Allgemeine Frage zur: "Wehrmacht Verpflegung was? wieviel? wer?

Militärische Objekte und Anlagen des 2. Weltkriegs (und 1933-1945)
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niemandsland
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Allgemeine Frage zur: "Wehrmacht Verpflegung was? wieviel? wer?

Beitrag von niemandsland » 29.09.2014 16:56

Hallo zusammen,

ich habe mal ein paar "allgemeine" Fragen zur Verpflegung im Zweiten Weltkrieg, vielleicht kann mir dazu mal irgendjemand ein paar Informationen geben.

Mir ist bekannt, das es sehr unterschiedliche Wehrmachts- Verpflegungssätze gab, so gab es

Wehrmacht Verpflegungssatz I
Wehrmacht Verpflegungssatz II
Wehrmacht Verpflegungssatz III
Wehrmacht Verpflegungssatz IV
Wehrmacht Verpflegungssatz V ?

Der Truppenverpflegungssatz III soll u.a. aus:

Täglich,

700g Brot, 30g Zucker, 1/2 l Kondenzmilch;

Sowie,
680g frisches Fleisch
pro Woche

bestanden haben?!

Gab es noch weitere Verpflegungssätze? Wer bzw. welche Dienstgrade hat/hatten auf welchen Truppen Verpflegungssatz Anspruch. Gab es zusätzliche Rationen? Wofür?

Gab es in der Wehrmacht Dienstgrade oder z.B. Zivilpersonen denen nicht der (bzw. ein) Truppen- Verpflegungssatz zustand? Die sich z.B. über Essensmarken verpflegen mussten?

Wie wurden zum Beispiel die Flakhelfer/Innen an der Flak und im Flakscheinwerferdienst verpflegt?
Wie die Helferinnen im Stabsdienst?

Soweit meine Fragen...

Antworten gerne auch mit entsprechenden Literatur- / Archivhinweisen.

Herzlichen Dank.

Gruß aus Hannover
Guido Janthor

Bernhard_63
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Beitrag von Bernhard_63 » 30.09.2014 20:29

Hallo Guido,

im Lexikon der Wehrmacht gibt es einen kleinen Abschnitt über die Truppenverpflegung.
Dort wird betont, dass die Art der Verpflegung in der Dt. Wehrmacht -anders als bei den meisten anderen Armeen- nicht vom Dienstgrad abhing.

Allerdings gab es große Unterschiede bei den Kalorienzahlen, die den Menschen in den verschiedenen besetzten Ländern zugemutet wurden.

http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Sol ... legung.htm

Gruß
Bernhard

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Red Baron
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Beitrag von Red Baron » 15.12.2014 15:16

Die Verpflegungssätze der Wehrmacht sind in der Dienstvorschrift H.Dv. 86/1 "Vorschrift für die Verpflegung der Wehrmacht bei besonderem Einsatz" beschrieben. Enthalten sind auch die Rationen für Pferde, Heereshunde und Brieftauben!

Gruss

Andreas
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Djensi
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Re: Allgemeine Frage zur: "Wehrmacht Verpflegung was? wieviel? wer?

Beitrag von Djensi » 16.12.2014 08:46

niemandsland hat geschrieben: Wie wurden zum Beispiel die Flakhelfer/Innen an der Flak und im Flakscheinwerferdienst verpflegt?
Wie die Helferinnen im Stabsdienst?

Soweit meine Fragen...

Antworten gerne auch mit entsprechenden Literatur- / Archivhinweisen.

Herzlichen Dank.

Gruß aus Hannover
Guido Janthor
Moin Guido,

ich habe mal meinen alten Herrn gefragt, der nach einer seiner Verwundungen den "leichten" Dienst an der Flak machen durfte, bevor er wieder an die Ostfront geschickt wurde.
Zu den örtlichen Begebenheiten, die Flak befand sich im Osten Hamburgs im Ortsteil Farmsen, "Stützpunkt" war die Lettow-Vorbeck-Kaserne in Hamburg-Jenfeld. Die Flak war durch einen Fußmarsch in ca. 3/4-Stunde zu erreichen. Die Verpflegung wurde nach dort mit den auch heute noch üblichen Kübeln zu den Verpflegungsszeiten gebracht und dazu wurde ganz klassisch das am Mann getragene Feld-Essgeschirr benutzt. Soweit er sich erinnern konnte, gab es mindestens einmal täglich Warmverpflegung, vorwiegend Eintopfgerichte.

