Waldwerk KUNO I und II - ME 262-Fertigung

Rüstungsindustrie, Waffen- und Munitionsproduktion, Munitionsanstalten, Tanklager, Depots, U-Verlagerungen etc.
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Friedarrr
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Beitrag von Friedarrr » 23.07.2010 19:45

oerx hat geschrieben:Wo könnte diese Me 262 Fotos hier entstanden sein?

Die ersten beiden wohl auch in einem Waldwerk, das dritte wohl eher nicht:

http://www.flickr.com/photos/anhonorabl ... otostream/
http://www.flickr.com/photos/anhonorabl ... otostream/
Die Angaben dieser Seite finde ich vertrauenswürdig?

http://www.historyfacts.biz/de/85_newsl ... m?nl_id=23

Beitrag 8 2. Bild ist die selbe Maschine.
Taiaut Taiaut

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Beitrag von Friedarrr » 23.07.2010 20:44

zulufox hat geschrieben: Wenn man sich das Bild mal ganz genau anschaut und der 262, die mit der Spitze nach vorne in der Bildmitte steht, unter den Bug schaut, dann erkennt man, dass da rechts und links zwei "Wikingerschiffe" untergebaut sind. Die wurden aber in den Schleusen und nicht in den Endmontagewerken nur an den Maschinen angebaut, die an die Kämpfer gingen. Die waren nämlich Engpassbauteile, es gab weniger, als man gebraucht hätte.
Wenn ich das letzte Bild auf der ersten Seite dieses Themas betrachte, möchte ich vor der BFW-Klappe ein "Wikingerschiff" erkennen. Da diese Aufnahme ohne Zweifel in einem Waldwerk gemacht wurde, denke ich das die Träger sehr wohl auch in diesen schon montiert wurden.
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Beitrag von DrJones » 24.07.2010 11:12

zulufox hat geschrieben:Hallo Leute,

ich habe mich gestern lange mit Manfred Boehme und vorher mit einem anderen Me 262 Kenner, vor allem der Kämpfer, über genau dieses Bild unterhalten. Wir haben alle Bauchschmerzen mit der Aussage, dass die Aufnahme vor einem der Waldwerke aufgenommen worden ist. Smith/Creek haben sich ja auch elegant aus einer Festlegung herausgehalten.

Wenn man sich das Bild mal ganz genau anschaut und der 262, die mit der Spitze nach vorne in der Bildmitte steht, unter den Bug schaut, dann erkennt man, dass da rechts und links zwei "Wikingerschiffe" untergebaut sind. Die wurden aber in den Schleusen und nicht in den Endmontagewerken nur an den Maschinen angebaut, die an die Kämpfer gingen. Die waren nämlich Engpassbauteile, es gab weniger, als man gebraucht hätte.

Ohne die Aussage des Fotografen, wo er die Aufnahme gemacht hat, ist da keine historisch zutreffende Aussage zu machen. Wir haben es ja bei der ganzen Diskussion schon gesehen, jeder ist fest von seiner Identifizierung überzeugt, aber ...

MfG
Zf :holy:
Meine Einstellung zur Glaubwürdigkeit vieler Publikationen ist mittlerweile sicherlich bekannt. Zum Teil fallen mir Fehler auch nur deshalb auf, weil ich einen gewissen Heimvorteil geniese und viele Fakten vor Ort nachprüfen kann.
Manfred Boehme schätze ich für seinen unabhängigen Schreibstil sehr, er eckt auch mal an um Geschichte wieder ins rechte Licht zu rücken.
Sein Buch "Chronik Jagdgeschwader 7" ist aber auch ein Paradebeispiel wie es schief laufen kann:
Seite 240 oben, Bildunterschrift: Zerstörte Me 262 nach USAAF-Vernichtungsangriff auf Neuburg/Donau am 9. April 1945. Das Bild ist in schlechter Qualität und seitenverkehrt abgedruckt.
Peter Schmoll zeigt dasselbe Bild in "Messerschmitt Giganten" Seite 156, in sehr guter Druckqualität, seitenrichtig und schreibt es richtigerweise Obertraubling zu.

Zu den Wikingerschiffen nur soviel: die 211755 auf den Bilder von E.T. Rulison Jr. trägt ebenfalls genau diese und auch alle anderen Fotos von Kuno II weisen nur Maschinen mit Bombenhalter auf.
Edit: Auch das bekannte Bild mit der 262 auf Montagewagen und 2 Personen auf Tragfläche von Kuno I zeigt montierte Bombenträger.

