Großbelastungskörper / Fundament in Berlin

Nichtmilitärische Zweck- und Repräsentationsbauten und -Projekte des Nationalsozialismus 1933-1945
SuR
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Beitrag von SuR » 13.09.2009 22:02

Was willst du denn von mir?


Ich hab´ mir die Bauarbeiten jetzt gute zwei Jahre fast täglich angesehen und bin schon der Meinung, die dort getätigten Aufwände halbwegs abschätzen zu können. Quelle habe ich nicht , und brauche ich für eine eigene Abschätzung auch nicht.

Der Turm nebst Häuschen hat sicher die Hälfte der Baukosten verschlungen. Und wenn der Turm dann ganze 156 Stunden im Jahr offen ist (durch Schnee und Eis sicher noch deutlich weniger), dann ist dessen Ausführung purer Luxus.

"Wer soll da hochsteigen?" bezog sich auf den sicher recht übersichtlichen Kreis Interesserter, und "Wer soll das Hochsteigen überwachen?" bezog sich auf die Person (bzw. die Kosten der Person), die am sonntag um 13.00 Uhr aufsperrt, dann drei Stunden da rumsitzt, und um 16.00 Uhr wieder zusperrt. Wer trägt denn diese Kosten? Das Bezirksamt?


Ich bin nun wahrlich keiner, der den 'genius loci' auch der dunklen Seiten unserer Geschichte nicht vernünftig dargestellt wissen möchte. Nur solange in Berlin zig Bauten rumstehen, an denen noch nicht mal der allerkleinste Hinweis zur dort statt gefundenen Geschichte zu finden ist, habe ich für solche Projekte wie die Luxussanierung des Schwerbelastungskörpers kein Verständnis.

Und zu den Fotos: da der Turm keine zwei Meter vom Zaun weg steht, ist das sicher kein Problem. :mrgreen:


Und wen Du so vehement für dieses Projekt eintrittst , dann schreib´ doch mal bitte auch zwei Zeilen zu Deiner motivation. Hängt da Dein Arbeitpltz dran? Bist Du in der Planung involviert?
LG,
SuR

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Leif
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Beitrag von Leif » 13.09.2009 22:47

Hallo,

ich habe selten gesehen, dass eine Diskussion über Beton so emotional geführt wird! Seid Ihr so nett und lasst Euch mit den nächsten Antworten etwas Zeit, um kein böses Blut aufkommen zu lassen?

Und meine Nachricht lösche ich morgen abend.

Viele Grüße,
Leif

Florian Schulz
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Beitrag von Florian Schulz » 13.09.2009 22:50

SuR hat geschrieben:Was willst du denn von mir?
Warum greifst du mich jetzt an? Ich habe deine Aussagen lediglich hinterfragt, in der Hoffnung du könntest mir deine Thesen näher erklären bzw. durch Quellen untermauern.
SuR hat geschrieben:Ich hab´ mir die Bauarbeiten jetzt gute zwei Jahre fast täglich angesehen und bin schon der Meinung, die dort getätigten Aufwände halbwegs abschätzen zu können. Quelle habe ich nicht , und brauche ich für eine eigene Abschätzung auch nicht.
Wie kann man als Außenstehender und bloßer Zuschauer über den tatsächlichen Bauaufwand und dessen Kostenverteilung urteilen, wenn es doch absolute Zahlen gibt, die du allerdings nicht vorlegen kannst/willst?
SuR hat geschrieben:Der Turm nebst Häuschen hat sicher die Hälfte der Baukosten verschlungen.
Die Ausgaben einschließlich der Feiflächengestaltug machten sogar dreiviertel der Kosten aus (Quelle). Wobei ich es in diesem Zusammenhang interessant finde, dass Unsereiner immer von dem Dogma ausgeht, dass das "Hauptgebäude" im Vergelich zum Drumherum wie Freiflächengestaltung etc. stets die Hauptlast der Kosten tragen soll/muss.
SuR hat geschrieben:aufwendig mit Kellergeschoß (wofür???)
Wenn ich die Pläne richtig deute, befindet sich dort der Seminarraum. Was für Seminare kannst du übrigens hier nachlesen: http://www.berliner-unterwelten.de
SuR hat geschrieben:Und wenn der Turm dann ganze 156 Stunden im Jahr offen ist (durch Schnee und Eis sicher noch deutlich weniger), dann ist dessen Ausführung purer Luxus.
Und? Die Monumentenhalle ist nur ganze 32 Stunden im Jahr geöffnet. Und dort lagern Schätze aus allen Epochen der (Verkehrs-)Geschichte.
SuR hat geschrieben:"Wer soll da hochsteigen?" bezog sich auf den sicher recht übersichtlichen Kreis Interessierter,
Auch hier wieder: Was verstehst du unter übersichtlich? Am Samstag waren alle Altersgruppen vertreten, ein Großteil davon normale einfache Bürger, die geschichtsinteressiert sind. "Fachidioten" sind auch nicht die Zielgruppe der Ausstellung.
SuR hat geschrieben:und "Wer soll das Hochsteigen überwachen?" bezog sich auf die Person (bzw. die Kosten der Person), die am sonntag um 13.00 Uhr aufsperrt, dann drei Stunden da rumsitzt, und um 16.00 Uhr wieder zusperrt. Wer trägt denn diese Kosten? Das Bezirksamt?
Wärst du am Eröffnungstag dabeigewesen, wäre dir aufgefallen, dass am Empfang ein ehrenamtlicher Mitarbeiter des Vereins saß nebst weiterer Mitglieder, die die Führungen der Besucher übernahmen.
SuR hat geschrieben:Ich bin nun wahrlich keiner, der den 'genius loci' auch der dunklen Seiten unserer Geschichte nicht vernünftig dargestellt wissen möchte. Nur solange in Berlin zig Bauten rumstehen, an denen noch nicht mal der allerkleinste Hinweis zur dort statt gefundenen Geschichte zu finden ist, habe ich für solche Projekte wie die Luxussanierung des Schwerbelastungskörpers kein Verständnis.
Holocaust-Mahnmal: 27,6 Millionen Euro (Quelle)
Sanierung Kandelaber Stalinallee: 3,9 Millionen (Quelle)
Sanierung Siegessäule: 3,5 Millionen Euro (Quelle)
Topografie des Terrors: insgesamt 30 Millionen Euro (Quelle)
Sanierung Haus der Wannsee-Konferenz: 3 Millionen Euro (Quelle)

