Gymnasiums-Keller war Bunker und Notkrankenhaus

Zivile bzw. nicht-militärische Schutzbauwerke und Anlagen des Kalten Krieges
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Leif
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Gymnasiums-Keller war Bunker und Notkrankenhaus

Beitrag von Leif » 06.10.2006 16:39

Hallo,
in der Allgemeinen Zeitung vom 5.10.2006 war ein Artikel zu dem Hilfskrankenhaus unter dem Römerkastell Gymnsaium.

http://www.allgemeine-zeitung.de/region ... id=2550212
"Mit dem Bau des Alzeyer Gymnasiums am Römerkastell im Jahre 1962 wurde dessen Keller als Bunker und Notkrankenhaus eingerichtet."

"m Falle eines nicht-atomaren Angriffes wären auch die Klassenräume des Römerkastells als Krankenzimmer genutzt worden; ausreichend Notbetten lagerten in Sprendlingen. Noch heute hat das DRK dort sein Bettenlager für Notfälle. Neben dem Bunker im Römerkastell gab es in Alzey noch weitere Schutzräume im Staatlichen Aufbaugymnasium und in der Tiefgarage."

Viele Grüße,
Leif

MO

Beitrag von MO » 07.10.2006 17:58

Mhhhh, Bettenlager... In Sprendlingen ist eine Abteilung des DRK-Hilfszuges stationiert. Das diese mit der Bestückung eine HKH zu tun gehabt haben soll halte ich für ein gerücht...

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Gravedigger
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Beitrag von Gravedigger » 07.10.2006 18:10

...Die Betonwände des Bunkers sind 35 Zentimeter dick und damit stark genug, um das Eindringen atomarer Strahlung zu verhindern. Außerdem hätte die massive Konstruktion einer Detonation in Bunkernähe stand gehalten.
HM, 35cm dicke Wände bei einem Bunker? Ist das nicht ein bischen arg dünn?

CU Markus
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derlub
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Beitrag von derlub » 07.10.2006 19:47

Gravedigger hat geschrieben: HM, 35cm dicke Wände bei einem Bunker? Ist das nicht ein bischen arg dünn?
Viel ist es nicht. Gegen direkte Treffer konventioneller Waffen bieten solche Wanddicken so gut wie keinen Schutz. Hier beschränkte man sich rein auf Strahlen, Trümmer, Feuer, Chem. Kampfstoffe und Druckwellenschutz.
Diese geringen Wandstärken sind aber nichts ungewöhnliches.
Bei den Bautechnischen Grundsätzen für Großschutzräume in Verbindungen mit Tiefgaragen (also MZAs) kam es nach und nach aus Kostengründen zu einer Verringerung der Wand- und Deckenstärken.

Richtlinien; Wand- & Deckenstärke; Waffenschutz
-1962 (Vollschutz); ca. 1,90m; ca. 250kg

-1964 (Änderung); ca. 1,10m; ca. 50 kg

-1968(Grundschutz); ca. 0,30m-0,40m; ----

Grüsse,
Christoph
Zuletzt geändert von derlub am 07.10.2006 19:52, insgesamt 3-mal geändert.

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Sandfilter
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Beitrag von Sandfilter » 07.10.2006 19:50

Hallo,
die meisten (vielleicht auch alle) HKSs scheinen im Grundschutz gebaut worden zu sein. Der Grundschutz schreibt nur einen Schutz gegen radioaktive Niederschläge, biologische und chemische Kampfstoffe sowie gegen Brand- und Trümmereinwirkung vor. Dafür ist eine Wanddicke von 35cm wohl ausreichend. In den aktuellen Bautechnischen Grundsätzen für Großschutzräume im Grundschutz ist sogar nur eine Mindeststärke von 30cm für Wand und Decke angegeben.
Gruß Kimi

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MikeG
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Beitrag von MikeG » 08.10.2006 00:44

Moin!

Die meisten baulich vorbereiteten HKH wurden im einfachen Sofortprogramm eingeordnet - das schreibt so gut wie keine Schutzmassnahmen vor, sondern sieht nur bauliche Massnahmen vor, die für den Betrieb als Krankenhaus notwendig gewesen wären. Eine noch weit größere Zahl war ohne jede bauliche Vorbereitung als HKH erkundet und festgelegt. Grundschutz ist zwar richtig, galt aber nur für das erweiterte Sofortprogramm und die HKH im Vollausbau.

Mike

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Sandfilter
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Beitrag von Sandfilter » 08.10.2006 02:12

So meinte ich das auch. ;) Leider fehlt jetzt die EDIT-Funktion, dann würde ich meinen Beitrag etwas klarer stellen.
Also tu ich das mit diesem Beitrag:
Die meisten (vielleicht auch alle) HKH-Schutzbauten scheinen im Grundschutz gebaut worden zu sein.
Gruß Kimi

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Beitrag von MikeG » 08.10.2006 12:04

So passt's :thumbup:

Mike

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