Kaserne am Westrand von Kühlungsborn

Militärische Objekte und Anlagen ab 1945
bitti
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Beitrag von bitti » 14.10.2006 14:56

Die Schiffstammabteilung der Seepolizei/VP-See befand sich in der Tat vom 05.01.1952 - 16.09.1953 in Kühlungsborn. Die Seepolizei wurde am 01. Juli 1952 in VP-See umbenannt.

bitti

Bunkerbob
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Flak-Versuchsplatzes Rieden-Kühlungsborn

Beitrag von Bunkerbob » 19.12.2014 10:12

"alten-Threat-nochmal-wieder-hochhol"
Hallo Liebe Leute, dientlich muss ich mich noch einmal mit der militärischen Nutzung vor 1945 dieses Bereiches Beschäftigen.

Herausgefunden habe ich schon einmal, dass z.B. der spätere Bundeskanzler Helmut Schmidt dort Dienst getan hat http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-14329681.html, seine Frau hat dann aber in ihrer Biografie wieder etwas von "Truppenübungsplatz Rerick auf der Halbinsel Wustrow" geschrieben)

In den "Demontagen in der Sowjetischen Besatzungszone und Berlin" habe ich dann etwas über "Demontage des Flakversuchsplatzes Rieden-Kühlungsborn, Übergabeprotokoll,
Lageplan mit bereits gesprengten und zur Sprengung vorbereiteten Bauten, Marineschule Heiligendamm" gefunden, muss also wohl einmal in das Schweriner Archiv...(LHAS, 6.11-11 Nr. 3819)

Kann mir noch jemand einen Tip geben, wo ich näheres hierzu finden könnte?

Das BSH bekommt im Januar auch Besuch von mir, ich habe den "Herrn des Seekartenarchives" herausgefunden und will mir die 1939-45-Seekarten mit den darin hoffentlich eingezeichneten Sperrgebieten einmal heraussuchen

Gruß
Robert

Bunkerbob
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Re: Flak-Versuchsplatzes Rieden-Kühlungsborn

Beitrag von Bunkerbob » 06.02.2015 18:04

Bunkerbob hat geschrieben:
Das BSH bekommt im Januar auch Besuch von mir,

Gruß
Robert
Na gut, Januar ist es nicht geworden, aber gestern habe ich die Bibliothek des BSH in Rostock besucht und konnte mir die alten Seekarten ansehen - nix, keine Schießgebiete eingezeichnet. Lediglich Tarnewitz hat ein (relativ kleines) "Sperrgebiet" ausgezeichnet, aber z.B. vor der Halbinsel Wustrow (Flakartillerieschule I, erster Schuß 1934) gibt es auf der Seekarte nicht eine Warntonne! Und das zieht sich durch sämtliche Kartenberichtigungen, die letzte ist vom März 1945 (akribisch bis zum Schluss)

Das Tolle war allerdings, dass Frau Schröder, die gute Seele der Bibliothek, sich schon einmal im Vorfeld mit meinem Anliegen beschäftigt hat und so schon diverse weitere Materialien herausgesucht hatte:
Zunächst einmal das "Ostsee-Handbuch" südlicher Teil ("von Schleimünde - Vessnäs-Nakke bis Nimmersatt-Torhamnsudde") von 1931 (steht natürlich noch nix drin, aufgerüstet wurde erst ab 1933), dazu der Nachtrag des OKW von 1939 (in dem alle monatlichen "Nachrichten für Seefahrer" bis 31.12.1939 aufgenommen sind: immerhin der Eintrag "Schieß- und Sperrgebiet bei Tarnewitz und Wustrow im östlichen Tel der Lübecker Bucht bis östlich von der Wismarbucht s. Beiheft." - nix weiter, aber wir sind auf dem richtigen Weg...
Auch die Ergänzungen des OKW von 1943 wird nur korrigiert, dass das "Schieß- und Sperrgiebiet Wustrow" jetzt "Schieß- und Sperrgiebiet Rerik-West heisst.
Gleichzeitig wird wieder auf das "Beiheft zum Ostsee-Handbuch "Bestimmungen für Schießübungen an und vor der deutschen Küste" hingewiesen. Genau dieses Beiheft war in Rostock nicht aufzufinden, aber man hat ja gute Beziehungen zum BSH nach Hamburg, und siehe da: flugs wurde dort das Heft eingescannt und zu uns übermittelt:
Und es steht genau das drin, was ich gesucht habe: die von der Kriegsmarine ausgewiesenen Schießgebiete ("es muss zu jeder Tages- und Nachtzeit mit Schießübungen gerechnet werden"), Warngebiete ("nur vorübergehend und für kurze Zeit Schießübungen" und Sperrgebiete ("wegen dauernder Übungen für Schiffahrt und Fischerei gänzlich gesperrt") mit den Koordinaten der Eckpunkte der Gebietsgrenzen, und sogar noch eine Übersichtskarte!
Das war die gute Nachricht, die schlechte ist, dass ich anhand dieser neuen Erkenntniss unsere Grenzen der kampfmittelbelasteten Flächen deutlich korrigieren muss - und kleiner geworden ist da nix...

