Moin,
Im Januar 2012 lief auf Phönix ein Beitrag , den ich mitgeschnitten habe, leider ist der genaue Titel nicht mit drauf, er hieß sinngemäß wohl : "Fliegen heißt siegen - die Geschichte der Lufthansa". Jetzt hab ich Zeit gefunden, mir den in Ruhe anzusehen.
Nach ca 10 Min Laufzeit heißt es da wörtlich (ich hab das mal mitgeschrieben): "Für ihre Treue wird die Lufthansa belohnt. 1936 macht ihr das Reichsluftfahrtministerium das Angebot, im Kriegsfall die Flugzeuge der Luftwaffe reparieren zu dürfen. Ein lukratives Geschäft. Vor allem, wenn bald ein Krieg kommt." Im weiteren kommt dann ein Historiker zu der Aussage: "...die Reparaturwerkstatt der Luftwaffe zu werden".
Weiter heißt es dann sinngemäß, daß im September 1939 mehr Schadflugzeuge anfielen, als die Lufthansa erwartet hatte und reparieren konnte und in der Zukunft auf die Hilfe von Zwangsarbeitern angewiesen war, um diese Arbeiten ausführen zu können. Das Thema Zwangsarbeiter und Lufthansa wird auch ziemlich schnell zum Hauptthema des Filmes.
Aber so weit will ich jetzt gar nicht gehen. Mich interessiert hier eher die Frage, wer denn nun wirklich die Werkstätten unterhielt, die die Flugzeuge der Luftwaffe reparierte. Ich war eigentlich immer der Meinung, daß die Werkstätten und Einrichtungen der Luftwaffe gehörten, ihr gehörten schließlich die Flugplätze und die Werften - oder nicht? (von den Industrieplätzen abgesehen). Gab die Luftwaffe ihre Flugzeuge an die Privatwirtschaft zur Reparatur, auch wenn die ihr womöglich unterstellt war und verdiente sich wirklich die Lufthansa daran eine goldene Nase? Gab es für diese Werkstätten eigene Namen oder muß man sich das so vorstellen, daß auf dem Frontflugplatz gesagt wird: "Flieg Deinen Schrott-Stuka zur Lufthansa nach XXX"?
Das die Lufthansa als Fluganbieter/durchführer selbst im April 1945 noch aktiv war weiß ich, aber als "Serviceunternehmen der Luftwaffe"?
In Rudolf Braunburg: "Die Geschichte der Lufthansa", das ist nun zufällig das einzige Buch das ich zum Lufthansa-Thema habe, steht zu diesem Thema natürlich nichts und Googel hat auch nichts gebracht.
Kann jemand von Euch das etwas aufhellen?
Lufthansa als Großwerkstatt der Luftwaffe?
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Bis dann
Deichgraf
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Moin, Moin,
doch, doch, die Lufthansa-Werften in Berlin-Staaken, Leipzig-Schkeuditz, München-Riem (um nur einige zu nennen) dienten drei Zwecken:
Instandsetzung/Grundüberholung der Lufthansa-eigenen Flugzeuge
Instandsetzung/Grundüberholung von Luftwaffenflugzeugen, insbesondere Junkers Ju 52, Focke-Wulf Fw 200
Nachrüst-/Umrüstbetrieb für Luftwaffenflugzeuge (z.B. Einbau von Funkmessgeräten)
MfG
Zf
doch, doch, die Lufthansa-Werften in Berlin-Staaken, Leipzig-Schkeuditz, München-Riem (um nur einige zu nennen) dienten drei Zwecken:
Instandsetzung/Grundüberholung der Lufthansa-eigenen Flugzeuge
Instandsetzung/Grundüberholung von Luftwaffenflugzeugen, insbesondere Junkers Ju 52, Focke-Wulf Fw 200
Nachrüst-/Umrüstbetrieb für Luftwaffenflugzeuge (z.B. Einbau von Funkmessgeräten)
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Demosthenes (384 - 322 v. Chr. Athen)
"Nichts ist leichter als Selbstbetrug, denn was ein Mensch wahrhaben möchte, hält er auch für wahr."
