Reservewasserwerke

Zivile bzw. nicht-militärische Schutzbauwerke und Anlagen des Kalten Krieges
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TimoL
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Reservewasserwerke

Beitrag von TimoL » 07.06.2011 23:56

Im Zusammenhang mit dem Thema Notbrunnen ( viewtopic.php?t=10397 ) würde mich mal interessieren, ob Euch auch Reservewasserwerke bekannt sind.

Hier in Neumünster gibt es mindestens drei; zwei befestigte und ein unbefestigtes.

Wurden Reservewasserwerke, egal ob befestigt oder unbefestigt, auch in anderen Städten/ Gemeinden gebaut und wie war die Rechtsgrundlage für diese Anlagen ?

In den Wassersicherstellungsgesetzen habe ich nämlich nichts über Reservewasserwerke gefunden.

Nabilianer
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Beitrag von Nabilianer » 08.06.2011 19:07

Ich kann dir da zwar auch nicht helfen, aber mich interessit doch mal, wo der Unterschied zwischen RE-Wasserwerk und Notbrunnen ist?

Ist nach meiner Logik irgendwie das selbe :mrgreen:

Tom Riddle

Unterschiede

Beitrag von Tom Riddle » 08.06.2011 19:20

Notbrunnen: eine vorbereitete Entnahmestelle für Grundwasser
Wasserwerk: Das Grundwasser wird aufbereitet (chemisch/mechanisch) behandelt.

bei uns gibt es keine Reserven. Das Wasser wäre bei Bedarf vom THW aufbereitet worden (früher Brunnengruppe und ABC-Zug -> heute FGr Trinkwasser).

TR

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TimoL
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Beitrag von TimoL » 08.06.2011 22:48

Und was wenn es in dem entsprechenden Ort keine Brunnengruppe und/ oder ABC-Zug gab ? ;)

Die beiden befestigten Reservewasserwerke in NMS waren und sind immer noch aktiv in die Wasserversorgung der Stadt mit eingebunden.

Es handelt sich dabei um einen Tiefspeicher (gebaut Anfang der 60er Jahre, Fassungsvermögen 2 x 1.000 m³) und einen Hochspeicher (gebaut in den 80er Jahren), der gleichzeitig auch als Druckerhöhungsanlage dient.

"(...) Beide Anlagen dienen zur Unterstützung der Wasserwerke I und II als Netzspeicher.
Bei einem Totalausfall der beiden Wasserwerke kann von diesen Anlagen aus auch die Wasserversorgung weiterhin sichergestellt werden.(...)"

Quelle: inoffizielle Festschrift der Stadwerke Neumünster zum 100-jährigen Bestehen

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klaushh (†)
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Beitrag von klaushh (†) » 08.06.2011 23:08

Moin, moin!

@TimoL
Wenn ich deine letzten Ausführungen recht verstehe, handelt es sich in NMS um Wasserbehälter, in denen (regelmäßig?)Trinkwasser vorgehalten wird, welches im Bedarfsfall in das Leitungsnetz eingespeist wird. Es ist keine Rede davon, dass Wasser gewonnen und aufbereitet wird.
Solche Anlage nenne zumindest ich nicht "Reservewasserwerk", sondern schlichtweg "Trinkwasserbehälter".

Erläutere dein "Reservewasserwerk" bitte mal etwas näher.

Gruß
klaushh
Bei Interesse für Bunker und unterirdische Bauwerke in Hamburg mal http://www.hamburgerunterwelten.de besuchen!

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TimoL
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Beitrag von TimoL » 08.06.2011 23:56

"(...) Die (...) Speicher werden über das reguläre Netz in den Nachtstunden mit Reinwasser gespeißt.
(...)
Fällt die Speisung mit Reinwasser aus dem regulärem Netz dauerhaft aus (...), erfolgt die Speisung durch unmittelbar gelegene Tiefbrunnen.
Das Rohwasser wird mit Tauchpumpen, die in jedem Brunnen unterhalb des Brunnenwasserspiegels installiert sind, über einen angeschlossenen Kiesfilter gefördert und anschließend als Reinwasser in die Speicher gefördert. (...)"

Quelle: Abschrift (unvollständig) "Handbuch Reserve-Lazaret 6144- Wasserversorgung der Stadt Neumünster" (ohne Jahr)

Bei dem Hochspeicher sieht man von Außen auch das Gebäude für die NEA und die Brunnengalerie.

Heute werden die Anlagen tatsächlich nur noch als Trinkwasserbehälter genutzt; die Filter wurden vor einigen Jahren entfernt/ ausgebaut.

Tom Riddle

Zwischenspeicher?

Beitrag von Tom Riddle » 09.06.2011 00:01

timo,

dein Zitat interpretiere ich ebenfalls so wie Klaus. Es erfolgt keine unmittelbare Behandlung des Grundwassers vor Ort, sondern die gespeicherte Mennge wird nur weiter geleitet.

Zu Punkt zwei. Natürlich gab es nicht überall derartige THW-Gruppen. an den Orten, in denen solche nicht stationiert waren, übernahmen die Stadtwerke (oder auch Gruppen des MHD, DRK, JUH oder ASB) diese Aufgaben.
Nur als Beispiel hatte der DRK-Hilfszug (als nationale Eingreifreserve mehrere Trinkwssereinheiten) und übernham auch im nationalen Zivlschutzkonzept solche Aufegaben in Zweitfunktion.

Der Zivilschutz und damit auch die Versorgung der Bevölkerung in der Bundesrepblik war niemals ein eingleisiges Konzept, sondern baute von Anfang an immer auf mehrere Stützpfeiler auf. Das war auch zum Teil dem förderalem System der Bunderepublik geschuldet.

Sorry, wenn es etwas Off-Topic


TR

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Beitrag von TimoL » 09.06.2011 00:34

Ah, O.K.

Der Begriff Reservewasserwerke kam von (älteren) Angehörigen des Katastrophenschutz aus Neumünster.

In dem "Handbuch Reserve-Lazaret 6144- Wasserversorgung der Stadt Neumünster" (musste das Teil erst mal wieder rauskramen) fällt der Begriff "Regelspeicher mit Notfallwasseraufbereitung".

Dachte halt das wäre das selbe...

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Re: Reservewasserwerke

Beitrag von derlub » 09.06.2011 09:35

TimoL hat geschrieben: Hier in Neumünster gibt es mindestens drei; zwei befestigte und ein unbefestigtes.
Hallo.
Wie muss man sich denn den Schutz der "befestigten" Wasserreservoire vorstellen?

Tom Riddle

Beitrag von Tom Riddle » 09.06.2011 11:12

TimoL hat geschrieben:Ah, O.K.

Der Begriff Reservewasserwerke kam von (älteren) Angehörigen des Katastrophenschutz aus Neumünster.

In dem "Handbuch Reserve-Lazaret 6144- Wasserversorgung der Stadt Neumünster" (musste das Teil erst mal wieder rauskramen) fällt der Begriff "Regelspeicher mit Notfallwasseraufbereitung".

Dachte halt das wäre das selbe...
Das bedeutet, das man im Zivilschutzfall Abstriche hinsichtlich der Qualität gemacht hätte (kürzere Wirkzeiten, Auslassung von Prozessschritten, etc).
Für eine kurze Info siehe hier

Das Wasser wäre aus den regulärem Brunnen und Speicherwerken entnommen worden (Regel~).

TR

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