Schnellbootwracks als wellenbrecher bei Rügen

Zivile und sonstige Bauten mit geschichtlichem Hintergrund und deutlichem Bezug zu den Fachthemen, die jedoch nicht eindeutig zuzuordnen sind
abaissement
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Lost Place Dranske - Schnellboot-Wracks

Beitrag von abaissement » 19.03.2013 18:52

Hier mal ein aktuelles Bild von mir. Aufgenommen im März 2013
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Frontstadtkind
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Beitrag von Frontstadtkind » 21.03.2013 21:21

Noch ein anderer Ort mit Schiffsresten:
An der Nordspitze von Peenemünde, am äußerten Nordrand des Flugplatzes, gab es einen NVA-Schießplatz (Luft-Boden). Dort lagen auch Schiffswracks als Übungsziele. Bin mal ab Peenemünde per Schiff zur Greifswalder Oie gefahren, da konnte man noch Spuren erahnen.

Außerdem befinden sich etwas weiter südlich an der Küste, etwa am Nordwestrand des Flugfelds, noch Startrampenreste für die V-1. Sogenannte "Siemens Schleuder", glaub ich.

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Eddy
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Re: Schnellbootwracks als wellenbrecher bei Rügen

Beitrag von Eddy » 21.09.2015 19:07

maro hat geschrieben:...
aus der Reihe "lostplaces auf Rügen" heute zwei Fotos von Wracks in der Nähe von Dranske. Es handelt sich dabei um Bootskörper von Torpedoschnellbooten des Projektes 183. Sie wurden im Bodden als Wellenbrecher für einen kleinen Fischereihafen versenkt. Meines Wissens liegen die Boote dort schon etwa 30 Jahre.
Die Fotos sind etwa 5 Jahre alt; aber so weit ich informiert bin, liegen die Wracks dort immer noch.
Hallo maro und alle anderen,
ich bin erst neu hier oder ich greife gleich mal voll an. Beginnen wir mit den Wracks, die vor dem ehemaligen Hafen der Fischerei-Produktions-Genossenschaft (FPG) Dranske 1970/71 versenkt wurden. Es sind insgesamt 13 Boote an dieser Stelle auf Grund bzw. lassen bei Niedrigwasser etwas sehen. Das am deutlichsten zu sehende ist eines der letzten, die Versenkt wurden und spielte im Film "Rottenknechte" als S-Boot der KM mit. Insgesamt wurden drei Schnellboote 183 oder NATO-Bezeichnung P 6, als S-Boote für den Film umgebaut. Diese Schnellboote hatten Mahagonieholzkörper und metallene Aufbauten, wurden 1957 in der Volksmarine eingeführt und aktiv gefahren. Von diesem Typ waren 27 Stück im Einsatz, geteilt in drei Abteilungen. Die drei Abteilungen bildeten die TS-Brigade. Die Boote Projekt 183, übrigens zweirohrige TS-Boote, wurden ab 1968 durch die vierrohrigen TS-Boote Projekt 206 abgelöst. Beide Typen waren sowjetischer Bauart, also in die DDR importiert und hatten entgegen einer hier geschriebenen Aussage hohen Gefechtswert. Dazu muss man wissen, dass TS-Boote wenigstens im Paar aber meistens in Abteilungsstärke angreifen. Das wären bei den 183ern bei einer Abteilung immerhin 14 Torpedos, die durchs wasser jagen und ihr Ziel suchen, meist auch finden. Bei den 206ern war die Abteilung nur fünf Boote stark aber es kamen immerhin schon 20 Torpedos zum Einsatz.
Immer so ran gehen, Schnellboot heißt Geschwindigkeit plus Hauptbewaffnung:
TS-Boot 183: 14 Mann Besatzung, 67 t Verdrängung, 42 kn (rund 80 kmh), 2 Torpedorohre 533 mm, 2 Doppellafetten 25 mm Geschütze und Wasserbomben
TS-Boot 206: 24 Mann Besatzung, 145 t Verdrängung, 45 kn (rund 90 kmh), 4 Torpedorohre 533 mm, 2 AK 230 30 mm, Wasserbomben
Soweit etwas zu den beiden größeren TS-Booten. An anderer Stelle mehr.
Eddy

PS: Meine Fotos, die ich verwende sind entweder von mir direkt oder mit "Archiv MHMD" gekennzeichnet. Obliegen in jedem Fall meiner Verantwortung im "Marinehistorischen- und Heimatmuseum Dranske-Bug".
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"Tradition pflegen heißt nicht Asche aufbewahren sondern eine Flamme am Leben erhalten."rn

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Djensi
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Beitrag von Djensi » 27.09.2015 23:59

@Eddy: Danke für die ergänzenden Informationen, 42 Knoten ist ja wirklich eine Hausnummer und dann noch mit einem Holzrumpf - Respekt :mrgreen:
Grüße
Djensi

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