Auszüge aus einem Bautagebuch für einen Hochbunker

Luftschutzbunker, zivile Bunkeranlagen und Schutzbauwerke des 2. Weltkriegs
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klaushh (†)
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Auszüge aus einem Bautagebuch für einen Hochbunker

Beitrag von klaushh (†) » 29.11.2012 22:23

Moin, moin!

Auf (größeren) Baustellen wurden und werden Bautagebücher geführt. Sie enthielten in unterschiedlicher Ausprägung Angaben über das Wetter, die eingesetzten Kräfte, Angaben zu Materiallieferungen, zu größeren Maschinenstörungen, zu den wesentlichen Arbeiten und zu besonderen Vorkommnissen.

Hier einige Auszüge von einem Hochbunker in Hamburg:

Donnerstag, 4.3.1943
6 Uhr Beginn des Betonierens ... 16 Stocherern, 4 Klopfern und 3 Rüttlern. Durch Aushang der Firma H. und persönlichen Hinweis des Bauleiters sind die Männer über die Wichtigkeit des Stocherns und Klopfens besonders hingewiesen worden. ... Durch verspätetes Eintreffen der Kriegsgefangenen verzögert sich der Arbeitsbeginn bis 7 Uhr. ...

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Montag, 8.3.1943
... Eine Beobachtung verdient hier festgehalten zu werden. Die Arbeitskräfte waren durch die geringere Beanspruchung am Sonnabend und die Sonntagsruhe offenbar zu gut ausgeruht und dadurch nicht geschmeidig genug gewesen, um von Anfang an richtig bei der Sache zu sein. Sie mussten deshalb stärker kontrolliert und aufmerksam gemacht werden. Es erscheint mir besser, solchen Arbeiten keine besondere Ruhezeit vorangehen zu lassen, weil der Körper aus solchem Ruhezustand erst heraus muß.

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Montag, 15.3.1943
... 2 Eisenflechter fallen aus wegen Ausheilung von kleinen Verletzungen an den Händen. Die Gesamtleistung wird dadurch geringer und wird eine Verzögerung um etwa eine Woche bedingen... (Anm. von k.: Eisenflechter waren ausgesprochene Fachleute und "Mangelware", so dass es in etlichen Fällen dadurch zu Verzögerungen kam).

Gruß
klaushh
Bei Interesse für Bunker und unterirdische Bauwerke in Hamburg mal http://www.hamburgerunterwelten.de besuchen!

flori092000
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Anmerkung zum 08.03.1943

Beitrag von flori092000 » 30.11.2012 15:03

Moin,
der Eintrag zum 8. März ist schon heftig und zeigt, mit welchen Wertvorstellungen
gegenüber den Gefangenen zu Werke gegangen wurde.
Gruß Jens

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zero511
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Beitrag von zero511 » 30.11.2012 19:19

Ich weiß nicht was das mit "Gefangenen" zu tun hat.
Das geht aus keinem Wort hervor.
Es gab schließlich auch "normale" Arbeiter.
Außerdem ist diese Feststellung, wie ich aus eigener Erfahrung von meinen Leuten weiß, auch heute noch aktuell.
Bert

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MikeG
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Beitrag von MikeG » 30.11.2012 21:55

Moin!

Ich beziehe das auch eher auf alle beschäftigten Arbeitskräfte.

Mich würde aber interessieren, um Kriegsgefangene welcher Nationalität es sich denn handelt, die da am 4.3. genannt wurden. Geht das irgendwo aus dem Tagebuch hervor?

Mike

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