Zerf - Unbekannte ehem. milit. Liegenschaft

Depots, Tanklager, Munitionsniederlagen, Versorgungs- und Nachschub-Infrastruktur des Militärs
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cebulon66
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Zerf - Unbekannte ehem. milit. Liegenschaft

Beitrag von cebulon66 » 13.10.2010 21:43

thomasbreitenbacher hat geschrieben:Hallo,

[...]

P.S.: Südlich der Gemeinde Zerf (Lkr. Trier-Saarburg) im Wald ist in Google Earth die typische Struktur eines Munitionslagers mit ehemals Lagerhallen auszumachen. Ich unterstelle, dass es französisch war, auch wenn es mir vollkommen unbekannt ist und ich es nicht zuordnen kann. Weiß jemand etwas über dieses Lager ?

Viele Grüße, Thomas
Das vorstehende Zitat ist aus dem Morbach-Thread herausgetrennt, Shadow.

und hier das MunDep Zerf, eine Zuordnung kann ich auch nicht treffen. Aufgrund der Größe und der Struktur denke ich auch, das war ein frz. Depot
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spotter.dropzone

Beitrag von spotter.dropzone » 13.10.2010 22:51

Es wäre schön, wenn noch Jemand mehr Informationen zum vermuteten frz. Depot bei Zerf wüsste.

Auf einer MilGeo TK 50 vom 1967 Blatt L6506 war das Depot noch eingetragen. Siehe beiliegende Datei.

Nochmals Danke schon mal im Voraus.

Grüße

spotter.dropzone
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palatinat
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Beitrag von palatinat » 14.10.2010 18:08

Hallo zusammen,

die Konversionsliste des ISM RLP nennt als Fläche 144286 Quadratmeter und als Schliesstermin den 21.10.1991.
Relikte sind vor Ort nur noch sehr wenige zu sehen (z.B. Isolatoren der Stromleitung, Bruchstücke der Blitzableiter, usw.).

Gruß aus der Pfalz

Imkermichael
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Beitrag von Imkermichael » 19.10.2010 17:42

Hallo Mitrater,

ich bin schon mehrfach dort vorbeigeradelt. Allerdings hat mich ein Vorhandensein eines MunLagers an diesem Platze nie gestört, waren doch im nahen Saarburg bis vor wenigen Jahren
französische Streitkräfte stationiert.
Welche Waffengattungen genau, kann ich nicht sagen, aber das kann man ja sicherlich irgendwo recherchieren.

palatinat
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Beitrag von palatinat » 19.10.2010 20:00

Imkermichael hat geschrieben:waren doch im nahen Saarburg bis vor wenigen Jahren
französische Streitkräfte stationiert.
Hallo Bienenfreund,

die Abschiedsparade der französischen Garnison Saarburg war Ende Mai 2010.

Gruß aus der Pfalz

Imkermichael
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Beitrag von Imkermichael » 19.10.2010 21:11

Na siehste wohl....
Stimmt exakt. Die letzten paar Hanseln sind da abgezogen. Der Beginn war aber bereits viel früher.
Und da die Saarburger Kasernen höchstens 10km von Zerf entfernt liegen, warum sollte da keine Außenstelle gewesen sein?
Außerdem ist Trier mit seinen ehemaligen französischen Kasernen ja auch nur ein Katzensprung entfernt.

thomasbreitenbacher
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ehem. franz. Munitionslager bei Zerf / Oberzerf

Beitrag von thomasbreitenbacher » 03.10.2014 11:25

Hallo,

ein paar weitere Details zu dem ehem. franz. Munitionslager konnte ich aus der Drucksache 12/4735 des Deutschen Bundestags vom 13.04.1993 sowie der website des bis 1992 in Saarburg stationierten 6ème Régiments de Dragons entnehmen. Demnach handelte es sich definitiv um ein französisches Munitionslager, errichtet "vor 1955". Damit dürfte die Errichtung 1953 erfolgt sein, denn in diesem Jahr wurde die Masse der französischen Standort-Munitionslager erbaut. Es war damit mutmaßlich das sogenannte "Dépôt de garnison" der Garnison Saarburg, also eine Art Standortmunitionsniederlage und definitiv noch in den achtziger Jahren in Betrieb (und wurde somit nicht wie eine Vielzahl anderer solcher französischer Munitionslager in der zweiten Hälfte der siebziger Jahre aufgegeben). Es hatte in den Achtzigern eine aus deutschem Personal mit Schäferhunden bestehende Wache. 1993 müssen die Einrichtungen des mittlerweile aufgegebenen Lagers, welche aus "Munitionshütten" bestand, noch weitgehend vorhanden gewesen sein, allerdings bereits in verfallendem Zustand. Nicht lange danach wurde alles abgerissen.

Die bis zum ehemaligen Tor noch heute vorhandene und geteerte Zufahrtsstraße geht von der B 268 bei Oberzerf ab und steigt teils steil in den Wald der Gehöferschaft Oberzerf an. Bei meinem Besuch am vergangenen Wochenende ist die Grundstruktur des Lagers in dem Niederwald noch sehr gut auszumachen: der ehemalige Verlauf des Außenzauns, der Platz des ehemaligen Wach-/ Verwaltungs-/ technichen Bereichs, die Standorte der ehemaligen Lagerhütten (meiner Vermutung nach handelte es sich um gemauerte kleine Lagerhallen), die Entwässerungsgräben entlang der Lagerwege (die offensichtlich nicht geteert waren) sowie deren Durchlässe aus Betonröhren an den Zufahrten zu den Lagerhütten. An der Nordseite, in der Mitte des Zauns, befand sich die Notausfahrt und in direkter Verlängerung von dieser zieht sich durch das halbe Lager in dessen Mitte eine lange, breite Schneise, welche an einem ca. mannshohen Erdwall endet. Am ehemaligen Zufahrtstor sind noch verrostete Reste ehemaliger Zaunpfosten zu finden.

Viele Grüße, Thomas.
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