Lichterstraßen in Österreich

Verkehrsgeschichte - Bauwerke der zivilen Luftfahrt
Franz Ferdinand
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Lichterstraßen in Österreich

Beitrag von Franz Ferdinand » 06.12.2016 23:47

Hallo Kollegen!

Besteht die Möglichkeit das dies die Fundamente vom "Leuchtfeuer Emil" sind?

Lage: Österreich, Bezirk Braunau am Inn, Marktgemeinde Aspach. In der Datensammlung scheint das nahegelegenen Ried im Innkreis auf.

Größe der beiden Fundamente: 5,5 x 5,5 m und 3,2 x 3,2 m, ca. 50 m voneinander entfernt.

Baujahr 1940\41?, vermutlich nicht fertiggestellt.

Gibt es über den Auftraggeber und den Verwendungszweck noch Schriftverkehr und Karten?

- Wer ist A.I.4b?
- Welchen Zweck hatte das Eisengestell (70x35x52cm) mit Bohrlöchern an der Oberseite?

Mfg Kurt
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SES (†)
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Beitrag von SES (†) » 07.12.2016 10:33

Hi,
It is a possibility. It is not too far from the position established by the RAF through radio intercepts and D/F. Please see:
http://www.gyges.dk/Beacon-Bible.pdf
bregds
SES

Franz Ferdinand
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Beitrag von Franz Ferdinand » 07.12.2016 19:35

Hello SES, thank you.
Do you have the original beacon list? I only need the part with EMIL.

- What means REF "A.I.4b" and which Source is the Date 22-6-1944 and 8-2-1945


Greatings from Austria
Kurt
Zuletzt geändert von Franz Ferdinand am 07.12.2016 20:49, insgesamt 2-mal geändert.

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nordfriese
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Beitrag von nordfriese » 07.12.2016 19:43

Moin!

Der Sockel erinnert stark an ein Leuchtfeuer. Im Thread über die Streckenleuchtfeuer
der Zivilluftfahrt finden sich gewisse Ähnlichkeiten mit dem von dir gefundenen Sockel.
Schau 'mal hier:

https://www.geschichtsspuren.de/forum/v ... c&start=20
Jan Hartmann 08.08.2006 18:52
"Zu meiner Verwunderung habe ich vor Ort zwei Fundamente in geringer Entfernung ge-
funden, die ähnlich sind aber doch deutliche Unterschiede aufweisen."

... und die Fotos hier:

https://www.geschichtsspuren.de/forum/v ... c&start=40
Käpt´n Blaubär 30.03.2009 22:03
Käpt´n Blaubär 30.03.2009 22:12

https://www.geschichtsspuren.de/forum/v ... &start=210
Alkali 22.05.2012 22:36
Alkali 22.05.2012 22:43
Alkali 22.05.2012 22:49

https://www.geschichtsspuren.de/forum/v ... &start=220
Alkali 25.05.2012 18:24
CoVoX 01.06.2012 03:57

Ähnlichkeiten sind durchaus vorhanden.

Wie SES schon schrieb, war die von den Alliierten "geschätzte" Position weniger als
20 km entfernt.

Gruss aus NF!
Rolf
"Whatever you do, don't mention the war." (Basil Fawlty)

Franz Ferdinand
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Beitrag von Franz Ferdinand » 08.12.2016 19:16

Hallo Rolf,
faszinierend, die Vergleichsbeispiele haben genau die gleichen Betonfundamente. Jetzt weiß ich wie die Leuchttürme aussahen und im Boden verankert waren. Ich habe es heute nochmals kontrolliert. Die von mir beschriebene Anlage wurde nicht fertiggebaut. In den Aussparungen der Fundamente waren nie Eisenteile einbetoniert. Einzig der doppelte Bügel aus Eisen ist vorhanden.

Bleibt die Frage welchen Zweck die Errichtung in den Kriegsjahren hatte? Ein Zuleitungskabel aus Kupfer war auch vorhanden, wurde nach dem Krieg wieder entfernt.

