Schwarze Reichsmarine in Neustadt/Holstein

Militärische Objekte und Anlagen des 2. Weltkriegs (und 1933-1945)
Antworten
malte

Schwarze Reichsmarine in Neustadt/Holstein

Beitrag von malte » 17.09.2005 21:42

Moin zusammen

Schwarze Reichsmarine?
Nach dem Ersten Weltkrieg bestimmte der Versailler Vertrag 1919 für die Reichsmarine sechs Linienschiffe von 10.000 t, sechs Kreuzer von 6.000 t, 12 Zerstörer von 800 t und 12 Torpedoboote von 200 t einsetzen zu dürfen.

Die Lohmann- bzw Phöbus-Affäre: Es wird öffentlich bekannt, das der Leiter der Transportabteilung der Marine, Kapitän zur See Walter Lohmann mit "schwarzen", d.h. nicht im Haushalt geführten Geldern, die der Marine teilweise noch aus der Zeit der Besetzung des Ruhrgebiets zur Verfügung standen, gewirtschaftet hatte, um die Entwicklung von zum Küstenschutz einsetzbaren Torpedoträgern zu finanzieren.

Dazu gründete der Kapitän zur See Lohmann, Leiter der Seetransportabteilung in der Marineleitung die TRAYAG (Travemünder Yachthafen AG), die Phöbus-Film, den Hochseesportverband HANSA und die Neustädter Slip GmbH.

25.11.1927 Kapitän zur See Walter Lohmann, der wegen der Verwicklung des Reichswehrministeriums in die Geschäfte der Phöbus-Film AG in die Schlagzeilen geraten ist, wird seines Amtes enthoben.

Der Hochseesportverband HANSA residierte am Marienbad, in der Hanseatischen Yachtschule, der heutigen Offiziersmesse am Ausbildungszentrum Schiffssicherung Neustadt
,,Beim Segeln schloss der Jungoffizier (Reinhard Heydrich) Bekanntschaft mit dem Jurastudenten Werner Mohr, der im Herbst 1925 in der ostholsteinischen Kreisstadt Eutin NSDAP und SA mitgründete, nachdem er Hitler im Bürgerbräukeller bei der Wiederzulassung der Partei gehört hatte. Mohr nahm an verbotener Kampfausbildung der "Schwarzen Reichsmarine" bei der Hanseatischen Yachtschule in Neustadt teil, wo Heydrich oft zu Gast war.''
Schöne Grüße
malte

Links:
DHH e.V.
Der Film im Berlin der 20. und 30. Jahre Siehe Abschnitt zum Phoebus Skandal

Literatur:
Bernd Remmele, Dr. phil., Magisterarbeit ,,Die maritime Geheimrüstung unter Kapitän z.S. Lohmann'', veröffentlicht in Militärgeschichtliche Mitteilungen, Jg. 56, 1997, S. 313-376.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

Benutzeravatar
EricZ
Forenuser
Beiträge: 3503
Registriert: 06.05.2003 17:43
Ort/Region: Venloer Scholle

Schwargeld aus der Ruhrbesetzung??

Beitrag von EricZ » 18.09.2005 07:48

Moin Malte,

hört sich für mich als Flachlandtiroler sehr interessant an.

Schwarze Marine, zunächst hatte ich zwar irgendwie an was anderes gedacht, aber in der betreffenden Zeit fand ja entgegen den Versailler Verträgen im Deutschen Reich mehr an (vor-) militärischen Aktivitäten statt, als gemeinhin bekannt zu sein scheint.
Mir ist es aufgefallen im Rahmen der Recherche zur Ln-Truppe, daß damals schon kräftig vorbereitet wurde.

Flakeinheiten der Luftwaffe hatten doch bis etwa 1935/6 noch Tarnbezeichnungen wie Fahrabteilung anstelle von Flakregiment.
Warum eigentlich Fahrabteilung? :shocked:
Nicht jede Kanone wurde auf Lafette verlegefähig gemacht.

