Flakstellungsbücher

Luftverteidigung durch Flak und andere Fliegerabwehr, Scheinwerferstellungen, Scheinanlagen und ähnliche Objekte
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niemandsland
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Flakstellungsbücher

Beitrag von niemandsland » 01.03.2016 16:17

Flakstellungsbücher wurden allgemein in Flakgruppen, -untergruppen, Flakscheinwerfenstäben, usw. angelegt und geführt. In ihnen fand man die wichtigen Informationen über eine oder mehrere Flakstellung/en. Neben der kompletten Inventarisierung, waren z.B. Schießwerte, Skizzen der Stellung/en, Verantwortliche, Fragen zur Versorgung, Hilfe, usw. enthalten. Alles was relevant war für eine Flakstellung fand sich in diesem Buch.

Siehe auch Inhaltsverzeichnis.

Obwohl ich mich 10 Jahre mit dem Thema Flak auseinandersetze, habe ich bisher erst zwei dieser Bücher gesehen. Beide stammen aus dem Flak-Verteidigungskommando I Berlin.

Was mich in diesem Zusammenhang interessieren würde, ist, hat es diese Flakstellungsbücher wirklich in allen Stellungen gegeben? Gab es Ausnahmen?

Und meine Fragen...?

Wer kann dazu konkrete Angaben machen?

Finden sich irgendwo noch weitere Flakstellungsbücher ??

Hinweis in eigener Sache

Hier ein Link auf ein Flakstellungsbuch das den Anschein auf Vollständigkeit vermittelt:
Quelle: germandocinrussia.org -> Akte 578 -> Flakstellungsbuch

Für weitere Informationen wäre ich sehr dankbar.

Gruß aus Hannover
Guido Janthor
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EricZ
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Beitrag von EricZ » 02.03.2016 10:28

Moin Guido,

nach den Flaksoldaten, die ich zu Ihren Lebzeiten noch nach ihre nEinsätzen im Raum der 4. Flak-Division befragen konnte, gab es Stellungsbücher (oder Stellungsakten) in jeder Stellung. Jeder deutete allerdings an, daß diese Unterlagen gegen Kriegsende vernichtet oder "verschwunden" seien.

Vermutlich hat nicht nur mir Dein Link zur "German docs in Russia"-Seite erstmalig Eindrücke vom Aufbau und Inhalt eines Flak-Stellungsbuches gegeben. Vielen Dank dafür!

Bitte mal folgende Datei nach nach "akte" bzw. "buch" durchsuchen
http://www.gyges.dk/NARA_T733_R2_Guide_25.pdf

Viele Grüeß, Eric
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niemandsland
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Beitrag von niemandsland » 02.03.2016 18:28

Hallo Eric,

freut mich das ich auch mal was für Dich habe. :-)

Jetzt am kommenden Freitag treffe ich mich mit den noch lebenden Luftwaffenhelfern und ihrem damaligen Batteriechef zum Essen. Die Herren haben mich für diesen Freitag eingeladen, sich auszutauschen. Wie könnte man so eine Chance verweigern? Ich mache mir natürlich bei dem noch lebenden Batteriechef so meine Hoffnung, das mein ein wenig mehr erfährt, was so in der Stellung alles an Akten vorhanden war.

Die Herren sind alle samt Jahrgang 1926-1928. Der Batteriechef selbst ist Jahrgang 1921. Die Luftwaffenhelfer waren bei der Flak-Abteilung 185 bzw. 521 hier im Raum Hannover eingesetzt.

Ich bin jedenfalls sehr gespannt, was bei dem Gespräch so an Infos kommt. :-)

Soweit...

Gruß aus Hannover
Guido Janthor

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Beitrag von niemandsland » 02.03.2016 18:33

EricZ hat geschrieben:nach den Flaksoldaten, die ich zu Ihren Lebzeiten [...] befragen konnte, gab es Stellungsbücher (oder Stellungsakten) in jeder Stellung. Jeder deutete allerdings an, daß diese Unterlagen gegen Kriegsende vernichtet oder "verschwunden" seien.
Oups... vergessen...

Ich vermute, dass das genau wie bei den "Feindflugzeug-Erkennungstafeln" einfach alles in den Stellungen verblieben ist, und dann von der Bevölkerung geplündert wurde. Also was jetzt nicht im Lagerfeuer entsorgt wurde. Jedenfalls ist mir in zwei Fällen hier in Hannover bekannt, dass das einfach so in den Stellungen rumlag. Hier und da wurde es als Toilettenpapier "missbraucht" oder zum einwickeln von Fleisch (auf dem Markt) verwendet.

Schade nur für unsereins der nach Informationen sucht. Und da hätte man doch eine ganze Menge drin finden können. Gut, einiges erschließt sich ja auch und lässt sich aus überliefertem Material ableiten. Aber manches ist auch einfach für immer verloren. Schade... shit happens... wie man so schön sagt.

Gruß aus Hannover
Guido Janthor

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Beitrag von kuhlmac » 03.03.2016 15:09

niemandsland hat geschrieben:
Ich bin jedenfalls sehr gespannt, was bei dem Gespräch so an Infos kommt. :-)


Hallo, Guido,

aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Ein Satz topographischer Karten bzw. Ausdrucke (BYU) der fraglichen Gegend, ein dicker Notizblock und ggf. ein dictaphon/Handy mit ausreichend Speicher sind bei sowas immer sehr sinnvoll. Bei Aufzeichnungen vorher fragen und hinterher abtippen. Digitale Speicherdauer usw... ;)

Viel Erfolg!

