Privatbunker in Berlin-Steglitz
Privatbunker in Berlin-Steglitz
Tach.
Am Mittwoch konnte ich mir zum ersten Mal einen privat errichteten Schutzraum ansehen und werde diesen Abend so schnell nicht vergessen.
Die Anlage wurde im Keller eines viergeschossigen Altbaus nachgerüstet, der im WK II nicht zum Luftschutzkeller ausgebaut wurde. Im ersten Schritt wurde hierzu die Decke durch 50cm Stahlbeton verstärkt, was leider die Raumhöhe auf zwei Meter verringert. Der Zugang erfolgt aufgrund des Platzmangels in der Höhe nicht über Türen, sondern über zwei Gasklappen 60 x 80 von der Ucon (Thyssen), die etwa in Kniehöhe eingesetzt sind. Der Erbauer ist heute Rentner und nicht mehr gut im Klettern, daher wurden die Betonwände sowie Stahrahmen unterhalb der Klappen entfernt - Steine und Mörtel zum Verschließen im Ernstfall liegen nun im Schutzraum bereit..
Die Belüftung wurde mit gekauftem und wenig spektakulärem Material von Piller realisiert, Strom kommt im Ernstfall vom Generator im Nebenkeller (wer tankt den denn bitte??) oder einem Tandem, an das ein E-Motor gebastelt wurde. Der Tiefbrunnen funktioniert und sein Wasser wird regelmäßig in der Apotheke geprüft.
Neben 16 selbstgezimmerten Betten aus groben Holzbalken und Spanplatten gibt es ein gemauertes Rondell, das einen Brunnenschacht andeutet - "Symbol dafür, dass alle Dinge einen tieferen Grund haben." Auf der Abdeckung steht ein Kreuz aus schwarzem Acrylglas, in dessen Front wirre Kombinationen aus Zahlen und Buchstaben eingestanzt und farbig hinterlegt sind. Das Kreuz ist etwa zwanzig Zentimeter dick und von innen beleuchtet. Vor ihm ein gespiegeltes Hakenkreuz aus schwarzlackierten Holzklötzchen, eine Bibel, Stahlhelm des Reichsluftschutzbundes und etwas Kleinkram.
Im Büro des Verwalters/ Besitzers gibt es eine Bibliothek mit Literatur zu Lebensgrundlagen aller Art: von A wie Ackerbau bis Z wie (Vieh)zucht kann man sich hier komplett darüber informieren, wie nach dem großen Knall eine neue Zivilisation erstellt werden kann. Medikamente aller Art, Bundeswehrverpflegung von 1995 und natürlich PSA inclusive Gasmaske und Strahlenschutzanzug, Werkzeuge, Schrauben und Nieten im rostfesten Ölbad belegen weiteren Platz. Drei riesige Rollen Knallfolie und eine Nähmaschine solen im Belegungsfall zum Bettdeckenbau dienen, an jeder Wand findet man einen Haufen handgeschriebener Zettel mit Verhaltensmaßregeln und Anleitungen.
Neben einer Stehtoilette der Marke Frankreich gibt es zur Deckung sanitärer und hygienischer Bedürfnisse ein gemauertes und mit Bitumen ausgestrichenes Becken der Maße 100x60cm - als Badewanne! Geheizt wird mit dem Tauchsieder, zumindest solange der Generator noch Sprit hat. Ein Waschbecken hingegen habe ich schon vermisst..
Erschreckend: Unter jeder der drei untersten Pritschen waren ebenfalls gemauerte Becken, die der Aufbewahrung von Toten im Schutzraum dienen sollten. 150 Kilogramm Streusalz in drei großen Kunststoffsäcken hätten zur Abdeckung und Konservierung der Leichen gedient. Ein kleiner Fleischwolf hätte ebenfalls dazu gedient, die Verbliebenen zu "entsorgen"!
Ich weiß, wie das alles klingt und ich kann nur versichern, dass jedes Wort davon wahr ist!!! Der Bauherr ist übrigens Fleischermeister! Ein guter Bekannter, der jahrelang beim Bauamt Steglitz tätig war, kann sich noch gut an ihn erinnern. Gefährlich sei er nicht, nur ein wenig verrückt, sagt er mir.
Bilder folgen, meine Digitale streikte leider an diesem Abend.
Noch mal: Das ist KEIN WITZ!!!
Am Mittwoch konnte ich mir zum ersten Mal einen privat errichteten Schutzraum ansehen und werde diesen Abend so schnell nicht vergessen.
