Ehem. NATO-Munitionslager Flensburg-Harrislee

Depots, Tanklager, Munitionsniederlagen, Versorgungs- und Nachschub-Infrastruktur des Militärs
Rick (†)

Beitrag von Rick (†) » 27.04.2007 15:06

Nein, meint er nicht. Und er vermutet auch, dass kaum einer der Kameraden hier das Lager Harrislee (in SW-Funktion) noch miterlebt hat. Also es geht wahrscheinlich um eine Anlage, die noch vor Einzug der Bundeswehr in FL-Weiche bestand. Interessant wären etwaige britische Artillerie-Einheiten in Flensburg. Hat das Stadtarchiv da etwas? Trotzdem danke ich für die bisherigen Bemühungen
Rick

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katschützer
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Beitrag von katschützer » 27.04.2007 21:37

Die Engländer waren nur in den frühen Nachkriegsjahren in größerem Umfang hier zu Gange (11. ArmdDiv, GMj Roberts; in FL die 159 Brg bis 1946, danach Tle 4. ArmdBrg *), teils auch durch die norwegische Tysklandbrigaden abgelöst. Hatten die "Tommies" damals schon SW?? Meines Wissens nach haben die ältere Systeme von den Amerikanern erst später übernommen.

An US-Einheiten könnte ich dies hier anbieten.

Und noch ein paar Zeilen op Düütsch

*aus: K. Jürgensen, "Die Briten in S-H 1945 - 1949"

MfG
Bei strenger Pflicht
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Rick (†)

Beitrag von Rick (†) » 28.04.2007 12:46

Hallo katschützer,
Deine Angaben zu den Briten dürften der Sache schon am nächsten kommen. Auch falls sie von den Amerikanern nur mit den SW unterstützt worden sein sollten (das heißt, im Gegensatz zu später eventuell auch die Trägersysteme in amerikanischer Hand gewesen sein sollten). Wir wissen über die Frühzeit taktischer A-Waffen halt herzlich wenig. Die Norweger hielten sich aus atomaren Dingen zwar heraus, hätten aber theoretisch auch Dual-Use-Träger besitzen können. Aber zurück zum Thema: Kann man dem Buch entnehmen, welche Einheiten im Raum Flensburg-Weiche stationiert waren, insbesondere Artillerie?
Gruß und Dank
Rick

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Beitrag von katschützer » 28.04.2007 14:49

Über spezielle Ari-Einheiten steht hier nichts weiter. Wie jede Brigade wird auch die 159th ein Kontingent an Feldartillerie gehabt haben. Die Divisionsartillerie der 11th hatte den Kreis RD-Eck (damals noch geteilt) zu besetzen.
Das Buch behandelt wie gesagt den Zeitraum bis 1949. Da hatten die Briten sicher noch keine taktischen Atomwaffen. Und schon bald nach Kriegsende (ab ´46) wurden etliche Divisionen aufgelöst bzw zurückverlegt.
Ich würde mich bei dem Thema wirklich mehr auf Uncle Sam konzentrieren.

Sonst können Dir vielleicht diese Kameraden per Email weiterhelfen

MfG
Bei strenger Pflicht
Getreu und schlicht

Rick (†)

Beitrag von Rick (†) » 28.04.2007 15:34

Tja, 1949 wäre in der Tat etwas zu früh. Meine Arbeitsthese ist jetzt, dass es sich vielleicht wirklich um eine rein amerikanische Einrichtung handelte, die vor dem Eintreffen des RakArtBtl 650 A-Sprengköpfe für den Einsatz in Dänemark bereithielt. Mal sehen, ob wir die Sache noch weiter einkreisen können.

Danke, katschützer, und Gruß
Rick

CliffMcLane
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NATO-Munitionslager Flensburg-Harrislee

Beitrag von CliffMcLane » 28.04.2007 18:22

Wir wissen über die Frühzeit der taktischen Atomwaffen immerhin so viel, dass im Frühjahr 1955 die ersten nach Deutschland kamen. Vorher gab es hier definitiv keine - mal abgesehen von evtl. SAC-Geschichten. Ich vermute, dass NATO-Munitionsdepot nicht immer gleich SW bedeuten muss. Irgendetwas Amerikanisches sollte jedenfalls bei Freund Elkins Spuren in den diversen Vorläufergruppierungen der 59th Brig hinterlassen haben.

