Kasseler Kasernen in der Nachkriegszeit

Militärische Objekte und Anlagen ab 1945
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redsea
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Beitrag von redsea » 25.02.2019 22:14

Fieldmouse hat geschrieben:[...] orientiert und an dem pdf der Konversation von Jägerkaserne I, siehe bei google.

Frage wäre, gibt es Jägerkaserne II ? [...]

Hallo Fm.,

ja die Jägerkaserne II gab es und ebenso die Jägerkaserne III. Der Komplex war aufgeteilt in Jägerkaserne I, II und III.

Siehe hierzu auch:

- BImA-Exposé "Jägerkaserne I" und

- Bebauungsplan Nr. II / 3 "Jägerkaserne II und III, Bosestraße"

Viele Grüße

Kai

Frank Schur
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Beitrag von Frank Schur » 02.03.2019 19:31

Die Karte ist schon recht vollständig.
Ich selbst habe in der Hindenburg-Kaserne (Eingang war auf der westlichen Seite der Eugen-Richter-Straße) beim Flugabwehr-Regiment2 meinen W15-Wehrdienst abgeleistet.

Auf östlicher Seite der Eugen-Richter-Straße, direkt gegenüber des Eingangs der Hindenburg-Kaserne, lag eine, weitere Kaserne, die Stabseinrichtungen beherbergte. Der Name ist mir leider entfallen.

Oberhalb, also westlich der Hindenburg-Kaserne, mit Zufahrt von der Druseltalstraße, lag die Wittich-Kaserne, die ebenfalls an das heutige Erholungsgebiet "Dönche" grenzte.

An der Dönche lassen sich noch vielfältige Spuren aus dem 2. Weltkrieg und der Bundeswehrzeit finden. So gibt es zahlreiche Bombentrichter, in denen sich eine große Artenvielfalt an seltenen Pflanzen und Tieren angesiedelt hat,

Ein Schießstand, aufgrund der großen Eichen auf seinen Wällen vermutlich deutlich vor der Bundeswehrnutzung erbaut, findet sich am nördlichen Rand der Dönche ebenso, wie Stellungsreste aus der Bundeswehrzeit.

In der Hindenburg-Kaserne, an der Kantine, stand eine restaurierte 2-cm-Vierlingsflak aus dem 2. Weltkrieg.
In den 80er Jahren wurde im nahe dem OT Hellböhn, am südöstlichen Rand der Dönche, ein Flugabwehrgeschütz ("Acht-Acht") ausgegraben. Im 2. Weltkrieg befand sich hier eine der größeren Flakstellungen von Kassel.

Etliche der Kasernengebäude stehen noch, allerdings ist ein größerer Bereich der vorgenannten Kasernen zu Wohngebieten (Marbachshöhe) umgestaltet worden.
Grüße aus Soest
Frank Schur

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Beitrag von Geograph » 02.03.2019 22:00

Frank Schur hat geschrieben:Auf östlicher Seite der Eugen-Richter-Straße, direkt gegenüber des Eingangs der Hindenburg-Kaserne, lag eine, weitere Kaserne, die Stabseinrichtungen beherbergte. Der Name ist mir leider entfallen.
Es handelt sich um die Lüttich-Kaserne.


Grüße,
GEOGRAPH

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Beitrag von Frank Schur » 03.03.2019 19:42

Geograph hat geschrieben:Es handelt sich um die Lüttich-Kaserne.
Vielen Dank, die war es ...

Der von mir oben erwähnte Schießstand befindet sich übrigens auf der südlichen Seite der Dachsbergstraße, nur wenige Meter westlich von der Heinrich-Schütz-Allee. Die Scheibenanlage mit Anzeigerdeckung ist noch gut erhalten. Ohne große Mühe lassen sich überall Geschosse (Tombak-Vollmantel, m.E.n. BW) finden, diese liegen teils offen an den Wällen herum. Wann der Schießstand erbaut wurde und zu welcher/n Kaserne(n) er gehörte, weiß ich nicht.
Auffällig ist das Fehlen jeglicher Kugelfangwände im Verlauf der Schießbahnen. Die äußeren Seitenwälle sind ca. 2-2,5Meter hoch, die inneren Trenwälle der Schießbahnen etwas niedriger.

In der Nähe der Landesfeuerwehrschule befanden sich früher Betonplatten, auf denen offenbar Flakgeschütze montiert waren und Betonpfähle von Zaunanlagen.
.
Grüße aus Soest
Frank Schur

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Re: Kasseler Kasernen in der Nachkriegszeit

Beitrag von reknub » 26.03.2020 03:35

Zum ehemaligen Schießstand Heinrich-Schütz-Allee / Dachsbergstraße
kann ich das Bild einer historischen Karte beitragen:

Screenshot einer geklauten Karte entfernt, Shadow.

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Re: Kasseler Kasernen in der Nachkriegszeit

Beitrag von Geograph » 26.03.2020 11:00

reknub hat geschrieben: 26.03.2020 03:35 Zum ehemaligen Schießstand Heinrich-Schütz-Allee / Dachsbergstraße
kann ich das Bild einer historischen Karte beitragen: […]

Hallo,

die Karte stammt aus dem interessanten Bericht »Der gebaute Krieg« (2014), in dem auch weitere Objekte aus dem Zweiten Weltkrieg im Bereich des Brasselsberges vorgestellt werden:

http://www.stadtteilkultur-brasselsberg ... cht-03.pdf [26.03.2020; 11:00 Uhr]


Grüße,
GEOGRAPH

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Re: Kasseler Kasernen in der Nachkriegszeit

Beitrag von reknub » 26.03.2020 14:42

Genau da,
habe ich es her...
;)
Grüße

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Re: Kasseler Kasernen in der Nachkriegszeit

Beitrag von Shadow » 26.03.2020 16:14

"Ich kann beisteuern..." Hervorragende Leistung, vielen Dank.
Zunächst einmal herzlich Willkommen in diesem Forum.
Dann: Für die Zukunft unterlassen wir bitte das "Ausleihen" von Material von anderen Seiten und die Präsentation hier unter der Überschrift "ich kann da etwas beisteuern".
:yellowcard:

Danke an Geograph für das Nachliefern der Quelle. Es handelte sich um die Karte auf der ersten Seite des verlinkten PDF.

Shadow.

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Re: Kasseler Kasernen in der Nachkriegszeit

Beitrag von reknub » 26.03.2020 18:49

Okay,
sorry! :oops:

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Re: Kasseler Kasernen in der Nachkriegszeit

Beitrag von Frank Schur » 17.05.2020 11:08

Danke @reknub und @GEOGRAPH für die Info und den interessanten Link. Hab ungefähr 8 Jahre am Brasselsberg gewohnt und kenne viele der beschriebenen Orte persönlich.

Sorry, falls das schon irgendwo angesprochen sein sollte, aber es passt zu diesem Thema:

Buchempfehlung:
Lola Meyer: Wieviel "gebauter" Krieg steckt in der Stadt?
Herausgeber: Universität Kassel
ISBN 3-89117-150-1

Das Buch enthält eine Fülle von Information zu Bunkern, Luftschutzstollen, Deckungsgräben und Werksluftschutz, falls vorhanden jeweils mit Karten und Bildmaterial.
Grüße aus Soest
Frank Schur

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