Identifizierung Schienen

Verkehrsgeschichte - Bauwerke der Bahn, U-Bahn, S-Bahn etc.
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Krakau
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Identifizierung Schienen

Beitrag von Krakau » 06.04.2008 16:44

Moin!

In den letzten Tagen bin ich dabei eine bereits in den 80er Jahren (20. Jhd.) aufgegebene (und größtenteils abgerissene) Bahnstrecke in meiner unmittelbaren Umgebung zu erkunden. Leider bin ich mir über den Streckenverlauf noch nicht ganz im Klaren, da hier eine Menge Gleisreste nebeneinander zu finden sind.

Daher habe ich 2 Fragen:

a) Gibt es eine einfache Möglichkeit Straßenbahngleise von Eisenbahngleisen zu unterscheiden?

b) Kann die unten gezeigte Gleisbefestigung etwas über das Alter des Gleises aussagen?
Der Zeitrahmen, laut div. Kartenmaterial, liegt etwa zwischen 1900 und 1980.
Leider gibt es keine weiteren Merkmale (das Gleisstück ist etwa 75cm lang).

Gruß
Thomas
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Johan

Beitrag von Johan » 06.04.2008 18:54

Hallo!

Also zuerst mal zu der Befestigung: Diese Form von Kleineisen gibt es seit achtzehnhundertschlagmichtot und sie wird immer noch verwendet. Allerhöchstens an Details könnte man das Alter erkennen, dem Durchmesser der Bolzen o.ä. - aber da mache ich dir keine großen Hoffnungen.

Es gibt ein paar Unterschiede zwischen Straßenbahngleisen und Bahngleisen. Als erstes natürlich (oft) die Spurweite: Die Eisenbahn fährt immer auf 1435 mm, die Straßenbahn hat manchmal andere Weiten. Dann sind die Schienenprofile etwas anders: Die meisten Straßenbahnen fahren grundsätzlich auf Rillenschienen, während für die "große" Bahn Rillenschienen nur selten zum Einsatz kommen - bei Industriegleisen, Gleisanschlüssen und hin und wieder Bahnübergängen; eben dort, wo die Gleise in Straßenbelag liegen. Das auf deinem Bild sind übrigens Rillenschienen, ich würde also spontan auf Straßenbahn tippen.

Einen weiteren Unterschied sieht man an Weichen: Da der Spurkranz bei Straßenbahn und Eisenbahn unterschiedlich ist, hat der Radlenker einen anderen Abstand. Im Detail wird das hier erklärt: http://www.geralds-bahnseiten.de/hmbfaq01.htm

Dann kann man sich natürlich noch nach Signalen usw. umsehen, aber ich schätze, dass da wenig erhalten ist.

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Beitrag von Krakau » 07.04.2008 17:26

Hallo Johan,

Danke für Deine Hinweise. Aber vielleicht kannst Du mir doch nochmal behilflich sein.
Johan hat geschrieben: Also zuerst mal zu der Befestigung: Diese Form von Kleineisen gibt es seit achtzehnhundertschlagmichtot und sie wird immer noch verwendet. Allerhöchstens an Details könnte man das Alter erkennen, dem Durchmesser der Bolzen o.ä. - aber da mache ich dir keine großen Hoffnungen.
Nun ja, war ein Versuch! Immerhin ist es die letzte ihrer Art auf dieser Strecke...
Johan hat geschrieben:Es gibt ein paar Unterschiede zwischen Straßenbahngleisen und Bahngleisen.
Spurweite: Die Eisenbahn fährt immer auf 1435 mm, die Straßenbahn hat manchmal andere Weiten.

Die meisten Straßenbahnen fahren grundsätzlich auf Rillenschienen, während für die "große" Bahn Rillenschienen nur selten zum Einsatz kommen - bei Industriegleisen, Gleisanschlüssen und hin und wieder Bahnübergängen;


Leider bringt die Spurweite hier nix - in Krakau fahren beide auf der Normalspur 1435mm.

Die Straßenbahn fährt leider nur dort auf Rillenschienen, wo sie wirklich auf der Straße fährt. Sonst (z.B. im grünen Mittelstreifen) fährt sie auch auf Vignolschienen.

Kennst Du Unterschiede in den Abmessungen bzw. weißt Du oder jemand anderes wo ich diese finde.
In WP steht, die Rille der Eisenbahn wäre etwa 60mm breit, die der Straßenbahn rund 40mm.
Kann das jemand bestätigen?
Johan hat geschrieben:Einen weiteren Unterschied sieht man an Weichen. Dann kann man sich natürlich noch nach Signalen usw. umsehen, aber ich schätze, dass da wenig erhalten ist.
Weder Weichen, noch Signale noch Schotterbett noch Bahnhofsgebäude sind erhalten. Es gibt insgesamt rund 10 Meter Schienenreste auf der ganzen teilw. 3 gleisigen Strecke von rund 5km! Wie gesagt die Strecke liegt mitten im Stadtgebiet und ist seit knapp 30 Jahren lost.

Gruß
Thomas

Bohemiascout

Beitrag von Bohemiascout » 12.04.2008 00:06

Hallo,

versuchts mal über folgenden link:
http://www.gleisbau-welt.de

Grüße

TorstenAltona
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Beitrag von TorstenAltona » 14.04.2008 18:29

Die Oberbauart mit der Vignolschiene ist der "Reichsbahn Oberbau K" (K wie Klemmplatte), der in den zwanziger oder frühen dreißiger Jahren entwickelt wurde (Google liefert da kein rasches Ergebnis). Im Gegensatz zu allen Vorgängeroberbauformen ermöglicht er einen Schienenwechsel ohne die Schwelle zu beschädigen und wird auch heute noch verwendet und zwar bei Holzschwellen bei der DB stets; bei Betonschwellen hat er sich nicht so bewährt, weil die kurzen Abstäde zwischen den Schwellenschrauben und dem Schwellenende zum Reißen neigen. Hier wird heute Oberbau W (W wie Winkeleisen), d.h. eine von Winkeleisen gesicherte Schwellenschraube statt zweien, verwendet.

Selbsterständlich ist der Reichsbahn Oberbau K auch im Ausland und auch bei Straßenbahnen gebräuchlich. Überall wo die Lebensdauer der Schwellen die der Schienen übersteigt, ist er oder eine Nachfolgebauart anzutreffen.

D.h. dass die Strecke im Bild nach 1930 gebaut wurde, nichts mit 18hundertkrug.

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