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Moin ZF,
interessant. Gibt es irgendwo eine Aufstellung über diese Lufthansa-Werften? Wie viele waren das denn? Gab es die nur in Deutschland oder auch in den besetzten Gebieten?
Firmierten die direkt als Lufthansa-Werft oder gab es da (Deck)namen?
Irgendwie ist dieses Thema wohl nie groß bekannt geworden.
interessant. Gibt es irgendwo eine Aufstellung über diese Lufthansa-Werften? Wie viele waren das denn? Gab es die nur in Deutschland oder auch in den besetzten Gebieten?
Firmierten die direkt als Lufthansa-Werft oder gab es da (Deck)namen?
Irgendwie ist dieses Thema wohl nie groß bekannt geworden.
Bis dann
Deichgraf
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Mahlzeit
Ich war mal knapp zwei Jahre als Flugzeugelektroniker in Leiharbeit tätig, zum Teil auch für die Lufthansa in HAM und FRA.
Auch wenn sich die Zeiten seit WKII stark geändert haben, sind ein paar Dinge prinzipiell heute kaum anders geworden.
Dazu gehört, dass der Aufbau der technischen und Personal-Infrastruktur einer Luftwerft, die diesen Namen auch wirklich verdient, nicht in ein paar Monaten zu erledigen ist.
Es dauert diverse Jahre, bis alles ordentlich läuft.
Und zwar um so länger, je vielseitiger und flexibler gearbeitet werden muss.
Selbst die Einrichtung einer Anlage für Serienfertigung von Fluggerät ist schneller und leichter zu erledigen.
Anders kann es sicherlich aussehen, wenn es nicht um hochwertige Wartung oder Ausrüstung geht, sondern nur um schnelle Reparatur und Wiederherstellung für den nächsten Einsatz, effizient und jedenfalls beim größten Teil der zu erwartenden Schäden.
Dazu braucht man aber keine große Luftwerft, sondern nur ein passables Flugfeld, möglichst ein paar Hallen und natürlich Werkstätten, Werkzeuge, Ersatzteile und Mechaniker.
So etwas kann dann in Kriegszeiten auch relativ leicht verlegt werden.
Als Einschränkung wäre anzumerken, dass so wahrscheinlich weder Generalüberholungen noch allzu komplexe Umbauten oder umfangreiche Wiederherstellungen zu leisten sind. Die müssten, wenn überhaupt, doch an den großen heimatlichen Stützpunkten durchgeführt werden. Und mit Verlusten wurde ohnehin gerechnet...
Dafür dürfte man im Felde durchaus auch nach dem Verfahren "aus zwei mach eins" vorgegangen sein, weil nicht das einzelne Gerät größte Bedeutung hätte, sondern die schnellstmögliche Wiederinbetriebnahme bzw. größtmögliche Stückzahl. Flicken, Tanken, Nachladen, los...
Dementsprechend dürfte man in besetzten Gebieten kaum reguläre Luftwerften angelegt haben (und wohl auch kaum je fremde funktionsfähig übernommen), sondern eher auf die schnelle Art für recht einfache Reparaturmöglichkeiten gesorgt.
Über eventuelle Ähnlichkeiten mit gewissen heutigen Billigfliegern möchte ich an dieser Stelle aber nicht diskutieren...
Grüße
Jürgen
Ich war mal knapp zwei Jahre als Flugzeugelektroniker in Leiharbeit tätig, zum Teil auch für die Lufthansa in HAM und FRA.
Auch wenn sich die Zeiten seit WKII stark geändert haben, sind ein paar Dinge prinzipiell heute kaum anders geworden.
Dazu gehört, dass der Aufbau der technischen und Personal-Infrastruktur einer Luftwerft, die diesen Namen auch wirklich verdient, nicht in ein paar Monaten zu erledigen ist.
Es dauert diverse Jahre, bis alles ordentlich läuft.
Und zwar um so länger, je vielseitiger und flexibler gearbeitet werden muss.
Selbst die Einrichtung einer Anlage für Serienfertigung von Fluggerät ist schneller und leichter zu erledigen.
