Flugmeldeschiff Gulfoss?

Funkmess-, Funkpeil-, Funkleit- und Funkstörtechnik des 2. Weltkriegs
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ju55dk
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Beitrag von ju55dk » 15.03.2017 18:12

"Ju55dk aber fragte nach a.) einem (nicht vorhandenem) Zwischending ("Flugmeldeboot") mit einem Namen mit Schreibfehler(?), dessen Existenz so, keinem (auch mir nicht) bewusst war."

Beim Zitat bitte Korrekt! Ich habe den Begriff Flugmeldeboot nicht geschrieben! Name ist direkt aus dem KTB genommen.

RL 2 V 6 OKL Gen Nafü

MfG
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EricZ
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Beitrag von EricZ » 15.03.2017 18:25

Moin,

Die Ausführungen zur Gulfoss sind klar und eindeutig.

Zu dem im KTB Auszug erwähnten RO-22 habe ich gerade folgende Seite gefunden:
http://www.luftwaffe-zur-see.de/Kdo.Sch ... tplein.htm

Unter "Schiffe & Boote für den Luftabwehrbetrieb bei der Luftwaffe" sind auf derselben Seite weitere Flugmeldeschiffe aufgeführt, (bislang) aber nicht die Gulfoss:
http://www.luftwaffe-zur-see.de/Kdo.Sch ... abwehr.htm

Gruß, Eric
And I'm hovering like a fly, waiting for the windshield on the freeway...

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ChrisMAg2
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Beitrag von ChrisMAg2 » 16.03.2017 01:56

Zumindest ist jetzt klar, woher die beiden "Unschärfen" stammen.

Bleiben noch folgende Fragen:
Was unterscheidet einen "Funkmessträger" von einem "Flugmeldeschiff" und einem "Jagdleitschiff"?
Sind Schiff "GULFOSS" und "GULLFOSS" ein und dasselbe Schiff?
Stückgutdampfer "GULLFOSS" existiert: Urprünglich isländisches Schiff, Baujahr 1915, ca. 1500 BRT, 1940 in Kopenhagen deutsche Beute, Umbau(-ten) mindestens geplant und oder angefangen (siehe Beitrag von "bettika")
Für Schiff "GULFOSS" gibt es -ausser dem Eintrag im KTB- keinen Beleg (zumindest habe Ich bisher keinen Beleg gefunden!).
Gruß
Christian M. Aguilar

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SES (†)
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Beitrag von SES (†) » 16.03.2017 09:15

EricZ hat geschrieben:Moin,

Die Ausführungen zur Gulfoss sind klar und eindeutig.

Zu dem im KTB Auszug erwähnten RO-22 habe ich gerade folgende Seite gefunden:
http://www.luftwaffe-zur-see.de/Kdo.Sch ... tplein.htm

Unter "Schiffe & Boote für den Luftabwehrbetrieb bei der Luftwaffe" sind auf derselben Seite weitere Flugmeldeschiffe aufgeführt, (bislang) aber nicht die Gulfoss:
http://www.luftwaffe-zur-see.de/Kdo.Sch ... abwehr.htm

Gruß, Eric
Hi Eric,
Interesting links thanks for sharing.
Please also see:
http://www.gyges.dk/Togo.htm
and
http://www.gyges.dk/kriegsmarine_fumo%2 ... essels.htm
bregds
SES

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nordfriese
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Beitrag von nordfriese » 17.03.2017 08:38

Moin!

@ ju55dk
Danke für den Ausschnitt!
Da war ich dann mit meinem Erklärungsversuch, dass es sich um ein "Schiff als Flugwache"
(ohne RADAR) handeln könnte, auf dem Holzweg... Sorry!

@ ChrisMAg2
ChrisMAg2 hat geschrieben:Was unterscheidet einen "Funkmessträger" von einem "Flugmeldeschiff" und einem "Jagdleitschiff"?
Sofern die Luftwaffe die selbe Interpretation des Begriffes "Funkmessträger" hatte wie die
Kriegsmarine, dürfte es sich um ein Schiff oder Flugzeug handeln, das mit Funkmessgeräten
ausgestattet werden kann bzw. ist. (Hier Schiff!)
Ich durfte einmal durch ein Kriegstagebuch eines Marinekommandos schauen und fand dort
in Bezug auf die FuMB (Funkmessbeobachtung = "Funkaufklärung von z.B. RADAR-Ausstrah-
lungen") diverse Eintragungen wie z.B. "Ortung feindlicher Funkmessträger vor der Küste
durch FuMB (Ortsname)". Es wurde also eine Ausstrahlung auf einer bestimmten Frequenz
durch ein feindliches Schiff oder Flugzeug festgestellt.
Es ist also kein "weiterer" Begriff zu der Gruppe "Flugmeldeschiff"/"Jagdleitschiff", sondern beide
waren Funkmessträger.