Sanierung des Schwerbelastungskörpers: 0,9 Millionen Euro (Quelle)
Soviel zum Thema Luxussanierung.
SuR hat geschrieben:Und zu den Fotos: da der Turm keine zwei Meter vom Zaun weg steht, ist das sicher kein Problem. :mrgreen:
Und? Dann wirst du immernoch nicht den Sinn des Turms rausbekommen.
SuR hat geschrieben:Und wen Du so vehement für dieses Projekt eintrittst , dann schreib´ doch mal bitte auch zwei Zeilen zu Deiner motivation. Hängt da Dein Arbeitpltz dran? Bist Du in der Planung involviert?
Aber natürlich. Bin ich nicht dagegen, bin ich automatisch dafür, muss demzufolge sofort ein Mitarbeiter oder gar oberster Entscheidungsträger des Projekts sein...
Wo schrieb ich überhaupt, dass ich verhemend für das Projekt bin?

heiner.dallemann
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Beitrag von heiner.dallemann » 14.09.2009 09:50

Guten Morgen,
Demokratie ist Mehrheit. Diese IG hat mehr Köpfe als euch zwei. Ich habe auch schon mal abgebremst zum Wohle aller. Manchmal braucht man ein wenig externe Hilfe und Hinweise.
Und wenn Ihr diesen Text verreißt kann ich damit leben. Aber man muß den Schreiber verstehen, nicht nur sich selbst. Es steht öfters mehr zwischen den Zeilen als in ihnen.

Ich wünsche einen ruhigen Tag.

SuR
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Beitrag von SuR » 14.09.2009 09:50

Lieber Florian Schulz,

ich weiß nicht, warum Du mich hier dauernd so anmachst.
Das ist auf alle Fälle nicht das Niveau und der Tonfall, den ich aus diesem Board gewohnt bin.


Daher stelle ich noch ein paar Fotos vom Turm von heute morgen ein, dann können sich die restlichen Leser des threads eine eigene Vorstellung davon machen, ob das Geldverschwendung ist oder nicht. Und das war´s dann auch von meiner Seite zu diesem Thema.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
LG,
SuR

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Beitrag von Bobbele » 14.09.2009 11:30

Hallo zusammen,

ich muß da Leif vollkommen zustimmen, wie man sich diesbezüglich so echauffieren und hochschaukeln kann, ist mir auch unverständlich. Etwas mehr Toleranz für andere Meinungen ist manchmal nicht schlecht. ;) Aber das nur am Rande.

Jetzt habe ich aber auch noch ein, zwei Fragen zum Objekt selber. Diese Aussichtsplattform sieht mir aus , wie eine Stahlkostruktion, verkleidet mit verzinkten Zaunelementen, die hauptsächlich für besonders zu sichernde Bereiche, wie Militärgelände verwendet werden. Oder irre ich mich da?

Dann würde mich noch interessieren, ob diese Plattform einzig und allein den Zweck erfüllt, abgesehen von dem kleinen Austellungsraum, daß man sich den SBK aus der Höhe anschauen kann?

Wenn es geht bitte ich um emotionslose Antworten. ;)
Viele Grüße

Boris

http://www.vergessenes.de.tl/

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Krakau
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Beitrag von Krakau » 14.09.2009 13:14

Moin!

