Torii Towers Dannenberg und Wobeck
Da die Bauten, vor allem der riesige Antennenträger, sich bei diesen beiden Anlagen stark ähnelten bzw. fast identisch waren, haben wir die beiden zusammengefasst.
Dannenberg
Ursprünglich als semi-mobile Einrichtung bei Höhbeck/Elbe betrieben, zog das Detachment L der Company A, Field Station Rothwesten (US Army Security Agency) 1972 auf einen Hügel einige Kilometer östlich von Dannenberg/Elbe um. Auf dem Areal wurden einige Gebäude und ein rund achtzig Meter hoher, sogenannter Torii Tower mit Antennenträgern und -plattformen errichtet.
Diese Art von Antennenmast ist recht selten, in der damaligen Bundesrepublik gab es davon nur zwei Stück. Der Name "Torii" ist japanisch, so heißen dort die typischen Tore zu heiligen Stätten, denen der Turm im Aussehen ganz grob ähnelt - zumindest mit etwas Phantasie.
Hergestellt wurde die Konstruktion in den USA, ursprünglich war sie angeblich für Vietnam vorgesehen gewesen. In späteren Jahren kamen weitere Gebäude und auch ein Tennisplatz zur Freizeitgestaltung hinzu. Bereits im März 1974 übernahm die H Troop des 13. britischen Signal Regiments, 1. Squadron, (Standort: Birgelen) diese Station und betrieb sie bis April 1991. Über die Aufgaben ist nichts Offizielles bekannt, die Art und Anzahl der verwendeten Antennen und die Größe der Anlage (eine Kompaniestärke) lassen aber keinen Zweifel daran, daß hier militärische Funkaufklärung im großen Stil betrieben wurde.
Heute werden die meisten Gebäude von einer Firma genutzt, der mächtige Turm und einige kleinere Bauten von mehreren Mobilfunkbetreibern. Nach einer Überholung des Turms erhielt dieser vor einiger Zeit eine Betriebsgenehmigung bis zum Jahr 2020.
Wobeck
Auf dem Elm bei Schöningen errichtete das Detachment K der US Army Field Station Augsburg (einer Einrichtung der ASA/INSCOM, militärischer Geheimdienst der US Army) im Jahr 1966 eine zunächst semi-mobile Station, die praktisch freie Sicht auf das Übungsgebiet Colbitz-Letzlinger Heide in der DDR hatte - und weit darüber hinaus. Im Jahr 1969 entstanden dann in nur vier Monaten Bauzeit ein 88 Meter hoher Torii Tower und einige Gebäude. Die Erd- und Betonarbeiten erledigten deutsche Firmen, die über tausend Tonnen schwere Stahlkonstruktion wurde eigens aus den USA importiert. Wie die meisten Anlagen dieser Art war das Gelände mit einem Doppelzaun gesichert und wurde großräumig überwacht. Zusammen mit dem US-Verbänden "horchte" hier auch die Bundeswehr.
Nachdem das Detachment K 1990, kurz nach der Wiedervereinigung, abgezogen war, fiel das Gelände an den Bund zurück. Im Februar 1998 wurde der Mast schließlich von einer Firma aus Salzgitter umgelegt und die Gebäude komplett abgerissen. Heute erinnert nur noch wenig daran, das Gelände wird forstwirtschaftlich genutzt.
Quellen (Auszug):
- Empfänglich für Geheimes, Erich Schmidt-Eenboom
- Archiv M.Bischoff
- Mediatus 07/1989
- Headquarters Germany - Die amerikanischen Geheimdienste in Deutschland, Klaus Eichner/Andreas Dobbert
- Field Station Berlin Veterans Group http://fsbvg.org
- Intelligence and National Security, Matthew M.Aid/Cees Wiebes
- Militarisierungsatlas der Bundesrepublik
- West-Arbeit des MfS, Hubertus Knabe
- Aussagen von Zeitzeugen
- eigene Recherche
Für die Möglichkeit zur Begehung des fernmeldetechnischen Bereichs der Anlage bei Dannenberg bedanken wir uns an dieser Stelle recht herzlich.