Sendemast in Altona
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Sendemast in Altona
Hallo,
bis vor ein Paar jahren gab es in Altona in der Nähe des Bahnhofs einen Gittermast, der angeblich zu einem Bahnfunknetz gehörte, das nicht mehr betrieben wird.
Ich habe diesen Sendemast als sehr groß in Erinnerung und es wundert mich, das er nicht zum Handiantennenmast ungefummelt wurde, sogar auf dem Flakturm in Wilhelmsburg waren ja bis vor ein Paar Monaten Mobilfunkantennen...
Weiß vielleicht jemand näheres zu diesem Mast?
Gruß
Arne
bis vor ein Paar jahren gab es in Altona in der Nähe des Bahnhofs einen Gittermast, der angeblich zu einem Bahnfunknetz gehörte, das nicht mehr betrieben wird.
Ich habe diesen Sendemast als sehr groß in Erinnerung und es wundert mich, das er nicht zum Handiantennenmast ungefummelt wurde, sogar auf dem Flakturm in Wilhelmsburg waren ja bis vor ein Paar Monaten Mobilfunkantennen...
Weiß vielleicht jemand näheres zu diesem Mast?
Gruß
Arne
Nach dem Kaffee ist vor dem Kaffee...
- FishBowl
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Wissen, leider nicht.
Aber die Erklärung zur Nicht-Umnutzung könnte recht einfach sein.
Zugfunk-Anlagen soll(t)en natürlich entlang der Schienenwege für gute Verbindung sorgen. Es wurden keine großen parallelen Übertragungskapazitäten gefordert, dafür relativ große Reichweiten gerichtet entlang der Strecken, um die Anzahl der Sendeanlagen möglichst gering zu halten.
Handynetze zielen mit ihrer Kleinzellenstruktur in erster Linie auf Wohngebiete, Straßenzüge und öffentliche Plätze.
Soweit ich weiß, arbeitete der Zugfunk auf Frequenzen knapp über 400 MHz, was bedeutet haben dürfte, dass die eigentlichen Sendeanlagen typischerweise am Boden und nicht auf den Masten installiert waren. Bei den digitalen Handynetzen sind die verwendeten Frequenzen doppelt bis viermal so hoch, was tendenziell dazu führt, möglichst kurze Antennenkabel einzusetzen, die Sendestufen und Empfänger auch oben anzubringen. Hinzu kommt noch, dass regelmäßig ganze Gruppen von Richtantennen verwendet werden, die alle einzeln einzuspeisen sind.
Dazu eignet sich vermutlich nicht jeder alte Mast wirklich. Insbesondere bei modernen Modulationsformen kommt es auch nicht nur auf geringe und einigermaßen frequenzlineare Dämpfung an, sondern besonders auf ordentlichen Phasengang und geringe Gruppenlaufzeitdifferenzen an.
Autobahnen wurden schon frühzeitig teils gezielt mit eigenen Handymasten versorgt, Bahnstrecken dagegen meist nicht. Für angemessenen Handyempfang insbesondere in den ICEs hat die Bahn oft eigene Technik installiert, teils unter Umnutzung von Teilen ihrer eigenen verkabelten Datennetze zur Verteilung in der Fläche. Im innerstädtischen Bereich dürfte das weniger wichtig gewesen sein.
Wenn ich mich recht erinnere, ist ein weiterer Teil dieser (Glasfaser-)Netze der Bahn seinerzeit an den Mobilfunkbetreiber Vodafone abgegeben worden, zur Anbindung derer Funkstationen.
Das ist jedenfalls, was sich in meinem Fernsehtechniker-Kopf im Lauf der Jahre festgesetzt hat und ich jetzt rein aus dem Stegreif einwerfe...
Grüße
Jürgen
Aber die Erklärung zur Nicht-Umnutzung könnte recht einfach sein.
Zugfunk-Anlagen soll(t)en natürlich entlang der Schienenwege für gute Verbindung sorgen. Es wurden keine großen parallelen Übertragungskapazitäten gefordert, dafür relativ große Reichweiten gerichtet entlang der Strecken, um die Anzahl der Sendeanlagen möglichst gering zu halten.
Handynetze zielen mit ihrer Kleinzellenstruktur in erster Linie auf Wohngebiete, Straßenzüge und öffentliche Plätze.
Soweit ich weiß, arbeitete der Zugfunk auf Frequenzen knapp über 400 MHz, was bedeutet haben dürfte, dass die eigentlichen Sendeanlagen typischerweise am Boden und nicht auf den Masten installiert waren. Bei den digitalen Handynetzen sind die verwendeten Frequenzen doppelt bis viermal so hoch, was tendenziell dazu führt, möglichst kurze Antennenkabel einzusetzen, die Sendestufen und Empfänger auch oben anzubringen. Hinzu kommt noch, dass regelmäßig ganze Gruppen von Richtantennen verwendet werden, die alle einzeln einzuspeisen sind.