So aus der Ferne betrachtet und nach Ausge der von Florian Schulz angegebenen Quelle schein der Turm ja wirklich nur zum angucken des Klotzes zu dienen. :?
Ab Herbst 2009 kann man von der Plattform des neu errichteten Aussichtsturms die Dimensionen Planung der Nazis erahnen.
Mal ganz ehrlich, das wird man ja wohl auch von unten erahnen können - dazu hätte es meiner Meinung nach nicht unbedingt eines Turmes bedurft.

Und ob die Kosten nun eine Luxussanierung sind oder nicht, stellt sich mir in Anbetracht der Ergebnisse doch schon.
Betonsanierung 228.750 EURO
Neubau und Freianlagen 685.000 EURO
Also für mich sind das mal ebend eine halbe Million Mark für die Sicherung und Erhaltung des "Naziklotzes" - und 1,2 Mio. Mark für einen 56qm großen Pavillon mit Turm und ein bisschen Rasenfläche.

Für mich ist es schon fast ein Mahnmal wie man bedenkenlos Steuergelder zum Fenster rauswerfen kann.

Gruß
Thomas

Wolfgang (†)
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Beitrag von Wolfgang (†) » 14.09.2009 14:07

Krakau hat geschrieben: Betonsanierung 228.750 EURO
Neubau und Freianlagen 685.000 EURO

Also für mich sind das mal ebend eine halbe Million Mark für die Sicherung und Erhaltung des "Naziklotzes" - und 1,2 Mio. Mark für einen 56qm großen Pavillon mit Turm und ein bisschen Rasenfläche.

Für mich ist es schon fast ein Mahnmal wie man bedenkenlos Steuergelder zum Fenster rauswerfen kann.

Gruß
Thomas

Wenn man bedenkt was ein Panzer kostet -Echt ein Schnäpchen

Und der hat keine 56pm Fläche.


Geh in den Baumarkt und kauf mal eine Eimer Farbe und ein paar andere Baustoffartikel,danach kann man vieleicht abschätzen wie solche Summer zustande kommen.


Ich persönlich finde es gut das solche "Relikte" erhalten bleiben. Denn ohne diese, und das sollte sich jeder mal vor Augen halten, würde es dieses Forum und unser Hobby hier, nicht geben.

Mal so´n Gedanke zum Tage.


Gruß
Wolfgang
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." (Albert Schweizer)

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Beitrag von Bobbele » 14.09.2009 14:32

Wolfgang hat geschrieben: Ich persönlich finde es gut das solche "Relikte" erhalten bleiben. Denn ohne diese, und das sollte sich jeder mal vor Augen halten, würde es dieses Forum und unser Hobby hier, nicht geben.
Hallo,

ich bin da vollkommen deiner Meinung, wenn es ums "Erhalten" geht, aber diese Investitionen haben nichts mit dem Erhalten zu tun. Was sieht man von dort oben mehr? Der Körper wirkt von unten her schon gewaltig.
Viele Grüße

Boris

http://www.vergessenes.de.tl/

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Beitrag von Florian Schulz » 14.09.2009 16:00

Lieber Herr SuR,

es ist nicht meine Absicht, dich anzumachen. Ich habe dir jetzt anhand verschiedenster Quellen versucht klarzumachen, dass das bloße Vorurteilen, die Sanierung wäre purer Luxus, aus der Luft gergiffen ist. Zudem kann man in der Regel nicht durch bloßes Zugucken urteilen, ob und inwiefern bauliche Vorgänge zu bewerten und zu rechtfertigen sind, ausgenommen man ist im gutachtenden Sektor tätig. Deine Argumentation hat mich zom großen Teil eben nicht überzeugt. Auf jeden Fall war ich zu keinster Weise daran interessiert dich zu verunglimpfen oder gar anzugreifen. Ich finde es nur sehr schade wenn jemand mir im zweiten Beitrag gleich unterstellt, ich würde persönlich werden. Im Gegenzug aber nur wenig wirklich brauchbare Gegenargumente geliefert werden. Und "bloßer Augenschein" ist für mich nunmal kein handfestes Bewertungskrierium.
Bobbele hat geschrieben:Dann würde mich noch interessieren, ob diese Plattform einzig und allein den Zweck erfüllt, abgesehen von dem kleinen Austellungsraum, daß man sich den SBK aus der Höhe anschauen kann?
Anscheinend wissen hier die wenigsten, welchen eigentlichen Zweck diese Turmkonstruktion hat. Das meinte ich bei SuR, er solle sich mal den Turm von innen anschauen. Auf jedem Podest sind Schilder angebracht die die verbleibenen Meter zur obersten Plattform angeben, also z.B. "-8". Der Hintergrund ist der, und das ist der ahuptsächliche Grund für den Turm, dass die oberste Plattform die Höhen-Nullmarke der Nord-Süd-Achse darstellen soll. Das gesamte Gelände würde man auf diese Höhe aufschütten, sodass sich günstigerweise das Problem des Abrisses des Pilzes von selbst erledigen würde.
Wenn man oben steht werden einem erst richtig die gigantomaischen Pläne der Nationalsozialisten bewusst.

Viele Grüße
Florian Schulz

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