenstellen und Trupps von Bundesämtern niedergelassen. Genannt werden kann z. B. das Prüfungsamt des Bundes weil es auch im Telefonbuch mit Anschrift zu finden ist.

Anfangs wurde das gesamte Gelände von den "Schwarzen Sheriffs" aus München bewacht, die auch damals die U-Bahn bewachten und schützten sowie das Olympiagelände. Ihre Dienststelle war damals im Radstadion auf dem Olympiagelände.
Heute erfolgt die Bewachung und Alarmverfolgung durch einen bewaffneten Sicherheitsdienst in Form von Doppelstreifen (immer mind. 2 Personen).

Einen Plan von dem Gelände findet sich hier:

Link

Grüße
HW

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Beitrag von HW (†) » 02.06.2018 17:16

Noch kurz zur angedachten Abgabe für Olympia 2018 in Oberbayern. Da haben einige schön geträumt und nicht an die dadurch entstehenden Kosten gedacht. Es trifft zwar zu, dass etwas "Aufregung" bei der Bundeswehr zu spüren war, als die Idee bekannt wurde die Liegenschaft für das neue Olympische Dorf zu opfern und es wurde auch anfangs darüber nachgedacht, wo sollen die Dienststellen dann sich etablieren zumal sie eine gewisse Geheimhaltung haben, aber die Wogen waren schnell wieder geglättet. Die Kosten der Verlegung wären auch enorm gewesen, allein der techniche Aufwand bei einigen der Gebäude wäre sehr umfangreich geworden da auch einiges unter der Erde ist.

Das die gesamte Liegenschaft evtl. komplett wegen der Olympiade aufgegeben werden sollte war bis heute das einzigste Mal.

Grüße
HW

HW (†)
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Beitrag von HW (†) » 02.06.2018 17:37

Und hier ein Foto in welchem Baustil fast alle der neuen Gebäude sind:

https://www.merkur.de/lokales/muenchen/ ... 63898.html

HW (†)
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Beitrag von HW (†) » 04.06.2018 14:03

Noch ein paar Zeilen betreffend der hohen Kosten bei Verlegung/Neubau in eine andere Liegenschaft.
Wie schon gepostet, kann so ein Umzug/eine Verlegung wesentlich mehr Kosten als so mancher, der dafür stimmt, sich denken kann. Müssen doch an dem neuen Standort wieder neue Sicherheitsvorkerungen erbracht bzw. errichtet werden.

Was können das für Maßnahmen sein:
Computer strahlen ab, also müssen bei Bedarf Vorkehrungen getroffen werden. Ich selbst konnte vor Jahren mich davon überzeugen. Ein Messwagen, der ca. 100 Meter von einem Gebäude stand, richtete seine Antenne auf ein Büro im 3. OG. Auf dem Monitor im Messwagen erschien der selbe Text, den die Sekretärin im 3. OG gerade auf ihrem PC/Monitor am schreiben war.
Eine Möglichkeit ist, abstrahlgeschützte Räume oder Etagen zu errichten, z. B. mit einer Kupferfolie (Wände, Decken, Böden), dazu besondere Fenster und Türen.
2004 hat ein Unternehmen ganze Etagen in einem neuen Gebäude abstrahlgeschützt bauen lassen. Damals wurde mir der Preis für 1 Fenster mit 18.000,- Euro genannt. Es wurden aber an die 100 Fenster eingebaut. Dazu geschütze Leitungsnetze (Telefon, PC, Funk), die über entsprechende Filter laufen (Handyempfang und Funk ist normal in solchen Räumen nicht möglich).

Im Keller können Tresorräume mit dickem Mauerwerk und Tresortüre zur Lagerung von wichtigen oder geheimen Material errichtet werden oder es wird ein ABC-geschützter Bunker mit mehreren Stockwerken unter dem Gebäude gebaut.
Fenster können auch mit Fensterglas versehen werden, wo ist zwar die Sicht nach draußen möglich, aber von draußen kann nicht hineingeschaut werden.

Die Aufstellung von elektronischen Zutrittskontrollsystemen ist schier unendlich, von codierten Ausweisen oder/mit biometrischen System (Fingerabdruck oder Bildvergleich - im PC gespeichertes Foto mit Livebild von dem jenigen, der vor der Tür steht - kennen wir ja aus den Krimis im Fernsehen) bis zur sprachgesteuerten Schleuse.

Die Gebäude können trotz Sicherheitszaun und Wachgebäude noch im Eingangsbereich Pförtner haben, die hinter beschusshemmendem Glas sitzen, hinzu noch eine Personenschleuse zur Einzelpersonkontrolle. Diese gibt es auch mit Gewichtskontrolle beim Betreten und Verlassen des Gebäudes (wehe, die Person hat Mittags in der Kantine zu viel gegessen, dann bleibt sie beim Verlassen in der Schleuse - so hält sich vermutlich manche Behörde oder Unternehmen seine Mitarbeiter schlank :lol: ).

