Der vielleicht heißeste Ort im Kalten Krieg: Point Alpha


Der Border Observation Point "Alpha" war von 1953 bis zum Zusammenbruch der DDR 1989 eine der markantesten Beobachtungsstationen der in Europa stationierten US-Streitkräfte. Das Camp war eine der Außenstellen des 14. Armored Cavalry Regiments (ACR), welches 1972 in 11. ACR "Blackhorse" umbenannt wurde. Point "Alpha" lag im Zentrum der Nato-Verteidigungslinie "Fulda-Gap", wo im Ernstfall der erste Angriff der Truppen des Warschauer Pakts befürchtet wurde. Diese Verteidigungslinie verlief vom Raum Herleshausen/Gerstungen im Norden und Bad Neustadt/Mellrichstadt im Süden.

 

Die Grenzkontrollen in diesem Gebiet wurden 1948 durch Soldaten der 24. Constabulary Squadron, welche zum 14. ACR gehörte, begonnen. Ab 1951 haben die drei Squadrons (Einheiten in Bataillons-Stärke) des 14. ACR die Grenzüberwachung in einem Gebiet von Eschwege bis Coburg übernommen. Stationiert waren die Bataillone in Fulda, Bad Hersfeld und Bad Kissingen. Durch jede Einheit wurden an der Demarkationslinie mehrere Beobachtungsstationen eingerichtet. Der nördliche Sektor im Raum Eschwege/Herleshausen/Gerstungen wurde von der Squadron "Workhorse" überwacht. Diese betrieb die beiden Beobachtungsstationen "Romeo" und "India". Die Squadron "Eaglehorse" überwachte den südlichen Sektor, der sich im Raum Coburg/Bad Neustadt/Mellrichstadt befand. Der mittlere Sektor im Raum Hünfeld/Tann/Hilders wurde bis zum Abzug des 11. ACR von der Eliteeinheit "Ironhorse" kontrolliert. In diesem Sektor lag auf dem Rasdorfer Berg die Beobachtungsstation "Alpha". Dieses am stärksten frequentierte US-Camp erreichte zeitweise eine Belegungsstärke von bis zu 200 Soldaten, die in Abständen von einer bis vier Wochen ausgetauscht wurden.

Beobachtungsturm1954 wurde im Point "Alpha" ein hölzerner Beobachtungsturm errichtet, von dem man Geisa, die am weitesten westlich gelegene Stadt des Ostblocks mit ihrem Umland, einsehen konnte. Am Anfang dienten Zelte und später Wellblechhütten als Unterkünfte und Arbeitsstätten der Soldaten. 1962 wurden an Stelle der Wellblechhütten feste Gebäude errichtet. Der erste, hölzerne Beobachtungsturm wurde 1971 durch den heute vorhandenen Betonturm ersetzt. Er beherbergte eine Bodenradaranlage mit Abhöreinrichtung, Sendeanlagen zur Nachrichtenübermittlung nach Fulda und auf dem Dach ein Raketenabschußsystem, dessen starkes Teleskop zur Beobachtung genutzt wurde. Der Turm war Tag und Nacht besetzt. Unterhalb der Beobachtungsplattform befindet sich ein Wachraum, in dem ständig drei bis vier Soldaten Dienst hatten. Sie wurden alle vier Stunden abgelöst. Mit der hier installierten Funkanlage stand die Besatzung des Turmzimmers in direktem Kontakt zu den Grenzpatrouillen sowie mit dem Regimentshauptquartier in Fulda. Direkt neben dem Turm steht noch heute eine der Funkantennen und etwas abseits davon war eine Satellitenschüssel montiert.

