Ein grosser Buchstabe H an der Aussenfassade

Luftschutzbunker, zivile Bunkeranlagen und Schutzbauwerke des 2. Weltkriegs
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Reisekader
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Beitrag von Reisekader » 03.08.2011 20:18

Hallo Redsea,

Ich habe als "Nackriegskind" meine Version in Erinnerung, aber wer weiß? Hydranten haben in der Regel an Hauswänden Schilder mit genauen Entfernungsangaben vom Schild bis zum Hydranten, damit die Feuerwehr diese auch bei Schnee und bei Verschüttungen schnell auffinden können.

Gruß
Asnidi

P.S.: in unserem Haus lag der "verstärkte Keller" Luftschutzraum auch nicht zur Straße,

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Frontstadtkind
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Beitrag von Frontstadtkind » 03.08.2011 20:43

Stell Dir mal so einen Luftangriff praktisch vor. Der Boden ist von Dachziegeln, Trümmern und Staub bedeckt. Du findest keinen Kanaldeckel mehr. Wäre da nicht ein Riesen-H auf der Hauswand eine gute Hilfe, wenn man sofort Löschwasser braucht und die Leitungen noch funktionieren?

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Talpa
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Beitrag von Talpa » 04.08.2011 09:04

Frontstadtkind hat geschrieben:Stell Dir mal so einen Luftangriff praktisch vor. Der Boden ist von Dachziegeln, Trümmern und Staub bedeckt. Du findest keinen Kanaldeckel mehr. Wäre da nicht ein Riesen-H auf der Hauswand eine gute Hilfe, wenn man sofort Löschwasser braucht und die Leitungen noch funktionieren?
Hallo,

gehen wir doch noch einen Schritt zurück.

Es war ja die allgemeine Verdunkelung angesagt, und (Entstehungs-)Brände müssen so schnell wie möglich bekämpft werden. Damals nicht nur wegen der Ausbreitung, sondern auch aus Verdunkelungsgründen.

Wenn man jetzt in Dunkelheit nach dem gossen "H" sucht, um das kleine, damals noch rote Hydrantenschild zu finden ist das natürlich einfacher als nur nach dem relativ kleinen Hinweis zu suchen.

Es muss also nicht unbedingt immer eine Vertrümmerung vorliegen.
Entsprechendes gilt natürlich auch für die anderen Hinweise.


Talpa

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Beitrag von Reisekader » 04.08.2011 09:45

Hallo,

hier findet man unter Allgemeines:

http://de.wikipedia.org/wiki/Schutzraum

Gruß
Asnidi

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Beitrag von Reisekader » 04.08.2011 10:05

...und hier:
Sechste Durchführungsverordnung zum Luftschutzgesetz vom 13.Februar 1939 (RGBl. I S. 324)
$2
Vorhandene Hydranten, die aus Gründen der Feuersicherheit unterhalten werden müssen, und Hinweisschilder auf solche Hydranten sind, sofern sie denNormen des Deutschen Normenausschusses nicht entsprechend, auf normgerechte Ausführung umzustellen. Die Umstellung muss bis zum 31. März 1943 beendet sein.

Also nix mit selbstgepöntertem "H"

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Beitrag von redsea » 04.08.2011 12:58

Hallo Asnidi,

die Durchführungsverordnung zum Luftschutzgesetz besagt lediglich, dass Hinweisschilder auf die neue Norm umzustellen sind, nicht aber, dass diese Umstellung auch bei allen erfolgte und auch nicht, dass Hinweise in anderer Form, wie z.B. aufgemalte Hinweise, zu entfernen sind.

Somit läßt sich die eventuelle Bedeutung als Hydranten-H nur allein auf Grund dieser Verordnung nicht ausschließen.

Grüsse

Kai

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Das grosse H an Häusern

Beitrag von BVK » 08.08.2011 20:34

Diese Frage wurde im IGEL-Forum Anfang 2006 auch gestellt.

Unter Hinweis auf einen Link zum Archiv der Stadt Münster auch allgemein zufriedenstellend gelöst.
http://www.luftschutzbunker-forum.de/co ... Hauswänden

Zitat User waki:
Schau mal in die website der Stadt Münster - Kriegsarchiv. Dort wird das Große H erklärt und bebildert: Nach der Aussage soll es als Hinweis für Feuerlösch-Hydranten stehen.

Bei dem H handelt es sich um Hinweise auf Hydranten.


Leider hat er dort damals keinen direkten Link gesetzt.
(das werde ich dort nachholen).

Hier ist der LINK:

http://www.muenster.de/stadt/kriegschro ... ahmen.html

Zitat von dort:
Wegen erhöhter Brandgefahr infolge von Bombenangriffen mussten Hydranten-Standort gekennzeichnet werden.
>Foto<
Eintrag in der Chronik August 1942:
"Das große neugepinselte H an diesem Bogenpfeiler und an hunderten von Häusern ist auch ein Zeichen dafür, daß die städtischen Behörden mit nahen Großangriffen rechnen. So sagen sich die Leute, weil auf diese Weise leicht gemacht werden soll, die Löschwasserhydranten zu finden."
© 2005 Stadtarchiv Münster | Impressum


Grüße
BVK

PS:
Die Chronik ist sehr interessant.

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Beitrag von redsea » 08.08.2011 20:44

Klasse und vielen Dank BVK :thumbup:

Auf einen ebensolchen Nachweis aus einer vertrauenswürdigen Quelle wie einer Chronik (Stadtarchiv) hatte ich gehofft.

Viele Grüße

Kai

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Grosses H

Beitrag von BVK » 08.08.2011 21:20

Kai,
nichts zu danken, gerne geschehen.

Ein kleiner Zweifel bleibt..

Zitat:
"...So sagen sich die Leute, weil auf diese Weise leicht gemacht werden soll, die Löschwasserhydranten zu finden."

:-)

"So sagen sich die Leute..."

Klingt einleuchtend und auch nachvollziehbar.
Dennoch bleiben etliche Fragen offen; diese führen in die Tiefen der damaligen LS-Gesetz-, Verordnungs-, Erlass-, Verfügungs- und Weisungsebenen...

Gruß
BVK

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Beitrag von redsea » 08.08.2011 22:28

Hallo BVK,

sicher bleibt ein kleiner Zweifel oder sagen wir besser, dass es noch keine offizielle Bestätigung ist. Wirklich belegt ist es erst, wenn wir es in einer Verordnung oder ähnlichem, amtlichen Dokument finden. Doch wenn eine solche Aussage von "den Leuten" kommt und in eine Chronik aufgenommen wird, habe ich kaum noch Zweifel an der Richtigkeit dieser Aussagen. Aber vielleicht findet sich ja auch noch eine entsprechende Verordnung. Ich bin da schon recht zuversichtlich. :-)

Hier noch Fotos aus Duisburg von "H"s im Kreis vor einem Hydranten und einem alten Hydrantendeckel der Wasserwerke Duisburg.

Viele Grüße

Kai
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