So nunmehr aber meine Frage:
Die Lohmann- bzw Phöbus-Affäre: Es wird öffentlich bekannt, das der Leiter der Transportabteilung der Marine, Kapitän zur See Walter Lohmann mit "schwarzen", d.h. nicht im Haushalt geführten Geldern, die der Marine teilweise noch aus der Zeit der Besetzung des Ruhrgebiets zur Verfügung standen, gewirtschaftet hatte, um die Entwicklung von zum Küstenschutz einsetzbaren Torpedoträgern zu finanzieren.
Das mit dem Geld kapier ich nicht, ist wohl irgendwas anscheinend an mir vorbeigerauscht: Gelder, die der Marine aus der Zeit der Besetzung des Ruhrgebietes zur Verfügung standen. :?

Bislang dachte ich bei Besetzung des Ruhrgebietes eigentlich nur an das hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Ruhrbesetzung

Grüße, Eric

PS: Aus der Zeit stehen bei uns sogar noch einige ehemalige Barracken belgischer Truppenteile, das aber nur am Rande.
And I'm hovering like a fly, waiting for the windshield on the freeway...

Gast

Re: Schwargeld aus der Ruhrbesetzung??

Beitrag von Gast » 18.09.2005 08:35

EricZ hat geschrieben:
PS: Aus der Zeit stehen bei uns sogar noch einige ehemalige Barracken belgischer Truppenteile, das aber nur am Rande.

moin eric,

dass hört sich für mich ja schon fast nach einer ganz neuen mission mit ganz vielen bildern hier im forum an... :mrgreen:

malte

Re: Schwargeld aus der Ruhrbesetzung??

Beitrag von malte » 18.09.2005 09:43

Moin EricZ

Das in Petersdorf ein solcher Gedenkstein aufgestellt wurde als Reaktion auf den Versailler Vertrag ist doch schon Dokument für die Stimmung in der Zeit. Ich frag da aber mal genauer nach was eventuell noch dahinter steckt.
EricZ hat geschrieben: Das mit dem Geld kapier ich nicht, ist wohl irgendwas anscheinend an mir vorbeigerauscht: Gelder, die der Marine aus der Zeit der Besetzung des Ruhrgebietes zur Verfügung standen. :?
Bislang dachte ich bei Besetzung des Ruhrgebietes eigentlich nur an das hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Ruhrbesetzung
Das könnte mit dem Dawes Plan zusammenhängen. Ob das die Erklärung ist? ,,dass Deutschland eine internationale Anleihe von 800 Millionen Reichsmark als Starthilfe erhielt''
EricZ hat geschrieben: PS: Aus der Zeit stehen bei uns sogar noch einige ehemalige Barracken belgischer Truppenteile, das aber nur am Rande.
Fotos? :-)

Schöne Grüße
malte

Gast

Lohmannaffäre

Beitrag von Gast » 19.09.2005 21:51

hallo Malte,

das weckt mein Interesse auch , wie war das eigentlich genau mit der sog. Lohmannaffäre .
Hab nur mal gehört das damals in der Ostsee S-Boote mit dabei waren .
Aber weiß nichts genaues .

Gruß
rannug

malte

Lohmann / Phoebus Affäre oder Skandal

Beitrag von malte » 19.09.2005 22:32

Moin rannug

Ich such mich durchs Netz
http://de.wikipedia.org/wiki/Phoebus-Skandal
http://www.ifdt.de/0301/Artikel/ausschnitt.htm
und habe in der Bücherei meines Vertrauens die oben angeführte Ausgabe der Militärgeschichtlichen Mitteilungen bestellt.

Wenn Du etwas zum Thema findest, schreibs hier rein.

Ich liebe eigentlich mehr direkt mit den Fingern den Beton anfassen zu können.

Schöne Grüße
malte

malte

Gedenkstein 1924 / 1936

Beitrag von malte » 16.10.2005 15:59

Moin zusammen

Heute zu sehen ist diese Inschrift:

,,Oh Deutschland
mögest Du auferstehen,
Dich wieder stark zu sehen,
stehe ich starr und harr.
1924''

Anläßlich der Einführung der Allgemeinen Wehrpflicht 1936 wurde der Stein um 180 Grad gedreht und eine neue Inschrift eingeschlagen.

,,Schand und Knechtschaft
sind nun vorbei
Deutschland ward einig
wehrhaft und frei
1936''

1945 wurde der Stein 50 cm unter der Erde aus dem Blickfeld genommen. 1963 wurde er wieder ausgebuddelt und mit dem Spruch von 1924 aufgestellt, als ein zeitgeschichtliches Monu- und Dokument.

Schöne Grüße
malte
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

Antworten