Das US-Camp besteht neben dem Beobachtungsturm im wesentlichen aus vier größeren Gebäuden. In der Mitte des Geländes steht gleich neben dem Appellplatz, der als Abstellplatz für die Fahrzeuge und als Hubschrauberlandeplatz genutzt wurde, die "1. Baracke" mit Schlafräumen, Sanitäts- und einem Offizierszimmer, sowie Toiletten und eine kleine Sauna. In jedem Zimmer schliefen vier bis acht Soldaten. In den vorderen vier Räumen hielt sich die schnelle Eingreiftruppe, welche aus 15 Soldaten bestand, auf. Während ihrem 24-stündigen Dienst trugen sie ständig ihre Uniformen und waren bewaffnet. Sie mussten innerhalb von zwei Minuten einsatzbereit sein. Heute werden hier Ausrüstungsgegenstände der GIs ausgestellt. In der "2. Baracke" befanden sich die Unterkünfte der Soldaten. In dieser Baracke wurde ein Euro-Jugendcamp eingerichtet. Im vorderen Teil der "3. Baracke" befand sich ein Aufenthaltsraum mit Fernseher und Video, im hinteren Teil der Freizeitraum mit Tischtennisplatte, Tischfußballspiel und Fitnessgeräten sowie eine kleine Werkstatt für Hobbyarbeiten. Hinter der "3. Baracke" war ein kleiner Sportplatz mit Basketball-Körben. Für weitere Freizeitaktivitäten wurde noch ein Platz für das beliebte Hufeisenwerfen und ein Barbecue-Grill gebaut. Der Grill wurde vor allem nach der Wachablösung und an Feiertagen genutzt. Das größte Gebäude ist die Fahrzeughalle auf der anderen Seite des Appellplatzes, hier wurden die Kampf- und Bergepanzer untergestellt und repariert.

Friedensdemo am 26.2.1985Friedensdemo am 26.2.1985Friedensdemo am 26.2.1985Friedensdemo am 26.2.1985Border Observation Point AlphaBorder Observation Point AlphaBorder Observation Point AlphaBorder Observation Point AlphaBorder Observation Point AlphaBorder Observation Point AlphaBorder Observation Point AlphaBorder Observation Point Alpha

Zu den kleineren Gebäuden gehört das Wachhäuschen, welches zur Straße hin mit Sandsäcken abgeschirmt und rund um die Uhr besetzt war. Die Wachsoldaten wurden alle vier Stunden abgelöst. Hinter dem Wachhäuschen befindet sich in einem Hügel ein Regenrückhaltebecken, das mit einer Verteidigungsstellung, die mit Sandsäcken geschützt wurde, versehen war. Ebenfalls im Einfahrtsbereich des Lagers befindet sich ein Bunker, in dem die Munition für Panzer und schwere Maschinengewehre gelagert wurde. Entgegen wilder Gerüchte wurde hier aber nie atomare Munition gelagert. Außerdem gehörte zu dem Camp noch eine kleine Tankstelle mit unterirdischen Kraftstofftanks sowie ein Wasserhäuschen. Hierin befanden sich die Steueranlagen für die Wasserversorgung. Weiterhin diente diese Baracke als Vorratsdepot und Abstellraum. Die zum Trinkwassersystem des Lagers gehörenden Tanks befinden sich unter dem Areal des Wasserhäuschens und werden heute nicht mehr genutzt.

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75 Meter vor dem Ende des amerikanischen Sektors ist auf dem Hauptweg eine rote Sperrlinie aufgemalt, die zusätzlich durch einen Pfosten und einen Grenzstein gekennzeichnet ist. Kein gepanzertes Fahrzeug der Westmächte durfte diese Linie überqueren. Lediglich Jeeps und anderen leichten Fahrzeugen war es erlaubt, den dahinterliegenden Wendekreis zu befahren.

Bis hierher durften die Panzer ...

Bis zur Wende 1989 und dem Fall des "Eisernen Vorhangs" erfüllte Point "Alpha" eine wichtige Aufgabe im Verteidigungskonzept der NATO, stand sie sich doch hier Auge in Auge mit den Truppen des Warschauer Paktes gegenüber.1990 räumte das 11. Armored Cavalry Regiment "Blackhorses" den Border Observation Point "Alpha". Dieser wurde, ebenso wie die wiedererrichteten Grenzsicherungsanlagen auf Thüringer Seite, seit 1995 als einzigartiges Zeugnis deutscher Geschichte unter Denkmalschutz gestellt. Hier gründete sich der Verein "Grenzmuseum Rhön Point Alpha e.V.", der die Anlage heute betreut.