Christian
"Wir essen jetzt Opa!" Satzzeichen retten Leben!

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niemandsland
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Beitrag von niemandsland » 04.03.2016 07:47

kuhlmac hat geschrieben: aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Ein Satz topographischer Karten bzw. Ausdrucke (BYU) der fraglichen Gegend, ein dicker Notizblock und ggf. ein dictaphon/Handy mit ausreichend Speicher sind bei sowas immer sehr sinnvoll. Bei Aufzeichnungen vorher fragen und hinterher abtippen. Digitale Speicherdauer usw... ;)
Hallo Christian,

Danke erstmal. :-)

Ich habe meine eigenen Messtischblätter wo gleich entsprechende Einträge drin vorhanden sind. Die hab ich bei derartigen Gelegenheiten immer dabei. In den Messtischblättern hab ich kriegswichtige Betrieben, Flakstellungen, Kasernen, Scheinanlagen, und sonstige militärisch relevanten Ereignisse eingetragen. Siehe kleiner Anhang mit 600 px.

Programme wie ArcGIS Desktop (Lizenz für private Nutzung etwa 120 EUR/Jahr) und Inkscape sind hier sehr nützlich. Zum einen lassen sich die Karten für den privaten Gebrauch digitalisieren und zum andern kann man da ganz individuell Einzeichnungen vornehmen.

Als Gedankenstütze und zur ersten Orientierung "Gold" wert. Dann noch ein paar schöne Luftbilder dazu (stellenweise auch schon Fotos) und dann einfach mal lauschen, was den älteren Menschen zum Thema X so einfällt.

Ich habe eigentlich immer - wenn ich mit Zeitzeugen was mache - ein MP3-Diktiergerät parat. Das man fragt, ob man das Einsätzen darf, sollte selbstverständlich sein. Und hinterher fertige ich mit Hilfe eines Transkriptionsprogramms (oder z.B. Express Diktat - private Nutzung kostenlos) eine exakte Abschrift. Das funktioniert super. So hab ich z.B. schon einige Stunden mit einem "Konstrukteur der Hanomag" zu Papier gebracht, oder einen Zeitzeugen, der im Gaubefehlsstand eingesetzt war. Ich ziehe mir die Infos raus, und in der Regel lösche ich danach die Aufzeichnungen oder Toaste sie auf eine DVD. So "klaut" einem das alles - auch in besserer Qualität - nicht so viel Platz auf der Festplatte.

Auf jeden Fall bin ich schon sehr gespannt, wie das Essen heute verläuft. Es sind ja leider nicht mehr so viele Menschen, die aus der Zeit (Jahrgang 1921, 1926 und 1927) heute noch Leben. Da bin ich eindeutig ein paar Jahre zu spät dran. Aber wer weiß... :-)

Gruß aus Hannover-Ahlem
Guido Janthor
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Beitrag von EricZ » 04.03.2016 08:53

Guido, viel Erfolg für das Treffen und hoffentlich ein paar neue Erkenntnisse und Informationen!

Gruß, Eric
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Beitrag von Djensi » 04.03.2016 14:13

Moin Guido,

ich werde meinen alten Herrn auch mal fragen, ob ihm aus seiner Flakzeit entsprechende Bücher bekannt sind.

Grüße und aufschlußreiche Gespräche wünsche ich!
Jens

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Beitrag von g.aders » 04.03.2016 15:47

Kompliment, was Sie da ausgegraben haben!

In den 40 Jahren, in denen ich mich mit der Flak im Köln/Bonn4er Raum befasst habe, habe ich nie so etwas zu Gesicht bekommen.

Weiter viel Erfo9lg
Ihr
g. Aders

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Beitrag von niemandsland » 05.03.2016 11:07

EricZ hat geschrieben:Guido, viel Erfolg für das Treffen und hoffentlich ein paar neue Erkenntnisse und Informationen!

Gruß, Eric
Hallo Eric,

gestern war nun das Treffen mit den ehem. Luftwaffenhelfern und ihren Batteriechef.
Natürlich war die Zeit viel zu kurz. 2 Stunden sind da nichts. Aber es war auch echt total schön. Diesen Tag werde ich so schnell jedenfalls nicht vergessen. Auch wenn wir nicht viel über das Thema Flak gesprochen haben, weil natürlich auch viele Fragen da waren, wieso ein so junger Mensch wie ich sich für diese Zeit und vor allem für dieses Thema interessiert. Also 2 Stunden waren um in Null-Komma-Nix.

Wir sind also so verblieben, das ich einen Fragenkatalog erstelle, und ich diesem den Batteriechef "vor" dem nächsten oder übernächsten Treffen zukommen lasse. Dazu hab ich eben auch noch mal einen Thread verfasst.

Aber jetzt zum Thema: Stellungsbuch ich habe das Blankbuch (gebunden) mitgenommen (und dem Batteriechef überlassen) der Punkt ist aber: er kannte dieses Buch nicht. Meinte aber das sei auch kein Wunder, denn dieses Material lag wohl nur bei den Stäben vor. Und (wenn man die Texte mal liest) steht dort auch, das es eher in den Stäben der Flakgruppen, Flakunterguppen und den Abteilungsstäben geführt wurde.

Bis auf die fernmündliche Mitteilung oder Kurznotiz über Abschüsse an den Abteilungsstab hatte der Batterieführer/-chef keine Texte zu verfassen. :-) Ist ja auch schon mal was.

Soweit...

Gruß aus Hannover-Ahlem
Guido Janthor

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