Pflasterstrasse Auffahrt A2?

Verkehrsgeschichte - Straßen, Autobahnen und sonstige Straßenverkehrs-Bauwerke
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straight_6
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Pflasterstrasse Auffahrt A2?

Beitrag von straight_6 » 10.04.2015 23:25

Hallo zusammen!

Habe vergangene Tage bei Bauarbeiten an der Auffahrt A2/Hamm Richtung Hannover dieses Bild gemacht und war doch sehr verwundert über den Strassenbelag unter dem Asphalt. Weiß dazu vielleicht jemand etwas zu berichten?

Gruß
Sascha
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MikeG
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Beitrag von MikeG » 11.04.2015 09:55

Moin!

Autobahnanschlüsse in Pflster gab es früher durchaus öfter. Bei Parkplätzen gab es das sogar noch etwas länger.

Warum man das so gemacht hat, müsste aber jemand mit mehr Ahnung von Straßßenbau beantworten.

Mike

heiner.dallemann
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Beitrag von heiner.dallemann » 11.04.2015 11:19

Damals wurde noch fast alles geplastert.
Das Öl wurde wohl für den Krieg und Vorbereitungen gebraucht.
Auf- und Abfahrten waren in der Regel gepflastert. Vieleicht auch um den RAD zu beschäftigen ? ?

Die Städte waren auch noch lange gepflaster. Ich erinnere mich an Bremen und Hamburch. (Die sprechen es wohl so aus?) In einigen Stahlnetz-Filmen ist das gut zu sehen.

Sogar Autobahnabschnitte waren gepflaster. Hier fällt mir ein der Aufstieg Eichelberg A8 und Lübeck.
Der Eichelbergumbau ist im Netz ausführlich beschrieben.
Bei Lübeck war es auf Höhe der Feuerwache, damals noch mit Beton-Leitplanken.
Das ist nicht vollständig. Es ist nur fix von der Eiweißfestplatte gezogen.

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Henning
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Beitrag von Henning » 11.04.2015 16:04

Pflaster war doch noch relativ lange der bevorzugte Straßenbelag für Straßen mit einer gewissen Verkehrsbedeutung (alles darunter war mehr oder weniger unbefestigt). Später, also so in den 50er oder 60er Jahren hat man dann oft einfach eine Asphaltschicht über das Pflaster gelegt. (im Beitrittsgebiet teilweise erst nach der Wende)

Jedenfalls fallen mir hier in der direkten Umgebung (ländlicher Randbereich einer Großstadt) noch reichlich Stellen ein, bei denen erst in den letzten 10 Jahren bei Straßensanierungen der Pflaster-Unterbau durch andere Tragschichten ersetzt wurde. Mit der logischen Schlussfolgerung, dass an noch viel mehr Stellen auch heute noch die alte Pflasterung unter dem Asphalt ist. Insofern wundert mich das absolut nicht, dass das auch im Bereich von entsprechend alten Anschlussstellen von Autobahnen so ist.

Deekay
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Beitrag von Deekay » 11.04.2015 19:21

So wie das aussieht ist das der Untergrund vom Seitenstreifen. Der wurde halt noch nie Grundsaniert, die Auffahrt ist alt. Wie bereits geschrieben ist Kopfsteinpflaster oft nur überteert worden. Bei nicht stark belasteten Fahrbahnen hält das auch. Ansonsten bricht irgendwann der Teer auf und die Straße wird löchrig.

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straight_6
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Beitrag von straight_6 » 11.04.2015 20:59

Wie alt könnte das Pflaster denn sein? Wann wurden überhaupt die ersten Autobahnen in Deutschland gebaut?

isch
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Beitrag von isch » 11.04.2015 21:42

Guten Abend zusammen,

das dürfte dann wohl ein alter AS-Arm sein. Eröffnet wurde die A2 bei Hamm im Jahr 1938.
Das Teile der Autobahnen wie die Anschlussstellen, Autobahnkreuze oder Parkplätze gepflastert waren kann man eher als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für die Steinindustrie bezeichnen.
Meisten wurden auch größere Steigungsstrecken gepflastert. Das waren aber im nachhinein die anfälligsten Streckenteile für unerwünschte Verwerfungen oder besonderer Rutschgefahr bei Nässe, da die Steine durch die Reifen über die Jahre glattgeschliffen wurden.
Mit Gründung der "Deutschen Erd- und Steinwerke" 1938, ein Unternehmen der SS, dürfte dann wohl auch noch kurzzeitig Kleinpflaster wie bei Bautzen als billiges Baumaterial für die Autobahnen gedient haben.

isch
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Beitrag von isch » 11.04.2015 22:00

straight_6 hat geschrieben:Wie alt könnte das Pflaster denn sein? Wann wurden überhaupt die ersten Autobahnen in Deutschland gebaut?
Die Erste Autobahn in Deutschland ist meiner Meinung nach die heutige A555 Köln - Bonn, eröffnet wurde sie 1932
Für jede Fahrtrichtung gab es eine 6m breite Fahrspur.
Zu befahren war die Strecke nur über die zwei Verteilerkreise bzw. über die Anschlussstellen.

1935 folgte dann die heutige A656 Heidelberg - Mannheim und der Abzweig davon bis zum AD Viernheim.
Hier waren dann auch zum erstmal beide Fahrtrichtungen durch einen Grünstreifen getrennt.

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Beitrag von straight_6 » 11.04.2015 22:23

Danke für die Info! Dann wird das Pflaster, wie schon vermutet wohl aus der "Frühzeit" des Autobahnbaus stammen. Hätt ich nicht gedacht, dass hier vereinzelt auch noch gepflastert wurde. War echt verblüfft sowas auf (unter) einer Autobahnauffahrt zu sehen.

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zulufox
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Beitrag von zulufox » 11.04.2015 22:33

isch hat geschrieben:Die Erste Autobahn in Deutschland ist meiner Meinung nach die heutige A555 Köln - Bonn, eröffnet wurde sie 1932
Für jede Fahrtrichtung gab es eine 6m breite Fahrspur.
Zu befahren war die Strecke nur über die zwei Verteilerkreise bzw. über die Anschlussstellen.

1935 folgte dann die heutige A656 Heidelberg - Mannheim und der Abzweig davon bis zum AD Viernheim.
Hier waren dann auch zum erstmal beide Fahrtrichtungen durch einen Grünstreifen getrennt.
Die erste Reichsautobahn, die als solche eröffnet wurde, war die Strecke Frankfurt - Darmstadt, die noch als HaFraBa-Magistrale geplant worden war. Die Eröffung erfolgte am 19. Mai 1935.

MfG
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