Die Beobachtungsstation Point "Alpha" liegt direkt an dem alten Fahrweg von Geisa nach Grüsselbach. Auf diesem Fahrweg wurde durch den Bundesgrenzschutz eine Straßensperre aufgestellt. Diese steht unmittelbar vor der Grenzlinie, deren Verlauf außer durch die Grenzsteine auch noch von westlicher Seite aus durch Kunststoffpfähle und Warnschilder markiert war. Als beliebter Aussichtspunkt auf Geisa war dieser Standort seit dem Ausbau der DDR-Grenzanlagen stark frequentiert. Die Sperre sollte die Besucher auch daran erinnern, die Grenze zur DDR auf keinen Fall zu überschreiten, denn dies konnte zu unberechenbaren Reaktionen der DDR-Grenzer führen. Ein "Niemandsland" an der Grenze gab es nicht. Dahinter beginnt im östlichen Teil des Grenzmuseums die mit zahlreichen Bild- und Texttafeln versehene "Mustergrenze", welche die verschiedenen Ausbaustufen der ostdeutschen Grenzbefestigungen zeigt. Sie endet an dem am 15.06.2003 eröffneten "Haus auf der Grenze".

Sperre des BGS
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Die sowjetische Militärverwaltung sperrte am 30. Juni 1948 die Demarkationslinie zu den anderen Besatzungszonen. Diese Maßnahmen waren aber nur die ersten, die durch die sowjetischen Besatzungstruppen von 1948 bis 1952 durchgeführt und mit denen alle Straßen und Wege von Ost nach West geschlossen wurden. Zunächst war es aber noch möglich, die Grenze mit einem Passierschein zu überqueren. Am 26. Mai 1952 beschloss der Ministerrat der DDR die "Polizeiverordnung über die Einführung einer besonderen Ordnung an der Demarkationslinie", worunter auch die Einrichtung einer 5km Sperrzone vor der Grenze fiel. Diese Sperrzone durfte, auch von Anwohnern, nur an bestimmten Kontrollstellen der Deutschen Volkspolizei mit diversen Sondergenehmigungen betreten werden. An die Sperrzone schloß sich in Richtung "Staatsgrenze West" der 500m-Schutzstreifen an, der mit dem sogenannten Hinterlandzaun begann. Teilweise wurden Orte, die im Schutzstreifen lagen abgebrochen und die Einwohner ins Hinterland umgesiedelt. Dieses Schicksal ereilte zum Beispiel das Dorf Liebau im Landkreis Sonneberg und Bilmuthhausen bei Bad Colberg. Größere Orte wie Heinersdorf oder Mödlareuth wurden zwar verschont, allerdings wurden alle gesellschaftlichen Einrichtungen wie Gasthäuser oder Kinos geschlossen und über die Einwohner eine nächtliche Ausgangssperre verhängt. Im Zuge dieser Maßnahmen wurde im Grenzverlauf ein einreihiger Stacheldrahtzaun errichtet, dessen Höhe ca. 1,20 Meter betrug. Davor war der 10 Meter breite Spurensicherungsstreifen angelegt, der regelmäßig gepflügt und geeggt wurde, um frische Spuren sofort zu entdecken. Zu diesen Maßnahmen gehörte auch die "Aktion Ungeziefer" im Mai und Juli 1952, bei der 11000 Menschen, von den DDR-Behörden als "feindliche, verdächtige und kriminelle Elemente" bezeichnet, aus dem innerdeutschen Grenzgebiet zwangsausgesiedelt wurden. Etwa 3000 der Betroffenen entzogen sich dieser Aktion durch die Flucht in den Westen. Eine ähnliche Aktion wiederholte sich mit der "Aktion Festigung" im September 1961.

