Stollenanlage unter der B 12 / Mühldorf am Inn
Stollenanlage unter der B 12 / Mühldorf am Inn
Beim Weihnachtsspaziergang habe ich unter der B 12 bei Mühldorf -Ecksberg eine Stollenanlage entdeckt, der Verwendungszweck mir unbekannt ist.
In den hier ca. 25 m hohen Straßendamm der B 12 sind von Süden her zwei ausbetonierte Stollen getrieben. Beide Stollen enden blind, sind jedoch nach einer Länge von ca. 45 m bzw. 65 m durch einen Quergang verbunden.
Die Gänge haben ovalen Querschnitt, Höhe ca. 2, 00 bis 2,20 m, Sohlenbreite gleichmässig ca. 1,80 m.
Abstand der beiden Stolleneingänge etwa 60 m. Beide Eingänge sind mit einer, allerdings unverschlossenen, Gittertüre versehen.
Eine Anlage zur Entwässerung des Strassendammes möchte ich ausschließen, die Gänge sind mit Ausnahme der Moos und Gestrüpp überwucherten Eingänge nahezu völlig trocken.
Die Bauweise des westlichen Einganges erinnerte mich etwas an die Eingangsbereiche von Sperrmittelhäusern, im Inneren der Stollen fehlen allerdings jegliche Lagerflächen oder sonstige Einbauten. In den Gängen selbst bleibt bei einer Breite von lediglich 1,80 m auch kein Platz für die Lagerung von Sprengmitteln.
Da außer den Gittern auch keine weiteren Türen vorhanden sind, kann man eine Nutzung als Sperrmittelhaus wahrscheinlich ausschließen - obwohl es im Raum Mühldorf mehr als genug Sperranlagen gab.
Vor den ostwärtigen Eingang ist ein ca. 3 x 3 m messender Betonklotz gesetzt, links und rechts bleiben nur ca 1 m Durchgangsbreite. Der Zugang zum Stollen ist genau hinter diesen Betonquader.
Siehe beigefügte Skizze und Fotos sowie KMZ-File.
Ich bin mir nicht sicher, ob diese Stollen tatsächlich etwas mit der darüber führenden Strasse zu tun haben. Wenn der Beitrag an anderer Stelle besser aufgehoben ist, bitte verschieben.
In den hier ca. 25 m hohen Straßendamm der B 12 sind von Süden her zwei ausbetonierte Stollen getrieben. Beide Stollen enden blind, sind jedoch nach einer Länge von ca. 45 m bzw. 65 m durch einen Quergang verbunden.
Die Gänge haben ovalen Querschnitt, Höhe ca. 2, 00 bis 2,20 m, Sohlenbreite gleichmässig ca. 1,80 m.
Abstand der beiden Stolleneingänge etwa 60 m. Beide Eingänge sind mit einer, allerdings unverschlossenen, Gittertüre versehen.
Eine Anlage zur Entwässerung des Strassendammes möchte ich ausschließen, die Gänge sind mit Ausnahme der Moos und Gestrüpp überwucherten Eingänge nahezu völlig trocken.
Die Bauweise des westlichen Einganges erinnerte mich etwas an die Eingangsbereiche von Sperrmittelhäusern, im Inneren der Stollen fehlen allerdings jegliche Lagerflächen oder sonstige Einbauten. In den Gängen selbst bleibt bei einer Breite von lediglich 1,80 m auch kein Platz für die Lagerung von Sprengmitteln.
Da außer den Gittern auch keine weiteren Türen vorhanden sind, kann man eine Nutzung als Sperrmittelhaus wahrscheinlich ausschließen - obwohl es im Raum Mühldorf mehr als genug Sperranlagen gab.
Vor den ostwärtigen Eingang ist ein ca. 3 x 3 m messender Betonklotz gesetzt, links und rechts bleiben nur ca 1 m Durchgangsbreite. Der Zugang zum Stollen ist genau hinter diesen Betonquader.
Siehe beigefügte Skizze und Fotos sowie KMZ-File.
Ich bin mir nicht sicher, ob diese Stollen tatsächlich etwas mit der darüber führenden Strasse zu tun haben. Wenn der Beitrag an anderer Stelle besser aufgehoben ist, bitte verschieben.
