Heeresfeldbahn-Lokomotive bei Verdun, WK 1 oder doch Afrika?

Verkehrsgeschichte - Bauwerke der Bahn, U-Bahn, S-Bahn etc.
Johan

Heeresfeldbahn-Lokomotive bei Verdun, WK 1 oder doch Afrika?

Beitrag von Johan » 15.11.2003 21:55

Hallo!

Wer kennt sich auf den Schlachtfeldern zwischen Montmédy und Verdun aus? Konkret geht es um die Heeresfeldbahn, die die beiden Orte verbunden haben muss. Und noch konkreter um eine Lokomotive, die dort gelaufen sein muß. Das war eine Mallet-Lok, die so ausgesehen hat:
Bild

Nun gibt es Gerüchte, dass eben diese Lok noch dort ist, irgendwo auf einem abgesperrten Minenfeld (siehe http://home.t-online.de/home/gerald.stempel/hmblok3.htm). Weiß jemand was genaueres darüber, war schon mal dort oder weiß, wo man (vielleicht sogar im Netz) was darüber findet?

Und für alle, die keine Antwort haben, hier noch etwas Stoff zum Diskutieren: Wäre es moralisch gerechtfertigt, diese Lok, sofern sie denn dort noch liegen sollte, zu bergen und wieder auf die Strecke zu bringen, wo sie vor 100 Jahren gelaufen ist? Also auf die Härtsfeldbahn von Aalen (BW) nach Dillingen (Bay.). Diese Bahnstrecke war bereits fast völlig demontiert, wird aber gerade von Freiwilligen unter großem persönlichen Einsatz teilweise wiederaufgebaut. Dabei ist gerade ein Fuhrpark im Entstehen, der nur aus Originalfahrzeugen besteht, die wirklich auf dieser Strecke gelaufen sind (bzw. aus baugleichen Fahrzeugen). Natürlich ist es ein Traum, die Mallet zu bergen und zu restaurieren. Aber eure Meinungen dazu würden mich doch interessieren!

Johan
Härtsfeldbahn: http://www.hmb-ev.de

Devon

Re: Heeresfeldbahn-Lokomotive bei Verdun, WK 1 oder doch Afr

Beitrag von Devon » 15.11.2003 22:44

Johan hat geschrieben:Wäre es moralisch gerechtfertigt, diese Lok, sofern sie denn dort noch liegen sollte, zu bergen und wieder auf die Strecke zu bringen, wo sie vor 100 Jahren gelaufen ist?
Wenn der Einsatz als Militärlok weder verschwiegen noch geschönt wird, warum nicht?

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Beitrag von Eisenbahnfreund » 15.11.2003 23:53

Moin,
das Thema Loks irgendwo zu finden gab es schon zu hauf´. Hier 'ne 86er zwischen Husum und Flensburg; dort 'ne 96er in 'ner Scheune in Bayern. Ich glaube erst daran, wenn die Lok vor mir steht!
MfG
der Eisenbahnfreund

cisco
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Beitrag von cisco » 16.11.2003 00:06


Bunkerbob
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Re: Heeresfeldbahn-Lokomotive bei Verdun, WK 1 oder doch Afr

Beitrag von Bunkerbob » 25.11.2003 16:52

Johan hat geschrieben:Hallo!
Nun gibt es Gerüchte, dass eben diese Lok noch dort ist, irgendwo auf einem abgesperrten Minenfeld (siehe http://home.t-online.de/home/gerald.stempel/hmblok3.htm). Weiß jemand was genaueres darüber, war schon mal dort oder weiß, wo man (vielleicht sogar im Netz) was darüber findet?
Ich habe erhebliche Vorstellungsprobleme damit daß es
1. mitten in Frankreich noch ein abgesperrtes Minenfeld geben soll und
2. in der Mitte noch eine (offenbar sehr seltene) Lokomotive steht.

Ich halte die "Äthiopien: Addis-Abeba - Dschibuti" - Theorie doch für wahrscheinlicher.

Bunkerbob

Johan

Unglaublich...

Beitrag von Johan » 28.11.2003 23:53

Hallo!

Ich habe es auch nicht geglaubt. Recherchen haben ergeben, dass tatsächlich noch umfangreiche Sperrgebiete in weniger dicht besiedelten Gebieten existieren. Teilweise ist dort die Erde immer noch kahl, weil im ersten Weltkrieg großzügig Chemikalien eingesetzt wurden.

Und wenn dort aufgelassene Bahnanlagen, Häuser,... sind, wieso nicht auch eine Lokomotive? Bei einem Besuch in Frankreich wirst du feststellen, dass dort viele Regionen sind, die früher mal besiedelt waren, aber zunehmend verlassen werden. Also "lost places" in Hülle und Fülle. Wieso sollten sie das alte Schlachtfeld wieder besiedeln, wenn sie nicht mal anderswo wohnen bleiben?