gesperrte B84 bei Rasdorf, ca. 1964Die DDR erklärte am 10. Dezember 1955 die Zonengrenze zur Staatsgrenze und übernahm die Grenzüberwachung von der UdSSR. Mit dem Bau der Berliner Mauer am 13. August 1961 begann auch der weitere Ausbau der Grenzanlagen. Ab Ende 1961 wurde ein doppelter Stacheldrahtzaun errichtet, dessen Pfosten erstmals aus Beton waren. Der Abstand der beiden Zäune betrug je nach Gelände zwischen 10 bis 30 Meter. Dazwischen lag das Minenfeld, das aus mehreren Minenreihen bestand, bei denen die Sprengkörper versetzt zueinander verlegt wurden. Die zuerst verwendeten Holzkastenminen (PMD 6M) wurden, wegen ihrer schlechten Haltbarkeit, ab 1963 durch Plastikminen (PMN) ersetzt. Zur weiteren Sicherung von Kfz-gängigen Geländeabschnitten wurden Beobachtungsbunker errichtet. Die Regierung der DDR erklärte am 19. März 1964 die "Verordnung zum Schutz der Grenzanlagen der DDR", dadurch wurde diese noch undurchlässiger. Ab 1965 wurde ein durchgehender Kolonnenweg entlang der 1393 Kilometer langen innerdeutschen Grenze angelegt. Er bestand, bzw. besteht aus zwei parallel liegenden Fahrspurplatten in Lochbetonbauweise und wurde ausschließlich von Fahrzeugen der DDR-Grenztruppen benutzt.

Ab 1970 wurde begonnen die Minenfelder zu sprengen und die Sperranlage 501 aufzubauen. Der Grenzzaun I wurde ab 1970 zur Sperranlage 501 mit der Splittermine SM-70 errichtet und war ca. 3 Meter hoch. Der Zaun bestand aus Streckmetallplatten, in dessen scharfkantigen rautenförmigen Löchern die Finger potentieller Republikflüchtlinge keinen Halt fanden und ein Überklettern war fast unmöglich. Vor dem Zaun befand sich der 6 Meter breite Kontrollstreifen K6, der zur Spurensicherung diente. Die Splittermine wurde an jedem vierten Betonpfeiler in drei verschiedenen Höhen montiert, ihr Trichter war mit 110 Gramm TNT und ca. 80 Metallsplittern gefüllt. Die Auslösung erfolgte durch einen Auslösedraht, der auf Zug und Druck reagierte. Oberhalb des Auslösedrahts waren zwei Schutzdrähte gegen eine Fehlauslösung durch Vögel gespannt. Die Mine hatte eine Streuweite von etwa 30 Metern. Flüchtlinge, die getroffen wurden, erlitten schreckliche Verletzungen; viele starben. Hundelaufanlagen dienten zur Absicherung freier unüberschaubarer Flächen oder Schneisen, sowie zur nächtlichen Sicherung bei Bauarbeiten am Grenzzaun. Das Laufseil hatte eine Länge von ca. 80 Meter und war in einer Höhe von etwa 1,50 Meter gespannt. Der Hund war an einer beweglichen Seilrolle angekettet. Neben den Laufseilanlagen gab es auch umzäunte Gebiete mit freilaufenden Hunden. Komplettiert wurden die Grenzanlagen ab 1972 durch einen etwa 1,50m tiefen Kfz-Sperrgraben, der eine Republikflucht mit einem Fahrzeug verhindern sollte. In Richtung Streckmetallzaun erfolgte die Sicherung des Grabens mit Betonplatten. Auch die Sicherung der Bach- und Flussläufe gehörte zu den Grenzsicherungsanlagen. Fließgewässer, die den Grenzsignalzaun zwischen Sperrzone und Schutzstreifen oder die vorderen Sperranlagen unterquerten wurden mit Bachsperrwerken gesichert. Die manuell oder mechanisch bewegbaren Eisengitter waren geschlossen und teilweise mit einem versteckt angebrachten Schalter versehen. Bei unbefugtem hochziehen es Gitters löste dieser Alarm in der Führungsstelle aus. Nach Abschluss der Baumaßnahmen stehen an der innerdeutschen Grenze 1.265 km Metallgitterzaun, 29,1 km Betonsperrmauer, 71,5 km Hundelaufanlagen sowie 578 Betonbeobachtungstürme. Der Kolonnenweg hat eine Länge von 1339 km.

