Ehemaliges Französisches Munitionsdepot

Depots, Tanklager, Munitionsniederlagen, Versorgungs- und Nachschub-Infrastruktur des Militärs
Gast

Ehemaliges Französisches Munitionsdepot

Beitrag von Gast » 08.05.2009 23:32

Ist irgend jemandem etwas über den Standort des ehemaligen Französischen Muitionsdepots in 72250 Freudenstadt bekannt? Wurde bis ca. Ende 1988 genutzt. Bekomme leider keine Auskunft von den Behörden.

Wetback
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Beitrag von Wetback » 09.05.2009 13:08

Moin,
bitte etwas genauer, weil es gibt ja auch den Landkreis Freudenstadt.
Gruß Stefan

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Leif
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Beitrag von Leif » 09.05.2009 13:24

Hallo Stefan,
mit Postleitzahl :)

Geht es um: http://maps.google.de/maps?f=q&source=s ... 4&t=h&z=15 ?

Viele Grüße,
Leif

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zulufox
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Beitrag von zulufox » 09.05.2009 14:18

Hallo hegado,

in Dornstetten befand sich 1945 die Munitionsausgabestelle 22/XII der Luftwaffe (Quelle: Bodenorganisation Luftflotte Reich - Versorgungseinrichtungen - Karte vom 15.02.1945).

Da solche Einrichtungen oft von den Siegermächten übernommen wurden, könnte es sein, dass das französische Munitionsdepot Freudenstadt in dieser Liegenschaft war.

MfG
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hugo
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Beitrag von hugo » 12.05.2009 15:05

Hallo,
soweit ich das nachvollziehen konnte, bestand das Munitiondepot nur 1964.
Im Altlastenkataster ist nichts verzeichnet, was eher selten ist, normalerweise sind dort alle nicht mehr aktiven militärischen Standorte aufgeführt.
Eventuell war das Depot ja in unmittelbarer Nachbarschaft der Kaserne, dort gibt es eine Fläche die mit "Altstandort Deutsche Armee/ französische Besatzungstruppen gekenzeichnet ist.

Ich häng das ganze mal als KML-File an.

Bei der Gelegenheit: Vieleicht fühlt sich der eine oder andere Forumsnutzer hier berufen, mit mir zusammen eine Sammlung der Französichen Truppenstandorte in Deutschland anzulegen, bevor im Freiland davon gar nichts mehr erkennbar ist.
Die Region Baden-Baden, Rastatt, Bühl und Hornisgrinde ist mir in dieser hinsicht einigermaßen vertraut, auch wen das nicht gerade mein Fachgebiet ist.
Vieleicht könnte man sich ja auf Google-Earth als kleinsten gemeinsamen Nenner (ähnlich wie im Anhang) für die Datenbasis einigen.

Wäre prima.

Gruß

Bernd
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dolphiner
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Beitrag von dolphiner » 13.05.2009 13:02

Hallo Bernd,

ich kenne das Gebiet um Freundenstadt zwar nicht persönlich aber habe durch andere Aktionen ein gewisses Auge für Auffälligkeiten.

Schau Dir mal das KMZ von mir an.
Da siehst Du ein paar parallel verlaufende Wege, ein Anschluss an die B294 etc.

Für mich sieht das aus wie das Wegenetz einer Muna.
AM Besten mal die Wegpunkte ins Garmin übertragen und hinfahren.

Gruss
auch Bernd
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Beitrag von hugo » 14.05.2009 11:17

Hallo dolphiner,
deine These liegt durchaus im Bereich des möglichen.
Interessanter weise ist besagtes Wegenetz erst seit ca. 2002 auf den amtlichen Topokarten verzeichnet.
Also ist es entweder ziemlich neu, was ich für unwarscheinlich halte, oder es wurde vorher im zuge der Geheimhaltnug retuschiert. Leider kann ich im Moment kein Luftbild der entsprechenden Region auftreiben, das vor 2000 datiert ist. Erstaunlich finde ich allerdings, das es in unmittelbarer Nähe einen Wasserhochbehälter gibt, aber auf dem Gelände keinerlei Beprobung auf Schadstoffe. Das ist bei aufgegebene militärischen Depots ungewöhnlich, und spräche gegen deine Theorie. Eine Vor-Ort-Begehung zur Klährung ist bei mir aus zeitlichen Gründen leider nicht zu realisieren.

