Atomwaffen in der BRD

Militärische Objekte und Anlagen ab 1945
Björn
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Atomwaffen in der BRD

Beitrag von Björn » 09.11.2006 11:30

Da auf MDR gerade ein Zweiteiler über die Atomwaffen in der DDR läuft, hätte ich mal eine Frage: wann kamen eigentlich die ersten Atomwaffen nach Westdeutschland? In der DDR war es ja ziemlich sicher ab Herbst 1958. Und im Westen?

maxxam
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Beitrag von maxxam » 09.11.2006 20:16

Hallo Björn,

es gibt da ein deklassifiziertes Dokument unter

http://www.gwu.edu/~nsarchiv/news/19991020/04-01.htm

das über die Dislozierung von US-Atomwaffen außerhalb der USA zwischen 1945 und 1977 interessante Informationen bietet -trotz der zahlreichen Schwärzungen.

Gruß
maxxam

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Beitrag von MikeG » 09.11.2006 20:44

Danke - aber da mich das Blättern etwas nervte, habe ich ein PDF daraus gemacht...

Mike
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CliffMcLane
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Atomwaffen in der BRD

Beitrag von CliffMcLane » 22.11.2006 01:05

Hier ist noch eine andere Quelle.

CML

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Buddelflink
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Beitrag von Buddelflink » 05.12.2006 17:22

Ich hab da mal eine Frage :)

In einem Buch der Natonalen Volksarmee stieß ich auf folgenden Text (Auszugsweise):

"2.5.3. Depots zur Versorgung mit Kernmitteln und Raketen

Kernmittel- und Raketendepots sind ortsfeste Einrichtungen. Die Aufgabe der Depots besteht in der Aufnahme, Wartung und Ausgabe der Kernmittel....
Kernmitteldepots unterliegen der Zuständigkeit der USA-Armee. Sie gliedern sich in der Regel in zwei Zonen, die technische Zone und die Bunkerzone...." usw.....

Auf Seite 591 gibts dann auch ein Foto mit den Worten:
Bunkeranlage eines Versorgungsdepots [Bild 874.5]

Nun meine Frage. WAS ist hier abgebildet und WO könnte die Aufnahme enstanden sein??
Ich frage deshalb, weil ich im letzten Jahr einige stillgelegte Depots auf dem Territorium der westlichen BRD ansehen konnte- diese hatten jedoch keine Ähnlichkeit mit diesem Bauwerk auf dem Foto.
Danke für Eure Hilfe.

Andreas
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Beitrag von MikeG » 05.12.2006 21:20

Moin Andreas!

Hat die NVA ihre Fallschirmmjäger "in den Wald geschickt"? :mrgreen:

Nein, im Ernst, so ein Ding habe ich bisher noch nicht gesehen. Es sieht ja fast aus, als ob da zwischen Geländer und Tür eine Treppe o.ä. wäre. Mit den für Sonderwaffen üblichen Stradley resp. Igloo hat das Ding jedenfalls vom Aussehen her kaum etwas zu tun.

Mike

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Beitrag von Buddelflink » 06.12.2006 00:47

Tja- anscheinend nicht nur die Fallschirmjäger. Im "Handbuch für Aufklärer" der NVA ist das gleiche Foto auf Seite 461 eingestellt.
Also mich interessiert wirklich brennend WANN und WO dieses Foto aufgenommen worden ist!
Evtl. hat man es auch aus einer westdeutschen Zeitung kopiert und nachträglich bearbeitet- was die Klärung der Herkunft natürlich erschweren würde.
Allerdings würde dann die Frage im Raum stehen, warum die NVA Ihren Spezialisten ein Foto zum Zielobjekt zuweist, welches so nicht existent ist. Aber das ist ja bisher nur eine Vermutung von mir- zumal mir das Motiv für diese gezielte Fehlinformation unerklärlich ist (wenn es denn so wäre).

Andreas

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Atomwaffen in der BRD

Beitrag von CliffMcLane » 06.12.2006 02:59

Hallo Buddelflink,

könntest du noch kurz schreiben, wann die beiden Bücher jeweils erschienen sind? Und noch ein paar Fragen zum Textzusammenhang: Wäre das Foto eher als Kernmittel- oder als Raketendepot zu verstehen? Und wenn Raketen - was wären das wohl für welche? Boden-Boden- oder Flugabwehr?

Grüße

CML

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Beitrag von milhouse » 06.12.2006 12:15

Vielleicht hat man absichtlich kein Foto eines realen NATO-Bunkers genommen. Hätte ich detailierte Fotos westlicher Sonderwaffenlager gehabt, hätte ich die auch nicht in Büchern veröffentlicht. Der Westen hätte dann recht schnell gewusst, in welchem Depot auf jeden Fall ausgiebig spioniert wurde.