Die Anlage wurde im Keller eines viergeschossigen Altbaus nachgerüstet, der im WK II nicht zum Luftschutzkeller ausgebaut wurde. Im ersten Schritt wurde hierzu die Decke durch 50cm Stahlbeton verstärkt, was leider die Raumhöhe auf zwei Meter verringert. Der Zugang erfolgt aufgrund des Platzmangels in der Höhe nicht über Türen, sondern über zwei Gasklappen 60 x 80 von der Ucon (Thyssen), die etwa in Kniehöhe eingesetzt sind. Der Erbauer ist heute Rentner und nicht mehr gut im Klettern, daher wurden die Betonwände sowie Stahrahmen unterhalb der Klappen entfernt - Steine und Mörtel zum Verschließen im Ernstfall liegen nun im Schutzraum bereit..
Die Belüftung wurde mit gekauftem und wenig spektakulärem Material von Piller realisiert, Strom kommt im Ernstfall vom Generator im Nebenkeller (wer tankt den denn bitte??) oder einem Tandem, an das ein E-Motor gebastelt wurde. Der Tiefbrunnen funktioniert und sein Wasser wird regelmäßig in der Apotheke geprüft.
Neben 16 selbstgezimmerten Betten aus groben Holzbalken und Spanplatten gibt es ein gemauertes Rondell, das einen Brunnenschacht andeutet - "Symbol dafür, dass alle Dinge einen tieferen Grund haben." Auf der Abdeckung steht ein Kreuz aus schwarzem Acrylglas, in dessen Front wirre Kombinationen aus Zahlen und Buchstaben eingestanzt und farbig hinterlegt sind. Das Kreuz ist etwa zwanzig Zentimeter dick und von innen beleuchtet. Vor ihm ein gespiegeltes Hakenkreuz aus schwarzlackierten Holzklötzchen, eine Bibel, Stahlhelm des Reichsluftschutzbundes und etwas Kleinkram.
Im Büro des Verwalters/ Besitzers gibt es eine Bibliothek mit Literatur zu Lebensgrundlagen aller Art: von A wie Ackerbau bis Z wie (Vieh)zucht kann man sich hier komplett darüber informieren, wie nach dem großen Knall eine neue Zivilisation erstellt werden kann. Medikamente aller Art, Bundeswehrverpflegung von 1995 und natürlich PSA inclusive Gasmaske und Strahlenschutzanzug, Werkzeuge, Schrauben und Nieten im rostfesten Ölbad belegen weiteren Platz. Drei riesige Rollen Knallfolie und eine Nähmaschine solen im Belegungsfall zum Bettdeckenbau dienen, an jeder Wand findet man einen Haufen handgeschriebener Zettel mit Verhaltensmaßregeln und Anleitungen.
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Re: Privatbunker in Berlin-Steglitz
Sehr makaber- aber ich hab da meine Zweifel.René hat geschrieben:Tach.
Ein kleiner Fleischwolf hätte ebenfalls dazu gedient, die Verbliebenen zu "entsorgen"!
Das ist KEIN WITZ!!!
Andreas
Re: Privatbunker in Berlin-Steglitz
Denk dran, der Kerl war Fleischermeister. Den Fleischwolf hat er uns auch gezeigt, das Teil war winzig!Buddelflink hat geschrieben:aber ich hab da meine Zweifel.
Mein Bekannter vom Bauamt Steglitz hat sich auch schon krumm gelacht über den Herren und seine Ideen. Immerhin spendierte der Bunkerbauherr jedes Jahr den Amtmännern drei Kasten Bier zu Silvester - wahrscheinlich, weil er bis zuletzt (1989) versucht hat, doch noch rückwirkend Fördermittel für seinen Hausschutzraum zu erhalten.
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Re: Privatbunker in Berlin-Steglitz
.......pökeln nennt man das wohl im Fleicherjargon. Auf die Bilder bin ich nun aber auch gespannt - vor allem das Rätsel mit dem Kreuz und den Zeichen???René hat geschrieben:Tach.
Erschreckend: Unter jeder der drei untersten Pritschen waren ebenfalls gemauerte Becken, die der Aufbewahrung von Toten im Schutzraum dienen sollten. 150 Kilogramm Streusalz in drei großen Kunststoffsäcken hätten zur Abdeckung und Konservierung der Leichen gedient. Ein kleiner Fleischwolf hätte ebenfalls dazu gedient, die Verbliebenen zu "entsorgen"!
Gruß
Holli