Anders kann es sicherlich aussehen, wenn es nicht um hochwertige Wartung oder Ausrüstung geht, sondern nur um schnelle Reparatur und Wiederherstellung für den nächsten Einsatz, effizient und jedenfalls beim größten Teil der zu erwartenden Schäden.
Dazu braucht man aber keine große Luftwerft, sondern nur ein passables Flugfeld, möglichst ein paar Hallen und natürlich Werkstätten, Werkzeuge, Ersatzteile und Mechaniker.
So etwas kann dann in Kriegszeiten auch relativ leicht verlegt werden.
Als Einschränkung wäre anzumerken, dass so wahrscheinlich weder Generalüberholungen noch allzu komplexe Umbauten oder umfangreiche Wiederherstellungen zu leisten sind. Die müssten, wenn überhaupt, doch an den großen heimatlichen Stützpunkten durchgeführt werden. Und mit Verlusten wurde ohnehin gerechnet...
Dafür dürfte man im Felde durchaus auch nach dem Verfahren "aus zwei mach eins" vorgegangen sein, weil nicht das einzelne Gerät größte Bedeutung hätte, sondern die schnellstmögliche Wiederinbetriebnahme bzw. größtmögliche Stückzahl. Flicken, Tanken, Nachladen, los...
Dementsprechend dürfte man in besetzten Gebieten kaum reguläre Luftwerften angelegt haben (und wohl auch kaum je fremde funktionsfähig übernommen), sondern eher auf die schnelle Art für recht einfache Reparaturmöglichkeiten gesorgt.
Über eventuelle Ähnlichkeiten mit gewissen heutigen Billigfliegern möchte ich an dieser Stelle aber nicht diskutieren...
Grüße
Jürgen
Moin,
zu den von ZF genannten Betrieben könnte ich noch ohne Anspurch auf Vollständigkeit Stuttgart, Travemünde, Berlin-Tempelhof, Königsberg und Prag hinzufügen.
Das ist jetzt eine Unterscheidung nach regulären Instandhaltungsbetrieben und nachfolgend Frontreparaturbetrieben, keine Reichsgebiet oder nicht Reichsgebiet Unterteilung.
Als Frontreparaturbetriebe im Zeitraum 1941 bis 1944 könnte ich (ebenfalls ohne Anspruch auf Vollständigkeit) nennen: Belgrad-Semlin, Athen, Heiligenbeil, Rzeszöw, Krosno, Kirowograd, Dnjepropetrowsk, Kalinowka und Marseille. Das Ganze jeweils mit speziellen Aufgabestellungen, teilweise auf einzelne Fluzeugmuster spezialisiert, teilweise in der Motoren/Komponenteninstandsetzung. Die Grössenordnung der Betriebe bewegt sich zwischen ganzen 9 Personen in Heiligenbeil (Dez.1941) bis deutlich über 500 in Kirowograd (Anfang 1943).
Shadow.
zu den von ZF genannten Betrieben könnte ich noch ohne Anspurch auf Vollständigkeit Stuttgart, Travemünde, Berlin-Tempelhof, Königsberg und Prag hinzufügen.
Das ist jetzt eine Unterscheidung nach regulären Instandhaltungsbetrieben und nachfolgend Frontreparaturbetrieben, keine Reichsgebiet oder nicht Reichsgebiet Unterteilung.
Als Frontreparaturbetriebe im Zeitraum 1941 bis 1944 könnte ich (ebenfalls ohne Anspruch auf Vollständigkeit) nennen: Belgrad-Semlin, Athen, Heiligenbeil, Rzeszöw, Krosno, Kirowograd, Dnjepropetrowsk, Kalinowka und Marseille. Das Ganze jeweils mit speziellen Aufgabestellungen, teilweise auf einzelne Fluzeugmuster spezialisiert, teilweise in der Motoren/Komponenteninstandsetzung. Die Grössenordnung der Betriebe bewegt sich zwischen ganzen 9 Personen in Heiligenbeil (Dez.1941) bis deutlich über 500 in Kirowograd (Anfang 1943).
Shadow.
- Deichgraf (†)
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