Johan

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Beitrag von Leif » 29.11.2003 00:06

Hallo Johann.
Es ist aber ein Unterschied, ob man von einem Minenfeld spricht oder von einem Militärgebiet.Du hast vollkommen recht, dass die Gebiet oftmals dort liegen, wo der Stellungskrieg am Schlimmsten tobte. Wenn Du mal dort warst, ist Dir sicher auch bekannt, dass dort sehr viel geräumt wird. Aber für alles ist kein Geld da.
In der Nähe von Suippe (Argonnen) liegt ein Arischiessplatz. Dort ist das verlassen der Wege auch für die Soldaten einfach so gefährlich, dass man die Region als Zielgebiet weiternutzt. Nettigkeit dabei ist, dass man manchmal bei einem Einschlag zwei Detonationen hat...
Leif

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Beitrag von cisco » 29.11.2003 00:20

Wenn, würde es sich um kein Minenfeld handeln, weil es, soweit ich weiß, diese Art von Minen zur Zeit des 1.Wk noch nicht gab.
Was es in Frankreich noch gibt, sind die sogenannten "zone rouge"
also Gebiete in denen nicht oder nicht gründlich geräumt wurde und deren Betreten nach wie vor verboten ist (obwohl sich kaum jemand daran hält).
Habe aber in den ganzen Jahren in denen ich die Schlachtfelder des WK1 besuchte nie von einer Lok gehört, geschweige denn gesehen (heißt aber nicht das es keine gab bzw. gibt).
Ich würde Dir wirklich empfehlen in dem bereits genannten WK1 Forum nachzufragen.

Gruß

Cisco

Das kommt davon, wenn zwei fast gleichzeitig schreiben :mrgreen:

willem
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Beitrag von willem » 30.11.2003 00:01

Moin,
ohne irgendwas darüber zu wissen,möchte ich behaupten,das von einer Lok,die 90 Jahre im Freien stand ,nicht mehr viel übrig ist.
Gruß willem

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Beitrag von cisco » 03.12.2003 20:42

Muß meine Aussage bezüglich der Minen korrigieren, die stimmt so nicht.

"1914
Zu Beginn des ersten Weltkriegs wurden Stolperdraht-gesteuerte Minen eingesetzt; Bespiel: Modifizierte Aasen-Perkussionshandgranate. Da diese jedoch für beide Seiten gefährlich waren, wurde die Verwendung bald wieder eingestellt. Druckgesteuerte Anti-Personen-Minen und Booby Traps wurden
jedoch weiterhin eingesetzt, und zwar in zu verlassenden Gräben und Stellungen. Die österreichische Universalgranate 0,6 kg mit entsprechender Modifikation zählt sicherlich ebenso hierzu wie speziell umgebaute Artilleriegranaten, die mit dem Zünder nach oben eingegraben wurden. Auf Deutscher Seite gab es außerdem die sogenannte Rohrmine: Grundkörper war ein auf dem Kopf stehendes T-Stück eines Standard-Viertelzoll-Wasserrohres. In das waagerechte Rohr wurde Dynamit gepackt, im senkrechten Rohr befand sich ein Glasrörchen mit dem Detonator. Auf diesem Röhrchen ruhte ein dünner Stahlzapfen, der ca. 1 cm weit aus dem Rohr herausragte. Trat jemand auf den Stahlzapfen, brachte der das Glasröhrchen zur Detonation und die Mine explodierte.
1918
Als Antwort auf die neue Tankwaffe wurden im ersten Weltkrieg
deutscherseits Anti-Tank-Minen eingesetzt. Zunächst grub man Artilleriegranaten ein und vergrößerte durch aufgelegte Bretter die Druckfläche. Da diese improvisierten Minen recht unzuverlässig waren, entwickelte man eine Anti-Tank-Mine, die aus einer hölzernen Kiste von 45,7 x 35,5 x 20,3 cm bestand und mit 6,3 Kilogramm Schießbaumwolle gefüllt war. Die Zündvorrichtung
bestand aus einem um ein Scharnier drehend gelagerten Deckel,
der einen Hebel betätigte, der mit dem Detonator verbunden war. Das Auslösegewicht lag bei 45,3 Kilogramm. Da diese Minen recht groß waren, konnten sie leicht entdeckt werden und wurden oft genug vom Gegner ausgegraben und gegen den ursprünglichen
Minenleger verwendet. Daher wurden spezielle Anti-Personen-Minen entwickelt, die die Anti-Tank-Minenfelder „schützen“ sollten."
(Autor: Bernd Foehlinger)


Gruß

Cisco

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