Und ein paar Fragen bleiben auch noch: auf den Seekarten gibt es "Sperrgebiete", die nichts mit den im Beiheft angeführten Schieß-/Warn-/Sperrgebieten zu tun haben (vor Brook...) für Fischzucht? :lol:

Somit hätten wir schon einmal den Zeitraum 1933 - 1945 beackert, müssen aber noch weitere Fragen klären. :?
Und dann kommt die Zeit nach 1945, die unterschiedlichen Gebiete "unrein, Munition" (interessant, dass die nicht immer auf allen Seekarten gleich eingezeichnet sind) ;)
die Sperrgebiete der NVA/der sowjetischen Truppen,
die aktuellen Schießgebiete, :shocked:

to be continued

Robert
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Bunkerbob
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Re: Flak-Versuchsplatzes Rieden-Kühlungsborn

Beitrag von Bunkerbob » 09.02.2015 08:41

Bunkerbob hat geschrieben: ... die von der Kriegsmarine ausgewiesenen Schießgebiete ("es muss zu jeder Tages- und Nachtzeit mit Schießübungen gerechnet werden"), Warngebiete ("nur vorübergehend und für kurze Zeit Schießübungen" und Sperrgebiete ("wegen dauernder Übungen für Schiffahrt und Fischerei gänzlich gesperrt")...

... auf den Seekarten gibt es "Sperrgebiete", die nichts mit den im Beiheft angeführten Schieß-/Warn-/Sperrgebieten zu tun haben...

Robert
Und dann gibt es noch Gebiete, die auf den Seekarten mit "verbotenes Gebiet" gekennzeichnet sind, z.B. vor Pelzerhaken (eigentlich nicht mein Gebiet), das ist dann aber mit drei "Sperrgebiets-Tonnen" gekennzeichnet.

Hier sind doch bestimmt ein paar Seefahrer: was ist der Unterschied zwischen "Sperrgebiet" und "verbotenes Gebiet"? - so als Landratte würde ich annehmen, man darf in beide nicht rein. :8):
Robert

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bettika
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Beitrag von bettika » 09.02.2015 17:12

Hallo Robert,
BSH scheint ein gute Quelle zusein :thumbup: , danke für den Tip,
ich suche da noch die Studie von 1993 "Chemische Kampfstoffmunition in der südlichen
und westlichen Ostsee“ ;)

Wenn ich Deinen Ausführungen folge,
Das war die gute Nachricht, die schlechte ist, dass ich anhand dieser neuen Erkenntniss unsere Grenzen der kampfmittelbelasteten Flächen deutlich korrigieren muss - und kleiner geworden ist da nix...
heißt das die karte bei http://www.schleswig-holstein.de/UXO/DE ... _node.html
BMB11L Ostsee, westlich der Halbinsel Wustrow ist zu ändern
oder ist das Spergebiet Halbinsel Wustrow http://www.mein-ostseehafen.de/service- ... biete.html zu klein und nicht den Projektergebnissen angepasst?
Da warte ich mal auf die Fortschreibung 2014 (oder erst 2015) von "Munition im Meer"
Die Beschreibung der militärischen Nutzung ist bei Wustrow mehr als dürftig.
Militärhistorie
Die Grenze dieser Belastungsfläche entspricht den in alten Unterlagen (Seekarten, Nachrichten für Seefahrer/Nachrichten für Luftfahrer) bekannt gegebenen Grenzen der damaligen Schießgebiete, für die bei Schießbetrieb Warnungen ausgesprochen wurden bzw. sogar ein Einfahrt-/Einflugverbot bestand. Damit ist die Flächengröße die maximale Ausdehnung des damaligen Sperrgebietes,innerhalb dessen mit Hinterlassenschaften des Übungsschießens zu rechnen ist ("worst case"-Szenario).
Bei dem alten "verbotenen Gebiet" Pelzerhaken wird das NVK viewtopic.php?t=7649&postdays=0&postord ... n&start=20
geschützt worden sein. Da vermute ich eher "Geheimhaltungsgründe"