Dazu eignet sich vermutlich nicht jeder alte Mast wirklich. Insbesondere bei modernen Modulationsformen kommt es auch nicht nur auf geringe und einigermaßen frequenzlineare Dämpfung an, sondern besonders auf ordentlichen Phasengang und geringe Gruppenlaufzeitdifferenzen an.
Autobahnen wurden schon frühzeitig teils gezielt mit eigenen Handymasten versorgt, Bahnstrecken dagegen meist nicht. Für angemessenen Handyempfang insbesondere in den ICEs hat die Bahn oft eigene Technik installiert, teils unter Umnutzung von Teilen ihrer eigenen verkabelten Datennetze zur Verteilung in der Fläche. Im innerstädtischen Bereich dürfte das weniger wichtig gewesen sein.
Wenn ich mich recht erinnere, ist ein weiterer Teil dieser (Glasfaser-)Netze der Bahn seinerzeit an den Mobilfunkbetreiber Vodafone abgegeben worden, zur Anbindung derer Funkstationen.
Das ist jedenfalls, was sich in meinem Fernsehtechniker-Kopf im Lauf der Jahre festgesetzt hat und ich jetzt rein aus dem Stegreif einwerfe...
Grüße
Jürgen
- Fernsehturm
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Es würde mich auch freuen, weitere historische Informationen über diesen Mast zu lesen. Auch ich habe den Mast als recht groß in Erinnerung, mit schätzungsweise ca. 80 bis 100 m Höhe. Dieser freistehende Gittermast stand auf drei Beinen und besaß nahe der Spitze sogar eine Flugwarnbefeuerung. Dieser Mast war recht weit sichtbar und prägend. Schade, dass dieser Gittermast nicht mehr existiert.Weiß vielleicht jemand näheres zu diesem Mast?
LG
- Fieldmouse
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Moin,
"dreieckig" läßt dieses hier vermuten :
https://www.geschichtsspuren.de/forum/e ... =richtfunk
Wo stand dieser Turm denn ?
Fm.
"dreieckig" läßt dieses hier vermuten :
https://www.geschichtsspuren.de/forum/e ... =richtfunk
Wo stand dieser Turm denn ?
Fm.
- Fernsehturm
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Danke für Deinen Link.
Der Gitterturm stand auf dem Dach der ehemaligen Reichsbahndirektion in Hamburg-Altona. So habe ich den Turm in Erinnerung:
http://stadtteilgeschichten.net/bitstre ... sequence=1
Folgendes Foto zeigt aber, dass dieses Bauwerk auch mit zusätzlichen Aufbauten ausgestattet war:
http://stadtteilgeschichten.net/bitstre ... sequence=1
Achso, meine vermutete Höhe des Bauwerks bezieht sich inklusive Gebäude. Der Gitterturm stand offensichtlich auf dem Dach eines Gebäudes.
LG
Der Gitterturm stand auf dem Dach der ehemaligen Reichsbahndirektion in Hamburg-Altona. So habe ich den Turm in Erinnerung:
http://stadtteilgeschichten.net/bitstre ... sequence=1
Folgendes Foto zeigt aber, dass dieses Bauwerk auch mit zusätzlichen Aufbauten ausgestattet war:
http://stadtteilgeschichten.net/bitstre ... sequence=1
Achso, meine vermutete Höhe des Bauwerks bezieht sich inklusive Gebäude. Der Gitterturm stand offensichtlich auf dem Dach eines Gebäudes.
LG
- Cremer
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@Fernsehturm,
das Bild ist interessant. Oben erkennt man div. Rundstrahlantennen im 4m oder 2m Band.
Der untere Teil ist der interessantere. Die sind Richtfunkstrahler, obere Sende-, untere Empfangsantennen, als gestockte horizontale Antennen sind. Gut erkennbar, dass die Dipole eine sehr dicke Ausführung haben. So hatte Luftwaffe Funkmessanlagen im WW II gehabt (Freya, Mammut, Knickebein, etc) welche ebenfalls diese dicken Dipole hatten.
Deshalb vermute ich mal, dass das Bild Anfang der 1950ziger Jahre entstanden ist.
das Bild ist interessant. Oben erkennt man div. Rundstrahlantennen im 4m oder 2m Band.
Der untere Teil ist der interessantere. Die sind Richtfunkstrahler, obere Sende-, untere Empfangsantennen, als gestockte horizontale Antennen sind. Gut erkennbar, dass die Dipole eine sehr dicke Ausführung haben. So hatte Luftwaffe Funkmessanlagen im WW II gehabt (Freya, Mammut, Knickebein, etc) welche ebenfalls diese dicken Dipole hatten.