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Nein - mit Ecksberg hat die Anlage nichts zu tun, hier gab es während des Krieges keine Luftschutzräume, sondern nur die vorhandenen Keller, die behelfsmässig als Luftschutzkeller hergerichtet wurden und oberirdische Splitterschutzgräben.
Auch die Bauart weist nicht auf Luftschutzräume hin, da es sich nur um Gänge handelt.
In Eigenarbeit dürften die Stollen nicht angelegt worden sein, es macht alles einen sehr professionellen Eindruck (Schalung usw.)
Auch die Bauart weist nicht auf Luftschutzräume hin, da es sich nur um Gänge handelt.
In Eigenarbeit dürften die Stollen nicht angelegt worden sein, es macht alles einen sehr professionellen Eindruck (Schalung usw.)
Moin!
Gut, Eigenarbeit ist etwas Mißverständlich ausgedrückt. Eigeninitiative drückt dann wohl eher aus, was ich meine (Nicht die damals gebräuchlichen Typbauten/Pläne benutzt, sondern in eigener Regie und nach eigenen Plänen hergestellt).
Wenn du folgendes Faltblatt dir ansiehst, befand sich da ganz in der Nähe der Fundstelle ein Lager der Organisation Todt, also durchaus professionelle Bauarbeiter. Dies wäre ein guter Ansatzpunkt, hier weiter zu suchen. In wiefern die Tunnel mit OT zusammenhängt. Und ob ein weiterer Bezug zum Mühldorfer Hart besteht. (Weingut I -> PDF.
Und dann vergleiche bitte "deinen" Tunnel mit diesem Bild von Helgoland. Teilweise saß man hier auf Bänken entlang der Gänge.Helgoland
TR
Gut, Eigenarbeit ist etwas Mißverständlich ausgedrückt. Eigeninitiative drückt dann wohl eher aus, was ich meine (Nicht die damals gebräuchlichen Typbauten/Pläne benutzt, sondern in eigener Regie und nach eigenen Plänen hergestellt).
Wenn du folgendes Faltblatt dir ansiehst, befand sich da ganz in der Nähe der Fundstelle ein Lager der Organisation Todt, also durchaus professionelle Bauarbeiter. Dies wäre ein guter Ansatzpunkt, hier weiter zu suchen. In wiefern die Tunnel mit OT zusammenhängt. Und ob ein weiterer Bezug zum Mühldorfer Hart besteht. (Weingut I -> PDF.
Und dann vergleiche bitte "deinen" Tunnel mit diesem Bild von Helgoland. Teilweise saß man hier auf Bänken entlang der Gänge.Helgoland
TR
Solche Stollen kenne ich von Straßendämmen, um die Entwässerung der Straße (von der anderen Seite her) und/oder von Hang-Quellen aufzunehmen.
Wie alt ist denn hier der Damm der B12? Ich vermute, Damm und Straße sind nicht älter als 40 Jahre, d.h ein Zusammenhang mit WK2 ist unwahrscheinlich.
gruß EP
Wie alt ist denn hier der Damm der B12? Ich vermute, Damm und Straße sind nicht älter als 40 Jahre, d.h ein Zusammenhang mit WK2 ist unwahrscheinlich.
gruß EP
- darkmind76
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Im BayernViewer ist auffallend, daß es bei Ecksberg einen kleinen Teich als Ausgangspunkt eines kleinen Baches gibt, der am Parkplatz der B12 wohl in einer Verorhrung verschwindet und genau hinter der Stollenanlage wieder ans Tageslicht tritt.
http://www.geodaten.bayern.de/BayernVie ... =TK&step=1
http://www.geodaten.bayern.de/BayernVie ... =TK&step=1
guter Hinweis, Darki.
Ich vermute, daß dieser Parallelgraben zum Inn beim Gewässerausbau, d.h. im Zuge des Baues von Kraftwerkskanal, Kraftwerk und Stauanlagen, vom Inn südöstlich des Teiches abgetrennt wurde, z.B. weil man am Inn Uferbefestigungen baute. Weil aber dennoch Entwässerungsbedarf gegeben war, z.B. um Quell- oder Grabenwasser aus dem Bereich der B12-Trasse abzuleiten, hat man einen unterirdischen (gestrichelt blau gezeigten) Rohrstrang in Richtung Inn verlegt.
