Panzerfurt / Ersatzübergangsstelle

Militärische Objekte und Anlagen ab 1945
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Jan Hartmann
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Beitrag von Jan Hartmann » 12.05.2008 19:25

Moin!

Anbei ein paar weitere Foto's zu der Eingangs angesprochenen Übergangsstelle, insbesondere auch von den massiven Pollern. Heute habe ich gesehen das auch auf der linken Flusseite zwei gleichartige Poller stehen. Sieht schon nach einem ziemlich massiven Ponton aus, den man da verankern könnte. Evtl. doch eine Übungsstelle?

Gruß
Jan
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Buddelflink
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Beitrag von Buddelflink » 12.05.2008 19:34

Jan Hartmann hat geschrieben:Moin!
Den dann würden dort in der Gegend alle Querungen der CEPS (Orange?!) fehlen.
Schon möglich, welche Informationsquelle ist je umfassend und vollkommen? Darum suchen...und suchen.... "wir" doch alle :-) Auch die, die es nie zugeben.

Grüße
Andreas

Nobby

Panzerfurt/Ersatzübergangsstellen

Beitrag von Nobby » 26.05.2008 23:02

Moin,Moin.

Ich bin durch Zufall auf diesen Thread gestoßen und möchte hier einige Punkte richtigstellen.

Von Okt. 1974 bis Nov. 2005 war ich in der Scharnhorst-Kaserne in verschiedenen Verwendungen stationiert.

Folgende Einheiten waren seit 1956 bis zur Schließung am 31.12.2007 stationiert.(Bild 1)


In Lingen waren von der Aufstellung 1956 bis 1981 stationiert:

PzBrig 33 mit StKp und BrigSpähZg
PzBtl 333
PzPiKp 330
InstKp 330
NSchKp 330

Die PzBrig 33 verlegt nach Celle und Celle/Scheuen, wobei die Masse des Personals in Lingen blieb.

Hauptwaffensystem KPz M48 und KPz Leopard 1A1


Ab 1981 Umgliederung zur Heimatschutzbrigade 52 (HSchBrig 52)
mit StKp
PzBtl 523
PzBtl 524 (TA) teilaktiv, Tle 1./Kp und 2./PzBtl 524 waren aktiv und dem PzBtl 523 unterstellt
PzPiKp 520
InstKp 520
NSchKp 520

Hauptwaffensystem KPz Leopard 1A1 und nach Umrüstung KPz M48 GA2(105mm)

Umgliederung 1991 zur Jägerbrigade 52
mit StKp
JgBtl 523

Hauptwaffensysteme neben der Jägerausstattung 10 Mrs 120mm,6 FK 20mm,18 PARS MILAN.

Im Jahre 1995 erfolgte die Auflösung der JgBrig 52 und in Lingen verblieben bis 2007 die LogBrig 1 und nach deren Auflösung das LogRgt 16.
Im Nov. 2005 verlegte das LogRgt 16 nach Delmenhorst und wurde dort wieder zur LogBrig 1 EK aufgestellt.

Das erstmal zu den Einheiten, ich habe zur Übersicht nicht alle genannt. Anhand der Takt. Zeichen waren es natürlich mehr, aber in Bezug zu den Übergangsstellen waren hier die Kampftruppen interessant.

Diese Panzerfurten und Übergangsstellen gehörten in den Zeiten des Kalten Krieges neben den vorbereiteten Sperren zu dem sog. GDP.

Dieser General Defence Plan überzog die Bundesrepublik mit einem System von Sperren und Einrichtungen, die in einem Ernstfall zum Tragen gekommen wären.

Zu diesem System gehörten auch diese Übergangsstellen im Bereich Lingen und Listrup.
Die Übergangsstellen waren so gebaut, das tiefwatfähige Gefechtsfahrzeuge nach kurzer Vorbereitungszeit das Gewässer durchqueren konnten. Für nicht tiefwatfähige Gefechtsfahrzeuge mußten Pioniere Pontonbrücken oder sog. Amphibienfahrzeuge zu Schwimmbrücken bauen.
Weiterhin mußte sichergestellt werden, das auch die Rad-Kfz der Kampfverbände das Gewässer überqueren konnten.

So waren die Übergangsstellen mit Fest- und Ankerpunkten sowie Pollern ausgestattet, um die Schwimmbrücken zu sichern.
Ebenso konnte ein Fährbetrieb mit Amphibienfahrzeugen eingerichtet werden.

Alle Übergangsstellen waren auch im Flußgrund befestigt.(Kopfsteinpflasterung).

Diese Übergangsstellen wurden unteranderem mit Flugabwehr gesichert. (PzFlak,PzFlaRak)

In der Regel wurden solche Übergänge bei Nacht gebaut und überquert.

Falls Interesse besteht kann ich noch ein paar Bilder scannen, die einen solchen Gewässerübergang zeigen.

Gruß


Nobby
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Krakau
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Beitrag von Krakau » 27.05.2008 21:45

Moin!

Hat "Katschützer" diese herrliche Tafeln schon gesehen?
Trotz allem immer wieder nett die Taktischen Zeichen.

Gruß
Thomas

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Re: Panzerfurt/Ersatzübergangsstellen

Beitrag von derlub » 27.05.2008 23:49

Nobby hat geschrieben:
Falls Interesse besteht kann ich noch ein paar Bilder scannen, die einen solchen Gewässerübergang zeigen.

