Flächenräumung

Militärische Objekte und Anlagen des 2. Weltkriegs (und 1933-1945)
Antworten
MonkeyButt
Forenuser
Beiträge: 6
Registriert: 19.05.2015 00:03
Ort/Region: Landkreis Osnabrück

Flächenräumung

Beitrag von MonkeyButt » 31.05.2015 04:35

mich würde mal interessieren wie damals die Flächenräumung stattgefunden hat. Damals hatten sie ja nicht die Möglichkeiten wie heutzutage.


[edit: Thema verschoben • redsea]

Benutzeravatar
zulufox
Forenuser
Beiträge: 3715
Registriert: 02.10.2006 09:53
Ort/Region: In der Nähe des Urpferdchens
Kontaktdaten:

Beitrag von zulufox » 31.05.2015 08:56

Hallo,

wie wäre es denn, wenn du die so einfach in den Raum gestellte Frage etwas mehr präzisieren würdest?

Flächen (auf der Erdoberfläche) räumen von was (Bewuchs, Bebauung, Trümmern)?
Damals: Etwas präzisere Zeitangabe würde auch da helfen.

MfG
Zf :holy:
Demosthenes (384 - 322 v. Chr. Athen)
"Nichts ist leichter als Selbstbetrug, denn was ein Mensch wahrhaben möchte, hält er auch für wahr."

MonkeyButt
Forenuser
Beiträge: 6
Registriert: 19.05.2015 00:03
Ort/Region: Landkreis Osnabrück

Beitrag von MonkeyButt » 02.06.2015 19:09

Ich meinte so eine Flächenräumung, wie die Bombenräumung.
Ich denke ja nicht das die damals das nicht geräumt haben. Achso Zeitmäßig meine ich zur Zeit des zweiten Weltkrieges.

Benutzeravatar
zulufox
Forenuser
Beiträge: 3715
Registriert: 02.10.2006 09:53
Ort/Region: In der Nähe des Urpferdchens
Kontaktdaten:

Beitrag von zulufox » 03.06.2015 15:10

Zu dem Thema ist ein interessantes und informatives Buch erschienen:

Lambrecht, Rainer
Zwischen Berufung und strenger Pflicht
Geschichte des Feuerwerkswesens in Deutschland 1935 – 2005
Knotenpunkt Verlag Potsdam; 1. Auflage 2007
ISBN: 978-3-939090-02-6

Es ist allerdings, wenn überhaupt, nur noch antiquarisch zu erwerben. Oder eventuell ausleihen.

MfG
Zf :holy:
Demosthenes (384 - 322 v. Chr. Athen)
"Nichts ist leichter als Selbstbetrug, denn was ein Mensch wahrhaben möchte, hält er auch für wahr."

Bunkerbob
Forenuser
Beiträge: 188
Registriert: 01.11.2002 18:51
Ort/Region: Bad Kleinen

Da war der Krieg aber noch heiß!

Beitrag von Bunkerbob » 12.06.2015 13:35

MonkeyButt hat geschrieben:Achso Zeitmäßig meine ich zur Zeit des zweiten Weltkrieges.
Das ist dann aber nicht der Zeitraum Kalter Krieg ... (Vielleicht kann ein Admin das hier dann in das richtige Unterforum verschieben).

Im 2. WK gab es keinen flächendeckende Kampfmittelräumung, es ging in erster Linie um die Wiederherstellung der Kriegsfähigkeit (zerbombte Gleisanlagen instandsetzen, zerstörte Fabrikhallen wieder nutzbar machen etc.) Hierzu wurden die Trümmer beseitigt, Bombentrichter zugeschüttet und Bombenblindgänger beseitigt. Letztere natürlich nur, wenn sie sichtbar waren (gut, das hier war Friedensvorstellung: http://www.amaot.de/bunker/img/blindgaenger.jpg, aber gerade Luftminen schlugen nie tief ein http://home.arcor.de/fabian.diewald/iz/ ... enger2.jpg), oder wenn man Einschlagkanäle entdeckte:
http://www.untergrundosnabrueck.de/foto ... -1940.html

Unmittelbar nach dem Krieg war dann Enttrümmerung und Wiederaufbau von Wohnraum das wichtigste, debei gefundene Blindgänger wurden entschärft, und erst so ab 1950 erfolgten dann auch systematische Absuchungen ("Flächenberäumungen") wie hier im Film dargestellt.
https://www.filmothek.bundesarchiv.de/v ... et_lang=de, ab 8:30

Robert

Benutzeravatar
bettika
Forenuser
Beiträge: 1972
Registriert: 15.07.2010 22:19
Ort/Region: Flensburg

Re: Da war der Krieg aber noch heiß!

Beitrag von bettika » 12.06.2015 13:55

Bunkerbob hat geschrieben: Unmittelbar nach dem Krieg war dann Enttrümmerung und Wiederaufbau von Wohnraum das wichtigste, debei gefundene Blindgänger wurden entschärft, und erst so ab 1950 erfolgten dann auch systematische Absuchungen ("Flächenberäumungen") wie hier im Film dargestellt.
https://www.filmothek.bundesarchiv.de/v ... et_lang=de, ab 8:30

Robert
Hallo,
auf die Probleme einer fehlenden Flächenräumung bzw. -sondierung unter Nachkriegsneubauten und ihre Folgen hat schon 1957 Claus Kinder Leiter der Munitionsräumgruppe Schleswig-Holstein hingewiesen.
Den Kieler Räumgruppenleiter Claus Kinder beunruhigte es schon lange, daß die Sicherheit Tausender neuer Häuser und ihrer Bewohner von einem - oft- sogar angefressenen - Zelluloidplättchen von der Größe einer Kopfschmerztablettes abhängt. Bereits am 4. Februar 19547 forderte er auf einer Konferenz aller westdeutschen Räumgruppenleiter in Düsseldorf, man solle eine entsprechende Vorschrift in die Bauordnung aufnehmen, damit in den gefährdeten Gebieten der Boden genau untersucht wird, bevor man neue Häuser darauf errichtet.

Kinders Warnungen fanden jedoch kein Gehör. Seine Kollegen aus den anderen Bundesländern schreckten vor den Konsequenzen einer solchen Vorschrift zurück.

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-41760104.html
Diese Vorschrift gab es in S-H erst 50 Jahren :!:
Grüsse
Beate
„Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen.“ George Santayana

Antworten