Buch Flugplatz Kaltenkirchen: "Der lange Winter in Springhirsch" von Jürgen Gill

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Deichgraf63
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Buch Flugplatz Kaltenkirchen: "Der lange Winter in Springhirsch" von Jürgen Gill

Beitrag von Deichgraf63 » 08.12.2016 13:01

Hallo,
das Buch (ISBN 978-3529-06134-9) habe ich gestern in einer Bücherei entdeckt, kostet 9,90 Euro.
Außer massig Details über den unvorstellbar schlimmen Umgang mit Gefangenen und KZ Häftlingen am Flugplatz Kaltenkirchen gibt es in dem Buch auch einige Fotos zum Platz, leider nur recht klein und neue Texte.
Bekannt war mir, dass man die Flugzeuge auf der Ringstraße ( Teilstück parallel B4)neben den Baracken für Kriegsgefangene abstellte und das nachts hell beleuchtete.
Bei Gerhard Hoch war zu lesen, dass dieser "menschliche Schutz" für die Flugzeuge funktionierte.
In dem Buch von Jürgen Gill wird aber nun behauptet, dort abgestellte Flugzeuge wären sehr wohl durch Luftangriffe zerstört worden.
Die Engländer machten den Flugplatz ab Mai 1945 zu einem Abstellplatz für beschlagnahmte Fahrzeuge: "Auf dem Flugplatz wurden bis zu 23.000 beschlagnahmte Kraftfahrzeuge zusammengezogen und repariert".
Letzteres sicher eher für den Export nach England, wie hier anderswo berichtet wurde.
Besonders aufschlussreich ist ein feindliches Luftbild vom Winter 1944/45, wo die Spuren der Bauarbeiten zu sehen sind.
Offenbar war man dabei, südlich das Rasen Rollfeldes 3 Startbahnen in Triangelform anzulegen.
Diese Tatsache war mir bisher nicht bekannt.
Auch Gerhard Hoch sprach in seinen Büchern immer nur von einer zweiten geplanten Startbahn.
Die Änderung der Pläne ergab sich sich wohl aus der Tatsache, dass auf dem Platz strahlgetriebene Flugzeuge stationiert werden sollten.
Da die erste fertige Startbahn (auf dem besagten Luftbild zu sehen) die von NO nach SO war, verlängerte man die auf etwa 1800 Meter.
Es gab auf dem Gelände zahlreiche Rollbahnen für die Abstellung der Flugzeuge., Reste davon existieren noch.
Inzwischen ist das ganze Gelände frei zugänglich.
Zu Bundeswehr Zeiten war es schwieriger, ich lief da dann als "verirrter Pilzsammler" rum, außerdem war der Weg zum Soldatenfriedhof frei und eine gute Ausgangsbasis für Erkundungen.
Zum Buch: Die Realität im Nazi-Regime wird schonungslos offengelegt, mit zahlreichen Aussagen der Zeitzeugen.
MfG Deichgraf63

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