Schöne Grüße
Kurt

PS: Hat jemand die Original " beacon bible" Aufzeichnungen, Air Intelligence 4(b) betreffend "Emil"?
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heba
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Beitrag von heba » 09.12.2016 00:45

Hallo Kurt,

das sind wahrscheinlich die Sockel von zwei Leuchtfeuern auf der geplanten Strecke
"Aschau - Wien". Zur Erklärung siehe die angehängte Karte aus dem Beitrag von "leif"
vom 28.11.2003 19:56 auf Seite 1. Am Knick der gestrichelt gezeichneten Strecke
"München - Bad Reichenhall" in Richtung SO stand das Leuchtfeuer "Aschau", und von dort
ist die Strecke nach Wien gepunktet gezeichnet mit der Anmerkung in der Legende: "im Bau".

Salzburg ist in der Karte übrigens falsch eingezeichnet, da es nur wenige Kilometer vom
FH Ainring, dem Endpunkt der Strecke "München - Bad Reichenhall" entfernt ist.

Zur Info auch die angehängte KMZ-Datei (grüner Pin = Sockel vorhanden,
roter Pin = Sockel nicht mehr vorhanden).

Da die Leuchtfeuer i.d.R. in einem Abstand von 25 bis 30 Kilometer standen, und Aschau
rund 72 km vom Leuchtfeuer Emil entfernt ist, muß es zwischen diesen Orten noch ein
oder auch zwei weitere Leuchtfeuer gegeben haben, und vermutlich auch weiter in
Richtung Wien.

Für eine Suche käme vielleicht das Leuchtfeuer "Toni" bei Amstetten in Frage mit 48° 08' N
und 14° 56' O (der Ortsname "Amsteden" in der Beacon-Bible ist wahrscheinlich falsch).
Weitere Leuchtfeuer mit in etwa passenden Koordinaten habe in der Bible nicht gefunden,
wobei m.E. ohnehin fraglich ist, ob da auch noch mehr Leuchtfeuer aufgeführt sind, und Emil
eher die Ausnahme ist.

Schriftverkehr und Pläne zu den Leuchtfeuern gibt es vermutlich nur noch in den Archiven
der bauausführenden Firmen, falls die das "alte Zeug" nicht schon weggeworfen haben.

Welchen Zweck des Eisengestell mit den Bohrlöchern hatte, wüßte auch ich gerne...


Wie bist Du auf das Leuchtfeuer Emil gekommen, und in welcher Datensammlung hast Du
es gefunden? Im sog. "Merkblatt" und im Anhang VIII der Fernmeldebetriebsordnung von
1938 ist es nämlich nicht aufgeführt, wahrscheinlich deshalb, weil es noch nicht in Betrieb war.


Gruß
Henry
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zulufox
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Beitrag von zulufox » 09.12.2016 10:15

heba hat geschrieben:Salzburg ist in der Karte übrigens falsch eingezeichnet, da es nur wenige Kilometer vom FH Ainring, dem Endpunkt der Strecke "München - Bad Reichenhall" entfernt ist.
Hallo Henry,

bei solchen Aussagen muss aber auch zwingend das Datum der Erstellung des Plan beachtet werden (und der würde garade bei dem eingestellten Plan sehr interessieren):

Der Flughafen "Bad Reichenhall am Mayerhof" diente bis zum Jahresende 1931 als einziger deutsche Zivilflughafen in diesem Bereich.

Der "Reichseigene Flughafen Reichenhall-Berchtesgaden" wurde erst ab 16. August 1933 geschaffen. Die offizielle Eröffnung des "Regierungsflughafens" fand am 6. und 7. Oktober 1934 statt.

Ansonsten ist die Lage des 1926 eingeweihten Flughafens Salzburg-Maxglan im Plan richtig eingezeichnet, wenn man für Reichenhall-Berchtesgaden den Platz "Bad Reichenhall am Mayerhof" nimmt, der sich tatsächlich rund 10 km südwestlich von Maxglan befand.

