Fertigteilbunker made in Switzerland

Zivile bzw. nicht-militärische Schutzbauwerke und Anlagen des Kalten Krieges
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flowcatcher
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Fertigteilbunker made in Switzerland

Beitrag von flowcatcher » 26.11.2006 19:28

Hier einige Impressionen eines Relikts aus dem Kalten Krieg,
in die Erde versenkt Anfang der 70er, zum Ende der Ära in private Pflege gegeben.
Länge insgesamt ca. 40m, Eingangsbauwerk mit Thyssen-Drucktüren,
Lüftung made by Auer.
Sorry für die grauerliche Qualität, war ein Spontanbesuch,
deswegen nur die Handycam dabei.

Gruß flow
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MikeG
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Beitrag von MikeG » 26.11.2006 20:29

Moin!

Interessantes Ding.

Am Rande: Der Querschnitt des Zugangs (? - zweites Bild) erinnert mich an den der Notausgangstunnel der DSt Marienthal.

Mike

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flowcatcher
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Beitrag von flowcatcher » 26.11.2006 21:33

@Mike,
hast recht, aber von der Dimension her eine halbe Nummer kleiner als im Ahrtal.
Man kann gerade so gebückt durchlaufen.
Hängt wohl damit zusammen, (das die Schweizer kleiner sind ? :-) ), um sich etwas an Aushubarbeit zu sparen, der Hauptraum ist wieder normal hoch.
Gruß flow

Zum Vergleich: Notausgang Ahrweiler
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Varga
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Beitrag von Varga » 27.11.2006 18:24

Hllo flow

Kannst du mir vielleicht verraten wo das Ding steht. Auch via PM. Eine ungewöhnliche Bauweise für einen schweizerischen Luftschutzbunker.

Gruss
Varga

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flowcatcher
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Beitrag von flowcatcher » 27.11.2006 19:14

Er ist in der Nähe von Stuttgart begraben,
ganz in der Nähe soll sich angeblich noch ein zweiter gleicher Bauart befinden.
Die Auskunft, daß es sich um ein in der Schweiz hergestelltes Modell handelt,
kam direkt vom derzeitigen Betreuer der Anlage (Rentner),
der sein ganzes Leben schon dort verbracht hat.
Der Bunker steht sozusagen in seinem Garten.
Dieser meinte auch zu wissen, daß in der Schweiz sicherlich unter jedem 2. Haus ein ebensolcher seinen Platz hätte.
Ist da was dran, ich meine die relativ hohe Dichte an privaten Schutzräumen in der Schweiz?

Gruß flow

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Oliver
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Beitrag von Oliver » 27.11.2006 19:22

Hi,

richtig ist, dass die Schweizer bis vor kurzen noch ein aktives Programm zum Bau von Schuträumen hatten. Allerdngs beginnt nun auch in der Schweiz der Rückbau der zivilen Anlagen. Im militärischen Bereich läuft die Auflösung Rückbau schon länger.
Richtig ist weiterhin, dass es in der Schweiz weitaus mehr Schutzplätze gab als in der BRD oder DDR.
Ich meine Zahlen im Kopf zu haben die nahezu Vollschutz bedeuten würden.

Thema Rückbau aktuell

und hier

sowie hier

Gruß
Oliver

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Beitrag von Varga » 27.11.2006 22:55

Hallo

Es stimmt, dass wir in der Schweiz nahezu einen Vollschutz haben. Daran ändert sich nichts, auch wenn wie in Luzern, grosse, öffentliche Zivilschutzanlagen aufgehoben werden.

Alle Häuser die nach dem Krieg gebaut wurden, und auch die, die heute gebaut werden haben einen Luftschutzkeller. Einfamilienhäuser haben nicht immer einen Luftschutzraum. Oft bauen in einem Einfamilienhausquartier ein, zwei oder drei Bauherren zusammen einen Luftschutzraum. Vorkriegsbauten wurden wo möglich, für den Luftschutz eingerichtet. Darum erübrigt es sich auch, viele öffentliche Zivilschutzanlagen zu unterhalten.
Für den Bau erhält der Bauherr Subventionen vom Bund.

In Friedenszeiten werden Luftschutzkeller als Abstellraum (Keller) ,von den Hausbewohnern genutzt. Im Kriegsfall, oder z.B. bei atomarer Verseuchung, müssen sie geräumt werden. Die Kellerabteile werden abgebrochen und mit Betten etc, die von dezentralen Lagern geliefert werden, ausgestattet.

Hier in der Schweiz ist jeder der aus div. Gründen nicht Militärdienst leisten kann, oder Dienstverweigerer ist, Zivildienstpflichtig. Ausserdem muss er eine Steuer, Militärpflichtersatz, zahlen. Heute wird der Zivildienst etwas legerer gehandhabt. Auch der Zivildienst wie auch das Militär, muss sparen.

Eine Bauweise wie flow sie vorgestellt hat, habe ich bei uns noch nie gesehen. Da hat der alte Herr sich vermutlich etwas vertan.

Im Anhang findet ihr noch einige Bilder von einem Luftschutzkeller in einem Wohnhaus.

Gruss
Varga
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Beitrag von flowcatcher » 27.11.2006 23:22

@varga:
Danke für die Erläuterungen und Bilder, toller Einblick in Eure Verhältnisse, hatte mich so bisher noch nicht damit beschäftigt.
Da muß ich wohl doch mal direkt beim Tierfbauamt nachhaken,
wo sie den Bunker geordert haben :)

Gruß flow

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Beitrag von derbaja » 05.10.2014 01:29

Hallo....

Dieses Bauwerk habe ich auch schon besucht.

Es handelt sich tatsächlich um Schweizer Technik,mit dem einfachen Hintergrund das der Besitzer schweizerische Wurzeln hat.
In der Datenbank ist schon der Hinweis das keine Besuche oder dergleichen gewünscht sind...das gleiche hier jetz auch mal.

Der 2. Standort ist mir bekannt,existiert aber anscheinend nicht mehr. Der Besitzer,Ingenieur von Beruf,hat diesen entweder kpl zurückbauen lassen oder ihn sehr sehr gut versteckt.

Gruss

Olli
Stolzer,unwissender " Auf'm Atombunker - Fussballspieler "

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Beitrag von Sandfilter » 05.10.2014 15:57

Hallo Varga,
wie sehen bei den schweizer Anlagen die Notausstiege von außen aus? Handelt es sich ebenfalls um diese Falltüren die hierzulande üblich sind?
Gruß Kimi

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