Tief im Wald-Pionierbrücke

Verkehrsgeschichte - Straßen, Autobahnen und sonstige Straßenverkehrs-Bauwerke
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GrafWolf
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Tief im Wald-Pionierbrücke

Beitrag von GrafWolf » 22.02.2014 12:09

Hallo!

Hier ein paar Bilder und Informationen zu einer, wie ich finde, sehr interessanten
Hinterlassenschaft der Reichswehr.

Im Aichertobel bei Berg findet sich eine gedeckte Holzpionierbrücke.
Sie ist ca. 40 m lang, 3 m breit und führt über ein ca. 10m tiefes Tobel.
Gebaut wurde sie im November/Dezember 1929 vom 5. Pionierbatallion aus Ulm
im Rahmen einer Gefechtsübung. Der Reserveoffizier Freudenberg, der zufälliger
Weise auch Forstmeister beim zuständigen Forstamt war,veranlasste den Bau.Somit
konnte nach dem Bau erstmals die Südseite des Tobels forstwirtschaftlich genutzt
werden.
Die notwendig gewordenen Betonverbauungen im Bachbett wurden in den 30-Jahren
ausgeführt.
Die Dacheindeckung mit Faserzementplatten erfolgte erst nach dem 2.Weltkrieg.

Leider ist die Brücke stark sanierungsbedürftig, was mit hohen Kosten verbunden ist.
Da sie kein Kulturdenkmal ist und forstwirtschaftlich nicht mehr genutzt werden kann,
ist ihre Zukunft ungewiss.

Kennt Ihr ähnliche Pionierbrücken die noch erhalten sind, und wie sind denen ihre
Zukunftaussichten?

Grüsse aus Oberschwaben,

Wolfgang
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Talpa
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Beitrag von Talpa » 24.02.2014 18:36

ich denke das diese Brücke von vornherein für die touristische Erschließung gebaut wurde.
vielleicht auch begrenzt für die Forstwirtschaft.
Eine militärische Brücke im eigentlichen Sinn sehe ich hier eigentlich weniger.
Immerhin ist diese Brücke aus Schnittholz gebaut, nicht aus Rundholz.
Das macht diese Brücke aber nicht weniger interessant und solche Gefälligkeiten kennt man ja auch von anderen Projekten, wie zB. das Errichten von Aussichtstürmen vom Militär oder THW/ ZB.

Ud in dieser Zeit der Errichtung ist ja relativ viel für die Möbelierung im Wald für die Sommerfrischler getan worden. ( vergl. auch Gründungsjahre der Heimat- und Gebirgsvereine, Wandervögel ect.).

Einigen Bauwerken gleicher Art dürfte es jetzt an den Kragen gehen,irgendeine Richtlinie schreibt jetzt neuerdings die Überprüfung von noch so kleinen Brücken vor, und da verschwinden einige, deren Standsicherheit theoretisch gefährdet sein könnte. Da kenne ich mich aber nicht so aus.

Talpa
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GrafWolf
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Beitrag von GrafWolf » 24.02.2014 22:10

Hallo Talpa!

Danke für Dein Interesse!
Ich stimme Dir zu, diese Brücke dient keinem militärischen Zweck.
Wie Du in Google Earth siehst,sind in nächster Nähe mehrere Strassen und
Wege,die es schon zur Zeit des Baues der Brücke gab.
Ob die Brücke zur touristischen Erschliessung gebaut wurde? Fraglich.
Es waren wohl wirtschaftliche Gründe,zumal das Schnittholz für den Bau der
Brücke von 2 ortsansässigen Sägewerken bereitgestellt wurde.
Im Rahmen der selben Gefechtsübung liess Reserveoffizier(Forstrat)Freudenberg
bei Horgenzell-Tepfenhart einen Offiziers-Gefechtstand bauen. Dieser soll heute
noch vorhanden sei.Ich werde mich bei nächster Gelegenheit mal danach umschauen.

Grüsse aus Oberschwaben,

Wolfgang

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Beitrag von pigasus » 26.02.2014 21:16

"Das schlimmste, was es gibt, ist ein Soldat ohne Auftrag!" sagte mir damals(r) unser Zugführer. Hier ein Hinweis aus der sächsischen Schweiz, wo das Könglich Sächsische Pionierbat. 12 1895 einen Weg baute (bei Krippen).

Christoph
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Beitrag von deproe » 01.03.2014 14:40

Hallo Wolfgang,

wie auch immer und weshalb entstanden, bedurfte es einen gewissen handwerklichen Aufwand.
Und der hat sich meines Erachtens gelohnt.
Es gab in früheren und auch jetzt in späteren Zeiten immer wieder "unterstützende" Maßnahmen des Militärs aus unterschiedlichsten Gründen.
In dem Fall denke ich sind mehrere Komponenten aufeinander getroffen.
Einerseits der Forstchef gleichzeitig auch Reserveoffizier.
Ich denke mal, dass es auch übungs- und ausbildungstechnische Ursachen hatte, weshalb auf dem Übungsgelände ( nehme ich einfach mal an ) diese Brücke errichtet wurde, denn diese Brückenbauten existieren auch auf anderen Plätzen.
Warum das eine nicht mit dem anderen verbinden!
Mich würde bloß interessieren, ob das ein ÜbPl war, wo lag der und gibt es da noch andre Überreste?
bis dann gruß deproe

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Beitrag von GrafWolf » 01.03.2014 17:41

Hallo deproe!

Danke für Dein Interesse!
Die Brücke steht auf keinem Übungsplatz. Die alte Garnisonsstadt Weingarten
befindet sich zwar nur wenige Kilometer entfernt, dort waren aber keine Einheiten
der Reichswehr stationiert. Der Bau der Brücke erfolgte im Rahmen einer
Gefechtsübung, zu der das 5.Pionierbatallion(oder Teile davon) aus dem ca.
70 Kilometer entfernte Ulm verlegte.

Der Übungsplatz Nessenreben der Argonnen- und der Welfenkaserne in Weingarten befand sich östlich
des Schussentales.
Ob es dort noch historische Spuren gibt? Werde mich mal erkundigen!

Grüsse aus Altshausen,
Wolfgang

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Beitrag von deproe » 01.03.2014 21:14

Oh, Wolfgang, das wundert mich jetzt.

Also eine Gefechtsübung auf neutralen "Untergrund".

Na gut.

Dann war das wirklich ein "netter" Zug für die die Brücke dann benutzen durften.

Bin gespannt was du da rausbekommst...

;)
bis dann gruß deproe

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