Grüsse
Beate
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„Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen.“ George Santayana

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Beitrag von Bunkerbob » 09.02.2015 19:41

bettika hat geschrieben: ich suche da noch die Studie von 1993 "Chemische Kampfstoffmunition in der südlichen
und westlichen Ostsee“
Beate, Du bekommst demnächst Post von mir (so einen Karton voll) bzgl. unseres letzten Telefonates. Ich komme derzeit beim besten Willen nicht zum Kopieren, daher bekommst Du meine gut gehüteten Original mit der Bitte, sie gut zu behandeln :thumbup: und Kopien von dem zumachen, was Du brauchst.


Und zu den Belastungsgebieten: gemach, gemach!

Wir werden jetzt erst einmal die in den Unterlagen gefundenen Koordinaten in unser Kataster einpflegen, die sich aus den bisherigen Erkenntnissen und den neuen Flächen ergebenden Differenzen herausholen und dann alle relevanten Stellen offiziell informieren (BSH, WSA, Bergamt, BLANO, Bundesmarine etc.)


Was stört Dich an der militärischen Nutzung
bettika hat geschrieben: Die Beschreibung der militärischen Nutzung ist bei Wustrow mehr als dürftig.
Militärhistorie
Die Grenze dieser Belastungsfläche entspricht den in alten Unterlagen (Seekarten, Nachrichten für Seefahrer/Nachrichten für Luftfahrer) bekannt gegebenen Grenzen der damaligen Schießgebiete, für die bei Schießbetrieb Warnungen ausgesprochen wurden bzw. sogar ein Einfahrt-/Einflugverbot bestand. Damit ist die Flächengröße die maximale Ausdehnung des damaligen Sperrgebietes,innerhalb dessen mit Hinterlassenschaften des Übungsschießens zu rechnen ist ("worst case"-Szenario).
Nicht mehr und nicht weniger wissen wir bislang, und genau so werden auch die neuen Grenzen der Belastungsflächen definiert werden.


Aber das BSH ist wiklich eine gute Quelle. Allerdings sollte man sich im Vorfeld anmelden, denn die haben ungefähr 1000 Kartenschränke mit allen Karten und den jeweiligen Ergänzungen (also allein von 1939 bis 1945 jeweils an die 5 Karten). Und bei einer Mitarbeiterin kann man nicht erwarten, dass die auf Fingerschnipp mal eben alles hervorzaubert.

Robert

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Re: Kaserne am Westrand von Kühlungsborn

Beitrag von Buddelflink » 06.03.2020 23:26

Kaserne Kühlungsborn KSK-18.jpg

Moin miteinander.
Wer sich für die ehemalige NVA-Liegenschaft unter Mitnutzung der Grenztruppen der DDR in Kühlungsborn interessiert wird nun etwas mehr fündig. Wir haben zum Einen die Liegenschaft in unserer Onlinekarte visualisiert. Des weiteren entstand Dank Unterstützung zweier Kameraden des KSK-18 ein informatives, kostenfreies PDF mit historischen Fotos sowie einer geografischen Zuordnung einzelner Objekte/ Einrichtungen in der Kaserne zum Ende der 1980-er Jahre welches nun zusätzlich die Geo-Datenbank mit einem Stück historische Geschichte bereichert. Das PDF "Die Dienststelle Kühlungsborn der Nationalen Volksarmee mit Schwerpunkt Kampfschwimmerkommando 18 / KSK-18 zum Ende der 1980-er Jahre" kann entweder in unserer
Onlinekarte > http://www.igzd.de/geodatenbank_ddr.htm (Standort Kühlungsborn) oder
hier > http://www.igzd.de/beitrag.htm heruntergeladen werden.

VG
Andreas
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