MfG
Zf :holy:
Demosthenes (384 - 322 v. Chr. Athen)
"Nichts ist leichter als Selbstbetrug, denn was ein Mensch wahrhaben möchte, hält er auch für wahr."

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Beitrag von heba » 09.12.2016 16:20

Hallo Jürgen,
zulufox hat geschrieben:bei solchen Aussagen muss aber auch zwingend das Datum der Erstellung des Plan beachtet werden
(und der würde gerade bei dem eingestellten Plan sehr interessieren):
Mein Hinweis bezog sich auf den Beitrag von "leif" vom 28.11.2003 19:56
auf dieser Seite:

https://www.geschichtsspuren.de/forum/l ... t1072.html

in dem er schreibt:

Mal wieder etwas aus meinem Lieblingsbuch (Hoffmann, LN)! Diesmal Band 1, Seite 117.

Frag mal leif, ob in dem Buch (falls Du es nicht selber hast) eine Jahresangabe zu dieser Karte steht.

Ansonsten merci für die Hinweise :-)


Gruß
Henry

PS: Bei meinem zu knappen Hinweis auf die "Seite 1" habe ich leider übersehen, daß wir
mit dem Thema "Leuchtfeuer Emil" nicht im Thread "Lichterstrassen im Luftverkehr" sind,
wo es m.E. eigentlich hingehört... das war jetzt ein dezenter Wink an die Mods... ;-)

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Beitrag von Cremer » 09.12.2016 20:13

Hallo heba,

Hab in dem Buch nachgeschaut. Es ist nirgens eine Jahreszahl genannt. Die Karte hat auch keine richtige Bezeichnung. Die in der Karte unterstrichenen Städte waren Ln-Flugsicherungshauptstellen und Bezirksleitstellen (Seite 116 oben) mit Auflistung dieser Standorte. Aus der Beschreibung von KOH kann man schliessen, dass es sich um 1938 gewesen sein könnte, siehe Seite 119, 2. Absatz.
MfG Euer Fernmelder
Erich Fellgiebel 1935:Nachrichtentruppen sind kostbare, schwer zu ersetzende Mittel der Führung.

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Beitrag von Franz Ferdinand » 09.12.2016 23:52

Hallo Henry,
Danke für die Beispiele und den Hinweis auf die geplante Nachtflugstrecke.
Es sind die gleichen Fundamente auf der Strecke München-Aschau zur Ausführung gekommen.
Die besagte Karte habe ich in goolge earth eingefügt.
1. Salzburg ist definitiv 30km zu weit im Norden gezeichnet.
2. Die Fundamente sind in etwa Luftlinie München - Wien. Ein kleiner Knick ist in der Streckentrassierung ersichtlich. Wäre die Verbindung Salzburg-Wien würde mein Standort nicht passen.
3. Die Koordinatenangabe in der Baecon Bible ist nur 1,8km südlich vom tatsächlichen Standort der Fundamente. Deshalb habe ich unwissend einen militärischen Zusammenhang mit dem Leuchtfeuer Emil hergestellt.
4. Die ortsübliche Bezeichnung für die Fundamente hier lautet "Leuchttürme Grindelsberg". Wegen der Namensbezeichnung bin ich offen: "Leuchttürme Aspach"?
5. Und, da hast du recht, wären zum Themenbereich "Lichterstraßen im Luftverkehr zugehörig.
6. Die Beacon Bible ist, denke ich, sehr ungenau und hat nicht viel hergegeben.
Zum Thema TONI hat Leif einen Beitrag samt Skizze in: "Schweres Funkfeuer Markgraf "verfasst am: 27.09.2005 15:11
"Wenn ich es richtig entziffern kann, ist der Deckname des westlich gelegenen Leuchtfeuers "Toni".
In dieser Skizze wäre das Leuchtfeuer nördlich von Amstetten. In etwa Luftlinie!! München-Wien, also ein Volltreffer.

schöne Grüße.
Kurt
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