SH: LSE von Schenefeld bis Pinneberg (geplant bis Elmshorn) angeblich nur für die Evakuierung Hamburgs gebaut

Militärische Objekte und Anlagen ab 1945
Deichgraf63
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Beitrag von Deichgraf63 » 18.12.2016 12:45

Hallo,
sorry, ich hatte das mit dem Kartenauschnitt anders eingeschätzt.

Aber auch textmäßig bin ich jetzt fündig geworden, im Jahrbuch für den Kreis Pinneberg 1968, erschienen im A. Beig Verlag, Herausgeber Heimatverband für den Kreis Pinneberg e.V.
Es geht in einem Beitrag von "Oberbaurat Erh. Schulze" um die "Aufbauachse Hamburg-Elmshorn". Neu war das damals nicht, bereits seit über 30 Jahren wurde diese "Kreisplanung" betrieben, also schon im 3.Reich.
So wundert es einen nicht, dass die damaligen Planungen zum Teil wieder aufgegriffen wurden.
Auszüge aus dem Artikel "Als 2.Radialverbindung ist die Erschließungsstraße Hamburg-Schenefeld-Elmshorn geplant....dient in erster Linie der Aufnahme des Quellverkehrs aus den Räumen Pinneberg-West, Tornesch/Uetersen und Elmshorn Süd. Der erste Abschnitt Schenefeld-Waldenau ist in Bau....".
Das war dann der immer noch vierspurige Teil der Straße.
Schaut man sich die Planungen Stand Januar 1968 an, ist nur der Bau der (späteren) A 23 vollständig realisiert worden.
Gefunden habe ich dzu eine recht einfache Karte von 1968 vom Kreisbauamt Pinneberg.
Zu sehen ist ein Verkehrskonzept (Laut Text samt S-Bahn bis Elmshorn), das noch den heutigen Ansprüchen genügt hätte.
Der Verlauf des inneren Ringes um Hamburg: Wedel-Pinneberg-Quickborn-Harksheide-Ahrensburg.
Die sogenannte "Achsenendpunktverbindung" sollte von Elmshorn nach Kaltenkirchen über Bad Oldesloe bis Schwarzenbek gehen.
Allerdings waren die Planungen für den damaligen zivilen Verkehr völlig überdimensioniert, laut Jahrbuch für den Kreis Pinneberg 1974 gab es beispielsweise damals gerade mal 3400 Auspendler von Elmshorn nach Hamburg.
Auch der "Autobahnmäßige Ausbau" der B5 parallel zur alten B5 Richtung Itzehoe (damals noch nicht als A 23 geplant)ist nur schwer mit dem Verkehrsbedürfnis der damaligen Zeit zu erklären.
Schaut man sich dann noch die Flugplatzpläne für Kaltenkirchen an (4 riesige Startbahnen im Endausbau geplant), kommt man leicht ins Grübeln. Auf der Karte fehlt hier die geplante Bahnanbindung über AKN oder EBO.
Ich bin davon überzeugt, dass diese umfangreichen Pläne zunächst auch einen militärstrategischen Hintergrund hatten, wovon die sogenannte LSE ein Baustein war.
Dafür gibt es in der Nähe Beispiele, die eindeutig sind: Itzehoer Umgehungsstraße für die schnelle Verlegung, auch aus der Kaserne Kaserne Nordoe, überbreiter Ausbau der B5 mit Betonfahrbahn nördlich von Itzehoe (inzwischen zurückgebaut), Anbindung Kaserne Kellinghusen samt Ortsumgehung der Stadt usw.
Komme ich auf den Ausgangspunkt zurück, würde ich jetzt eher vermuten, dass man den örtlichen Politikern und Planern über die LSE nur die halbe Wahrheit erzählt und die militärstrategische Bedeutung unter den Tisch gekehrt hat. Die war ja gewiss damals eher geheim.
Klar hätte es ein "Fluchtweg" werden können, aber dass die Straße extra dafür gebaut wurde, halte ich für weniger wahrscheinlich.
MfG Deichgraf63
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