Gruß


Nobby
Hallo.
Also mich würden solche Bilder sehr interessieren.
Viele Grüße,
Christoph

Nobby

Panzerfurt/Ersatzübergangsstellen

Beitrag von Nobby » 28.05.2008 13:00

Moin,Moin.

Werde mal sehen was ich noch an guten Bildern habe. Schätze heute am frühen Abend hab ich einiges eingescannt. Erst ruft noch die Arbeit.

Gruß

Nobby :thumbup:

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katschützer
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Beitrag von katschützer » 28.05.2008 17:55

Krakau hat geschrieben: Hat "Katschützer" diese herrliche Tafeln schon gesehen?
Sowas von!
Von links oben nach rechts unten:

PzAufklBtl 3
PzAufklBtl 9
ArtBtl 441
PzBrg 33
StKp PzBrg 33
PzBtl 333

PzArtBtl 335
NschBtl 336
FlakBttr 330 (Gepard)
InsKp 330
PzPiKp 330

HSchBrg 52 (vermutlich ist die StKp gemeint)
PzBtl 523
2./ PzBtl 524
PzPiKp 520
NschKp 520
InstKp 520

HSchBtl 523
NschBrg 800
NschAusbZtr/ NschBrg 800
2. / NschBtl 804 (UmschlagKp)
InstBrg 1
InstRgt 16

Interessant wäre, wann, wo und zu welchem Anlass das Schild gestanden hat. Alles in Allem fast eine Division, die da unterwegs war.


MfG
Bei strenger Pflicht
Getreu und schlicht

Nobby

Taktische Zeichen

Beitrag von Nobby » 28.05.2008 19:11

Moin,Moin.

@Katschützer

Du bist gut drauf. Fast alles richtig. Die takt. Zeichen wurden aufgestellt für den letzten Tag der offenen Tür am 24.09.2005.

Sie zeigen die Einheiten, die in der Zeit von 1956 bis 2005 in Lingen stationiert waren.

Also ähnlich wie eine "Ahnentafel".

Zu den kleinen "Patzern".

PzFlakKp 330 war noch mit M42 ausgestattet und wurde 1969 aufgelöst.
Statt HSchBtl 523 setze JgBtl 523.
Statt NSchBrig 800 setze VersKdo 800.
Statt InstBrig 1 setze LogBrig 1.
Statt InstRgt 16 setze LogRgt 16.

Gleich kommen die Bilder zum Gewässerübergang.

Gruß

Nobby

Nobby

Panzerfurt/Ersatzübergangsstellen

Beitrag von Nobby » 28.05.2008 19:45

Moin,Moin.

Anbei die ersten Bilder eines Gewässerüberganges im Tiefwaten.
Die dazugehörige Tiefwatausstattung wurde durch die NSchKp in einen gewässernahen Verfügungsraum gebracht, da diese Ausstattung nur auf Divisionsebene vorhanden war.

Zu dieser Tiefwatausstattung gehörte der 2m Schacht, 3 Atemretter, Werkzeug zum Aufbau des Schachtes, (wie z.B. Drehmomentschlüssel), Gummidichtungen für die einzelnen Schachtsegmente, 6m Verbindungskabel für den Sprechsatz des Kdt um die Verbindung mit der Pz-Besatzung sicherzustellen.
Mit aufgesetzten Schacht hatte der KPz eine Höhe von 4,62m. (2,62m Höhe KPz und 2m Schacht).
Alles wurde in einem Satz in einer Transportkiste angeliefert, die in den Bildern teilweise zu sehen sind.

Im Frieden durfte unter Berücksichtigung der Sicherheitsbestimmungen ein Wassertiefe von 4m durchquert werden.

Zur Vorbereitung am KPz gehörte unteranderem das Aufpumpen der Tauchhydraulik der Wanne mit einem Betriebsdruck von 60 bar. Drehen des Turmes auf "11:00 Uhr" um den Fahrer zu ermöglichen, bei einem Notfall über den Richtschützensitz und dann über den Tauchschacht auszusteigen. Aufpumpen der Turmdrehkranzdichtung mit 2 bar, Verschließen der Blende mit Zusatzstopfen (MG u. Turmzielfernrohr), Schließen der Klappen Entfernungsmesser, Aufsetzen einer Gummikappe auf die Rohrmündung und Rohr "höchste" Erhöhung, Aufsetzen einer Gummikappe auf das Kdt-Zielfernrohr,Abbau des Fla-MG und als letztes Abbau der Schutzgitter im KPz.

Nach Abschluß dieser Maßnahmen war der KPz nicht mehr Kampffähig!!!!!!!!!!!!!

Deswegen kann man sich vorstellen, das diese Gewässerübergänge grundsätzlich Nachts stattfanden.

Weiterhin wurde unter gegenseitiger Sicherung erst ein Brückenkopf gebildet, d.h. als erstes wurden Infantrie oder abgesessene PzGren mit schweren Waffen übergesetzt.

Jetzt erstmal genug mit der Theorie, jetzt Bilder Teil 1.

Gruß

Nobby
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hollihh
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Beitrag von hollihh » 28.05.2008 19:46

Moin,

da war der Nobby schneller - für eine Division hätte es aber nicht ganz gereicht !
Bei der Flugabwehr gab es meines Wissens aber immer Batterien, nie Kompanien, also Flugabwehrbatterie 330 der PzBrig 33 - aber lag die nicht in Fürstenau ??

Gruß

Holli

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