Deshalb vermute ich mal, dass das Bild Anfang der 1950ziger Jahre entstanden ist.
MfG Euer Fernmelder
Erich Fellgiebel 1935:Nachrichtentruppen sind kostbare, schwer zu ersetzende Mittel der Führung.
Erich Fellgiebel 1935:Nachrichtentruppen sind kostbare, schwer zu ersetzende Mittel der Führung.
Ich hatte in den Jahren 1971-1974 in der auf dem Foto sichtbaren Straße meinen Ausbildungsbetrieb, in so fern habe ich damals diesen Mast täglich gesehen. Einmal gab es da einen Zwischenfall: Eine Person hatte den Mast erklettert, und dann von da lautstark seine Meinung kundgetan. Die Winterstraße war dann über Stunden gesperrt und die Polizei versuchte lange erfolglos den Mastbesteiger zum Abstieg zu überreden. Erst als es langsam dunkel wurde, ist der dann vom Mast geklettert und wurde wohl auch abgeführt.
Was die Eignung des Mastes für den Mobilfunk anbelangt, wäre der Standort wahrlich nicht der schlechteste geweden, befand sich dieser Mast ja voll im Zentrum Hamburg Altonas, mir den Einkaufs-Zentren um die Große Bergstraße im Osten und der Ottensener Hauptstraße und Spritzenplatz im Westen des Turms
Was die Eignung des Mastes für den Mobilfunk anbelangt, wäre der Standort wahrlich nicht der schlechteste geweden, befand sich dieser Mast ja voll im Zentrum Hamburg Altonas, mir den Einkaufs-Zentren um die Große Bergstraße im Osten und der Ottensener Hauptstraße und Spritzenplatz im Westen des Turms
- Cremer
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@Fernsehturm,
Nochmals zu dem zweiten Bild. Das Bild muss von Anfa g sr 50ziger Jahre sein. Es sind gestockte Antennen, wie ich schon geschrieben habe.
Die Luftwaffe hatte ja bekanntlich ein sehr grosses Richtfunknetz betrieben mit sogenannten Michael- und Rudolfgeräten betrieben. In der Nachkriegszeit baute man diese Geräte aus vorhandenen Teilen weiter und verwendete auch abgebaute Geräte. Auch die neue Bundespost nutzte solch Sende/Empfangsanlagen und die dazugehörigen Antennen. Diese Antennen, wie man sie auf dem unteren Bild sieht, waren auch ehemalige RiFu-antennen der deutschen Luftwaffe.
Nochmals zu dem zweiten Bild. Das Bild muss von Anfa g sr 50ziger Jahre sein. Es sind gestockte Antennen, wie ich schon geschrieben habe.
Die Luftwaffe hatte ja bekanntlich ein sehr grosses Richtfunknetz betrieben mit sogenannten Michael- und Rudolfgeräten betrieben. In der Nachkriegszeit baute man diese Geräte aus vorhandenen Teilen weiter und verwendete auch abgebaute Geräte. Auch die neue Bundespost nutzte solch Sende/Empfangsanlagen und die dazugehörigen Antennen. Diese Antennen, wie man sie auf dem unteren Bild sieht, waren auch ehemalige RiFu-antennen der deutschen Luftwaffe.
MfG Euer Fernmelder
Erich Fellgiebel 1935:Nachrichtentruppen sind kostbare, schwer zu ersetzende Mittel der Führung.
Erich Fellgiebel 1935:Nachrichtentruppen sind kostbare, schwer zu ersetzende Mittel der Führung.
Fernsehturm hat geschrieben:[...] Auch ich habe den Mast als recht groß in Erinnerung, mit schätzungsweise ca. 80 bis 100 m Höhe. Dieser freistehende Gittermast stand auf drei Beinen und besaß nahe der Spitze sogar eine Flugwarnbefeuerung. [...]
Cremer hat geschrieben:[...] Oben erkennt man div. Rundstrahlantennen im 4m oder 2m Band. [...]
Hallo zusammen,
der von Fielmouse verlinkte Bundesbahn-Antennenmast "Große Egge" hatte oben ebenfalls einen Rundstrahler und lt. Standortbeschenigung der BNetzA befand sich die am höchsten montierte Antenne in 38 m Höhe über Grund.
In Google Earth ist der Mast auf dem ehemaligen Reichsbahndirektion in Hamburg-Altona auf Aufnahmen von 2002 noch zu sehen, im Jahr 2004 jedoch nicht mehr.
Viele Grüße
Kai