Grüße an alle
Zuletzt geändert von DrJones am 24.07.2010 12:17, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von DrJones » 24.07.2010 11:19

Friedarrr hat geschrieben:
Die Angaben dieser Seite finde ich vertrauenswürdig?

http://www.historyfacts.biz/de/85_newsl ... m?nl_id=23

Beitrag 8 2. Bild ist die selbe Maschine.
Ob die Seite vertrauenswürdig ist, kann ich nicht sagen. Aber einen Account bei Footnote anzulegen ist umsonst und lohnt sich auf jeden Fall. Zeit braucht man aber.

Gruß Andreas

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Beitrag von zulufox » 24.07.2010 20:23

DrJones hat geschrieben: Meine Einstellung zur Glaubwürdigkeit vieler Publikationen ist mittlerweile sicherlich bekannt. Zum Teil fallen mir Fehler auch nur deshalb auf, weil ich einen gewissen Heimvorteil geniese und viele Fakten vor Ort nachprüfen kann.
Manfred Boehme schätze ich für seinen unabhängigen Schreibstil sehr, er eckt auch mal an um Geschichte wieder ins rechte Licht zu rücken.
Sein Buch "Chronik Jagdgeschwader 7" ist aber auch ein Paradebeispiel wie es schief laufen kann:
Seite 240 oben, Bildunterschrift: Zerstörte Me 262 nach USAAF-Vernichtungsangriff auf Neuburg/Donau am 9. April 1945. Das Bild ist in schlechter Qualität und seitenverkehrt abgedruckt.
Peter Schmoll zeigt dasselbe Bild in "Messerschmitt Giganten" Seite 156, in sehr guter Druckqualität, seitenrichtig und schreibt es richtigerweise Obertraubling zu.

Grüße an alle
Hallo,

bitte dabei nicht vergessen, wann die "Chronik Jagdgeschwader 7" erschienen ist: 1983

Auch der Band vom August 2009 bei Motorbuch ist nur ein Neudruck, keine überarbeitete Neuauflage.
Inzwischen waren bei B. zwar 26 Jahre weiterer Forschungen mit neuen Erkenntnisse dazugekommen, aber der Verlag hat ihn vor dem Erscheinen des Buches noch nicht einmal gefragt.

MfG
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Beitrag von DrJones » 24.07.2010 22:08

Manfred Boehme ist sicherlich nicht schuld an dem Nachdruck, aber so besteht der Fehler halt weiter.
zulufox hat geschrieben:
Mir geht es hier nicht um "Korithenka...", sondern ich möchte schlichtweg verhindern, dass sich immer wieder neue Legenden bilden.
Genau das aber passiert gerade Jürgen, in dem Du die These aufstellst, in Waldwerken wurden keine Bombenträger angebaut, weil sie Mangelware waren. Und doch sind bei allen bekannten Fotos von Scheppach Maschinen mit eben diesen zu sehen. Übrigens kenn ich kein Bild von an der A8 ( nahe Kuno 1/2) abgestellten Maschinen mit einem Splitterschutz drum herum.

Gruß Andreas

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Beitrag von zulufox » 28.07.2010 16:51

DrJones hat geschrieben:
zulufox hat geschrieben:
Mir geht es hier nicht um "Korithenka...", sondern ich möchte schlichtweg verhindern, dass sich immer wieder neue Legenden bilden.
Genau das aber passiert gerade Jürgen, in dem Du die These aufstellst, in Waldwerken wurden keine Bombenträger angebaut, weil sie Mangelware waren. Und doch sind bei allen bekannten Fotos von Scheppach Maschinen mit eben diesen zu sehen. Übrigens kenn ich kein Bild von an der A8 ( nahe Kuno 1/2) abgestellten Maschinen mit einem Splitterschutz drum herum.

Gruß Andreas
Hallo Andreas,

ich habe bisher noch keine These aufgestellt, sondern nachgefragt, wo genau die einzelnen Aufnahmen gemacht worden sind und dazu erläutert, warum diese Nachfrage gestellt wird:
zulufox hat geschrieben:Ohne die Aussage des Fotografen, wo er die Aufnahme gemacht hat, ist da keine historisch zutreffende Aussage zu machen. Wir haben es ja bei der ganzen Diskussion schon gesehen, jeder ist fest von seiner Identifizierung überzeugt, aber ...
Du schreibst ja selbst, dass gerade im Bereich der beiden Werke der Kuno AG des Messerschmitt-Konzerns viel Falsches verbreitet wird.