In der elektronischen Überwachung gibt es auch viele, viele Möglichkeiten, Kameras denen nichts entgeht und die alles aufzeichnen, Sensoren, die melden, wenn jemand über den Rasen schleicht.

Hinzu kommt noch der Mensch, der in Zivil eine Vorfeldüberwachung durchführt. Da weiß man nicht, ob es ein Spaziergänger ist, der seinen Schäferhund gassi führt, oder ob es die Vorfeldüberwachung ist.
Diese Vorfeldüberwachung wird immer mehr durchgeführt, auch häufig bei Firmen und Unternehmen.
Dazu aber demnächst mehr (Essen ruft).

HW (†)
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Beitrag von HW (†) » 04.06.2018 19:32

So, Essen war das Stichwort, dieses Jahr gibt es Ende September 2018 die alle 2 Jahre stattfindende Sicherheitsfachmesse "SECURITY" auf dem Messegelände in Essen (Ruhrgebiet). In 8 großen Messehallen (ich meine früher waren es 13, vermutlich neu nummeriert) werden wieder über 1.000 Aussteller aus dem In- und Ausland ihre Produkte aus dem Bereich Sicherheit vorstellen. Auch Behörden sind mit Ausstellungsständen vertreten.

Wer sein Haus oder seine Wohnung wie ein "Geheimdienst" sichern möchte, kann sich hier informieren. Um alle Ausstellungen zu sehen, werden aber 2 bis 3 Tage benötigt.

Nun aber noch einmal zur Vorfeldüberwachung. Vor einigen Wochen habe ich eine Stellenausschreibung für den eigenen Werkschutz eines Unternehmen folgendes gelesen (Auszug):
Ihre Aufgaben (Auszug):
Überwachung und Sicherung des Betriebsgeländes/Kontroll- und Streifendienst, Vorfeldüberwachung, Außenkontrollen,
Handhabung von Sicherheitseinrichtungen und Bedienung der Sicherheitszentrale (Alarm- und Störmeldeüberwachung und Alarmierung,
Einsatz und Unterstützung bei Unfall, Einbruch, Erste Hilfe,
Einsatz und Absicherung von Veranstaltungen und Führungen,
Verkehrs- und Kontrolldienst mit Unfallaufnahme,
Ermittlungen bei Straftaten, Ordnungswidrigkeiten und Verstößen gegen die Betriebsordnung,
Kurierdienste im In- und Ausland,
Unterstützung bei der vernichtung von staatlichen Verschlusssachen und firmenvertraulichen Material.
Ihr Profil (auch Auszug):
Fachkraft für Schutz und Sicherheit,
eine militärische oder polizeiliche Berufserfahrung ist wünschenswert,
Kenntnisse im Umgang mit dem PC (Word, Exel, Power Point),
Grundkenntnisse in Englisch in Wort und Schrift,
Führerschein B,
Teamfähigkeit, fachübergreifendes und vorschauendes Denken.

Wie schon gepostet, gehen immer mehr Unternehmen und auch Behörden dazu über, eine Vorfeldüberwachung einzuführen (ist aber nicht neu, ich kenne so etwas schon aus den 80er Jahren). Hintergrund ist vermutlich auch, dass die Kameras mit Videoaufzeichnung manchmal auch einen Teil des öffentlichen Bereiches einsehen konnten, was wiederum die Datenschutzbeauftragte auf den Plan riefen. So manches Unternehmen wollte aber wissen, was tut sich in meinem Vorfeld.

Zur Materiellen Sicherheit noch eine Info:
Für die Bundeswehr gibt es beim MAD in der Abteilung IV einen Bereich, der sich mit Materiellem Geheim- und Sabotageschutz befasst. Durch den MAD werden Absicherungsberatungen mit dem Ziel der Realisierung von baulichen und technischen Absicherungsmaßnahmen durchgeführt. (Quelle: Internetauftritt MAD)

Damit schließe ich die kleine Informationreise über Materielle Sicherheit.

Viele Grüße
HW
(der Werkschutz arbeitet nach dem Opportunitätsprinzip)

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EPmuc
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Beitrag von EPmuc » 04.06.2018 22:33

Einen Plan von dem Gelände findet sich hier:
Danke für den Plan. Ich sollte mir das doch mal wieder vor Ort anschauen.
Gruß, Eugen
Heute ist das Morgen vor dem Du dich gestern gefürchtet hast.

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