Munitionsdepot der US-Airforce in Wenigerath bei Morbach

Das Gelände wurde Anfang der 50er Jahre von den französischen Beatzungstruppen für eine militärische Nutzung ausgesucht. Eine Absprache der Besatzungsmächte untereinander teilte das Gelände 1955 der US Army zu, die nach der Enteignung des Geländes von den Ortschaften Wenigerath und Rapperath mit dem Bau der Anlagen begann. Anfang der sechziger Jahre wurde das Gelände an die US Air Force übergeben. 1968 wurde das Areal auf die heutige Größe erweitert und damit das flächenmäßig größte Depot der USAFE (U S Air Force Europe). Die Bezeichnung der Anlage lautete "Wenigerath Ammunition Storage Area". Seit 1972 war das Depot offiziell der Hahn Air Base unterstellt. Am 01.01.1975 wurde die Anlage in "Morbach Ammunition Storage Area" umbenannt. Auf der Anlage und in Hahn war die 50th Ammunitions Supply Squadron der USAFE stationiert.

 

Ende der 70er Jahre wurde das Depot laut Aussagen von US-Soldaten häufiger als Übungsziel für Bomben und Tiefflugangriffe der NATO-Luftwaffen und der französischen Luftwaffe genutzt. Das heißt, daß Kampfflugzeuge wie beispielsweise der mit der Rolle als Bomber überforderte Starfighter an einem mit Munition bestückten Depot den Bombenanflug und Tiefflüge übten - glücklicherweise ging dabei nie etwas schief. Ende der 80er Jahre wurden einige Einrichtungen nochmals modernisiert - zum Beispiel Werkstätten und Infrastruktur wie Wasserversorgung, Sperranlagen und Beleuchtung. Während des ersten Golfkriegs (Operation DESERT STORM) hat die Anlage über 40.000 Tonnen Nachschub umgeschlagen. Nachdem die Hahn Air Base 1993 geschlossen wurde, wuchs das Personal des Depots bis auf über 300 Soldaten an. In diesem Zeitraum wurden drei weitere Depots geleert und geschlossen und ihr Lagergut in das Depot Morbach verbracht. Zwischen September 1994 und August 1995 wurde das Depot geleert und die Aufgabe des Standortes vorbereitet. Die Schließungszeremonie am 02.06.95 beendete die amerikanische Präsenz in Wenigerath und die US Air Force gab gleichzeitig ihre größte Lagerliegenschaft in Europa auf.

Munitionsbunker
VandalismisÜberblick? Einblick?Umwallte LagerflächeZaunanlageM16

Der Standort liegt zwischen 470 m ü.NN und 522 m ü.NN. Das Gebiet des Munitionslager umfasst 142 ha und ist seit 45 Jahren eingezäunt. Das Gelände besitzt ein Netzwerk aus Strassen mit einer Gesamtlänge von fast 20 Kilometern. Gebäude und Bunker umfassen ca. 21 ha, Splitterschutzwälle und Lagerflächen im Bereich der ehemaligen Bombenlagerung ungefähr 65 ha. Viele der 140 Bombenlagerflächen waren nicht überdacht, und lediglich von Splitterschutzwällen umgeben. Das Gelände ist teilweise bewaldet (ca. 50 ha). Der einfache Zaun des Munitionsdepots hat eine Höhe von 3 m mit S-Drahtkrone und war nachts vollständig beleuchtet. Zum Schutz gegen unterkriechen ist eine 1 m tiefe Betonmauer am Zaunfuß eingelassen. In regelmäßigen Abständen waren Beobachtungsbunker halb in den Boden gebaut, die es den Wachsoldaten erlaubten, das Geschehen am Zaun gedeckt zu überwachen. Heutzutage sind viele Wirtschaftsgebäude zurückgebaut. Viele Einrichtungen wie z.B. die Beleuchtungsanlage am Zaun sind demontiert. Seit kurzem wird das Gelände als Windpark ausgebaut und soll mehrere Windkraftanlagen aufnehmen.

Quellen:
- ehem. US-Soldaten des Depots Morbach und der Hahn AB
- Morbacher Bürger und ein Landwirt aus Wenigerath
- Luber 1990, Abrüstungsatlas
- Bartels, Anhäuser, Sartoris 1986, Fichten, Fachwerk, Flugzeugträger - Beiträge zu einer regionalen Militäranalyse
- Weber, 1989, Die Streitkräfte der NATO auf dem Gebiet der BRD
- Mechtersheimer, Barth 1986, Militarisierungsatlas der Bundesrepublik
- Internetrecherche

Tags: USA, Depot