Deshalb hatte ich nachgefragt, ob jemand weiß, wo genau die Aufnahme entstanden ist. Und die Antwort liegt immer noch nicht vor.

MfG
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Beitrag von DrJones » 28.07.2010 20:45

zulufox hat geschrieben:Hallo Leute,

ich habe mich gestern lange mit Manfred Boehme und vorher mit einem anderen Me 262 Kenner, vor allem der Kämpfer, über genau dieses Bild unterhalten. Wir haben alle Bauchschmerzen mit der Aussage, dass die Aufnahme vor einem der Waldwerke aufgenommen worden ist. Smith/Creek haben sich ja auch elegant aus einer Festlegung herausgehalten.

Wenn man sich das Bild mal ganz genau anschaut und der 262, die mit der Spitze nach vorne in der Bildmitte steht, unter den Bug schaut, dann erkennt man, dass da rechts und links zwei "Wikingerschiffe" untergebaut sind. Die wurden aber in den Schleusen und nicht in den Endmontagewerken nur an den Maschinen angebaut, die an die Kämpfer gingen. Die waren nämlich Engpassbauteile, es gab weniger, als man gebraucht hätte.

Ohne die Aussage des Fotografen, wo er die Aufnahme gemacht hat, ist da keine historisch zutreffende Aussage zu machen. Wir haben es ja bei der ganzen Diskussion schon gesehen, jeder ist fest von seiner Identifizierung überzeugt, aber ...

MfG
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Also Jürgen,
Ich möcht hier keine Haarspalterei anfangen aber wie soll ich bitte diesen Satz sonst verstehen:
... Die wurden aber in den Schleusen und nicht in den Endmontagewerken nur an den Maschinen angebaut, die an die Kämpfer gingen. Die waren nämlich Engpassbauteile, es gab weniger, als man gebraucht hätte....

Das heisst folgerichtig jedes Foto einer halbfertigen Maschine mit Bombenträger kann nur in der Nähe einer Frontschleuse entstanden sein und nicht bei einer Montagelinie?

Smith/Creek Me 262/Volume4 Seite 781 unten: Die 111759 vor der Lackierhalle in Scheppach (fälschlicherweise hier als Kuno I bezeichnet) mit Bombenträger
Smith/Creek Me 262/Volume4 Seite 784: Sehr bekanntes Bild einer Me 262 auf der Montagelinie von Kuno I (das besagte Bild mit 2 Menschen auf der Tragfläche) mit Bombenträger
Smith/Creek Me 262/Volume3 Seite 634: Die 111711 mit Bombenträgern, bestens bekannt als die Maschine mit der Hans Fay zu den Allierten überlief und nachweislich eine der letzten Maschinen die aus Schwäbisch Hall ausgeflogen wurden.

So und jetzt wirds kompliziert. Ich bitte alle die provisorisch und naiv anzuschauende Skizze zu entschuldigen, aber es musste schnell gehen.
Zur Erklärung die Skizze zeigt Positionen der Maschinen ( Kreuze) und Aufnahmerichtungen der Fotos:
Gelb die Bilder von E.T Rulison Jr. (erschienen dieses Jahr bei Luftwaffe in Focus Nr. 16)
http://www.rogue-publishing.com/51st/ru ... ermany.htm
http://www.rogue-publishing.com/51st/rulison/VE_day.htm

Hellblau http://www.me-262.de/home/dezentralefertigung.php drittes Bild von oben

Grün das gesuchte Bild bzw. http://www.me-262.de/home/dezentralefertigung.php das erste von oben

Die 111759 ist schön bei Smith und Creek abgebildet und bei Luftwaffe in Focus sieht man sie auch in einer anderen Ansicht

Mfg Andreas

PS: Bitte beachten das damals dichter Fichtenwald und heute eher Laubmischwald zu sehen ist.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

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Beitrag von zulufox » 28.11.2010 17:42

Hallo,

kleiner Hinweis zum Waldwerk Horgau: viewtopic.php?t=15229&highlight=

MfG
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Beitrag von lurker » 30.11.2010 14:31

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