Gruss aus NF!
Rolf
"Whatever you do, don't mention the war." (Basil Fawlty)

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ChrisMAg2
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Beitrag von ChrisMAg2 » 17.03.2017 12:55

nordfriese hat geschrieben:Moin!
...
@ ChrisMAg2
ChrisMAg2 hat geschrieben:Was unterscheidet einen "Funkmessträger" von einem "Flugmeldeschiff" und einem "Jagdleitschiff"?
Sofern die Luftwaffe die selbe Interpretation des Begriffes "Funkmessträger" hatte wie die
Kriegsmarine, dürfte es sich um ein Schiff oder Flugzeug handeln, das mit Funkmessgeräten
ausgestattet werden kann bzw. ist. (Hier Schiff!)
...
Es ist also kein "weiterer" Begriff zu der Gruppe "Flugmeldeschiff"/"Jagdleitschiff", sondern beide
waren Funkmessträger.
...
Hallo Rolf.

Ich glaube, Ich habe mich oben wieder einmal etwas ungeschickt ausgedrückt. Worauf Ich nämlich eigentlich hinaus wollte, ist auf die unterschiedlichen Funktionen und jeweilige Ausrüstungen hinweisen, die mit bestimmten Begriffen gekoppelt sind.
Laut http://www.luftwaffe-zur-see.de/Kdo.Sch ... abwehr.htm ist ja "ein Jagdleitschiff ein bewaffnetes und speziell ausgerüstetes Schiff, das zur Früherkennung und -warnung vor alliierten Luftangriffen und zum Heranführen von Jagdflugzeugen der deutschen Luftwaffe diente." Dagegen ist ein Flugmeldeboot, [z.B.] ein Fischkutter, der "nach dem Prinzip "Auge und Ohr" auf vorgeschobenen Positionen auf See den Einflug feindlicher Flugzeuge beobachten sollten."

Kurz und klar nochmal:
Jagdleitschiff ->Schiff mit Funkmessausrüstung ->Funkmessträger
Flugmeldeboot ->Boot ohne Funkmessausrüstung -> kein Funkmessträger, sondern nur reine Flugwache!


Dazu vielleicht noch dies:

Unterschiede Boot - Schiff
Im allgemeinen Sprachgebrauch werden die Begriffe Boot und Schiff häufig synonym gebraucht, was sich vermutlich damit begründet, dass es sich bei beiden um Fahrzeuge handelt, die sich auf dem Wasser bewegen und im Gegensatz zu beispielsweise Flössen über einen Rumpf verfügen.
Dennoch gibt es einige Kriterien, durch die sich Boote von Schiffen abgrenzen.

a. Kriegsboote und Kriegsschiffe
Hier erfolgt die Einteilung danach, ob es im Zusammenhang mit der Besatzung die Stelle eines Ersten Offiziers gibt. Ist dies der Fall, handelt es sich nach der Definition um ein Schiff, so dass beispielsweise auch U-Boote oder Schnellboote, an dessen Bord sich planmäßig ein Erster Offizier befindet, als Schiffe, oder genauer Kriegsschiffe gelten.

Ist die Stelle eines Ersten Offiziers in der Besatzung nicht vorgesehen, gehört das Wasserfahrzeug in die Gruppe der Boote, unabhängig von der Größe des Fahrzeugs, sondern ausschließlich in Abhängigkeit zur Stärke der Mannschaft.

b.Boote und Schiffe, die zivil genutzt werden und bei denen es sich nicht um Segler handelt.
Bei diesen Wasserfahrzeugen gibt es keine Abgrenzung, die im weltweiten Sprachgebrauch identisch ist. In Deutschland erfolgt die Unterscheidung anhand der Größe im Hinblick auf die Bruttoregistertonnen. Wasserfahrzeuge unter 500 BRT werden als Boote definiert, Wasserfahrzeuge über 500 BRT sind Schiffe.

... Allerdings gilt diese Unterscheidung nicht für Binnen- und Handelsschiffe, die unabhängig von ihrer Größe als Schiffe gelten.

Quelle:http://www.boat-engines.eu/fachartikel/ ... -schiffen/


Mir ist jetzt klar, daß wahrscheinlich der Schreiber des von Ju55dk gezeigten KTB-Auszugs für dieses Durcheinanderwerfen von Begriffen verantworlich ist. Aber gerade darum muss man auf die unterschiedliche Bedeutung der Begriffe hinweisen und um Fehlinterpretationen und falsche Schlussfolgerungen zu vermeiden.
Gruß
Christian M. Aguilar

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zulufox
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Beitrag von zulufox » 17.03.2017 14:13

Hallo Ln-Nerds,

es gibt eine sachliche Unterscheidung zwischen einem (Nacht-)Jagd-Leitschiff und einem Funkmessträger:

Bei der Togo waren die beiden Kuppeln, auf denen die "Heinrich-" und die "Michael-"Antennen befestigt waren, und der Würzburg-Riese auf dem Heck stabilisiert. Nur so konnten Peiler- und Richtfunkverbindungen sowie der Mess-Strahl des WR das jeweilige "Ziel" für Messgenauigkeit und Mess- bzw. Verbindungsgüte festhalten.