Möglicherweise kommt dort nur mehr wenig Wasser, denn der Bau des Kraftwerkskanals dürfte die Grundwasserverhältnisse dort deutlich verändert haben. Aber es ist durchaus plausibel, daß man vorsorglich Wasserfassungen o.ä. gebaut hat, um den Straßendamm trocken zu halten.
gruß EP
Ich vermute, daß dieser Parallelgraben zum Inn beim Gewässerausbau, d.h. im Zuge des Baues von Kraftwerkskanal, Kraftwerk und Stauanlagen, vom Inn südöstlich des Teiches abgetrennt wurde, z.B. weil man am Inn Uferbefestigungen baute. Weil aber dennoch Entwässerungsbedarf gegeben war, z.B. um Quell- oder Grabenwasser aus dem Bereich der B12-Trasse abzuleiten, hat man einen unterirdischen (gestrichelt blau gezeigten) Rohrstrang in Richtung Inn verlegt.
Möglicherweise kommt dort nur mehr wenig Wasser, denn der Bau des Kraftwerkskanals dürfte die Grundwasserverhältnisse dort deutlich verändert haben. Aber es ist durchaus plausibel, daß man vorsorglich Wasserfassungen o.ä. gebaut hat, um den Straßendamm trocken zu halten.
gruß EP
Vielen Dank für die zahlreichen Hinweise.petzolde hat geschrieben:Möglicherweise kommt dort nur mehr wenig Wasser, denn der Bau des Kraftwerkskanals dürfte die Grundwasserverhältnisse dort deutlich verändert haben. Aber es ist durchaus plausibel, daß man vorsorglich Wasserfassungen o.ä. gebaut hat, um den Straßendamm trocken zu halten.
gruß EP
Der Kraftwerkskanal (Innwerkkanal) wurde in den frühen 1920er Jahren gebaut, "mein" Stollen ist deutlich jünger, von daher glaube ich nicht, daß ein Zusammenhang besteht. Nennenswerte Uferbefestigungen am Inn gibt es im Bereich Ecksberg nicht.
Der Straßendamm der B 12 wurde in den 1950er Jahren gebaut - auch den Stollen würde ich vom Erhaltungszustand her etwa in diesen Zeitraum einordnen. Einen Zusammenhang mit dem 2. Weltkrieg möchte ich eher ausschliessen. Ich neige mehr und mehr der Ansicht zu, daß es sich hier um eine vorsorgliche Wasserfassung handelt. Dafür spricht auch, daß es bereits beim Bau des Innwerkkanals bei den ersten Probestauungen 1923 überraschende Wasseraustritte bei Altmühldorf und am Mühldorfer Stadtberg gegeben hatte (Siehe dazu: Kolbinger, Andreas: Die Hochzeit des Kanals - Ein Bericht über die erste Flutung des Innkanals. In: Das Mühlrad 38 (1996), S. 93 - 106).
Der von darkmind76 erwähnte, von West nach Ost fließende Bach, liegt etwa 10 m tiefer als die Stollen. Der Teich ist ein Teil der früheren Kläranlage von Ecksberg, gleichzeitig diente der Bach auch als Abfluß der Abwässer der früher hier betriebenen Dampfwäscherei der Anstalt Ecksberg (die beiden Gebäude längs der Strasse, http://www.geodaten.bayern.de/BayernVie ... &step=0.25
Von dieser Wäscherei führte ein Schrägaufzug zu den Gebäuden der Stiftung Ecksberg hinauf. Die Fundamentreste dieses Aufzugs lassen sich heute noch erkennen. Siehe anhängende Bilder.
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Im Internet finden sich reichlich Informationen zur Betonsanierung des Inn-Kanals vor wenigen Jahren. Dort weist man auch hin auf schwierige (d.h. drückende) Grundwasserverhältnisse in einem Abschnitt, der etwa westlich/nordwestlich von Ecksberg liegen müßte. Das würde die Vermutung stützen, wonach hier vorsorglich Wasserfassungen etc. angelegt wurden.
gruß EP
gruß EP