Sowjetische Sperre
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Die "Kommission zur Überprüfung, Erneuerung und Ergänzung der Markierung der innerdeutschen Grenze" überprüfte von Juli 1973 bis November 1978 den bisherigen Verlauf der Grenze. Daraufhin kommt es zu zahlreichen Korrekturen des Grenzverlaufs und zur Setzung neuer Granitgrenzsteine mit der Aufschrift "DDR" in Richtung der Bundesrepublik.Die DDR legalisierte mit dem am 01. Mai 1982 in Kraft getretenen "Gesetz über die Staatsgrenze der Deutschen Demokratischen Republik" den Waffeneinsatz gegen sogenannte "Grenzverletzer".

Ein Milliardenkredit der Bundesrepublik an die DDR, der 1983 durch den bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß vermittelt wurde, führt auch zur Entspannung an der innerdeutschen Grenze, und so wurden bis 1984 die letzten Selbstschussautomaten und bis 1985 die letzten Minen entfernt. Als Ersatz dafür wurde vor dem 500-Meter-Schutzstreifen der Grenzsignal- und Sperrzaun II als durchgehendes Sperrelement errichtet, der bei einer Berührung einen stillen Alarm in der Führungsstelle auslöste. Dort ermöglichte eine elektronische Anzeige die Lokalisierung der Auslösestelle auf wenige hundert Meter genau. Vor diesem Zaun wurde zusätzlich noch der 2m breite Kontrollstreifen K2 zur Spurensicherung angelegt. Um ein Untergraben des Zauns zu verhindern waren Lochbetonplatten in den Boden eingelassen.

Am 09. November 1989 wurde die Öffnung aller Grenzübergänge in Berlin und an der innerdeutschen Grenze nach einer irreführenden Erklärung während einer Pressekonferenz durch das Politbüromitglied Günther Schabowski friedlich erreicht. Schon am nächsten Tag begann der Abriss der ersten Grenzanlagen zur Öffnung neuer Grenzübergänge.

Border Observation Point AlphaBorder Observation Point Alpha

Die ersten freien Wahlen in der DDR am 18. März 1990 endeten mit einem Sieg der "Allianz für Deutschland" unter Lothar de Maiziére. Die neue Koalitionsregierung in Ost-Berlin forcierte den vollständigen Abbau der Grenzanlagen, der "bis zum 31. Dezember 1991 erfolgen" sollte. Vor Beginn der Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion am 01. Juli 1990 endeten nach genau 45 Jahren am 30. Juni 1990 alle Grenzkontrollen in Berlin und an der innerdeutschen Grenze. Am 01. August 1990 beschlioß die DDR-Regierung den Verkauf der DDR-Grenzanlagen. Der letzte Verteidigungsminister Rainer Eppelmann unterzeichnete am 21. September 1990 den Befehl 49/90 zur Auflösung der Grenztruppen der DDR. Am 12. Dezember 1995 war der offizielle Abschluss der Minennachsuche und -räumung an der ehemaligen innerdeutschen Grenze.

Im Mai 2001 wurden allerdings an der bayerisch-thüringischen Grenze bei Neuhaus-Schierschnitz von Spaziergängern Minen gefunden und durch den benachrichtigten Kampfmittelräumdienst der Bundeswehr geräumt. Von den ehemals 1,3 Millionen verlegten Minen sind bis heute ca. 33.000 noch nicht wiedergefunden worden. Darunter befinden sich etwa 15.000 Plastikminen, deren Lebensdauer bei ca. 80 Jahren liegt. Diese Waffe tötet nicht - sie verstümmelt, reisst Gliedmassen ab.

Quellen:
- Recherchen vor Ort
- Zeitzeugenberichte
- Filmer/Schwan, Opfer der Mauer
- Grenzmuseum Rhön "Point Alpha"
- Grenzmuseum Mödlareuth
- Gedenkstätte Heinersdorf
- Gedenkstätte Billmuthausen
- Hermann, Die Deutsch-Deutsche Grenze
- Nobel, Mitten durch Deutschland
- Sammlung Oliver Wleklinski
- Ritter/Lapp, Die Grenze
- DER SPIEGEL (Ausgaben 31 und 32/ 2001)
- W. Stacy, US ARMY BORDER OPERATIONS IN GERMANY 1945-1983

Tags: USA, DDR, Grenze, Zonengrenze