Und für den 08/15 Soldaten spielt es jetzt keine so große Rolle, ob der Bunker jetzt genau so aussieht wie auf dem Bild oder nur das Prinzip stimmt.

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Beitrag von Buddelflink » 06.12.2006 20:13

Hallo Ihr beiden.

Zur ersten Frage. Es handelt sich in beiden Fällen um eine Ausgabe von 1982.

Hier der gewünschte Text in Zusammenhang mit dem Foto:

"2.3.3. Depots zur Versorgung mit Kernmitteln und Raketen
Kernmittel- und Raketendepots sind ortsfeste Einrichtungen. Die Aufgabe der Depots besieht in der Annahme, Wartung und Ausgabe der Kernmittel und Raketen.
Kernmitteldepots unterliegen der Zuständigkeit der USA-Armee. Sie gliedern sich in der Regel in zwei Zonen, die technische Zone und die Bunkerzone.
Die technische Zone umfaßt die Unterkünfte, einen Fahrzeugpark, Notstromaggregate, Wassertanks, technische Gebäude (Prüfaniagen), einen Hubschrauberlandeplatz sowie Sende- und Empfangsanlagen. Die Größe der technischen Zone beträgt etwa 200 m x 300 m.
Die Bunkerzone umfaßt 2 bis 12 Bunker mit individueller Bauweise, pyramidenförmige Anlagen aus Beton mit einer Erdschicht überdeckt. Die Bunker können eine Ausdehnung von 15 bis 30 m Länge, 10 m Breite und 6 m Höhe haben. Die Größe der Tür, 4 m x 4 m, ermöglicht die Einfahrt mit LKW.
Die Bunker können kreisförmig oder im Quadrat angeordnet sein. Zu jedem Bunker führt eine Betonstraße. Für An- und Abtransport sind mindestens 2 befestigte Wege vorhanden.
Raketendepots entsprechen in der Anlage einem Kernmitteldepot. Der Unterschied zum Kernmitteldepot besteht darin, daß Bunker- und technische Zone nicht scharf getrennt sind und daß für die Depots die einzelnen NATO-Streitkräfte zuständig sind.
Die Größe eines Raketendepots kann 500 m x 600 m betragen. Die Bunker können eine Ausdehnung von 30 m x 15 m x 6m und eine Aufnahmekapazität ,von 21 Raketen haben.
Sicherung eines Depots

461
Das in den Depots eingesetzte Personal ist neben seiner Arbeit auch für die Sicherung verantwortlich. Darüber hinaus können
Sicherungseinheiten des Feld -oder Territorialheeres oder Kräfte der Militärpolizei eingesetzt werden.
Die Bunkerzone kann mit einem etwa 2,5 m hohen Zaun auf Betonpfeilern und Stacheldrahtrollen umgeben sein. Außerdem können 4 bis 6 Wachtürme und eine Lichtanlage vorhanden sein. Entlüftungsschächte an den Bunkern sind mit Maschendraht umgeben und werden besonders gesichert."


Zur zweiten Bemerkung.

Erstens gab es in den Spezialaufklärungszügen der NVA keine 08/15 Soldaten. Auch die Fallschirmjäger waren eine ....sagen wir mal kleine elitäre Einheit von denen es im Vergleich zur Bw wesentlich weniger gab im Bereich der NVA.

http://www.spezialaufklaerung.de/

Desweiteren sind diese Bücher auch heute noch sehr begehrt- weil diese Handbücher gleichzusetzen sind mit diversen Fachbüchern zu bestimmten Themenkomplexen innerhalb des Militärs.

Ebay

Zum anderen ist es onehin sehr schwer vorstellbar, daß solche Literatur auf irgendeinem Wege in den Westen gelangt ist- zu groß war die Geheimhaltung und die Angst vor Spionage in der NVA.

Und zu guter letzt. In sämtlichen mir vorliegenden Handbüchern (und ich habe wirklich viele davon) steht auf einer der ersten Innenseiten: "Zur Verwendung als Ausbildungsmittel in der Nationalen Volksarmee zugelassen."

Es währe ein Widerspruch- ein Ausbildungsmittel mit falschen Fotos.
Dann hätte man das Foto auch gleich weglassen können anstatt ein falsches Bild in den Köpfen der Soldaten zB. in den Aufklärungszügen zu hinterlassen. Das enstspricht nämlich den Regeln einer guten Ausbildung- ein falsches Bild zu vermitteln (wenn es denn so währe??)

Im Anhang noch einige Fotos aus dem Handbuch für Aufklärer- welche die Ernsthaftigkeit dieser Lektüre untermauern dürfte. Nur das mit dem Bunker...gibt mir immer noch Rätsel auf!
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