Gruß

Bernd

thomasbreitenbacher
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Frz. Munitionslager Freudenstadt

Beitrag von thomasbreitenbacher » 21.05.2009 18:44

Hallo,

da mich der Beitrag zu Freudenstadt neugierig gemacht hat (mir war bisher nicht bewusst, dass es hier ehemals franz. Liegenschaften gab, außer einer Erwähnung in der Beständeübersicht des Bundesarchivs), bin ich heute hingefahren. An der schon angesprochenen Stelle mit den parallelen Wegen war definitiv das Munitionslager, wenn auch (bis auf eine stehen gebliebene Wellblech-Lagerhütte) nur noch minimale Spuren zu sehen sind.
Vom Außenzaun ist überhaupts nichts mehr zu sehen. Am ehemaligen Eingangsbereich sind noch Teerreste, vermutlich von Parkplätzen, zu sehen. Grob lassen sich drei Arten von Lagerplätzen unterscheiden. Zum einen große, vegetationslose Bereiche, insgesamt vier (davon zwei je über 100 Meter lang). Hier könnten größere (Holz) Lagerhallen gestanden haben. Des weiteren 10 mal 10 Meter große Flächen im Wald (insgesamt habe ich zehn bemerkt), auf denen eine Lagerhütte (wie die noch bestehende ?) gestanden haben könnte, Zum Schluss noch längliche, aber sehr schmale Lagerplätze, auf denen ich mir überhaupt keine Lagerhütten etc. vorstellen kann (Freilager ?). Hiervon habe ich 13 ausgemacht. Erkennen kann man die letzteren im Grunde nur daran, dass hier der die Wege begleitende Wassergraben erdüberdeckt durch Betonröhren läuft.

Eine ganz grobe Skizze sowie Bilder habe ich angehängt.

Von der ehem. Kaserne (oder ähnlichem) im Norden Freudenstadts ist nichts mehr zu sehen: Wohngebiet.

Trotz intensivem googlen, auch auf französischen Seiten, konnte ich nichts über eine franz. Garnison bzw, das Munitioslager herausfinden.

Viele Grüße

Thomas
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dolphiner
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Beitrag von dolphiner » 21.05.2009 22:41

:mrgreen:
Sehr schöner Beitrag und Danke für die Bilder!

Macht Spaß Teil der Community zu sein und mit bei zu tragen die Geschichte zu erhalten.

Weiter so!
:-)

thomasbreitenbacher
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ehem. Munitionsdepot bei Freudenstadt

Beitrag von thomasbreitenbacher » 03.01.2014 15:49

Hallo,

ich bin beim Durchforsten alter Beiträge auf denjenigen über das ehemalige Munitionsdepot bei Freudenstadt gestoßen.

Bisher wurde allgemein vermutet, dass es sich um ein französisches Munitionslager handelte. Eine französische Quelle über Munitionsdepots der französischen Armee ("La Fermeture de moult dépôts d'autrefois ou l'à-peu-près-pyro-histoire" von Régis Hoyet) nennt Freudenstadt ausdrücklich als "dépôt de garnison" (=Standort-Munitionslager) und wäre demnach bereits zwischen 1975 und 1979 an die Bundesrepublik Deutschland zurückgegeben worden (ob sich diese Rückgabe nur auf die rechtliche Rückgabe des "Grund und Bodens", welcher wohl ehedem im Rahmen des Besatzungsrechts in Beschlag genommen wurden, an den Bund bezieht oder tatsächlich mit der Auflassung einhergeht, entzieht sich meiner Kenntnis).

In Freudenstadt selbst befand sich eine kleine französische Garnison, die Murgtal-Kaserne (Quartier Murgtal), welche nach den fünfziger Jahren wohl nur noch durch Versorgungseinheiten belegt war (u.a. im Zeitraum von mindestens 1965 bis 1971 die 302. Compagnie Mixte Intendance = gemischte Intendantur-Kompanie, d.h. eine Art Standortverwaltungseinheit.

Nun bin ich vor kurzem auf eine Auflistung in der Drucksache 12/997 des Deutschen Bundestags gestoßen, welche mit Stand Juni 1991 den Sachstand über die Freigabe militärischer Liegenschaften darstellt. Hierbei war auch ein KANADISCHES "Munitionsdepot Baiersbronn" aufgeführt, welches bis 1991 freigegeben wurde.

In der Beständeübersicht des Landesarchivs Baden-Württemberg findet sich ein Akt über Munitionsdepot Hirschkopf, Markung Baiersbronn, Laufzeit 1979 bis 1987.

Da sich das Munitionslager aus dem Thema auf dem Hirschkopf befindet,und dieser wohl nicht zur Gemarkung Freudenstadt, sondern Baiersbronn gehört, ist die Vermutung wohl zulässig, diese einerseits französisch, andererseits kanadische Liegenschaft als ein und dieselbe zu betrachten.

Mir ist bekannt, dass die kanadische Armee in mindestens einem Fall ein von der französischen Armee aufgegebenes Munitionsdepot für ihre Zwecke übernehmen und ausbauen lassen wollte (Denzlingen im Landkreis Emmendingen). Auf Grund des Endes des Kalten Krieges wurden diese Pläne dann nicht mehr verwirklicht.

Unter Umständen gab es hier denselben Hintergrund ?

Viele Grüße, Thomas

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