Grüße
Djensi

joern
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Fliegerschokolade

Beitrag von joern » 20.01.2015 16:48

Aus einem Kriegstagebuch weis ich, dass einige Soldaten auch die sogenannte "Fliegerschokolade" dabei hatten. Dabei handelt es sich um eine runde Dose, in welcher sich wie ein Kuchen aufgeteilt Schokolade befand, die eine ungewöhnlich hohe Konzentration von Koffein beinhalteten. In einigen Geschäften gibt es das heute noch zu kaufen. Ob die Wehrmacht diese von sich aus den Soldaten gegeben hatte oder ob sich die Soldaten die Schokolade gekauft hatten, entzieht sich meiner Kenntnis. In einem Selbstversuch von nur einem Stück davon musste ich feststellen, dass ich wirklich im Karrée gesprungen war. :lol:
Der richtige Name hierzu lautet Scho-ka-ko-la.

Laut dem Kriegstagebuch kam diese zum Einsatz, als ein Flugzeug hinter der Front in Russland abgeschossen wurde. Die Bordmannschaft überlebte und sie mussten nun durch dicken Schnee und eisiger Kälte nach Westen fliehen zu den eigenen Truppenteilen. Die Schokakola gab ihnen die nötige Kraft, um eine längere Distanz laufen zu können.
Bis denne
Jörn

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Beitrag von zulufox » 20.01.2015 16:59

Hallo Joern,

zwei Paar Schuhe:

Guido fragte nach der normalen Wehrmachtsverpflegung.

Die Fliegerschokolade oder Scho-ka-ko-la gehörte zur Sonderverpflegung, die auch von besonderen Sonderverpflegungslagern (z.B. Köln-Ostheim, Münster-Sudmühle) bevorratet und abgegeben wurde.

MfG
Zf :holy:
Demosthenes (384 - 322 v. Chr. Athen)
"Nichts ist leichter als Selbstbetrug, denn was ein Mensch wahrhaben möchte, hält er auch für wahr."

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Beitrag von Red Baron » 21.01.2015 09:07

Hier ein Auszug aus dem Feldkochbuch H.Fv. 86 von 1941.

Gruss

Andreas
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Bonesaw
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Beitrag von Bonesaw » 01.02.2015 10:49

@ joern

Aber nicht, das du das bei deinem Selbstversuch mit der "Panzerschokolade" verwechselt hast ... ;-)

Mal die Frage an alle:

In wie weit wurde eigentlich in der Verpflegung die Knorr-Erbswurst im WKII verwendet? Gibt es ja auch noch bis heute, und schmeckt sogar (wenn man richtig Hunger hat) elementar gut. Hab die immer im LKW als eiserne Ration liegen, wenn mal eine ungeplante Übernachtung kommt...

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Beitrag von Red Baron » 03.02.2015 08:30

Zur Erbswurst selbst habe ich keine direkten Hinweise gefunden. Fakt ist jedoch, dass die Truppe in begrenztem Umfang Notrationen empfangen hat. Hierzu wird sicherlich auch die Erbswurst gehört haben, wenn sie verfügbar war.
Die Feldküchen wurden in großem Umfang mit getrocknetem Gemüse, Fleisch und Fisch versorgt. Hierfür gibt es auch entsprechende Kochanweisungen für den Feldkoch.

Gruss

Andreas
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Beitrag von VitaminB11 » 03.02.2015 18:50

Bonesaw hat geschrieben:Mal die Frage an alle:

In wie weit wurde eigentlich in der Verpflegung die Knorr-Erbswurst im WKII verwendet? Gibt es ja auch noch bis heute, und schmeckt sogar (wenn man richtig Hunger hat) elementar gut.
Die Erbswurst von damals ist schon lange lost -- d.h. nicht mehr die gleiche. Auch wenn die Nostalgie-Aufmachung anderes vortäuschen soll, da drin ist jetzt der Einheitsmix mit Hefeextrakt (lies: Geschmacksverstärker), Aroma und allem anderen, woraus heute so Suppen gemacht sind. Siehe auch https://de.wikipedia.org/wiki/Erbswurst

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