Betonblöcke auf ehem. Truppenübungsplatz

Militärische Objekte und Anlagen des 2. Weltkriegs (und 1933-1945)
lars
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Re: Betonblöcke auf Truppenübungsplatz

Beitrag von lars » 20.09.2015 11:05

Moin,
klaushh hat geschrieben:
.....
(leider so nur für angemeldete Leser lesbar).
....

...nicht ganz, wenn man die Suchmaschine der Wahl mit zb. "Betonwürfel Norderstedt Stadtpark" füttert und das passende Suchergebnis anklickt lässt sich der Artikel auch unangemeldet lesen,

Grüße Lars

Deichgraf63
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Beitrag von Deichgraf63 » 20.09.2015 12:12

Hallo,
hier mal meine momentane Meinung zu den neuen Fakten und Vermutungen.
Das vorher im Beitragsbaum zu findende alte MTBL Wakendorf zeigt den Zustand kurz nach dem Krieg.
An der rechten Seite der Reihe Betonblöcke führt der alte Weg (existiert schon auf noch älteren Karten)vom Langenharmer Weg in die Wiesen.
Schnurgerade führt zur linken Seite der Reihe ein neuerer Weg, der sicher nur für diese Anlage gebaut wurden ist.
Dieser Weg verläuft dann im 90 Gradwinkel parallel zu den Klötzen zum alten Weg.
Für mich sieht dieses Areal auf dem alten MTBL wie eine Art Park aus, auf der Karte vergleichbar mit Gartenanlagen von Wohnsiedlungen.
Was für mich gegen einen früheren "praktischen Nutzen" spricht, ist die Lage, die einheitlich "magere" Betonmischung und diese "Vertiefungen" wie für Tafeln.
Die Wohnhäuser südlich und das Gefängnis Glasmoor mit dem Torfabbaugebiet waren für irgendwelche Versuche mit Munition, Raketen o.ä. meiner Ansicht viel zu dicht dran.
Für einen Kugelfang eigneten sich die Klötze kaum und ob man ausgerechnet Richtung Wohnbebauung geschossen hat?
Panzersperre (zu Übungszwecken) ist auch Unsinn, dafür stimmen weder die Form noch der Abstand.
Alle bisherigen Fakten sprechen tatsächlich eher für eine parkartige Kult-oder Gedenkstätte, ähnlich einem kleinen Friedhof, wie von Herrn Bangert vermutet.
Die Wälle auf dem Übungsplatz haben die Engländer ja einebnen lassen.
Etwas, was wie ein Friedhof aussieht, hätten (und haben?)sie eher nicht plattgemacht.
Möglicherweise ist die ganze Anlage aber auch nie ganz fertiggestellt worden, weil in den Vertiefungen im Beton keinerlei Spuren von der Befestigung von (Bronze-?)Tafeln zu sehen sind.
Wären die vorhanden gewesen und später "verwertet" worden, hätte das auch Spuren hinterlassen.
Eine unfertige Anlage hinterlässt natürlich deutlich weniger Erinnerungen im Gedächtnis der Menschen, als eine Kultstätte, in der beispielsweise Aufmärsche stattgefunden haben.
Mein Fazit: Mit dem neuen Zeitungsartikel besteht weiterhin Hoffnung, dass sich das Rätsel zu 100% löst.
Der kostenfreie Google Link zu dem Artikel:

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MfG Deichgraf63

Deichgraf63
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Beitrag von Deichgraf63 » 21.09.2015 13:59

Es gibt noch einen weiteren Zeitungsartikel:

GoogleLink

Wenn ich mir das alte MTBL anschaue, gibt es da tatsächlich 4 schwarze Rechtecke, dann wohl diese 4 provisorischen Häuser und daneben schmäler angedeutet die Reihe der Betonblöcke.
Daraus schließe ich jetzt, dass die Schießbahnen in Nord-Südrichtung verliefen und nach Süden auf das Areal mit den Betonklötzen geschossen wurde.
Allerdings nicht auf die Klötze, deren Funktion aber nach wie vor unklar ist.
Da ich von Schießständen null Ahnung habe: Gibt es da üblicherweise irgendwelche Tafeln mit "Bestenlisten", Aushänge o.ä.?
Wegen der räumlichen Nähe zu den Schießbahnen ist ein Zusammenhang naheliegend, aber eben nicht sicher.
MfG Deichgraf63

deproe
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Re: Betonblöcke auf Truppenübungsplatz

Beitrag von deproe » 23.09.2015 21:20

klaushh hat geschrieben:Moin, moin!

Es hat sich mal wieder etwas wegen der rätselhaften Betonblöcke getan mit dem Ergebnis:
Sinn und Zweck bleiben nach wie vor rätselhaft!

