Culemeyer-Transporte

Verkehrsgeschichte - Bauwerke der Bahn, U-Bahn, S-Bahn etc.
petzolde
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Beitrag von petzolde » 28.12.2005 22:38

hi bfh,
was ist denn früher in den Kesselwagen transportiert worden? Kraftstoff? Wenn ja, dann wäre der Wagen des zweiten Bildes nicht ganz richtig, denn der gezeigte "Kessel"-wagen dient eher dem Transport von Staub-/Schüttgütern. Kesselwagen sind eher Wagen mit liegendem Tank für flüssige Güter, zB für Kraftstoff, aber auch für Wein oder (Flüssig-)Gas. Grundsätzlich schließe ich aber nicht aus, daß auch stehende Behälter für Flüssigkeitstransporte genutzt wurden/werden.
gruß EP

bfh

Beitrag von bfh » 28.12.2005 23:02

Hallo EP,

leider wissen wir bislang nicht, was genau transportiert wurde. Die Ladeanlage war an einer sehr außergewöhnlichen Stelle und sehr umständlich mit Lkw + Culemeyer anzufahren. Es hätte auf dem Flugplatzgelände oder im Lager Hochbrück deutlich bessere Stellen gegeben. Insofern sind auch Schüttgut bzw. Baumaterialen möglich.

Uns geht es beim Bild darum, das Grundprinzip zu zeigen und den Teilnehmern an der Flugplatzführung anschaulich zu machen.

Aus den bisherigen Führungen wissen wir, daß heute außer ein paar Fachleuten keiner mehr einen Culemeyer kennt.

Da ist dann ein gutes Foto mit einem Schüttgutkesselwagen besser als gar nichts.

Noch besser wäre es, eine echte Verladung vorzuführen. Ein paar Meter tauglicher Gleise gäbe es am Flugplatz sogar noch, nur im ganzen Großraum München gibt es keinen Culemeyer mehr.


Viele Grüße
Günter

petzolde
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Beitrag von petzolde » 29.12.2005 03:41

Der alltägliche Transport von Güterwagen mit Culemeyer zu Gewerbebetrieben ist schon lange vorbei. Fahrten durch enge Straßen mit Mehrfamilienhäusern, zB zu einem Schrotthändler in Münster, waren nicht ungewöhnlich - dort kommt heute kein 7,5 t - LKW mehr durch!
Aber es muß auch heute noch Culemeyer (oder vergleichbar) geben; zB wurde vor wenigen Jahren ein Schnellzugwagen in Bonn in das Haus der Geschichte verfahren. Und es gibt Spezialunternehmen, die nur Schienenfahrzeuge (z.B. meterspurige Straßenbahnwagen) auf Tiefladern mit Gleis über die Autobahnen fahren.
Wie wäre es denn mit einem 1:10-Modell für Demozwecke?
gruß EP

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Beitrag von Gravedigger » 29.12.2005 09:54

petzolde hat geschrieben:Der alltägliche Transport von Güterwagen mit Culemeyer zu Gewerbebetrieben ist schon lange vorbei.
Bei uns war es Ende der 80er Jahre mit den Culemeyer-Transporten vorbei. Damals wurden die Eisenbahnwagen vom Bahnhof Steinbach am Wald zu den Glashütten in Tettau gefahren. Meines Wissens nach wurde Tettau früher von Thüringen aus per Bahn angefahren, was ja dann wegen der Zonen-Grenze nicht mehr möglich war. Heute werden die LKW entweder per Bahn bis Steinbach am Wald gefahren und rollen dann auf der Straße zu den Galshütten, oder es läuft gleich alles komplett über die Straße.

CU Markus
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Beitrag von petzolde » 29.12.2005 10:21

hi Markus,
nach deinem Beitrag habe ich mal das Buch "Grenze über deutschen Schienen 1945-1990" von R.R.Rossberg (EK-Verlag) rausgeholt. Mehrere Seiten sind der Strecke Pressig-Rothenkirchen - Tettau gewidmet, wo der Culemeyer-Transport zur Versorgung der Tettauer Glashütten von 1952 bis in die Nachwendezeit lief. Der genaue Einstellungszeitpunkt ist mir nicht bekannt, möglicherweise erst durch MORA/Mehdorn-Bahn.

Die Bahnstrecke war 1952 von der DDR gekappt worden, weil sie über mehrere Kilometer grenznah auf DDR-Gebiet lief. Der Personenverkehr war eingestellt. Güterwagen gelangten mit Culemeyer nach Tettau, um dort auf den vorhandenen Werksgleisen verschoben zu werden.

Auf S.211 gibt es ein schönes Bild: Culemeyer mit 2-achs-Flüssiggas-Kesselwagen und Kaelble-Zugmaschine mit DB-Kennzeichen.
gruß EP

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Beitrag von Eisenbahnfreund » 29.12.2005 11:03

Moin,
aber nicht nur Wagen wurden nach Tettau gebracht. Auch die Köf, die auf den paar Metern Gleis zwischen Bf Tettau und Glashütte rangierte, wurde per Culemyer transportiert.
Der Betrieb mit dem Strassenroller müßte etwa Mitte der 90er Jahre stillgelegt worden sein.
MfG
der Eisenbahnfreund

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Beitrag von Gravedigger » 29.12.2005 11:13

Blöde Frage, was ist ein KÖF?

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Beitrag von Gravedigger » 29.12.2005 11:25

petzolde hat geschrieben:hi Markus,
nach deinem Beitrag habe ich mal das Buch "Grenze über deutschen Schienen 1945-1990" von R.R.Rossberg (EK-Verlag) rausgeholt. Mehrere Seiten sind der Strecke Pressig-Rothenkirchen - Tettau gewidmet, wo der Culemeyer-Transport zur Versorgung der Tettauer Glashütten von 1952 bis in die Nachwendezeit lief. Der genaue Einstellungszeitpunkt ist mir nicht bekannt, möglicherweise erst durch MORA/Mehdorn-Bahn.
Dazu hab ich auf der Seite vom Landkreis Kronach folgendes gefunden:
Die innerdeutsche Grenzziehung versetzte das Kreisgebiet in eine extreme Randlage und schnitt menschliche, kulturelle und wirtschaftliche Verbindungen ab. Auf 102 Kilometern Länge trennte der “Eiserne Vorhang” den Landkreis Kronach von seinen Nachbarn in Thüringen. Die Lokalbahn Pressig-Tettau, die die Glas- und Porzellanindustrie im Tettauer Winkel an das Eisenbahnnetz anschloss, musste stillgelegt werden, weil die Bahn die 6,8 Kilometer lange Teilstrecke auf DDR-Gebiet nicht mehr befahren durfte. Ersatzweise wurden die frachtintensiven Unternehmen im so genannten Straßenrollerverkehr bedient, wobei der “Culemeyer” die rohstoffbeladenen Güterwaggons mehrmals täglich vom Bahnhof Steinbach am Wald direkt zu den weiterverarbeitenden Betrieben nach Tettau transportierte.
Ist in deinem Buch zufällig eine Karte von der Strecke, weil man auf den aktuellen Karten nichts mehr davon erkennen kann.

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Beitrag von master » 29.12.2005 11:43

Gravedigger hat geschrieben:Blöde Frage, was ist ein KÖF?

CU Markus
www.koef.de :-)

Thomas

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Beitrag von Gravedigger » 29.12.2005 11:55

Ach so, ne kleine Rangierlok. Sowas ist ja bei mir 4 mal am Tag fast durch den Garten gefahren, als das Loewe-Werk in Kronach noch per Bahn beliefert wurde.

CU Markus
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