Grüße

CML

Rick (†)

Beitrag von Rick (†) » 04.05.2007 17:31

(Akte BA-MA, BW1/38049, Flensburg, Briesen-Kaserne, Bd. 1, 1956-57)

Eintrag 04.06.56:
Die Munitionsniederlage Weiche, 300 m nördlich der B 199 und 500 m westlich des "Schäferhaus", im nördlichen Teil des ehemaligen Flugplatzes Weiche, soll als Standortmunitionsniederlage für alle künftigen Einheiten am Standort instandgesetzt bzw. erweitert werden; je 6 Munitionshäuser für GrenBtl, PzGrenBtl und PzBtl sowie Wachraum und Lagerhaus.
Mir scheint, dass es hier um die Instandsetzung einer Vorkriegsanlage ging und dass also eine wie auch immer geartete NATO-Anlage hier erst deutlich später bestanden haben kann. Vielleicht doch eine Behelfseinrichtung für das spätere RakArtBtl 650?
Rick

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Beitrag von katschützer » 04.05.2007 21:39

Rick hat geschrieben: Vielleicht doch eine Behelfseinrichtung für das spätere RakArtBtl 650?
Moin,
die Anlage wird STAN-mäßig zur Kaserne in Weiche gehört haben.

HandwaffenMun wird meist in der Kaserne gelagert. Im Regelfall hat jede Garnison von Kampftruppen (Panzerei, Grenis...) aber noch eine Standortmunitionsniederlage, wo eine bestimmte Menge der benötigten Großmunition gelagert wird (soundsoviele Granaten pro Panzer, Geschütz...) Diese befindet sich in der Nähe der jeweiligen Einheit(en), daß sie schnell erreichbar ist aber keine Gefahr für die Kaserne darstellt.

SW-Depots (Meyn) waren normalerweise auf Korpsebene aufgehangen, hier wohl zusammen mit dem konventionellen KorpsMunDp.

MfG
Bei strenger Pflicht
Getreu und schlicht

Rick (†)

Beitrag von Rick (†) » 06.05.2007 17:10

Alles wieder zurück auf die Startplätze:
20.08.57
Das NATO-Munitionsdepot in Flensburg-Harrisleefeld kommt unter deutsche Verwaltung und soll als Standortmunitionsniederlage dienen.
(BA-MA, BW1/21496, Munitionsanstalten, Munitionslager, allgemein)
Gruß
Rick

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bettika
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NATO Munitionsniederlage Harrislee

Beitrag von bettika » 20.07.2011 20:29

Hallo,
ein schon älterer Thread, aus aktuellem Anlass reaktiviert:

Das gesuchte Munitionslager befand sich zwischen den nördlichen Abstellbereichen des ehemaligen Fliegerhorstes Flensburg , wurde von den Briten errichtet und von der Bundeswehr weitergenutzt. Später Teil des nördlichen StOÜpl Harrislee., heute Teil des „Stiftungslandes Schäferhaus“ .Die querende„Panzerstraße“ wird weiterhin als Panzerteststrecke der FFG genutzt.


Auszug Gutachten HE Standortübungsplatz Harrislee: AHU 1994

„Die Fläche gehörte während des 2. Weltkrieges zum Militärflugplatz Flensburg. Damals
waren in diesem Bereich Abstellflächen für Flugzeuge eingerichtet ….
Auf den Luftbildern von 1944 taucht zum ersten Mal ein weiterer Zufahrtsbereich zu diesen Wällen auf, der wahrscheinlich zu einer neu angelegten, provisorischen Start- und Landebahn nördlich der Lecker Chaussee im Bereich der heutigen Panzerteststrecke führt. Auf den Bildern von 1944 sind die Wälle anscheinend zum Teil zerstört bzw. beschädigt. ….. Auf Luftbildern ….vom 3. Mai 1945 stehen in diesem Bereich sehr viele Flugzeuge.
Nach dem 2. Weltkrieg, zur Zeit der Besatzung durch britisches Militär wurden die Wälle wieder instand gesetzt und es wurden zwischen ihnen Munitionsbaracken errichtet. Der Großteil der auf einem Luftbild von 1953 erkennbaren Baracken befindet sich westlich der Panzerstraße. In einer Karte (Anm. der StOV) ist dieser Bereich handschriftlich als "NATO-Munitionsniederlage Schäferhaus" beschriftet.
Nach Aussage eines Zeitzeugen (ehemaliger Mitarbeiter des landwirtschaftlichen
Betriebsdienstes der StOV) wurden östlich der Panzerstraße errichtete• Munitionsbaracken bis in die sechziger Jahre von der Bundeswehr genutzt.
Bei den Munitionsbaracken hat es sich nach Aussage des Zeitzeugen um einfache Holzbaracken mit einem Wellblechdach und einer Betonplatte als Boden gehandelt.
Heute sind die Wälle noch gut zu erkennen. Die verbliebenen Betonplatten westlich der Panzerstraße sind in einem schlechteren Zustand als diejenigen, die östlich der Panzerstraße aufgefunden wurden.“


Grüsse
bettika
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„Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen.“ George Santayana

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