Das FREYA war nicht stabilisiert, musste es auch nicht, da ja nur der Richtungswinkel zum Flugziel bestimmt werden musste.

Quelle: Hoffmann: Geschichte der Luftnachrichtentruppe - Band II, Teil 1, Seite 306.

Die Schiffe der Kriegsmarine, die mit Funkmessgeräten ausgerüstet waren (= Funkmessträger :-) ), nutzten diese ebenfalls nur zur Richtungsbestimmung.

MfG
Zf :holy:
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"Nichts ist leichter als Selbstbetrug, denn was ein Mensch wahrhaben möchte, hält er auch für wahr."

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bettika
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Beitrag von bettika » 17.03.2017 19:31

SES hat geschrieben:
Please also see:
......
http://www.gyges.dk/kriegsmarine_fumo%2 ... essels.htm
bregds
SES
Hallo SES
:thumbup:
V 1916/VS 909 ”Tormilind” ("Tommy Lind”)? ES steam freighter, ????, 494 BRT. 19.Vp.Fl FuMO 3 + 20 OCT 1944. This ship was classified as a Funkmess Träger; to-day Radar Picket.....
...
Not unexpectedly the sources are not crystal clear and some are self-contradictionary. When a vessel was transferred from one Vp.Fl. to another it's PTNO changed. So several vessel could over time carry the same number. This makes proper identification a bit messy.
als Beispiel hat mir Theo Dorgeist den Lebenslauf von "Tormilind" übermittelt
12) MS TORMILIND ESOJ 495/22 23.06.1942 – 24.11.1942
Rudolf Pahlberg, Hara / Estland
1922: Erbaut als Viermastschoner TORMILIND für R. Pahlberg,

G. Kristenbrunn und A. Hanko, Kaspervik.

1924: Alleineigentümer ist Rudolf Pahlberg.

1927: Heimathafen nach Käsmu verlegt. O. Tiedemann übernimmt die Bereederung.

1930: TORMILIND wird in die Käsmu Laeva Omanikud ( G .Kristenbrunn, R. Pahlber und A.

Tiedemann ) eingebracht.

1940: Nach der Eingliederung Estlands in die UdSSR wird der Segler von der Staatlichen estnischen Schiffahrtsgesellschaft Reval (Tallinn) übernommen.

1941, Jun./Juli: Von den Sowjets in Schlepp für Versorgungsfahrten nach Hangö, Harikuri, Triigi usw. eingesetzt.

1.Sep. : Von der sowj. Kriegsmarine in Hiiumaa beschlagnahmt.

11.Sep. : Mit 300 sowj. Soldaten an Bord nach Baltischport (seit 29.Aug. deutsch besetzt) geflohen. Der Segler wird nach dem Einlaufen von der Hüst. Baltischport zur Prise erklärt.

20.Sep. : Nach Reval verlegt und dort vom Wirtschaftskommando Reval eingesetzt.

25.Nov. : Erfaßt von der KMD Reval für den Seetransportchef Ost. Einsatz unter estnischer Flagge durch die Estnische Staatsreederei, Reval.

1942,23.Jun. : Erfaßt durch die KMD Hamburg in Hamburg für den Befehlshaber der Sicherung Ostsee als Wachschiff. Die Reederei Leth & Co., Hamburg erhält TORMILIND zur Bereederung zugewiesen,

24.Juni: In Hamburg wird eine Besatzung für das in Reval liegende Schiff zusammen gestellt um es zur Umbauwerft ( Werft Buschmann in Hamburg ) zu überführen.

13.Aug.: Zu Umbauarbeiten an die Afrika – Werkstätten, Hamburg verlegt.

24.Nov. : Indienststellung nach der Probefahrt als Funkmeßbeobachtungs- und Flakschutzschiff für die 19. Vorpostenflottille im großen Belt. Die Zuführung des Schiffes wird bis zum Einbau eines Motors verschoben.

10.Dez. : Nach Motoreinbau als VP 1916 geführt.

11.Dez. : Von Hamburg nach Kiel ausgelaufen, auf den Marsch Anschießen der Geschütze auf der Unterelbe. 1943: Von der 16. Vorpostenflottille übernommen, jedoch nicht wie vorgesehen als VP 1604 bzw. VP 1601 in Dienst gestellt, sondern als VP 1614.


15.Sep. : Ausgelegt zur Flugzeugbeobachtung in der Ostsee unter der Bezeichnung TORMILIND /

VP 1614

1944: An die 9. Sicherungsflottille als Vs 909 abgegeben.


19.Okt. : In der Aalborg-Bucht nach Minentreffer ohne Personalverluste gesunken.

…™

Erstfassung: . 84 Änderungen: 28.10.00© Eigentum: Th. Dorgeist, Telgte. Stand:22.08.2001
Grüße
Beate
„Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen.“ George Santayana

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Beitrag von SES (†) » 18.03.2017 12:01

Hi Beate,
Thanks a lot.
mfg
SES

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