Das Hamburger Abendblatt berichtet heute umfangreich in seiner Norderstedter Lokalausgabe:

http://www.abendblatt.de/region/norders ... rksee.html

(leider so nur für angemeldete Leser lesbar).

Meine eigene Meinung dazu: die Idee, dass es sich um einen Probebau für irgendetwas handelt, klingt ganz gut. Exakte Daten aus dem Bundesarchiv könnten die ganze Sache vielleicht etwas erhellen. Aber es wird wohl dem Zufall überlassen bleiben, dass irgendjemand irgendwann irgendwo ein Dokument findet, welches das Rätsel löst.

Gruß
klaushh
Schade Leute, dass sich da nicht jemand hinterklempt...
Was haben denn nun die Leute im Bundesarchiv gefunden - keine Quellenangaben?
bis dann gruß deproe

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Leider nichts Neues.

Beitrag von Deichgraf63 » 05.09.2016 17:52

Hallo,
leider noch nichts Neues zu dem Thema aufgetaucht.
Klar ist nach den Aussagen der Dame, die Klötze dienten nicht als Kugelfang, sondern standen praktisch hinter dem Schießstand.
Genau da, wo nach der Karte die beiden Wege zu der Anlage hinführten und der Eingang gewesen sein könnte.
Ich wage mal eine Einschätzung nach Abwägung aller bisherigen Fakten.
Die beiden äußeren anders gebauten Klötze waren eine Art Einfassung, dass sich dazwischen etwas befindet, was zusammengehört.
Diese Vertiefungen in den anderen Klötzen müssen einfach für irgendwelche Tafeln vorgesehen worden sein, die da vermutlich nie angekommen sind.
Da die SS aus vielen Völkern und Volksgruppen ihr Personal rekrutierte, könnte ich mir vorstellen, dass man dieses hier dokumentieren wollte, vielleicht auch nur für diese Standarte?
Dass die Sache nie fertig wurde, könnte zwei ganz banale Gründe gehabt haben: Rohstoffknappheit (Buntmetalle)und die Anzahl der Länder, Volksgruppen, die in der SS vertreten war, wuchs ständig, weil man auch nicht mehr so anspruchsvoll war.

Man könnte natürlich auch spekulieren, dass die Tafeln ganz andere Inhalte haben sollten.
An eine Art Kultstätte glaube ich eher nicht, dafür ist die Lage direkt neben dem Schießstand zu "rustikal", sprich laut.
Da man an den Eingängen von Kasernen und ähnlichen Anlagen gerne mal "Flagge" zeigt (damals wie heute, bis hin zu ganzen Flugzeugen, könnte das eben der "eyecatcher" am Eingang gewesen sein.
Oder es war einfach der Eingang selbst, alles eine Nummer größer.

Mein Fazit: Noch besteht Hoffnung, das Rätsel ganz zu lösen.

Dosenhuhn
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Beitrag von Dosenhuhn » 21.02.2017 23:32

Moin,

was diese Betonklötze einmal waren entzieht sich leider meiner Kenntnis.

Aber ein Zeitzeuge hat mir vor einigen Jahren einmal von dem Schießplatz der SS berichtet und nach seiner Erinnerung befand sich dieser an einer anderen Stelle, zwischen der heutigen Ulzburger- und Heidbergstraße, also etwas weiter südwestlich.

Leider sterben die Zeitzeugen langsam aus, aber ich werde mal ein paar gezielte Fragen stellen wenn mir welche begegnen. :8):

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Beitrag von Deichgraf63 » 22.02.2017 14:35

Die Lage vom SS Schießplatz ist geklärt, dafür gibt es sogar noch Zeitzeugen: http://www.abendblatt.de/region/norders ... platz.html (Überschrift bei Google eingeben, dann ist der Artikel lesbar).
Die vier Kugelfänge wurden nach dem Krieg zu Behelfsunterkünften umgebaut: Das MTB zeigt das wohl auch so. Die Wälle waren da schon eingeebnet.
Diese Betonklötze befanden sich folglich hinter den Kugelfängen. Nach den beiden Wegen, die dort hinführten, war es vermutlich der Eingangsbereich zu der Anlage.

Allerdings soll es in Norderstedt noch einen Schießstand von einem Schützenverein gegeben haben, der nach dem Krieg von dem Tommy (irrtümlich?) plattgemacht wurde, weil sie ihn für den SS Schießstand hielten, siehe Betrag von Klaus weiter vorne.

Aber weitere Zeitzeugen zu finden, wäre natürlich hilfreich, wenn auch die Uhr dafür unwiderruflich abläuft.

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