ZS- Zeichen an Hochbunker

Zivile bzw. nicht-militärische Schutzbauwerke und Anlagen des Kalten Krieges
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Gast

ZS- Zeichen an Hochbunker

Beitrag von Gast » 05.10.2003 21:22

Moin,
an einem Hochbunker in Bremen (Neustadt) sind mir über den Eingängen große ZS Zeichen (Blaues Dreieck, oranger Grund ) mit ca 1m Durchmesser aufgefallen. War / ist dies auch woanders üblich gewesen ? Dem äußeren Anschein nach scheintder Bunker noch instandgehalten zu werden.

Gruß
Christian

Gast

Beitrag von Gast » 05.10.2003 21:27

Moin moin

In Hamburg, genau in der wendenstraße, steht auch ein Luftschutzbunker, der ein solches Zeichen trägt. Aus Berichten eines ehemaligen Angehörigen des Zivilschutzverbandes weiß ich, dass dort materialien (was genau wußte er auch nicht) gelagert wurden, die im Katastrophenfall benötigt würde.

Gruß

Markus

Fr@nk

Beitrag von Fr@nk » 06.10.2003 00:53

Hallo,

da kann ich Dir was zu sagen, alle Schutzräume in Bremen, die das ZS-Zeichen tragen und alle die bemalt sind, sind vollausgebaut und für eine Aufendhaltsdauer von 14 Tagen ausgelegt. Das heisst es sind Betten und Bestuhlung vorhanden Küche und Sanitäre Anlagen. Der rechte Platz zur letzten Einkehr. Ansonsten sind da keine Materialien gelagert, schon seit Jahren nicht mehr.

Die unscheinbaren grauen Schutzräume sind nur auf 2 Tage ausgelegt und enthalten wenn überhaupt nur Klappstühle.

Viele Grüße

Frank

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mucimuc
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Beitrag von mucimuc » 22.02.2009 22:38

Nach fünfeinhalb Jahren möchte ich mal ein passendes Bild hinzufügen: HB-Neustadt, Neanderstraße, 22.02.2009
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Der sogenannte Wutbürger ist durch und durch Demokrat. Außer man gibt ihm nicht Recht.

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Neandertaler
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Beitrag von Neandertaler » 22.02.2009 23:37

Super, im "Ernstfall" währe ich am ZS Zeichen vorbeigelaufen.
Ist das erste Mal dass ich ein´s sehe. Ich war wohl in den 80ern mit anderen Dingen beschäftigt als mit Zivilschutz.
Interessant finde ich, dass es heute noch einsatzbereite Zivielschutzanlagen gibt. Die Angst vor dem Krieg ist immernoch da. Und das ist auch gut so. Man weiss ja nie was sich die Menscheit noch so einfallen lässt.
Mal ehrlich, würde heute noch jemand auf einen Luftalarm reagieren?
Aber ich geh geradewegs Off Topic. Tschuldigung.
Gruss, Ralph.
„Noch sind wir zwar keine gefährdete Art, aber es ist nicht so, daß wir nicht oft genug versucht hätten, eine zu werden.” (DNA)

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klaushh (†)
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Beitrag von klaushh (†) » 23.02.2009 00:22

Moin, moin!

Das beschriebene ZS sieht man hin und wieder an (Hoch-)-bunkern.
Außer "Kunst am Bau" hat es wohl keine Bedeutung.
Dafür spricht auch, dass diese Art von Kennzeichnung nur extrem selten ist und die so gekennzeichneten Bunker zwar wiederhergedtellte ZS-Anlagen sind, aber es sich sowohl um solche für einen Aufenthalt von einem tag als auch um solche für einen Aufenthalt von 14 Tagen handelt.
Und bei Tiefbunkern kann man ein derartiges großes Zeichen schlecht anbringen :mrgreen: .

Das Nichtanbringen eines solchen Zeichens hat nichts mit Tarnung oder Verbergen von Schutzräumen zu tun: deren Lage war nie geheim. Vielmehr gab es an den Eingängen aller Schutzräume in Hamburg Schilder, die auf ihn hinwiesen (Name der Schutzanlage, Fassungsvermögen und Adresse eines hinterlegten Schlüssels). Allerdings sind sie im Laufe der Jahrzehnte fast alle verschwunden (Vandalismus und / oder Souvenierjäger).

Gruß
klaushh
Bei Interesse für Bunker und unterirdische Bauwerke in Hamburg mal http://www.hamburgerunterwelten.de besuchen!

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Godeke
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Beitrag von Godeke » 23.02.2009 06:56

Hallo :-) ,

Klaus hat recht. Die Anbringung eines Zeichens sagt nichts aus über den Standard der Anlage oder "besondere Inhalte", die dort gelagert wurden. Das Zeichen bedeutet, daß es sich hier um eine Zivilschutzanlage handelt, die im V-Fall unter dem besonderen Schutz des internationalen ZS-Zeichens steht. Auch die Unterkubft einer Zivilschutz-Einheit oder Warnämter usw. wären so gekennzeichnet worden. Bei dem Bremer Beispiel ist das Zeichen schon bei der Wiederinstandsetzung aufgebracht worden. Bei allen anderen Anlagen wäre das dann im "Spannungsfall" passiert.
Das Zeichen in der gezeigten Form existiert übrigens ab Anfang 1981.
...und jetzt noch mal schnell zu www.thw-lueneburg.de , der aktuellen Seite mit News aus der wunderbaren Welt des Helfens!

Herr Auer
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Beitrag von Herr Auer » 23.02.2009 15:18

Eine nette Anekdote und somit auch eine Antwort auf die indirekte Frage vom Felix123,
kann ich noch zur Wendenstraße beitragen.
Dort wurden nämlich u.a. die Filter der benachbarten Schutzräume gelagert.
Ein schönes Beispiel für die "perfekte" Organisation des baulichen Zivilschutzes.
Um Anfahrtskosten für die TÜV-Prüfer zu sparen, hatte man dort eine Luftfiltersammlung
angelegt und die Prüfung en bloc vorgenommen....
Bei der finanziellen Situation absolut verständlich !
Im "V-Falle" wären es dann zu einer großen Verteilungsaktion gekommen
und dann hätten die anderen Schutzräume und Bunker erst "hochgefahren" werden können.
Die Filter waren übrigens bis zum bitteren Ende noch aus ihrem Entstehungsjahr.

@Neandertaler -
Du solltest weniger Angst vor einem Krieg,
sondern eher um die Überlebensbedingungen haben !
Da kann Dir eine gute Atemschutzmaske im Rucksack eher zweckdienlich sein
als ein Bunker den man nicht erreicht und der dann auch noch mangelhaft bestückt ist.
Einsatzbereite Zivilschutzanlagen sind entweder ein Museum oder pure Fiktion !

Gruß aus HH
Hamburg von unten : www.unter-hamburg.de

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